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Bozner Zeitung
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Pagina 5 di 12
Data: 02.01.1878
Descrizione fisica: 12
hatte. Das war aber erst der Fall, nachdem das Hotel von innen total ausgebrannt war, daß nur die Hauptmauern und theilweise die Kamine stehen blieben. Als es so weit gekommen war, ging auch der Polizeichef nach Hause. 2. Herr Eugen Wolber erwachte mit einem fehr auSgiebigen Kopfweh. Er fuhr mit der Hand nach dem schmerzen den Kopf und griff statt in seine langen Haare in filzige Wolle, er fuhr über sein Gesicht und empfand dabei einen unangenehmen Schmerz. Herr Eugen Wolber war nicht ganz unbewan dert

gebracht. Ein penetranter Geruch, der seine Nase belei digte, frischte sein ungetreues Gedächtniß auf. Das soll ja überhaupt eine der merkwürdigsten Eigen schaften ber Gerüche sein. Der Geruch, von. dem hier die Rede ist,, hatte etwas Brenzliches; er war am ehesten zu vergleichen mit dem Duft eines an gebrannten Gänsekiels. So was kann freilich Erinnerungen wecken. - „Richtig; ich war ja bei dem Brande im Hotel Union,' dämmerte es in Eugen Wolber auf, und nun war sofort auch die Geschichte

betasteten Knäuel verfilzter Wolle wiesen sich nun als die halbversengten Reste der früheren Locken aus. „Recht brav,' brummte Eugen vor sich hin, „nun. bin ich über Nacht zum Nigger geworden,' und er erhob sich und suchte das schmale Stück chen Spiegelglas aus, welches hier in des. jungen Mannes Boudoir mit der Prätension auftrat, den fehlenden Trumeau ersetzen zu wollen. Der Anblick seines Gesichtes kurirte für einige Minuten die Seekrankheit des jungen Mannes; ja, für einen Augenblick mußte er sogar

laut vor sich hin lachen. Im nächsten Augenblick freilich ließ er es bleiben, denn die damit verbundenen Muskelbewegungen seines Gesichtes verursachten ihm das Gefühl, wie wenn ihm Schröpfköpse auf die Wangen gesetzt würden. Nichtsdestoweniger sah Eugen komisch genug aus. Sein Gesicht spielte in dm württembergischen Landessarben: schwarz und roth. Da wo die auf gedunsenen Stellen nicht von Rauch und Ruß ge schwärzt waren, glänzten sie in kupferfarbenem Knallroth, so daß Eugen sich wie ein Clown

habe, wenn man einen Andern aus dem Fenster wirft, um ihn nicht ver brennen zu lassen. — Es war übrigens schon höllisch heiß — schade um meine prächtige Plan tage. WaS wird Marie dazu sagen?' Es muß unaufgeklärt bleiben, in welcher Be ziehung der junge Mann diese Selbstsrage sich vorlegt, ob in Bezug auf Mariens Meinung über seine That — denn daß wir in Eugen den Retter des gelähmten Russen vor uns haben, ist uns be reits klar geworden — oder in Hinsicht auf den Ruin seiner „Plantage', womit der junge Mann seinen sorgfältig gepflegten

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Pagina 2 di 6
Data: 07.10.1876
Descrizione fisica: 6
Körper (150 gewählte Mitglieder) und ein Senat (50 von der Regierung ernannte Mitglieder) Seit seiner Begegnung mit Eugen hinter den Kulissen des *TheaterS hatte Eugen seinen Vetter nicht wieder gesehen. Er fühlte keinen Beruf ihn aufzusuchen, und Aim6 dachte sich, wenn Eugen etwas brauche, werde er wol von selbst kommen. Gleich Jstvania fest überzeugt, daß Guy, trotz seiner gegen- theiligen Versicherung, nach Wien zurückgekehrt sei, gedachte Eugen feinen ehemaligen Lehrer zu überraschen. Er ließ

deshalb den Wagen einige hundert Schritte von dem Palais Porriquet halten und begab sich zu Fuß dahin. Der Portier schlug die Hände über dem Kopf zusammen, als er den unerwarteten Besucher erblickte. „Graf Oedön!" — rief er. — „Um GotteS Willen' Sind Sie es denn wirklich oder sind Sie es nicht!" „Freilich bin ich'S, Meister Cerberus!" — sagte Eugen lachend, indem er die Hand zurückzog, welche daS alte HauS- möbel mit Küssen bedeckte. — „Ist Aim6 zu Hause?" „Der Herr Graf sind im Pavillon." „Monsieur

Guy also wol auch?" „Der Herr Chevalier haben gestern eine kleine Reise gemacht, von welcher er noch nicht zurückgekommen ist" — erwiederte der Portier. — „Wir erwarten ihn aber jede Stunde." „Der Herr Chevalier? Ah, richtig! DaS hatte ich vergessen! Nun, ich werde zu Aim6 gehen" — sagte Eugen. — „WaS macht denn Ihre Frau, Peter?" „O, danke, Herr Graf. Meine Alte ist frisch und munter! gebildet werden. Die Kontrole der Provinzialverwaltung würde durch gemischte Räthe ausgeübt, bestehend

. Morgen Sonntag Nachmittags Herbst-Hauptübung. Pünkt lich es Erscheinen wird als Ehrensache jedes Einzelnen betrachtet. ipgr* Fortsetzung in der Beilage. "ME Wird die eine Freude haben, wenn sie hört, daß Graf Oedön wieder da sind!" Damit eilte der Portier in die Loge, um seiner Lebensge fährtin das große Ereigniß brühwarm mitzutheilen. Eugen gieng durch den Parc nach dem Pavillon, an dessen Eingang er Fran 9 vis, den Kammerdiener des Grafen, fand. Monsieur FranyoiS war bei dem Anblick

des unerwarteten Besuches nicht minder erstaunt als der Portier. Er hielt eS jedoch für nicht vereinbar mit seiner Würde als Kammerdiener, diesem Erstaunen Worte zu verleihen und begnügte sich damit, dem Grafen eine tiefe Verbeugung zu machen. „Wo ist Aim6" — fragte Eugen. „Im blauen Zimmer, Herr Graf" — erwiederte FrangoiS achtungsvoll. Eugen stieg in den ersten Stock hinauf und trat nach alter Gewohnheit ein ohne anzuklopfen. Graf Aim6 faß behaglich zurückgelehnt in seinem Fauteuil am Fenster

