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Lienzer Nachrichten
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Pagina 12 di 16
Data: 24.05.1912
Descrizione fisica: 16
. Vor einer halben Stunde hat sie Heinz, die Büchse im Arm, sortgehen sehen, nun tönt von unten heiteres Plaudern cmd Lachen an ihr Ohr. Ueber die int Sonnenschein wie silberstreifen blitzenden Kieswege des Gartens schreiten Eugen und Ella dem kleinen Flusse zn. sie beabsichtigen augenscheinlich, eine kleine Bootsahrt zu unternehmen. Das zeigt schon Ellas Kleidung, ein fesches, weißes Matro senkleid, das nur zum Zeichen der Trauer mit schwarzen Bändern besetzt ist. Schäkernd und lachend schreiten sie dicht

nebeneinan der, und Lessie über kommt ein wildes Ver langen, hinunterzu eilen und dem schönen Mädchen die heuchle rische Maske vom Ge sicht zu reißen, damit alle ihr wahres, kalt ^berechnendes Antlitz sehen. Langsam steigt sie in den Park hinab, sie will den beiden fol gen, ihr ist, als müsse sie Eugen schützen, da mit er sich nicht zu einer Handlung ver leiten lasse, die einen Schatten auf sein gan zes ferneres Leben werfen würde. Eben im Begriff, vom Ufer abzustoßen, erreicht Lessie die bei den. „Nimm

mich auch mit, Eugen", ruft sie anscheinend heiter, „ich habe so lange keine Bootfahrt mehr ge macht." Schon will Eugen das Boot wieder ans Land treiben und Lessie hineinhelfen, da macht Ella eine schnelle Bewegung, die das leichte Fahrzeug bis in die Mitte des Flusses treibt. „Das sollte mir auch gerade einfallen, mir dei> herr lichen Tag durch die Anwesenheit dieses Unglücksraben ver derben zu lassen", schmollt sie. „Nein, Eugen, du und ich, wir passen so gut zusammen, mir harmonieren so sehr in allen unseren

Ansichten, daß die Anwesenheit einer dritten Person nur störende Disharmonie hervorbringen kann. Laß Lessie ruhig, wie sie ja auch augenscheinlich beabsichtigte, ihren Weg zu Almers fortsetzen, sie paßt zu gut zu diesen Bauern, als daß wir ihr eine Stunde von deren Gesellschaft rauben dürften." Als Eugen noch immer mit etwas umwölkter Stirn ob ihrer Gewalttat schweigt, beginnt sie mit ihrer zwar mir kleinen, aber lieblichen Stmme ein Lied zu singen. Sie flicht sich Schilf und ein paar vereinzelt

noch blühende Wasserrosen in die blonden Locken, so daß sie bald wre eine der kühlen Flut entstiegene Wassernixe aussieht. Mehr und mehr verschwindet die Unnintsfalte von Eugens Stirn, und mit leidenschaftlichem Entzücken hängt sein Blick an dem lieblichen Antlitz, an dem kindlichen Treiben des schönen Geschöpfes. Ella hat erreicht, was sie gewollt, selbstvergessen lehnt Eugen da vor ihr ini Kahn. Mit kundiger Hand dreht sie das kleine Fahrzeug zurück in den Schatten des Eichen waldes, den sie soeben

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Tiroler Post
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Pagina 16 di 20
Data: 17.05.1912
Descrizione fisica: 20
des Gartens schreiten Eugen und Ella dem kleinen Flusse zu. Sie beabsichtigen augenscheinlich, eine kleine Bootfahrt zu unternehmen. Das zeigt schon Ellas Kleidung, ein fesches, weißes Matro- senkleid, das nur zum Zeichen der Trauer mit schwarzen Bändern besetzt ist. Schäkernd und lachend schreiten sie dicht nebeneinan der, und Lessie über kommt ein wildes Ver langen, hinunterzu eilen und dem schönen Mädchen die heuchle rische Maske vom Ge sicht zu reißen, damit alle ihr wahres, kalt berechnendes 'Antlitz

sehen. Langsam steigt sie in den Park hinab, sie will den beiden fol gen, ihr ist, als müsse sie Eugen schützen, da mit er sich nicht zu einer Handlung ver leiten lasse, die einen Schatten aus sein gan zes ferneres Leben werfen würde. Eben im Begriff, vom User abzustoßen, erreicht Lessie die bei den. „Nimm mich auch mit, Eugen", ruft sie anscheinend heiter, „ich habe so lange keine Bootfahrt mehr ge macht." Schon will Eugen das Boot wieder ans Land treiben und Lessie hineinhelfen, da macht Ella

eine schnelle Bewegung, die das leichte Fahrzeug bis in die Mitte des Flusses treibt. „Das sollte mir auch gerade einfallen, mir den herr lichen Tag durch die Anwesenheit dieses Unglücksraben ver derben zu lassen", schmollt sie. „Nein, Eugen, du und ich, wir passen so gut zusammen, wir harmonieren so sehr in allen unseren Ansichten, daß die Anwesenheit einer dritten Person nur störende Disharmonie hervorbringen kann. Laß Lessie ruhig, wie sie ja auch augenscheinlich beabsichtigte, ihren Weg zu Almers

fortsetzen, sie paßt zu gut zu diesen Bauern, als daß wir ihr eine Stunde von deren Gesellschaft rauben dürften." Als Eugen noch immer mit etwas umwölkter Stirn ob ihrer Gewalttat schweigt, beginnt sie mit ihrer zwar nur kleinen, aber lieblichen Sturme ein Lied zu singen. Sie flicht sich Schilf und ein paar vereinzelt noch blühende - Wasserrosen in die blonden Locken, so daß sie bald wie eine der kühlen Flut entstiegene Wassernixe anssieht. Mehr und mehr verschwindet die Unmutsfalte von Eugens Stirn

, und mit leidenschaftlichem Entzücken hängt sein Blick an dem fr 156 lieblichen Antlitz, an dem kindlichen Treiben des schönen Geschöpfes. Ella hat erreicht, was sie gewollt, selbstvergessen lehnt Eugen da vor ihr im Kahn. Mit kundiger Hand dreht sie das kleine Fahrzeug zurück in den Schatten des Eichen waldes, den sie soeben verlassen, dann schmiegt sie sich dicht an Eugens Seite, das schilsgeschmückte Köpfchen an seine Schulter lehnend. Heiß und leidenschaftlich preßt dieser das dämonisch schöne Wesen in seine Arme

