Kitzbüheler Bote' IX- Jahrgang. „Nein, Durchlaucht — aber ich weiß, daß mir solches Hoffen nie blühen darf — ich weiß, daß es für mich nur die Pflicht gibt!" „Ursula! Und wenn ich wagte —" „Mein Fürst, o mein Fürst, sprechen Sie nicht weiter, quälen Sie mich nicht, lassen Sie mir die hohe Verehrung, die reine, ehrerbietige Zuneigung, die ich für Sie empfinde, ungeschmälert — lassen Sie nichts zwischen uns treten, was mir mein Scheiden noch schwerer machen würde, da es dann ein Scheiden
ohne Wiedersehen sein müßte." Der Fürst ließ ihre Hand los und trat rasch einen Schritt zurück! Sich leicht über die Augen fahrend, sagte er weich: „Sie haben recht, der alternde Mann hat nichts mehr mit der Jugend gemein. — Verblendete Torheit, verblendetes Hoffen. — Vergessen Sie, Ursula, meine Worte, streichen Sie diese Viertelstunde aus Ihrem Gedächtnis, mir wird Sie unvergeßlich bleiben. Ich danke Ihnen für Ihre Offenheit. Sagen Sie nur das Eine: Sie lieben, lieben hoffnungslos? Dem festen Willen
, daß die Schmach, die auf unserem Namen ruht, unauslöschlich bleibt? Edle Menschen wollen sich hilfreich meiner annehmen, der Fürst selbst — der edelste Mann, den ich Hochhalte, zu dem ich aufschaue wie zu einem höheren Wesen. Gott, allmächtiger Lenker, Hab' doch Erbarmen mit mir!" Arme Lisbeth — sie ahnte noch nicht, daß ihr noch Schwereres bevorstand. Sie nahm das kleine Bild Erichs und schaute es lange unter Tränen an. „Für dich, mein Erich, für dich allein schlägt dies arme Herz. Dein, dir treu
zu sein bis in den Tod habe ich einst gelobt und ich werde es halten, bis du selbst mir sagst, du willst mich nicht mehr. Ob auch du wohl an mich denkst? Ob auch dein Auge der Schlaf flieht? — Gibt es denn kein reines Glück auf Erden? Warum mußte der Fürst in mein Leben treten? — Ach, größer und größer wird meine Qual! Mit der wärmsten Verehrung im Herzen für den edlen, hochherzigen Mann — bin ich auch hier verdammt, Unheil auf seinen Weg zu breiten! Welche Last ist solch ein Leben!" — Ob die edle aufopfernde
auf der Chaiselongue und wartete aus den geliebten Onkel, der doch sonst immer so pünktlich sich zu dieser für sie herrlichsten Stunde einfand. Heute ließ er warten. Endlich, endlich hörten sie Schritte. Lisbeth krampfte mechanisch ihre Hände ineinander, wie sollte sie ruhig bleiben, wie den verehrten Mann Wiedersehen, wie sollte sie ihre Qual verbergen, daß Erika nichts merkte. Der Fürst trat ein. Ruhig, fast kalt begrüßte er Lisbeth. Erika war selig, ihre zwei liebsten Menschen, wie sie es oft wiederholte