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Pagina 1 di 6
Data: 07.10.1876
Descrizione fisica: 6
Vorbereitungen, die österreichische und die ungarische, zu den Verhandlungen über den deutschen % c ß I a m e. Roman von Karl Marquard Saner. (116. Fortsetzung.) Nach diesem sybillioischen Ausspruche drückte er die Hausmütze fester auf den Kopf und gieng in das Nebenzimmer. Draußen in der Küche stand Fräulein Margarete und klopfte BeafsteakS. Dabei rollte ihr eine Thräne um die andere über die Wangen. Als Eugen durch die eine Thür eintrat, verließ Marianka, die böhmische Köchin, mit zartem Verständniß

der Situation den Schauplatz ihrer gewöhnlichen Thätigkeit durch die andere Thüre. „Meine, süße, kleine Gretel!" — sagte Eugen mit gedämpfter Stimme, indem er daS Mädchen an sich zog. — „Leb' wol!" „Gott schütze Dich, Eugen" — erwiederte Margarete, indem sie den Fleischklopfer fallen ließ, und beide Arme um den HalS des Geliebtem schlang. — „Du weißt, waS ich Dir sagte! Ich nehme Dir keinen Schwur der Treue ab. WaS nützte eS mir auch, wenn Dein Herz mir nicht mehr gehört? Kommst

Du aber nicht wieder, dann wird die Gretel eine alte Jungfer, gleichviel ob Du todt oder treulos bist. Und nun geh' geschwind.fort, Eugen! Gott schütze Dich!" Die Lippen des jungen Paares begegneten einander in einem langen, glühenden Kuffe. Dann verließ Eugen rasch die kuli- »arische Werkstätte, in welcher er in so und so vielen Monaten seine Geliebte zum ersten Male in so eigeuthümlicher Verfassung erblickt hatte. Während er die Treppe hinab gieng, hörte er den Hammer mit beschleunigtem Tempo auf die BeafsteakS niederfallen

, ein Zeichen, daß seine energische Geliebte ihrem gepreßten Herzen durch gesteigerte Thätigkeit Luft machte. Von dem Hause des Herrn PetterS fuhr Eugen nach Jstvania'S Hotel. Mit welcher Ueberrafchung der junge Manu die Mittheilungen seiner Schwester in Betreff der Werbung Guy'S vernahm, brauchen wir dem Leser nicht zu sagen. Beide hielten einen kurzen Kriegsrath. Es wurde beschlossen, daß Eugen dem Grafen Aim6 in Jstvania'S Aufträge von Allem Mittheilung machen, zugleich auch entschieden erklären

sollte, daß weder sie noch Eugen irgend etwas, gleichviel unter welcher Form, annehmen würden, so lange das angebliche Testament der Gräfin sich nicht vorgefunden haben würde. Mit Guy behielt sich Eugen dabei eine persönliche Auseinandersetzung vor. Sollte Aim6, wie zu erwarten, seine Kusine besuchen wollen, so würde er sie in dem Hause der Baronin Prandheim finden, wohin sich Jstvania noch an demselben Abend zu begeben beabsichtigte, um bei ihr wie gewöhnlich ihre» kurzen Urlaub zuzubringen. Trotz

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Pagina 2 di 4
Data: 20.09.1876
Descrizione fisica: 4
!" „Ei, das möchte ich mir auch schönstens verbeten haben!" — rief Margarete. — „Aber fahre fort, Eugen! Du machst mich wirklich neugierig!" „Ich werde Dir nächstens einmal meine ganze Geschichte erzählen" — fuhr der junge Mann fort. — „Für jetzt nur so viel, daß ich nicht Eugen Vaodo, sondern Eugen Graf Ver- benyi heiße. Ich bin der Vetter deS Grafen Porriquet-Affenfeld, und vor anderthalb Jahren war ich noch kaiserlicher Husaren offizier." „Ist daS Alles, Eugen?" — fragte daS Mädchen nach einer Pause

. „Alles, Gretel, so wahr mir Gott helfe!" »Und liebst Du mich als Graf Eugen Verbenyi ganz ebenso wie als Eugen Vando?" „Mehr als mein Leben, Gretel!" — rief Eugen, die Arme weit auSbreitend. „Dann müßte ich also Gräfin Verbenyi werden, wenn Du mich heiratest, nicht wahr?" „Wenn Dir'S Recht ist, Gretel! Wenn Du aber nicht willst, ‘ dann bleiben wir Herr und Frau Vando!" Margarete sagte nichts. In ihren sonst so muntern, schwar- ■ zen Augen blitzte eine Thräne. Plötzlich sprang sie auf und flog j in Eugen'S

offene Arme. Dieser überglücklich, preßte sie an die ! Brust und bedeckte ihre Lippen mit zahllosen Küssen. „Aber waS werden Deine Leute, waS wird Deine Familie ■ dazu sagen, Eugen?" — sagte Margarete, den Kopf an die Ü Schulter deS Geliebten schmiegend. „Meine Familie bin ich, Gretel!" — erwiederte Eugen. — ! „Um den Herrn Grafen Porriquet schere ich mich keinen Pfiffern ! ling, und waS meine Schwester Jstvaoia betrifft, fo liebt sie mich ; viel zu sehr, als daß sie mir mein Glück nicht gönnen

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Pagina 1 di 4
Data: 21.09.1876
Descrizione fisica: 4
von dieser Schuld zu über- | nehmen; es sei jedoch endlich an der Zeit, auch diese sich lange - herschleppende Frage zu erledigen. \ Auch die Zentra l -Akt iven, über deren Höhe nach s Verlauf von fast zehn Jahren Klarheit nicht vorliegt, seien ins l Auge zu fassen. Bekannte Sache ist es, daß auf die gemein- % e fc f a m e. Roman von Karl Marquard Sauer. (102. Fortsetzung.) Weißt Du, Eugen, ich habe ihn unter'm Pantoffel, den Papa, trotz all' seiner Grobheit. Aber sag' einmal, Eugen! Wenn ich Gräfin

werde, dann wird unser Buchbinder am Ende auch Graf?" „Nein, der bleibt Buchbinder nach wie vor!" —sagte Eugen lachend. — „In den Grafenstand kommt Niemand von Euch, als Du!" „Also Gräfin Gretel! Saperlot, wie vornehm das klingt! Und da muß ich am Ende auch eine lange Schleppe tragen?" „Du trägst, was Du willst, Gretel! Wenn Du nur bleibst, wie Du bist!" „Weißt Du, Eugen, eigentlich würde ich doch lieber Frau Vaudo!" — meinte Margarete. — „Aber wenn es schon gar nicht anders geht, nun, so werde ich Dir zu Liebe in GotteS Namen

auch Gräfin! Aber nur Dir zu Liebe! Hörst Du!" Eugen faßte die kleinen, runden Händchen seiner Geliebten und küßte sie. „Nun aber komm' hinüber in'S HauS, damit wir das viele Geld in den eisernen Kasten deS Papa legen!" — sagte Mar garete. — „Ich habe den Schlüssel dazu, siehst Du, da ist er! Auch schickt es sich nicht, daß wir so lange in der Laube bleibeu!" — setzte sie erröthend hinzu. — „Die Frauenzimmer im Hause haben böse Zungen!" Eugen nahm seine Brieftasche und folgte Margarete

zum Haushälter!" — rief ihm Margarete nach. — „ES ist wirklich gut, daß ich Dir Dein Geld aufhebe, Du leichtsinniger Mensch!" Einige Minuten später befanden sich Honorar und Tan tiemen der „Vehme" wolgeborgen in Herrn PetterS' alter, eiserner Geldkiste. Trotz alles WeigernS mußte Eugen vorher das Geld nochmals genau nachzählen und dafür eine schriftliche Empfangs bestätigung entgegennehmen, denn Gretel hielt, wie sie sagte, auf Ordnung. Nachdem er wegen der zu kaufenden Schlittschuhe die nöthigen Andeutungen

und zum Abschiede noch verschiedene Küsse, die jedoch nicht nachgezählt wurden, erhalten hatte, kehrte Herr Eugen Vando, Graf von Verbenyi, mit leerer Brieftasche und ! vollem Herzen nach der Stadt zurück.