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Der Arbeiter
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Pagina 5 di 12
Data: 03.06.1915
Descrizione fisica: 12
Erzherzog Eugen. Die Ernennung des Erzherzogs Eugen zum Generalobersten und Oberkommandanten un serer Armeen gegen Italien ist von größter Ver heißung. Aus der Vergangenheit darf auf die Gegenwart, vom Oheim auf seinen Neffen Eu gen ein prophetifcher Schluß gezogen werden, der weniger Wahrsagerei ist, als vielmehr in tatsäch lichen Verhältnissen begründet. Erzherzog Eugen wurde am 21. Mai 1863 in Groß-Seelowitz geboren und ist ein Neffe des Feldmarschalls Erzherzog Albrecht. Er ist Groß meister

des Hoch- und Deutschmeister-Ordens und als solcher Inhaber des Infanterieregi ments Hoch- und Deutschmeister Nr. 4. Ferners ist er noch Inhaber des Infanterieregi ments Nr. 41 und Chef des preußischen Küras sierregiments Graf Wrangel Nr. 3, Ritter des österreichischen Ordens vom Goldenen Vlies und des Schwarzen Ablerordens, Seraphinenordens ufw. Kein anderes Mitglied des Kaiserhauses ist so populär wie der Hoch- und Deutschmeister Eugen. Erzherzog Eugen begann seine mili tärische Dienstleistung

erhielt der Erzherzog die Jnhaberschaft des Infanterie regiments Nr. 41. Nach vorübergehender Kom- mändosührung über das Husarenregiment Nr. 13 rückte der Erzherzog zum Generalmajor vor und erhielt das Kommando der Olmützer Jn santeriebrigade. Nach dem am 30. Juli 1894 zu Baden erfolgten Tode seines Oheims, des Erz herzogs Wilhelm, wurde Erzherzog Eugen als Hoch- und Deutschmeister inthronisiert und er hielt als solcher die Jnhaberschaft des Wiener Hausregimentes Hoch- und Deutschmeister Nr. 4. Damals

war Erzherzog Eugen bereits Feldmar- schalleutnant und Kommandant der 25. Jn- fanterie-Truppendivision in Wien. Seine besonderen militärischen Fähigkeiten bekundete der Erzherzog bereits als Brigade kommandant bei dem Landskroner Kaisermanö ver im Jahre 1894. Bei den Manövern 1897 bei Bystritz am Hostein in Mähren wurde seine Truppensührung rückhaltlos gerühmt. Bei den Hötzeldorser Kaisermanövern 1899 reüssierte Erzherzog Eugen abermals mit einem brillanten Durchbruch, wie er die Tiroler Gebirgsübungen 4905

der Erzherzog bei den großen Manövern in Mähren in der Umgebung von Groß-Meseritsch, denen auch Kaiser Wilhelm beiwohnte, die Nordpartei. Die überraschenden Erfolge, die der Erzherzog damals erzielte, rück ten ihn in die erste Reihe unserer Armeeführer. Den Rang eines Korpskommandanten und kommandierenden Generals in Innsbruck er hielt Erzherzog Eugen 1900 und rückte ein Jahr später zum General der Kavallerie vor. Am 11. Oktober 1908 wurde Erzherzog Eugen unter Anerkennung seiner vorzüglichen Leistungen

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Lienzer Nachrichten
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Pagina 13 di 16
Data: 24.05.1912
Descrizione fisica: 16
streckte Hand ihr anweift, und Totenblässe überzieht ihre Wan gen. Eng aneinander geschmiegt, alles uni sich her vergessend, sitzen Ella und Eugen in dein jetzt am Ufer angeketteten Kahn. Ehe noch Kläre sich ermannen kann, hat Lefsie sich losgerissen und ist die wenigen Schrite zuni Fluß in wilder Hast hin- abgestürzt. Wie eine Göttin der Rache mit blitzenden Augen und flammenden Wangen steht sie vor dem erschrocken ausein- andersahrenden Paare. Mer Ella hat sich vom ersten Schrecken schnell erholt

Eugen, der mit düster glühenden Augen neben Ella steht. Diese aber, die den Blick aussängt, der über Eugen hingleitet, sagt mit spöttischer und dennoch die ver haltene Aufreg ung wiederklin gender Stimme: »So, nun setz dem armen Sünder dort nur den Kopf zurecht, er sieht so schon ganz de mütig und zer knirscht aus, daß es dir leicht sein wird, das verirrte Schäslein reuig zurückzuführen. Mich dispensiert ihr wohl, ich tauge nicht bei solch feierlichem Akt." Dann plötzlich schlägt ihre Stim mung

um, und sie ruft Ein Menlchennelt auf den Philippinen. O schlaue Evastochter! Sie hat ganz richtig gerechnet, als sie in Eugen einen Edelsinn und eine innere Vornehm heit vermutet, die ihre Seele nicht einmal ahnt. Sie weiß auch, daß schwache Naturen durch scheinbaren Widerspruch, durch den Gedanken, daß an dere sich zum Richter ihres Handelns aufwerfen wollen, oft bis zum äußersten gereizt werden. Dies sucht sie auch bei Eugen zu erreichen, und leider gelingt ihr's nur zu gut. Mit liebkosender Gebärde

auf. Ein Blick in sein totblasses, fast versteiner tes Gesicht sagt ihr, daß er alles gehört hat. Ruhig tritt er in den kleinen Kreis, nur das rasche Arbeiten der breiten Brust kündet von seiner innern Erregung. Finster streift sein Blick die treulose Braut. „Geh nach Hause, Ella, mit dir rede ich später." Dann sich zu Eugen wendend, wird seine Stimme fast weich: „Begleite mich, Eu gen, was hier vorgefallen, machen Brüder am besten ohne Zeugen miteinander aus." Ella hat mit trotzig aufgeworfener Lippe

österreichischen Dreadnought „Tegettboff“ in Triest. peit§ Nacken um- Triest wurde kürzlich das neueste Schiff der österreichischen Marine, der Kreuzer „Tegett- jchlmgend: „Nein, hoff", vom§tcipel gelassen. Der österreichische Thronfolger, Erzherzog Franz Ferdinai d, wohnte da lieht dein Geist Eugen, ich leid's mit seiner Gemahlin dem feierlichen Akte bei. An den Ctapellaus schlossen sich Manöver an. doch wohl etwas nicht, daß sie mit Das neue Schiss ist vollständig in all seinen Teilen österreich-ungarische

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Tiroler Post
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Pagina 15 di 20
Data: 24.05.1912
Descrizione fisica: 20
es sie nicht kränken, daß er Zweifel an ihrer Liebe hegt? Und doch, wer ein Herz wie das seines Bruders ansgeben kann, der ist auch imstande, ihn um eines anderen willen zu verlassen. In kurzem, festem Entschluß hebt er den Kopf. • „Es soll geschehen, wie du wünschest, Heinz. Ich werde gehen, ohne Ella wiedergesehen zu haben." „Ich danke dir, Eugen. Ich wußte wohl, daß dein vor nehm denkendes Herz dir den rechten Weg zeigen würde." Nach herzlichem Abschied von den Großeltern ist Eugen ge gangen. Fröstelnd hüllt

die ßitteniten Hände. . VIII. Mehr als ein halbes Jahr ist verflossen, seitdem Eugen den Wendenhof verlassen. Heinz ist bald darauf einem ehrenvollen Nus an eine Klinik der Residenz gefolgt. Ihn litt es nicht länger da draußen, er mußte Arbeit, ermüdende Arbeit haben, um das Gleichgewicht seiner Seele wiederznfinden. So ist's denn still geworden int Wendenhof, fast wieder so still, wie ehemals, da noch nicht Eugens frohes, sonniges Wesen sich das Herz der alten Leute im Sturm erobert. Ella geht mit finsterem