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Pagina 1 di 6
Data: 15.07.1876
Descrizione fisica: 6
den Kalender" — meinte Eugen lachend. — „Dort stehen eine Menge Heilige verzeichnet, um die sich kein Mensch kümmert. Vielleicht findet sich einer darunter, dem die seinem Namen erwiesene Auszeichnung schmeichelt und der mir dann zum Danke dafür seinen besondern Schutz zu Theil werden läßt." „Die Idee ist nicht schlecht" — meinte Osterland, seinen Kalender herbeiholend. — „Suchen wir! Ah" — fuhr er fort, indem er das Heft aufschlug — „da sehen Sie einmal her, Herr Eugen! Hier hat der Kaleudermacher

gewiffenhaft alle Namen zusammengestellt, die unter den gewöhnlichen TageSheiligen keinen Platz fanden. Betrachten wir uns einmal die Herrschaften näher. Da haben wir gleich einen „AzepstmaS", von dem ich mein Lebtag nichts gehört habe. Dann kommt ein „AzariuS" und ein „Ba- bvlenus". Aber das ist alles nichts für uns." „WaS sagen Sie zu dem frommen Bischof Egwin?" — bemerkte Eugen. „Das wäre schon bester, aber „Eugen Egwin" klingt etwas monoton. Was halten Sie von „Ivo?" „So heißt ein grausamer Burgvogt

in einem uralten Ritter roman!" „Also fort mit Ivo!" — rief Osterlanv heiter. — „St. Kuno mag ihm das Geleite geben! Halt, da haben wir einen, den wollen wir festhalten! „Vando" heißt er, und sein Gedächtniß- lag fällt aufden 17. Januar. Massagen Sie zu „Eugen Vando?" „Der Name klingt gut und bezeichnet nichts. Das ist das Beste" — meinte Eugen. „Also angenommen?" „Angenommen!" „Wol, so bin ich also der erste, welcher Sie als Herr Eugen Vando begrüßt!" — sagte Osterland mit komischer Gravität. — „Lebten

wir noch in den Ritterzeiten, so würde ich Ihnen bei dieser feierlichen Gelegenheit die Akkolade geben. In unserer pro saischen Gegenwart jedoch muß ich mich damit begnügen, Sie aufzufordern, dem wackern heiligen Vando unbekannten Ange denkens alle Ehre zu machen, damit er uns die Annexion seines Namens in Gnaden Nachsehen möge." „Ich werde mich Bestreben Ihrer Aufforderung nachzukommen, Herr Doktor!" — sagte Eugen sich verbeugend. Osterland wollte eS bedünken, als zuckte, trotz des Humors der ganzen Prozedur

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Andreas Hofer Wochenblatt
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Pagina 2 di 8
Data: 31.10.1878
Descrizione fisica: 8
Franzosen besetzten sogleich Mailand, welches ^damals zu Spanien gehörte. Ihr Anführer war der kriegserprobte Marschall Catinat. Der Kaiser Leopold beschloß den Kampf in,Italien aufzunehmen, und ließ durch den Grafen Guido Starhem- berg ein Heer von 30.000 Mann in Südtyrol sammeln. Oberkommandant dieser Armee war der berühmte Prinz Eugen von Savoyen. Die Franzosen kamen den Oesterreichern zuvor und besetzten alle Pässe gegen Tyrol, besonders die sogenannte Etschklause, die Uebergänge des Monte

Baldo und die südlichen Ufer des Gardasee. Mit sichtbarem Selbstver gnügen über ihre Vortheilhafte Stellung sagten die Fran zosen: „Wenn die Deutschen nicht Flügel haben, um in den Lüften zu kommen, zu Land kommen sie nicht herunter.' Aber der alte Catinat hatte sich diesmal verrechnet und der im Kriegshandwerk ergraute Minister mußte zu seiner großen Ueberraschung und zum Erstaunen von Europa sich von der Klugheit und dem Muthe eines noch nicht 40 Jahre zählenden Helden überflügelt sehen. Eugen

berieth sich zuerst mit den Bauern über die Möglichkeit eines Alpenüberganges. Die Landleute hielten es kaum für möglich; aber sie waren für Eugen so begei stert, daß sie auf seinen Befehl sogleich Hand anlegten. Urkunden sagen von dieser Opferwilligkeit der welschtyro- lischen Bauern, daß die Seidenzucht, die Haupt-Erwerbs quelle für Trient und Roveredo, selbes Jahr nicht den hundertsten Theil ihres sonstigen Gewinnes abwärst weil alle Männer dieser Gegend mit Brechen, Hauen und Spren gen der Felsen

gerade in dem zur Pflege der Seidenraupe köstlichsten Monat Mai für Eugen arbeiteten. Eugen entwickelte eine fieberhafte Thätigkeit. Er ließ Wege durch's Gebirge herstellen nach 4 verschiedenen Richtungen: gegen Bicenza, Verona, Brescia und Bergamo. Dadurch wollte er sich die Wahl des Weges ermöglichen und zu gleich die Franzosen täuschen, was ihm vollständig gelang. Am Morgen des 26. Mai 1701 begann er seinen be rühmten Züg über die Alpen gegen Bicenza; der eine Theil gieng über Ala

schlug die Franzosen am 9. Juli bei Carpi und am 1. September bei Chiari und nahm den Marschall Billeroi gefangen. Am 15. August 1702 fand eine unentschiedene Schlacht bei Luzzara statt. Leider wurde dann Eugen nach Wien zurückberufen. Jedoch nicht allein das Talent und die Kühnheit Eugens hatten das Gelingen dieses Alpenüberganges und der nachfolgenden Siege über die Franzosen ermöglicht, sondern auch die Treue und Verschwiegenheit der Tyroler hatten ihren großen Antheil daran. Ein Schriftsteller

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Pagina 1 di 4
Data: 04.09.1876
Descrizione fisica: 4
werden die offiziellen Schritte wegen des Waffenstillstands erfolgen. Mur ad V. , welcher nach dem Zeugniß seiner Verehrer % e ß I a m e. Roman von Karl Marquard Sauer. (88. Fortsetzung.) „Wie, Sie lieben auch, Herr Doktor?" „Ja wol, und zwar eine Dame, die ich zur Stunde noch j nicht kenne, deren Gesicht ich sogar nicht einmal gesehen habe!" „Ei, das ist höchst merkwürdig!" — meinte Eugen. „Da sind Sie jedenfalls bester daran als ich, nicht wahr? Sie kennen wenigstens Ihre Schöne, und wenn ich nicht sehr irre

, kenne ich sie auch. Es ist Herrn Petters' kleine Gretel, der Sie heute bei Tische so eifrig den Hof gemacht haben; was?" „So ist es!" — erwiederte Eugen. — „Aber ich fürchte, ! daß ich noch lange werde warten müssen, ehe ich daran denken f kann, sie heimzuführen." „Lassen Sie sich Zeit, mein wackerer Maestro!" — sagte Osterland, seinem Begleiter auf die Schulter klopfend. — „Haben wir erst eine ordentliche Stellung und Geld, dann bekommen wir auch unsere Gretel! Für jetzt dürfen

wir aber nur an das Erstere denken!" „Sie haben Recht, lieber Doktor! Es war ein Unsinn von mir, mit dem Mädchen einen Liebeshandel anzufangen." „Das sehe ich nicht ein! Wir Poeten müssen eine „Muse" haben, wenn wir kräftig schaffen wollen. Sie haben nun die Ihrige, mein lieber Herr Vando! Also huldigen Sie ihr und arbeiten Sie dabei rüstig weiter." i „Aber Ihre Muse, Herr Doktor?" — sagte Eugen vor Osterland's Hausthor stehen bleibend. — „Sagten Sie vorhin nicht, Sie kennten sie noch gar nicht?" „So ist es." „Sie hätten

Sie noch nicht gesehen?" „Das heißt ihr Gesicht. Auch von ihrer Gestalt ist mir bis jetzt nichts weiter bekannt als ein Paar reizende Händchen und Füßchen." „Wie seltsam!" — rief Eugen. — „Sie wissen am Ende aach nicht einmal, wie die Dame heißt?" „Doch, das weiß ich. Sie heißt Stefanie!" „Stefanie?" — rief Eugen betroffen. „Der Name scheint Sie in Erstaunen zu setzen" — sagte Osterland, dem die Ueberraschung seines Begleiters nicht entgieng. — „Er ist allerdings etwas ungewöhnlich. Sollten Sie vielleicht eine Dame

dieses Namens kennen?" „Das heißt" — versetzte Eugen zögernd — „nicht gerade dieses Namens, aber . . ." „Am Ende sind wir Beide gar Nebenbuhler, ohne es zu wiffen!" — rief Osterland lachend. — „Das wäre wirklich die Krone des ganzen Abenteuers!" „Ich weiß nicht, was ich rede!" — sagte Eugen verwirrt. —„ Jch. bin wie ein Kind ! Aber wollen Sie mir die Geschichte nicht einmal erzählen, Herr Doktor?" „Gern. Vielleicht können Sie msr^aus^die^ver^^eji^^M^

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Pagina 1 di 4
Data: 31.08.1876
Descrizione fisica: 4
(gerichtlichen Versteigerung) anstehen, hat nicht verfehlt ein gerechtes Aufsehen in den Kreisen der Hauseigentümer, Hypothekengläubiger und sonstiger Grund- A e k i « ra e. Roman von Karl Marquard Sauer. (85. Fortsetzung.) „Wenn Sie mich lieber als den armen Musikanten Vando denn als den Sohn eines reichen Hauses sehen wollen" — fuhr Eugen fort — „so liegt hierin ja so etwas wie ein Geständniß, daß die Theilnahme, die Sie mir schenken, eine ausschließlich per sönliche ist." „Glauben Sie, daß ich jemals

einer andern fähig wäre?" entgegnete Margarete mit einem Blicke, der Eugen fast schwindeln machte. „So würden Sie also die Zuneigung eines armen Künstlers nicht zurückweisen, Margarete?" — sagte Eugen, dem nun seiner seits das Blut in die Wangen schoß. „Und glauben Sie, daß Sie eine solche Zuneigung zu der kleinen Gretel empfinden könnten?" — stotterte Margarete ver legen, mit ihrem Austernmesser klappernd. Eugen wußte nicht, wie ihm geschah. Der Uebergang von dem banalen Austernkapitel zu der Liebeserklärung

bei jener Szene von mir gedacht haben?" „Ich bewunderte Ihre Energie" — sagte Eugen, unwill kürlich in das Lachen seiner Nachbarin einstimmend. — „Doch davon wollte ich nicht sprechen. Ich meinte nur, daß Sie mir schon bei unserem ersten Zusammentreffen ein ungewöhnliches Jntereffe einflößten." „Wirklich?" — rief Margarete herausplatzend und dann auf's Neue erröthend. „Gewiß!" — sagte Eugen. — „Wäre ich schon etwas in der Welt, besäße ich eine Stellung, die mir gestattete, Pläne für die Zukunft

zn machen, so wüßte ich, zu wem ich gienge, um Sie zu fragen: Willst Du mein Loos theilen? Willst Du die Meine sein?" „Und was hindert Sie, sich diese Stellung zu schaffen? Sind Sie nicht ein Mann von Talent?" — fragte das Mädchen, ohne den Blick zu erheben. „Margarete!" — rief Eugen, indem er schüchtern unter dem Tische die Hand seiner Nachbarin faßte. — „Wollen Sie mir gestatten, von heute an mein ganzes Streben, meine volle Kraft

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Pagina 2 di 4
Data: 29.08.1876
Descrizione fisica: 4
mit seinem Friedensgesuche an sie wenden. Professor Dr. Leivesdors ist zwar bereits von Konstantinopel in der frommen Meinung abgereist, den Sultan zu einiger Besse - rung gebracht zu haben. Indessen scheint es mit dieser Besserung doch weniger glänzend auszusehen, da aus Konstantinopel von kouversirten in Gruppen und tauschten ihre Bemerkungen über ? die gebotenen Kunstgenüsse aus. Der Fürst trat mit Eugen in I eine Fensternische. f „Also, hier im Salon Burgheimer findet man Sie!" — j begann er mit gedämpfter Stimme

. — „Sagen Sie mir, junger jj Herr, was sind denn das für Streiche, die Sie da machen?" „Durchlaucht, ich verstehe nicht" — erwiederte Eugen, noch 8 immer mit seiner Verlegenheit kämpfend. „Wie, Sie wollen auch mir gegenüber behaupten, Sie seien Herr Eugen Vando auS Koblenz?" „Ob aus Koblenz oder nicht, daS bleibt sich gleich, Durch laucht, aber jedenfalls Eugen Vando" — entgegnete der junge Mann mit plötzlicher Entschlossenheit. „Und wenn ich nun nicht für gut fände, auf Ihre romantische Künstler