, und er sieht des halb keinen Grund, Ellas Bitte zu verneinen. So reist Ella denn wohlgeiuut ab, von keinem wird ihr Fort gehen bedauert. Lessie atmet ordentlich aus, als sie gegangen. Zhr froher, heiterer Sinn scheint wiederzukehren. Inniger noch wird ihr Verkehr mit Kläre, kein Tag vergeht, der die beiden Mädchen nickt zusammen sieht. Das Weihnachtsfest wurde auf dem Wendenhof ganz still gefeiert. Eugen hat einen langen, herzlichen Brief geschrieben, auch Heinz hat sich noch im letzten Augenblick

sie ihr Schlafzimmer auf. Mit einem Seufzer folgt ihr der Blick der alten Frau. „Ach, Lessie ist so verändert, was soll das noch geben? Ich wollte, Heinz hätte uns Ella nie gebracht, sie hat soviel Wirr war und Unruhe über unser stilles Heim gebracht. Ich fürchte, sie lvird auch Eugen nicht glücklich machen." „Hoffentlich schlägt er sich Ella aus dem Sinn, vielleicht auch findet sie selbst in der Residenz eine bessere Partie. Kommt Zeit, kommt Rat. Unser Herrgott wird's schon richtig machen. Und nun komm

ist zwar ein etwas beschränkter, sonst aber achtungswcrter Mann, der über ein unermeßliches Vermögen verfügt. So wäre der Knoten ja glücklich gelöst, wüßt ich nur, daß dieser Schritt für Eugen keine üblen Folgen hat." „Was soll für Eugen keine üblen Folgen haben!" ruft eine fröhliche Helle Stimme, und im Nahmen der Tür steht Eugens kräftige Gestalt, ein frohes Lächeln auf dem fonugebräunten Gesicht. „Eugen, du!" In herzlicher Liebe halten sich die Brüder umschlungen, dann begrüßte Eugen auch die Großeltern und Lessie aufs

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Lienzer Nachrichten
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Pagina 2 di 18
Data: 31.05.1912
Descrizione fisica: 18
, wie ein Peitschenhieb treffen sie seine Worte, doch dann wirft sie trotzig den goldlockigen Kopf zurück. „Wie großmütig von Eugen, alle Schuld auf mich zu schieben, o daran kennt man so recht die feige Seele, alle Verantwortlich keit für sein eigenes Tun auf die Schultern anderer zu legen." Langsam wendet Heinz das im Mondlicht geisterhaft bleich scheinende Antlitz zu ihr hin, tiefe Verachtung spricht aus den dunklen Augen, aus jedem Zug des edelgeschnittenen Gesichtes. Ein Bild tritt bei Ellas Worten

haben. Ich aber kenne meinen Bruder, kenne die hohe Gesinnung des Stammes, dem er ent sprossen und weiß, daß er lieber sterben als mir freiwillig ein Leid znfügen würde. Nur deine Gefallsucht hat vermocht, moinentan sein leicht entzündbares Herz zu entflammen, aber das sage ich dir, Ella, spiele nicht auch mit diesem Herzen. Suche nicht, Eugen an dich zu fesseln, wenn du ihn nicht wahrhaft liebst. Er hat ein zu weiches Gemiit, er wird die Erkenntnis deiner Falschheit nicht so leicht verwinden. Vorläufig wird Engen

ans längere Zeit ins Äusland gehen, und ich untersage dir auch jeden brieflichen Verkehr mit ihm. Er soll ganz und gar deinem unheilvollen Einfluß entzogen sein. Besteht eure Liebe die Prüfungszeit, seid ihr nach einem Jahr der Trennung noch willens, euch einander anzugehören, dann mag das Verhängnis seinen Weg nehmen." Um Ellas Lippen zuckt es spöttisch. „Wirklich, Heinz, du bist ungeheuer großmütig, uns so wenig Schwierigkeiten zu machen. Aber glaubst du wirklich, daß sich Eugen so folgsam

deinen Anordnungen beugen wird?" „Ja, Ella, das wird er. Eugen weiß, daß ich es gut mit euch meine, er wird sich meinem Wunsche fügen. Schon morgen verläßt er den Wendenhof." „Morgen schon? Es ist grausam von dir, uns so gewalt sam zu trennen." „Mag sein, aber die Vorsicht gebietet diese Maßregel. Und mm geh, Ella, ich kann deine Anwesenheit uicht länger ertragen. O/warum mußte das Schicksal dich in meinen Weg führen?" Ohne ein Wort der Erwiderung entfernte Ella sich eilig, sie ist ja froh, daß die peinliche

Stimme. „Still, Engen! Vielleicht bringt mir mein kleines Opfer süßeren Lohn als ich ihn je verdiene. Nun ich Ella in ihrer wahren Gestalt geschaut, wiro es mir leicht, zu vergessen, daß ich sie einst geliebt." Unruhig blickt Eugen den Bruder an. „So glaubst du nicht, Heinz, daß Ella im Stande ist wirk lich und wahr zu lieben." Heinz zuckt die Achseln. „Frage mich nicht, Eugen, die Zukunft muß es lehren. Ich möchte Ella nicht Unrecht tun, aber ich kann mich des Gedankens nicht erivehren, daß sie nie

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Lienzer Nachrichten
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Pagina 3 di 16
Data: 16.04.1912
Descrizione fisica: 16
W ffr 115 auf dem Wendenhof näher angeschlaffen, Franz und Kläre Almers, die Kinder der wohlhabenden Bauersleute. Eugen schlendert unterdes durch die verschneiten Park- wege dem Schlosse zu, er hat's nicht besonders eilig, die ge strenge Großmutter zu begrüßen. Im Vorbeigehen tritt er noch eben durch das offene Tor in den Hosraum, wo Bernhard, der Kutscher, die kräftigen Braunen abfchirrt und unterdes mit der Magd plaudert, die eine Metze voll Gerste für die Hühner vom Futterboden geholt

hat. In der Vorhalle ist alles still. Die Großmutter wird wohl im Wohnzimmer sein, denkt Eugen, indem er die Tür desselben öffnet. Auf der Schwelle aber bleibt er erschrocken stehen, denn auf dem weißen Fell vor dem Kamin liegt, von des Feuers züngelnden Flammen hell beleuchtet, eine zu sammengekauerte, schwarzgekleidete Kindergestalt. Schon will er sich diskret zurückziehen, da springt das seltsame Ge schöpf behende auf die Füße und schüttelt mit rascher Be wegung die langem, schwarzen Locken aus der Stirn

. Ein schmales, braunes Gesichtchen und ein Paar wie Toll kirschen glänzende, dunkle Augen werden unter dem Locken gewirr sichtbar. Sichtlich amüsiert über das wunderliche Gebühren des seltsamen Geschöpfes tritt Eugen näher. „Na, kleine Zigeunerin, woher kommst denn du in aller Welt?" Die kleinen braunen Hände ballen sich bei diesen spöt tischen Worten, die dunklen Augen sprühen Feuerfunken. „Bei euch scheint ja ein nobler Ton zu herrschen,^fremde Menschen gleich mit Zigeunerin anzureden!" Die Stimme klingt

weich und angenehm, trotz ihres zornigen Bebens. „Aber daß du es weißt, mit der alten Frau bin ich hierher gekommen in einem alten, wackligen Gerümpel, das ihr wohl Wagen nennt." Eugen lacht. „Oho, du kleiner Sprühteufel, ich dachte mindestens, du seist durch den Schornstein direkt hierher gefallen, aussehen tust du schon darnach." Da, mit einem Satz, ist die zierliche Gestalt dicht vor dem verblüfft zurückweichenden Knaben und hält ihm mit drehender Gebärde die braunen Fäustchen vors Gesicht. „Pfui

, bist du ein garstiger Junge. Mit deinen blonden Locker: und mit deinem Milchgesicht, siehst ja aus w:e ein Mädchen. Puh! Bei uns sehen die Jungens anders aus, braun gebrannt und verwegen, aber sie haben mehr Mut in ihrer Fingerspitze als du hinter deiner feinen, weißen Stirn." Wieder lacht Eugen, aber es klingt doch geärgert. „Oho, du kleine Wildkatze, also boshaft kannst du auch sein? Wer aber sagt dir, daß ich keinen Mut habe?" Das Mädchen hebt verächtlich die schmalen Schultern. „Tn siehst nicht gerade

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Alpenländer-Bote
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Pagina 3 di 16
Data: 28.05.1916
Descrizione fisica: 16
fPflSRg S n ,QO hStrsrlw o «* '°MSP tPsme&m» o .ChfBä's, ^ jßX.tfs.yAsr/te - / kAZzf'Z’riJ /?nrfm^s. \falrrm Mettei &s*/ In den Fußstapfen des Prinzen Eugenius. Unser Durchbruch vollzieht sich genau an der selben Stelle und genau in derselben Jahreszeit, tvo vor 215 Jahren Prinz Eugen, „der edle Rit ter", seinen berühmten Alpenübergang ausge führt hat. Es war im Spanischen Eröfolgkriege, die Franzosen hatten die Lombardei in Besitz genommen und alle Talausgänge von Tirol ge sperrt. Prinz Eugen

von Savoyen, Wohl der größte Feldherr, den Oesterreich je gehabt hat, stand im Frühjahre 1701 mit 30.000 Kaiserlichen in der Gegend von Rovereto und suchte nach einer Möglichkeit, in die italienische Tiefebene hinab zugelangen, um die Feinde zu schlagen. Es schien vollständig aussichtslos und die Franzosen spot teten: „Wenn die Deutschen nicht Flügel haben, um in den Lüften zu kommen, zu Lande kommen sie nicht herüber." Doch Eugen, der ebenso kühn in seinen Ent schlüssen al s b l itzschnell im Han- Bsr

- schafsen. Und doch brachte es Eugen zustande. Am 27. M a i 1701 trat das österreichische Heer den Weg über die Alpen an. Das Fußvolk stieg über den Bergrücken Trembeleno und die Abhänge des Vallarsa, Reiterei und Geschütz gingen durch das Terragnolotal und über den Vorcola-Paß hin unter ins Vicentinische. 15 bis 20 Paar Ochsen schleppten oft an einer Kanone. Am 1. Juni stand Eugen schon in der Ebene und nun drängte er in einem ununterbrochenen Siegesläufe das ftanzösische Heer, obwohl dasselbe doppelt

von einem übermächtigen Feinde besetzt, der sich fest verschanzt hatte, und sie mußten in blutiaem Ansturin ae^ommen werden. Der Al- penüberaang unseres "" - nsolgers, der «^ge lvärtig die Hauptgruppe führt, gehört unbestrit ten zu den hervorragendsten Kriegstaten der Ge- kann so gut versperrt werden, daß selbst der löwenkühne Eugen seinerzeit hier keinen Vorstoß wagte. Oestlich und südöstlich von Rovereto steigt der mächtige Bergwall, welcher der italienischen Tiefebene vorgelagert ist, in inehreren Kämmen

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Tiroler Post
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Pagina 17 di 20
Data: 17.05.1912
Descrizione fisica: 20
widerfahren fein, daß eine unerwartete Beriihrung sie in solche Aufregung versetzen kann? „Da, o Himmel, Kläre, nun ist es doch geschehen, nun hat die falsche Sirene ihn doch betört!" Kläre folgt bestürzt der Richtung, die Lessies ausge streckte Hand ihr anweist, und Totenblässe überzieht ihre Wan gen. Eng aneinander geschmiegt, alles um sich her vergessend, sitzen Ella und Eugen in dem jetzt am Ufer allgeketteten Kahn. Ehe noch Kläre sich ermannen kann, hat Lessie sich losgcrissen und ist die wenigen

." Der kalte Hohn, der in die sen Worten liegt, läßt Lessies glühende Wangen jäh erblei chen, er zeigt aber auch so recht die ganze Gefühlsroheit und Gemütsarmut Ellas. Mit verächtlicher Geberde wendet Lessie sich von ihr ab, ihr Blick streift Eugen, der mit düster glühenden Augen neben Ella steht. Diese aber, die den Blick ansfängt, der über Ellgen hingleitet, sagt mit spöttischer und dennoch die ver haltene Aufreg ung wiederklin gender Stimme: „So, nun setz dem armen Sünder dort nur den Kops zurecht

, er sieht so schon .ganz de mütig und zer knirscht aus, daß es dir leicht sein wird, das verirrte Schäflein reuig zurückzuführen. Mich dispensiert ihr wohl, ich tauge nicht bei solch Zierlichem Akt." Dann plötzlich Wägt ihre Stim mung um, und sie ruft in Tränen ausbrechend, Eu gens Nacken um schlingend: „Nein, Eugen, ich leid's nicht, daß sie mit dir schelten, ich allein trage ja btc Schuld. Mag sich das Gewitter über mich entladen, ich nur deine Liebe entzieh mir nicht!" Ein Menlchennelt aut

den Philippinen. O schlaue Evastochter! Sie hat ganz richtig gerechnet, als sie in Eugen einen Edelsinn und eine innere Vornehm heit vermutet, die ihre Seele nicht einmal ahnt. Sie weiß auch, daß schwache Naturen durch scheinbaren Widerspruch, durch den Gedanken, daß an dere sich zum Richter ihres Handelns auswerfen wollen, oft bis zum äußersten gereizt werden. Dies sucht sie auch bei Eugen zu erreichen, und leider gelingt ihr's nur zu gut. Mit liebkosender Gebärde streicht er über ihr goldig schimmerndes

versteiner tes Gesicht sagt ihr, daß er alles gehört hat. Ruhig tritt er in den kleinen Kreis, nur das rasche Arbeiten der breiten Brust kündet von seiner innern Erregung. Finster streift sein Blick die treulose Braut. „Geh nach Hause, Ella, mit dir rede ich später." Dann sich zu Eugen wendend, wird seine Stimme fast weich: „Begleite mich, Eu gen, was hier vorgefallen, machen Brüder am besten ohne Zeugen miteinander aus." Ella hat mit' trotzig aufgeworfener Der Stappellauf des Zweiten österreichischen