-Metamorphose einzugehen, wie dann?" „Ich kann Ihnen natürlich nicht vorschreiben, waS Sie thun sollen, Durchlaucht" — sagte Eugen ruhig. — „Eines steht jedoch fest für mich. Verlasse ich Sie jetzt, ohne Ihr Ehrenwort darauf erhalten zu haben, daß Sie unsere unerwartete Begegnung als nicht stattgefunden betrachten wollen, so sieht mich der mor gende Tag nicht mehr in Wien." „Sie wären wahrhaftig kapabel, einen neuen Unsinn zu machen" — meinte der Fürst lächelnd. „Unsinn nennen Sie es, Durchlaucht

, wenn ich auf meinen i eigenen Füßen stehen und Niemand als mir selbst meine Existenz veroanken will?" — rief Eugen, dessen Wangen sich rötheteo. „Und hoffen Sie wirklich als Künstler Karriere zu machen?" „Wenn das Glück, das mir jetzt endlich zu lächeln beginnt, mir noch länger zur Seite steht, allerdings!" Fürst Hohenhausen zuckte die Achseln. „Durchlaucht, mein ferneres Schicksal liegt in diesem Augen blick in Ihrer Hand!" — sagte Eugen drängend. — „Ich bin auf dem besten Wege in die Oeffentlichkeit zu gelangen

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Pagina 2 di 6
Data: 22.07.1876
Descrizione fisica: 6
hatte genug zu thun, das Lachen zu verbeißen. WaS Eugen betraf, so betrachtete er mit sehr gemischten Em- pfindungen die kritische Größe, die sich so ungezwungen einführte. „Herr Hofsekretär von Wendenstein! Herr Eugen Vandol" — sagte Osterland, seine Gäste vorstellend. Herr Petters nickte beiden Herren herablaffend zu, öffnete seinen Geigenkasten, nahm daS Jnstument heraus und begann zu stimmen. „Welcher von den beiden ist denn eigentlich das musikalische Genie?" — fragte er nach einer Pause. „Herr Eugen

des Ge richts waren zu einer Konferenz zusammengetreten. Berg Jsel. Heute Nachmittags 4 Uhr Gesellschaftsschießen und Platz musik. Abends nach Belieben der Gesellschaft Tanz-Unterhaltung. er Eugen über die .Brille hinweg einen nichts weniger als er- muthigenden Blick zuwarf. — „Hören Sie, junger Herr, schlagen Sie mir doch einmal daS A an." Eugen that wie ihm geheißen. „Stimmt!" — sagte Herr PetterS, die Geige absetzend. — „Na, junger Mann, nun setzen Sie sich an den Klapperkasten und legen Sie los." Eugen

öffnete die Partitur und begann die Ouvertüre zu spielen. Herr Petters trat zu ihm und sah über seine Schultern weg auf das Buch. Die Ouvertüre war kurz aber melodiös. Osterlaud und Wendenstein blickten erwartungsvoll auf den Kunstrichter. „Verflucht seichtes Zeug!" — brummte Herr Petters. — „Aber eS klingt nicht schlecht. DaS ist die richtige Musik für die Spatzenköpfe, die sich heutzutage Publikum nennen." Eugen sah ängstlich zu dem Grobian auf. „Also weiter, junger Herr! Nummer eins." Die Oper

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Pagina 1 di 4
Data: 23.06.1876
Descrizione fisica: 4
vom Staate gebracht wurden und in Zukunst zu bringen sein werden. In dem fünften und letzten Referat würde zu erörtern sein, ob die sür die Regelung der Arbeiterverhältnisse bestehenden ge setzlichen Bestimmungen rücksichtlich des Arbeitsvertrags und der W e k l a m e. Roman von Karl Marquard Sauer. (29. Fortsetzung.) „Ist das Ähr Vorname oder Ihr Familienname?" „Er ist Beide« zugleich." „Sie heißen also Eugen Eugen?" „Nicht doch. Ich heiße Eugen kurzweg. Meinen andern Namen habe ich vorläufig

an den Nagel gehängt. Ich hoffte ihn bald wieder herunterholen und mit Anstand tragen zu können. Da es aber anders gekommen ist, als ich mir dachte, so möge er in Gottes Namen hängen bleiben." „Wie Sie wollen, Herr Eugen" — sagte der Doktor. — „Für mich genügt dieser Name vollständig." „Sie haben da ein hübsches Piano, Herr Doktor" — sagte ^>Herr Eugen. — „Wäre eS nicht so spät in der Nacht, so würde ich mir wol die Freiheit nehmen, eS einmal zu probiren." „Thun Sie das immerhin" — erwiederte Osterland

. — „Die Kleider in dem Putzmachergeschäfte unter mir werden schwerlich zu tanzen anfangen, wenn Sie spielen, und was die Leute droben betrifft, so haben sie mir erst letzthin eine ganze Nacht hindurch Über dem Kopfe Piano getrommelt und dazu gegeigt und getanzt, so daß ich mir wol eine kleine Abschlagsrückzahlung erlauben darf. UeberdieS ist eS ja Fasching." Herr Eugen öffnete daS Piano und begann gedämpft zu spielen. „Der Tausend!" — sagte Osterland, nachdem er eine Weile zugehört

?" — rief der Pianist, dessen Augen zu blitzen begannen. — „Ach, Sie wissen nicht, wie wol ein solches Wort einem Menschen thut, der seit geraumer Zeit schon gelernt hat, an Gott, an der Welt und an sich selbst zu verzweifeln k" „Mein lieber Herr Eugen" — sagte Osterland, indem er, den Teller mit Brod, Göttinger Wurst und Schinken in der Hand zu dem Piano trat — „ich weiß in diesem Augenblicke ebensowenig, ob Sie ein Schwindler oder ein Unglücklicher sind. Aber das weiß ich, daß Sie gut Piano spielen

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Pagina 1 di 4
Data: 20.09.1876
Descrizione fisica: 4
Du, Eugen, das kommt so" — versetzte Mar garete. — „Vorigen Winter gieng ich öfters durch deu Stadt park, wenn die Herren und Damen Schlittschuh liefen. Da dachte ich mir: Schlittschuhlaufen muß etwas Prächtiges fein. Kannst Du auch Schlittschuhlaufen, Eugen?" „Wie ein Eskimo!" „Siehst Du, das trifft sich ganz vortrefflich! Nächsten Winter gehst Du dann mit mir auf's Eis und lehrst mich Schlitt schuhlaufen. Nicht wabr?" „Aber, wenn Du soviel Gefallen am Schlittschuhlaufen findest, warum hast