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Tiroler Post
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Pagina 8 di 20
Data: 26.04.1912
Descrizione fisica: 20
, Steinach, Zell a. Z., Wörgl, Klausen, Dill, Kriegerbund Wattens, Verein gedienter Soldaten Innsbruck sowie der Kronprinz Rudolf-Veteranenverein Innsbruck mit der Musikkapelle des Peter Mayrbundes; ferner die Musikkapellen von Wilten, Hötting, Mutters. Punkt 11 Uhr kam Erzherzog Eugen mit Suite angefahren, begrüßt mit der Volkshymne und Pöller- salven, worauf der feierliche Empfang am Ende des vom Museum zu den Schießständen führender Weges stattfand. Links war die Regimentsmusik des 28. In fanterie

-Regiments, rechts auf dem zum Offiziers pavillon führenden Weg zuerst die Ehrenkompanie, ge stellt vorn 4.. Bataillon des 1. Tiroler Kaiferjäger-Re- giments, dann die Offiziers- und Mannschastsdeputa- tionen und schließlich in weitem Umkreis um die Ka pelle die vielen Schützen- und Veteranenvereinigungen ausgestellt. Erzherzog Eugen wurde an der Grenze zwischen den militärischen Deputationen und den Schützen von Prälat Adrian Zacher begrüßt. Nachdem noch der Kommandant des 1. Tiroler Kaiserjäger

-Regiments, Oberst Guido v. Novak aus Trient als Betreuer des historischen Bodens Erz herzog Eugen empfangen und ein Hoch ausgebracht hatte, begab sich der Erzherzog vor die Kapelle, worauf von Abt. Adrian Zacher unter Assistenz des Feldsupe riors Klobovs und mehrerer Chorherren des Stiftes Wilten die Weihe vorgenommen und sodann die Fest- mesfe zelebriert wurde. Während derselben spielte die Musik des 28. Infanterie-Regiments. Nach Schluß der Meste richtete Landeshauptmann Frhr. v. Kaihr

ein eine Ansprache an Erzherzog Eugen, auf die Erzherzog Eugen erwiderte. Durch Landeshauptmann Kathrein wurden nun mehrere Persönlichkeiten Erzherzog Eugen vorgestellt. Hernach sprach Erzherzog Eugen die Komniandanten der Ofsiziersdeputatiünen an und konferierte mit mehre ren Veteranen. Die Markedenterin des Kronprinz Ru dolf-Veteranenvereines Innsbruck überreichte dem Herrn Erzherzog ein schönes Rosenbukett, welches derselbe freundlich entgegennahm. Den Schluß der Feier bildete die Defilierung des Militärs

und der Korporationen gegenüber dem Hofer- Denkmal vor Erzherzog Eugen. Es mögen wohl bei 500 bis 600 Mann gewesen fein, die da im strammen Schritt bei dem klingenden Spiel von etwa acht Musik kapellen und mit über 40 Fahnen, die mit Gedenk bändern beteilt wurden, vorüberzogen. Nach der Defilierung dankte auch Erzherzog Eugen Herrn Landesoberkommissär Bauer für die gelungene Durchführung der Feier, die sicherlich allen Beteiligten in langem Angedenken bleiben wird. Fernen Geschlechtern aber wird die niedliche

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Tiroler Post
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Pagina 16 di 20
Data: 24.05.1912
Descrizione fisica: 20
ist. „Nun aber, Heinz, alter Junge, was spracht lhr bei meiner Ankunft von mir?" Fest legt Heinz die Hand aus des Bruders Arm, voll und warm blickt er ihm in die Augen. „Eugen, Ella hat sich mit einem an deren verlobt, sie hat die Prüfnngszeit nicht ausgehalten." Ein fast unmerk liches Zucken geht über Eugens Gesicht. „Heinz, ich bin dir und dem Schicksal dankbar, daß ich vor den Folgen eines un überlegten Schrittes bewahrt geblieben bin." Erleichtert atmet Heinz auf. „So ist'srecht,mein Junge

verab schieden, da mein Ur laub doch in einigen Tagen zu Ende ist." „Du willst wieder fort?" Lessie ist bis in die Lippen er bleicht, Tränen füllen ihre dunklen Augen. Heinz sieht wohl Lessies Erschrecken, aber er läßt sich nichts merken. „Ja, ich muß wohl!" scherzt er. „Ein armer, vielgc- pl 'gier Mediziner ist nicht immer Herr seiner Zeit." Er folgt Eugen, der schon vorausge gangen ist, mit schnellem Schritte nach. Langsam, mit gelenktem Kopf und stürmisch pochendem Herzen geht Lessie in den Park

von dem „Hast du mich denn wirklich ein bißchen lieb, Lessie?" „O Heinz! mehr als mein Leben!" Da zieht er die bebende Mädchengestalt fester an feine Brust. Lessie! meine Lessie! Mein herrliches, hochherziges Mädchen. Womit Hab ich solch Uebermaß des Glückes verdient? Du ahnst nicht, Kind, wie reich du mein Leben in dieser Stunde gemacht. Doch nun komme zu den Großeltern und zu Eugen, sie werden sich mit uns un- ieresGlückesfreuen." Als am Abend beim perlenden Schaumwein des Glücks des jungen Paares

gefeiert wird, da legt Eugen die Hand auf des Bru ders Arm. „Wie freue ick mich über dein Glück Heinz, du edelster, bester aller Brüder. So Gott will, werde ich bald deinen, Beispiele folgen." „Und die Braut, Eugen?" — „Errätst du sie nicht?" Ta blickt Heinz, den Bruder mit leuchtenden Augen an, „Kläre Almers, Engen, da darf ich herzlich gratulieren, du hast eine gute Wahl getroffen. Kläre ist das Muster einer echten, deut schen Frau!" Vie Thronfolger in den Balhanftaalen: (Von links nach rechts

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Lienzer Nachrichten
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Pagina 4 di 18
Data: 31.05.1912
Descrizione fisica: 18
—- 164 „Engen, mein Junge!" Tränen schimmern in den Augen der Greisin als sie immer und immer wieder iUer Eugens Locken streicht, wie um sich zu vergewissern, daß er auch wirklich bei ihr, das; es kein Trugbild ihrer Phantasie ist. „Nun aber, Heinz, alter Junge, was spracht ihr bei meiner Ankunft von mir?" Fest legt Heinz die Hand auf des Bruders Arm, voll und warm blickt er ihm in die Augen. „Eugen, Ella hat sich mit einem an deren verlobt, sie hat die Prüfnngszeit nicht ansgehalten." Ein fast

früherer Zeiten ist wie ausgewandelt. „Ich gehe heute zu Almers!" bemerkt Engen eines Morgens nach dem Frühstück. „Ich versprach Franz, ihm einige seltene ffiaffeii zu zeigen, die ich mir mitgebracht." „So will ich dich begleiten, Eugen! Ich könnte mich dann gleichzeitig verab schieden, da mein Ur laub doch in einigen Tagen zu Ende ist." „Tn willst wieder fort?" Lessie ist bis in die Lippen er bleicht, Tränen füllen ihre dunklen Augen. Heinz sieht wohl Lessies Erschrecken, aber er läßt

sich nichts merken. „Ja, ich muß wohl!" scherzt er. „Ein armer, vielge plagter Mediziner'ist nicht immer Herr seiner Zeit." Er folgt Eugen, der schon vorausge gangen ist, mit schnellem Schritte nach. Langsam, mit gesenktem Kopf und stürmisch pochendem Herzen geht Lessie in den Park hinaus. Draußen spannt sich ein klarer, blauer Frühlingshimmcl über der Erde, warmer, goldener Sonnenschein liegt über Wald und Flur. Aus den Blumenbeeten sichen Hyazinthen und Maitnlpcu in satter Farbenpracht. Der Flieder bat

du mein Leben in dieser Stunde gemacht. Doch nun komme zu den Großeltern und zu Eugen, sie werden sich mit uns un- KresGlückesfreuen." Als am Abend beim perlenden Schaumwein des Gliicks des jungen Paares gefeiert wird, da legt Eugen die Hand auf des Bru ders Arm. „Wie freue ich mich iiber dein Glück Heinz, du edelster, bester aller Brüder. So Gott will, werde ich bald deinem Beispiele folgen." „Und die Braut, Engen?" —„Errätst du sic nicht?" Da blickt Heinz, den Bruder mit leuchtenden Augen an, „Kläre

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Tiroler Grenzbote
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Pagina 1 di 8
Data: 10.07.1912
Descrizione fisica: 8
von dem Rücktritt des Erzherzogs wird überall mit Bedauern ausgenom men werden, ist doch Erzherzog Eugen ein organisa torisches Talent ersten Ranges und verdankt Tirol seiner militärischen Tätigkeit die Sicherung der Süd grenze für den nicht undenkbaren Fall eines feindlichen Angriffes. Was der ehemalige Chef des Generalstabes Konrad von Hötzendorf begonnen, hat Erzherzog Eugen in richtiger Erkenntnis dieser unabwendbaren Notwen digkeit vollendet. Der österreichische Prinz bekundete hiebei eine nimmermüde

Schaffensfreudigkeit, welche nicht erlahmte, bis die Südgrenze sich in einem ver teidigungsfähigen Zustand befand. Als Landesverteidigungs-Oberkommandant von Tirol hat Erzherzog Eugen an dieser Neuorganisation hervor ragenden Anteil genommen und seine besten Kräfte der glücklichen Durchführung dieser hochwichtigen Auf gabe gewidmet. Erzherzog Eugen ist einer der belieb testen und populärsten Prinzen des Kaiserhauses, dem jedes Herz, ganz besonders in Tirol, warm entgegen schlägt. Von liebenswürdigem, leutseligen

Charakter, hat er es verstanden, sich die Liebe und Verehrung aller Kreise der Bevölkerung zu erwerben. Aus diesem Grunde hat der Rücktritt des Erzherzogs allgemeines Bedauern hervorgerufen, da hiedurch auch die Armee einen schweren Verlust erleidet. Sie verliert einen General, dessen militärische Fähigkeiten sich bei Ma növern und seine Kommandoführung zu verschiedenen Malen auf das Glänzendste bewährten. Erzherzog Eugen ist ein Deutscher durch und durch, welcher seine warmen Sympathien

Aufenthalt des Herrn Erzher zogs ist noch nicht bekannt, doch geht das Gerücht, daß sich der hohe Herr auf eine seiner Besitzungen außerhalb Tirols begeben wird. Diese Nachricht ist es, die im ganzen Land Tirol mit tiefer Trauer ver nommen wird, denn der kaiserliche Prinz, dessen Inter esse für Kunst und Wissenschaft allseits bekannt ist, ist den Tirolern ans Herz gewachsen, sein Scheiden läßt eine unausfüllbare Lücke zurück. Erzherzog Eugen kannte keine Parteiunterschiede und hatte für Jeden freundliche

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Lienzer Nachrichten
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Pagina 2 di 16
Data: 16.04.1912
Descrizione fisica: 16
blickt der Greis in die züngelnden Flammen, die einen. Glorienschein um sein Haupt zaubern. Des Knaben Auge aber wandert von dein geliebten Haupt des Groß vaters hin zu den Bildern der Ahnen, die in schweren dunklen Rahmen die Wand schmücken. Trotzige, verwegene Männerköpfe, stolze, hochmütige Fraüengestalten treten ihm aus dem breiten Nahmen entgegen. Als die Tage kiirzer werden und die Arbeit auf den Feldern beendet ist, gesellen sich auch Eugen und die Groß mutter zu den beiden

Reise entführt und Eugen zum Schlittschuh laufen auf den Teich verlockt, führt er seinen Vorsatz aus. Der alte Herr erschrickt sichtlich über die Pläne des Knaben. „Du willst wieder hinaus aus der Heimat, die du kaum gefunden? Ich hatte gehofft, dich dereinst als Herr des Wendenhofes zu sehen." „Es tut mir herzlich leid, Großvater, daß ich deine Pläne zerstören muß, aber sieh', ich habe meine Bücher und Stu dien so lieb, ich würde doch nie zum Ackersmann taugen. Eugen aber liebt das Landleben

von ihrer Reise zurückge kehrt ist,' denn sie soll nicht sagen, daß er sich wie ein Dieb davongeschlichen hat. Soeben ist der Wagen zur Stadt ge fahren, der die Großmutter zurückbringen soll. Heinz und Eugen sind in den Park gegangen, denn Heinz, will all die lieben, trauten Plätze noch einmal auf suchen. Es ist ein wunderschöner Wintertag, silberglitzern der Reif liegt auf Bäumen und Sträuchern, ein weißes Bahrtuch deckt^die Erde in ihrem Winterschlaf. Hell und klar lacht die Sonne vom blauen Himmel

und ihre Strah len brechen sich in tausendfacher Farbenpracht in der glitzern den Schneedecke. Sinnenden Auges schaut Heinz in all die Prncht und hört lächelnd dem Bruder zu, der von den Freu den und der Schönheit des Wendenhofes plaudert. Der Bruder ahnt ja nicht, daß auch Heinz das alte, stolze Schloß mit ganzer Seele liebt und hauptsächlich nur geht, um dem Bruder die Wege zu ebnen. Das Rollen des heimkehrenden Wagens stört die beiden in ihrer Unterhaltung. „Geh nach Hause, Eugen", bittet Heinz

, „die Großmütig wird dich vermissen, wenn sie heimkommt, ich möchte noch einen kurzen Abschiedsbesuch bei Almers machen." Gehorsam wendet sich Eugen dem Schlosse zu, indes Heinz auf ein jenseits der Wendenschen Besitzung gelegenes stattliches Bauerngehöft zugeht. Hier wohnen die einzigen Menschen, denen Heinz sich bei seinem kurzen Aufenthalt 1 Postkistel, zirka 5 Kilo, franko jeder Poststation, je nach Inhalt von Kr. 6 aufwärts. Inhalt eines Postkistels 120 bis 150 Stück. En gros-Abnehmer billigste Preise