Du denn nicht schon voriges Jahr ange- fangeu?" „Mit wem hätte ich gehen sollen? Ich war ja immer ganz allein! Aber jetzt ist das anders. Wenn Du mit dem Vater gesprochen und ihm gesagt hast, daß wir unS lieben, dann sind wir ein Paar stattliche Brautleute, die schon mit einander anf'S EiS gehen können. Nicht wahr, Eugen?" Bei dem Worte „Brautleute" flog ein Schatten über da- Gesicht des jungen Mannes. Mit einem Male fiel es ihm zentnerschwer auj'S Herz, da er ja dem lieblichen jungen Wesen gegenüber

mit dem römischen Purpur be- nunmehr zur heiligen Pflicht für ihn geworden, den Schleier zu lüften. „Gretel" — sagte er, beide Hände des Mädchens faffend und ihr tief in die dunklen Augen blickend — „weiß Dein Vater, daß wir uns lieben?" „Warum nicht gar? Wenn wir es ihm nicht sagen, merkt er sein Lebtage nichts! Er denkt nur an seine Musik und au seine Zeitung." „Und glaubstDu, daß er unS seine Einwilligung geben wird?" „Zum Heiraten gleich auf der Stelle? Gewiß nicht! Und da hätte er auch ganz Recht, Eugen

, denn dazu sind wir Beide noch zu jung" — sagte Margarete mit altkluger Ueberlegenheit. — „Aber wenn wir ihm sagen, daß wir uns lieben und daß wir fest entschlossen sind, in drei, vier Jahren ein Paar zu werden, so wüßte ich wahrhaftig nicht, was er dagegen haben könnte." „Es wäre aber doch möglich, daß er etwas dagegen hätte; ja wer weiß, ob Du selbst gesonnen bist, mir noch länger Deine Liebe zu schenken, wenn Du erfährst, was ich Dir als Mann von Ehre nicht länger verschweigen darf, Margarete" — sagte Eugen ernst

. DaS Mädchen sah ihren Geliebten verwundert an. „Ich verstehe Dich nicht, Eugen" — sagte sie. „Höre mir zu, Margarete" — fuhr Eugen fort. — „Ich bin nicht, was ich scheine. Der Name, den ich trage, ist nur ein angenommener. Eine unerwartet hereiugebrochene Katastrophe

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Meraner Zeitung
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Pagina 2 di 6
Data: 05.03.1873
Descrizione fisica: 6
am Freitag Konspiration bestehe, welche dahin ziele, die Tür- ke»l nach Ungarn zu brii'gen. Eugen versicherte den Monarchen, daß der zeit Niemand in Ungar« au eine Verschwörung denke, und klagte bitter über die Höflinge, welche sich zwischen Volk und Kaiser drängen, um Un frieden zu säen. Er führte gegen den Grafen Niniptscb und Abbv TedeSchl offene Klagen, und bat um SatiSiaction gegen die Verlännidungen, Welche von diesen gegen seine Perivu ausgingen. . Der Kaiser nahm sich mit Wärme des Gra fen

Nimptfch und Abbü Tedeschi an, und wies die Beschuldigungen des Prinzen damit zurück, indem er erklärte, daß von den Beiden nichts Nachteiliges über seine Person gesprochen wor den sei. Da nahm Prinz Eugen den Degen mit dem Bandelier von seiner Schulter herab, und legle demselben dem Kaiser mit den Worten zu Füße«: - „Ich bedanke mich treugehorsamst für den ferneren Dienst Eurer Majestät, aber meine Ehre verlangt es, daß jene Elenden gestraft »'erden, welche mich schändlicher Absichten verdächtigen

vergessen, daß ich meinen Feldherrn bis zur Stunde immer meinen geliebten Bruder zu nennen P^egte; ich möchte mich gerne von dem Verdachte befreien, daß ich gegen Ench undank bar gehandelt, da Ihr mir allein dnrch glänzende Siege die Krone meiner Erbländer erhalten. Prinz Eugen, Ihr seid ein Genie, aber auch ein Genie ist nicht selten unüberlegt, und läßt in fröhlichem Muthe W-nte fallen, die von engher zigen Leuten sogleich als Verrath gedeutet wer den. Ich ersuche Euch von Eurer Bitte in Be zug

auf die Verhäugung einer Untersuchung wie der abzustehen. Ich verlange keine Rücksicht sondern blos Gerechtigkeit. Carl VI. wurde über diese Hartnäckigkeit des Prinzen so verdrossen, daß er, ohne ei» Wort weiter zu sagen, sich aus dem Saale entfernte. Prinz Eugen resignirte auf alle feine Aemter und Würde» und blieb in seinem Lustschlosse Belvedere. - Bald wurde die Neuigkeit von Lippe zu Lippe preußischen Landtage, Eduard LaSker, gelungen, mit einer einzigen That sich in die vorderste Reihe zu stellen

, daß Prinz Eugen seiner Stellen entsetzt wurde. Die reiche. Bürgerichaft uud die Studenten wareu über diese Nachricht nicht erbaut, aber alle diejenige», welche von dem in Wien herrschenden Adrl mehr oder weniger abyängig waren, dann die große Menge von Bedientenvolk, — man zählte damals bei einer Bevölkerung von 200,WO Seelen über 3V,VW Domestique»,— zeigten laut ihre Freude über die Entsetzung eines Feldherrn, welcher kein Standesvorre^l. sondern nur das per sönliche Verdienst gelten lassen

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Meraner Zeitung
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Pagina 3 di 6
Data: 19.02.1873
Descrizione fisica: 6
Oesterreich mit gutem Glücke unternommen werden kann. Binnen sechs Wochen befindet sich Ungarn in voller Revolution und Prinz Eugen auf dem Wege ins Pfefferland. Es ist noch die Frage, ob Althan und sein Schwager die Leute sind, um den Kaiser zu jenem so wichtigen Schritte zu bewegen. Mein lieber Abbe, ich fasse die Sache ganz anders als Ihr auf. — Ich bin ein Freund deS Kaisers, und beabsichtige nichts anderes, als eine gute Ordnung in den österreichischen Erblanden ein zuführen. O, wir wissen

eS, entgegnete der Andere spöt tisch, — Ew. Exzellenz wollen vor mir nicht deu Schleier lüften, und thun gar nicht wohl daran. Ich bin ein persönlicher Feind der Gräfin Bat- tyani, und folglich auch deS Prinzen Eugen. zahllose Legate und Stiftungen im Testamente vorfinde» und daß die Kaiserin bekanntlich bei Lebzeiten sehr viel für die Arme», hauptsächlich für verarmte Adelige gethan hat. Erzherzog Franz Karl nähert sich der voll' ständige» Wiederherstellung. Derselbe muß sich indeß, nm den Fuß zu schonen

ist, die ungarischen Staaten zu behalten, und einen Raufbold wie Eugen an seiner Seite zu haben. Der deutsche Kaiser gehört nach Frankfurt und nicht nach Wien, und Ungarn ist nur die Quelle ewiger Unruhen. — Wenn es — Der sardinische Gesandte verstummte, denn eine neue Person trat in den Saal. ES war Graf Gondacker Althan, der Minister deS Kaisers. Der Hofzwerg, mit seinen kleinen feurigen Augen, durch das Blumengesträuche in den hell erleuchteten Saal hervorblickend, sah, wie des Grasen sonst tief ernsteS Gesicht

in dem freund lichsten Lächeln verzogen war. Er eilte auf den MarquiS zu, drückte ihn an seine Brust und sagte mit sreudiger Stimme: ES ist gelungen, — Seine Majestät hat un terschrieben, und ein Eilbote wurde bereits abge sendet. DaS Königreich Ungarn hat aufgehört zu sein. Hochherziger Mann sprach der Gesandte, Sie oet: Herzog Eugen von Leuchtender/;, welcher an der Expedition gegen Khiwa theiluehmen wird, ist nach Moskau abgereist. Eine neue Militär-Strafcompagnie für 20O Militärsträflinge

in dieselbe Verfassung wie die andern Erbländer gebracht, dann erst haben wir ein mächtiges Boll werk gegen den Türken geschaffen, und ganz Europa wird Ihnen dafür dankbar sein. So hoffen wir zu Gott, antwortete der Graf, nun kann der ruhmredige Savoy'sche Prinz seine Popularität daran setzcn, um als ungarischer Statthalter die Befehle Sr. Majestät in Ausfüh rung zu bringen. Wie gejagt, daS Dekret wurde unterschrieben, und die Sache so geheim gehalten, daß Gräfin Battyani, — die geheime Polizei des Prinzen Eugen

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Meraner Zeitung
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Pagina 3 di 6
Data: 01.03.1873
Descrizione fisica: 6
ziehen könne. Ein Brirschen genügte um mit überraschender Schnelligkeit den Prinzen selbst herbeizuführen. Plötzlich hieß es bei Hofe, Prinz Eugen wäre Abends in dem Palais der Gräfin Battyani ge sehen worden, und habe hierauf sich in sein Pa lais in die Himmelpfortgasse begeben, wo er übernachtete. Bestürzung ergriff die Höflinge, und Graf Althan selbst drang in den Kaiser, einen Ver haftungsbefehl gegen Eugen zu erlassen. ^ Der Kaiser,abersaud dieß nicht an der Zeit. Warten - wir . absagte

-er, was. nun geschieht, wenn Eugen-wieder aus Wien verschwindet, ohne sich zur Audienz gemeldet zu haben, erst dann ist er ein offenkundiger. Verräther. Aber am nächsten Morgen notifizirte der Prinz, seine Ankunftin Wien, und kam auch ge- geiv Mittag, zu in: die Kaiserburg. ^^Der^Kaiseremfiqg-den Prinzen nicht, son dern schützte^ Unpäßlichkeit vor. begab sich inudie Favorita. Von der Stunde an, als man^pußte, Prinz 'Eugen sei in seinem- neuen'Lustschlosse anwesend, strömte ein großer Theil der Bevölkeru-'g Wiens

noch mit ihrem Plane hervorrücken konnte, bega»n jener sich bitter zu beklagen, daß er seinen Kaiser und Herrn verrathen, da er nun genau wisse, daß Eugen Feindliches gegen den Kaiser im Schilde führe. Battyani, eine kluge beredte Frau, bestimmte endlich das Zwerglein, ihr zu sagen, woher er das wisse, und atS ihr dieß gelungen war, so forderte sie ihn auf, sich genau zu überzeugen, wie sich alles in der That verhalte. Sie machte ihn darauf aufmerksam, daß Graf Nimptsch, der Schwager des Althan

, von demselben beredet worden sei, gegen Eugen fälschlich zu zeugen. Drei Stunden später saß das gutmüthige Zwerglein in einer Vase, welche in dem Zimmer stand, wo sich die .Feinde deS Prinzen von Sa- voyen zu versammeln pflegten. Graf Nimptsch saß mit dem Abbv Tedeschi zusammen, und Letzterer unterhielt sich damit

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Pagina 2 di 4
Data: 18.10.1876
Descrizione fisica: 4
man auf Eventualitäten aller Art gefaßt sein!" „Nein!" — rief Eugen, indem er sich das Band um den Hals schlang und die Münze auf die Brust hinabgleiten ließ — „da würde ich doch lieber drei Tage lang fasten, ehe ich mich von dem Andenken an meine kleine Gretel trennte." „Sie lieben sie also so recht aus vollem Herzensgründe, Ihre kleine Gretel?" „Mehr als mein Leben!" Osterland drückte dem jungen Freunde schweigend die Hand. Er dachte in diesem Augenblicke an sie, die er ja auch mehr liebte als sein Leben

, und die Eugen so nahe stand, ohne daß dieser, wie es schien, bis jetzt auch nur ahnte, welch inniges Band seine Schwester mit dem Doktor vereinigte. Sollte er Eugen nunmehr Mittheilung davon machen? Sie befanden sich allein, konnten somit ungestört über die Sache sprechen. Stefanie hatte nicht verlangt, daß ihre Liebe vorerst für den Bruder ein Ge- heimniß bleiben sollte. Auch war an ein Widerstreben von seiner Seite kaum zu denken. Weshalb sollte er also schweigen? Schon stand Osterland im Begriffe, feinen

Gedanken Worte zu verleihen, als er sich plötzlich eines andern besann. „Der Junge hat den Kopf ohnehin voll von seiner Gretel!" — dachte er. — „Wozu soll ich ihm also noch mit unserm Liebesroman kommen? Wer steht mir übrigens dafür, ob ich da mit am Ende nicht einen Mißton in unser bisheriges Verhältniß > bringe? Trotz seiner Liebe zu der Tochter des plebejischen Herrn I Petters könnte bei Eugen doch der Aristokrat sich geltend machen, wenn es sich um die Neigung der Schwester handelt. Vorur-- theile

die Augen, als wollte j er versuchen zu schlafen. Unbemerkt ruhte sein Blick auf Eugen, , welcher, behaglich eine Zigarre rauchend, sich die Gegend betrachtete, j Wie auffallend glich doch der junge Mann seiner Schwester! ES • waren genau dieselben Züge, nur schärfer und kräftiger. So lange sich Eugen an seiner Seite befand, konnte Stefanien'S Bild unmöglich auch nur für einen Augenblick aus seiner Erinnerung weichen. Die Fahrt bis Prag bot wenig BemerkenSwertheS. Der Zug war schwach besetzt

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Pagina 1 di 4
Data: 06.11.1876
Descrizione fisica: 4
er in einen Fiaker und sauste hinaus in die Vorstadt. Die erste Person, welche er, bei dem kleinen Haufe angelangt, erblickte, war Papa PetterS. Durch das Vorfahren des Wagens ans Fenster gelockt, öffnete der Kunstverständige den kleinen Flügel und streckte den Kopf hinaus. Die Blicke von Schwiegervater und Schwiegersohn in spe begegneten einander. „Güten Morgen, Herr Petters !" — rief Eugen vergnügt, indem er aus dem Wagen sprang. — „Da bin ich!" „DaS sehe ich!" — lautete die Antwort von oben. „Ist Fräulein