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Unterinntaler Bote
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Pagina 1 di 20
Data: 10.08.1912
Descrizione fisica: 20
in Nikolsdorf, Gottfried Häßler, aufgestellt. Häßler wurde mit 65 Stimmen gewählt, Zwel von den 67 abgegebenen Stimmzetteln waren leer Erzherzog Eugen an das Land Tirol. Seine kaiferl. Hoheit Erzherzog Eugen hat an den Landeshauptmann folgendes Schreiben gerichtet: „Eure Exzellenz! Für die mir vom Landesausschuß der gefürsteten Grafschaft Tirol namens des Landes anläßlich meines Scheidens aus Tirol in fo überaus herzlichen und warmen Worten zum Aufdruck ge brachte Kundgebung, welche mich innig erfreut

und bewegt hat, sage ich meinen aufrichtigsten und ver bindlichsten Dank. Ich bedauere es lebhaft, daß ich infolge meines Gesundheitszustandes mich genötigt sah, an Allerhöchster Stelle meine Enthe ung von dem Posten zu erbitten, der mich in so innigen Kontakt mit Tirol und dessen kaisertreuen Bewohnern gebracht hat. Die vielen Jahre meines Aufenthaltes im Lande werden mir stets in schönster Erinnerung bleiben." Warum Erzherzog Eugen das Tiroler Oberkommando zurücklegte? Wie das „D. Vbl." schreibt

war, Freundschaft be weisen. Die Forderungen ves Freiherrn von Conrad hat sich nun Erzherzog Eugen zu eigen gemacht. Er hat sie als Landesverteidigungsoberkommandant in Tirol wiederholt vertreten, zuletzt bei dem schon erwähnten Marschallrate. Erzherzog Eugen ist bei diesem Rate mit seinen Forderungen nicht durch gedrungen. Erwin Freiherr von Schwartzenau. Im Verwaltuuasgerichtshos schied der zweite Präsident Exzellenz Rudolf Albert von Waltrecht, dem der Freiherrenstand verliehen wurde, altershalber

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Neueste Zeitung
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Pagina 1 di 4
Data: 17.08.1914
Descrizione fisica: 4
angesammelte Publikum bereitere den Berwundeten stürmische Ovationen. Siegesfeiern. Wien, 17. Aug. Die günstigen Nach richten vom serbischen Kriegsschauplätze wur den in vielen Orten gefeiert. In Budapest wurde ein Fackelzug veranstaltet, an wel chem über 25.000 Personen teilnahmen. Hie bei kanr es vor den Konsulatsgebäuden Bul- M „ Belgrad vor rwei JäbiDunderten öfter* Milch wurde. ■ jl'w Engt das zwar kindlich naive, IrvJX volkstümlicher und umso ergrei fen^ Aolkstied vom „Prinz Eugen

werde ihm, seinen A Enkeln eine spöttliche Nieder er Fluch" verursachen, er- Sftei-/? ’ denn die Schlacht bei Pe- 5> August 1716 endete mit ^ dein! c>Jen Niederlage der Türken und ^>e des Großwesirs. Auch Te- Bollwerk der Türken- ‘ 4<$Ä 9arn > "rußte sich nach hefti- Amnde am 12. Oktober desselben Jahres den Kaiserlichen ergeben. Einen Versuch der Pforte, durch Friedensunter handlungen Zeit für unmfassende Rüstungen zu gewinnen, lehnte Prinz Eugen mit Ent schiedenheit ab; sein kühner, vorschauender Geist hatte bereits

. Doch ge rade aus diesem Grunde wählte Eugen eine unterhalb der drei großen Pancsovaer In seln bei dem serbischen Dorfe Veliko Selo befindliche Stelle. Unbemerkt wurden alle Vorbereitungen getroffen und um den Schein izu erwecken, als wollte man den Saveüber gang forcieren, wurden oberhalb Semlins am Saveuser entsprechende Demonstratio nen ausgeführt. Indessen wurde der Ueber- gang der österreichischen Armeen bei Pancs- ova in der ersten Morgendämmerung des 15. Juni 1717 vollzogen, ein Unternehmen

Armee unerwartet an zugreisen. Unter diesen Umständen schien dem Prinzen Eugen eine frische Initiative die beste, ja die einzige Lösung zu sein. Um Mitternacht vor dem 16. August rückten die kaiserlichen Truppen in aller Stille aus der Zirkumvatlationslinie ihres Lagers heraus. Als der Morgen nahte, wurde rasch der Befehl zum Vorrük- ken gegeben. Ein dicht einfallender Nebel machte es jedoch unmöglich, sich zurecht zu finden, und drohte verhängnisvoll zu wer den. Weil die Infanterie den strikten

Be fehl hatte, die Verbindung mit der Kaval lerie vom rechten Flügel aufrecht zu erhal ten, geriet sie so weit nach rechts, daß der Zusammenhalt nach links verloren ging und die Türken in die entstandene Lücke ein drangen. Als sich um 8 HUr früh plötzlich der Ne bel hob und Prinz Eugen die Gefahr sah, stellte er sich an die Spitze des zweiten Tref fens und die Truppen eilten im Sturm schritt an die gefährliche Stelle und warfen sich dem Feinde entgegen. Gleichzeitig be fahl Eugen die Vorrückung

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Tiroler Post
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Pagina 15 di 20
Data: 12.04.1912
Descrizione fisica: 20
115 auf dem Wendenhof näher angeschlossen, Franz und Kläre Almers, die Kinder der wohlhabenden Bauersleute. Eugen schlendert unterdes durch die verschneiten Park wege dem Schlosse zu, er hat's nicht besonders eilig, die ge strenge Großmutter zu begrüßen.. Im Vorbeigehen tritt er noch eben durch das offene Tor in den Hofraum, wo Bernhard, der Kutscher, die kräftigen Braunen abschirrt und unterdes mit der Magd plaudert, die eine Metze voll Gerste für die Hühner vom Futterboden geholt

hat. In der Vorhalle ist alles still. Die Großmutter wird wohl im Wohnzimmer sein^denkt Eugen, indem er die Tiir desselben öffnet. Auf der Schwelle aber bleibt er erschrocken stehen, denn auf dem weißen Fell vor dem Kamin liegt, von des Feuers züngelnden Flammen hell beleuchtet, eine zu sammengekauerte, schwarzgekleidete Kindergestalt. Schon will er sich diskret zurückziehen, da springt das seltsame Ge schöpf behende auf die Füße und schüttelt mit rascher Be wegung die langen, schwarzen Locken aus der Stirn

. Ein schmales, braunes Gesichtchen und ein Paar wie Toll kirschen glänzende, dunkle Augen werden unter dem Locken gewirr sichtbar. Sichtlich amüsiert über das wunderliche Gebühren des seltsamen Geschöpfes tritt Eugen näher. „Na, kleine Zigeunerin, woher kommst denn du in aller Welt?" Die kleinen braunen Hände ballen sich bei diesen spöt tischen Worten, die dunklen Augen sprühen Feuerfunken. „Bei euch scheint ja ein nobler Ton zu herrschen, fremde Menschen gleich mit Zigeunerin anzureden!" Die Stimme klingt

weich und angenehm, trotz ihres zornigen Bebens. „Aber daß du es weißt, mit der alten Frau bin ich hierher gekommen in einem alten, wackligen Geriimpel, das ihr wohl Wagen nennt." Eugen lacht. „Oho, du kleiner Sprühteufel, ich dachte mindestens, du seist durch den Schornstein direkt hierher gefallen, aussehen tust du schon darnach." Da, mit einem Satz, ist die zierliche Gestalt dicht vor dem verblüfft zurückweichenden Knaben und hält ihm mit drohender Gebärde die braunen Fäustchen vors Gesicht

. „Pfui, bist du ein garstiger Junge. Mit deinen blonden Locken und mit deinem Milchgesicht, siehst ja aus wie ein Mädchen. Puh! Bei uns sehen die Jungens anders aus, braun gebrannt und verwegen, aber sie haben mehr Mut in ihrer Fingerspitze als du hinter deiner feinen, weißen Stirn." Wieder lacht Eugen, aber es klingt doch geärgert. „Oho. du kleine Wildkatze, also boshaft kannst du auch sein? Wer aber sagt dir, daß ich keinen Mut habe?" Das Mädchen hebt verächtlich die schmalen Schultern. „Du siehst

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Tiroler Post
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Pagina 14 di 20
Data: 24.05.1912
Descrizione fisica: 20
du an meinem Herzen ruhen, wie meine Küsse dulden und dennoch fast zu gleicher Zeit um die Liebe eines andern werben? O, Ella", die Stimme zittert vor verhaltenem Schmerz, „wie tief muß ein Weib gesunken sein in der eigenen Achtung, um das zu können, was du getan, um einem Manne seine Liebe anznbieten." Ella zuckte zusammen, wie ein Peitschenhieb treffen sie seine Worte, doch dann, wirft fte trotzig den goldlockigen Kopf zurück. „Wie großmütig von Eugen, allp Schuld auf mich zu schieben, o daran kennt

cs gewaltsam zurück, würde er nicht ebenso er bärmlich feige handeln, wollte er dem Kinde das Unrecht der Mutter Vorhalten? Nur seine Stimme dnrchbebt noch die müh sam zurückgedämmte Erregung als er spricht: „Du scheinst Eugen schlecht zu kennen, wenn du glaubst, er könne auch nur den Schatlen eines Tadels auf dich geworfen haben. Ich aber kenne meinen Bruder, kenne die hohe Gesinnung des Stammes, dein er ent sprossen und weiß, daß er lieber sterben als mir freiwillig ein Leid znfügen

würde. Nur deine Gefallsucht hat vermocht, momentan sein leicht entzündbares Herz zu entflammen, aber das sage ich dir, Ella, spiele nicht auch mit diesem Herzen. Suche nicht, Eugen an dich zu fesseln, wenn du ihn nicht wahrhaft liebjt. Er hat ein zu weiches Gemüt, er wird die Erkenntnis deiner Falschheit nicht so leicht verwinden. Vorläufig wird Eugen ans längere Zeit ins Ausland gehen, und ich untersage dir auch jeden brieflichen Lerkehr mit ihm. Er soll ganz und gar deinem unheilvollen Einfluß entzogen sein. Besteht

eure Liebe die Prüfungszeit, seid ihr nach einem Jahr der Trennung noch willens, euch einander anzügehöre», .dann mag das Verhängnis seinen Weg nehmen." Um Ellas Lippen zuckt es spöttisch. „Wirklich, Heinz, du bist ungeheuer großmütig, uns so wenig Schwierigkeiten zu machen. Aber glaubst du wirklich, daß sich Engen so folgsam deinen Anordnungen beugen wird?" „Ja, Ella, das wird er. Eugen weiß, daß ich es gut mit euch meine, er wird sich meinem Wunsche fügen. Schon morgen verläßt er den Wendenhof

ich dich, sei vernünftig, laß orai von ihrem Sirenenreiz nicht betören. Versprich mir, wahrem eines ganzen Jahres in keine Verbindung mit Ella zu treten, weder persönlich noch schriftlich. Die Trennung wird eure Liev, wenn sie echt ist, nur vertiefen. Kann ste aber die kurze Zeit Trennung nicht überdauern, dann, Eugen, dann ist es besfer,

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Tiroler Post
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Pagina 14 di 20
Data: 12.04.1912
Descrizione fisica: 20
entgegen. Als die Tage kürzer werden und die Arbeit auf deu Feldern beendet ist, gesellen sich auch Eugen und die Groß mutter zu den beiden. Von da ab aber ist der Zauber ge brochen, der sich von Seele zu Seele spann, das wonnesame Stilleben ist zerstört. Bleiern und langsam schleichen die trüben Wintertage für die Bewohner des Wendenhofes da hin, finster und drohend ruht der Blick der Wendenfrau oft • auf ihrem ältesten Enkel. Sie weiß ja, daß er nach Fug und Recht der Erbe des Wendenhofes

gewaltig hinaus ins tatkräftige, freie Leben. Er beschließt, mit dem Großvater zu reden, und an einem sonnigen Wintertag, der die Großmutter zu einer längeren Reise entführt und Eugen zum Schlittschuh laufen auf den Teich verlockt, führt er seinen Vorsatz aus. Der alte Herr erschrickt sichtlich über die Pläne des Knaben. „Du willst wieder hinaus aus der Heimat, die du kaum gefunden? Ich hatte gehofft, dich dereinst als Herr des Wendenhofes zu sehen." „Es tut mir herzlich leid, Großvater

, daß ich deine Pläne zerstören muß, aber sieh', ich habe meine Bücher und Stu dien so lieb, ich würde doch nie zum Ackersmann taugen. Eugen aber liebt das Landleben, ihn interessiert die Scholle, die er bebaut, darum laß ihm den Hof, mich aber laß ziehen, dem Leben und dem Glück entgegen." „Dem Leben und dem Gliick entgegen?" Der Greis lächelt bitter. „Mein Junge, du bist noch an der Schwelle des Lebens, ich aber stehe an der Neige, am Rande des Grabes, glaube mir, denn ich spreche aus Erfahrung, das Glück läßt

du?" „Ja, Großvater, ich verspreche cs dir!" Tie dunklen! Knabenaugen leuchten freudig, als die zarte Rechte sich in' die Hand des Greifes legt. Wenige Tage nur noch will Heinz im Schlosse bleiben» solange noch, bis die Großmutter von ihrer Reise zurückss-ß kehrt ist, denn sie soll nicht sagen, daß er sich wie ein M davongeschlichen hat. Soeben ist der Wagen zur Stadt f j fahren, der die Großmutter zurückbringen soll. Heinz und Eugen find in den Park gegangen, denn Heinz will all die lieben, trauten Plätze

das alte, stolze Schloß mit ganzer Seele liebt und hauptsächlich nur geht, um dem Bruder die Wege zu ebnen. Das Rollen des heimkehrenden Wagens stört die beiden in ihrer Unterhaltung. „Geh nach Hause, Eugen", bittet Heinz, „die Großmutter f wird dich vermissen, wenn sie heimkommt, ich möchte noa einen kurzen Abschiedsbesuch bei Älmers machen." Gehorsam wendet sich Eugen dem Schlosse zu, indes Heinz auf ein jenseits der Wendenfchen Besitzung gelegenes stattliches Bauerngehöft zugeht. Hier wohnen

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