Margarete zu Hause?" „Warum soll fie denn nicht zu Hause sein?" „Nun, sie könnte ja doch wol auch auSgegangen sei», denkeich!" „Ja, dann wäre sie freilich nicht zu Hause!" Mit diesem tiefsinnigen AuSspruche schloß Papa PetterS daS Fenster und trat zurück. „Ein klaffischer Empfang nach so langer Abwesenheit?" — dachte Eugen, während er, zwei große Packete unter dem Arme, die Treppe hinaufgieng. Auf der halben Höhe der Stiege augelangt, hörte er, wie droben die Küchenthür aufgeriffen wurde. Gleich

einem Sturm wind flog Margarete über den kleinen Vorplatz und die Stufen hinab ihm entgegen. „Eugen, mein lieber, guter Eugen!" ~ rief daS Mädchen in jubelndem Entzücken. Im nächsten Augenblicke fühlte sich der junge Mann von ihren Armen umschlungen, und mit dem Aus rufe: „Gott fei Dank, daß ich Dich wieder habe!" legte sie, vor Freude weinend, das Köpfchen an seine Brust. „So laß ihn doch nur herauf kommen, Deinen kostbaren Herrn Eugen!" — ließ sich jetzt Papa Petter's Baß auf dem Vorplatze droben

vernehmen. — „Hören Sie, Herr Vaodo! Halten Sie Ihre Packete fest, sonst reißt sie Ihnen daS tolle Frauenzimmer aus den Armen! WaS haben Sie denn eigentlich in den Bündeln? Da sind wol die künstlerischen Anregungen darin, die Sie bei den Franzosen und Preußen holen wollten?" Eugen wußte gar nicht, wie ihm geschah. Auf der einen Seite die stürmisch freudige Begrüßung seiner Gretel, auf der andern Herrn PetterS' trockene Malice. Was mochte da vorge gangen sein? „Na, der Alte wird schon

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Pagina 1 di 4
Data: 13.07.1876
Descrizione fisica: 4
zu machen; „man behauptet, Alles verlaufe jetzt im alt hergebrachten, breitgetretenen Geleise! Lächerlich! Ich bin kaum in der Großstadt warm geworden, und schon stürmen die Abenteuer förmlich auf mich herein. Allerdings habe ich sie selbst ein wenig ausgesucht, und wer sucht, der findet, sagt das Sprichwort. Wenn ich nur nicht mehr gefunden habe, als ich suchte! Nament lich scheint mir dieser Herr Eugen mit seinem an den Nagel ge hängten Namen ein gar merkwürdiger Patron zu sein. Am Ende habe ich da einen recht dummen

meinem Schützlinge heute auf Kredit leben müßte. Für'S erste ist er fort, mein Herr Eugen. Ich bin doch neugierig, ob er einen Auftrag für mich hinterlaffen hat. Die Vroni wird Verwaltung seiner Abtheilung begehrt, weil es die Ueberzeugung gewonnen, daß ein von der jetzigen Bankverwaltung weiter ge führtes Regime den wahren Interessen Ungarns niemals ent sprechen würde, und es rechne in diesen seinen Bestrebungen aus die Sympathie Oesterreichs, weil die Bankverwaltung auch diesem jene Modifikationen

!" In diesem Augenblick fielen Osterlands Blicke auf ein mit Bleistift beschriebenes Blatt, das mitten auf dem Tische lag. Es kam von Eugen und lautete wie folgt: „Bester Herr Doktor! Ich mache von Ihrer gütigen Crlaubniß Gebrauch und entlehne mir einige Stücke aus Ihrer Garderobe. Sie schlafen so gut, daß ich Sie nicht wecken will, um Ihnen zu sagen, daß ich mich für einige Stunden entferne. Bis zwei Uhr hoffe ich zurück zu sein. Ihr dankbarer Eugen." Die Schrift war schön und fest, die Orthographie korrekt

. „Jedenfalls hat er einen guten Schulmeister gehabt, dieser Herr Eugen, der jetzt in meinen Kleidern herumbummelt! Sehen wir ein wenig nach, was er aus meiner Garderobe entlehnt hat, wie er schreibt" — sagte Osterland, indem er den Schrank öffnete. Mit Befriedigung bemerkte der Doktor, daß sich Herr Eugen die ältesten Kleider ausgesucht hatte. Seine eigenen hiengen an der Stelle der entnommenen. Jetzt, beim Tageslichte, sah man, daß diese bereits stark abgetragen waren. Einige Riffe zeigten sich sorgfältig

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Pagina 1 di 4
Data: 09.08.1876
Descrizione fisica: 4
, als das Klosterwesen in unserer Zeit nicht nur überflüssig, sondern geradezu nachtheilig für die große Allgemeinheit geworden ist. Läßt sich nicht bestreiten, ja muß man dankbar anerkennen, % e ß i a m e. Roman von Karl Marquard Sauer (67. Fortsetzung.) r „Ihr Papa hat Recht!" — sagte Eugen. — „Ich Krstehe zwar nicht viel von Stimmen, aber soviel weiß ich doch, daß Sie eine bombenfeste Sängerin sind, Fräulein Margarete, und Ihre Stimme ist prächtig. Weshalb wollen Sie ein solches Kapital vergraben

?" „Aber ich will nun einmal kein Geld mit meiner Stimme verdienen" — rief Margarete mit dem Fuße stampfend. — „Wozu auch? Wir haben genug zum Leben, und mehr brauchen wir nicht. Ich sag' eS noch einmal: ich will ein ordentliches Mädchen bleiben!" „Ist das nicht ein Trotzkopf?" — sagte Herr Petters ärgerlich. — „Immer kommt sie mit der dummen, alten Rederei von dem ordentlichen Mädchen wieder! Da soll der Mensch nicht die Ge duld verlieren!" „Nun, Fräulein Margarete" — warf Eugen begütigend ein — „wenn Sie schon durchaus

nicht zur Bühne gehen wollen, so haben Sie vielleicht doch die Güte, mir zu Gefallen nächstens in einer Privatgesellschaft einige von meinen Liedern vorzutragen. Sehen Sie, liebes Fräulein, ich bin ein junger Mann, der ganz allein da steht in der Welt und seinen Weg machen will. Wenn ich nun dem Publikum meine Lieder mit einer Sängerin, wie Sie, vorführe, so habe ich bereits zur Hälfte gewouueneS Spiel." „Das ist etwas Anderes, Herr Vando" — sagte das junge Mädchen mit einem freundlichen Blick auf Eugen

. — „Ihnen zu Liebe werde ich singen wann und wo Sie wollen." „Die Hand darauf, Fräulein Margarete!" — rief Eugen rasch, die Rechte hinhaltend. „Da ist sie!" — sagte Margarete einschlagend. „Und werden Sie sich auch nicht fürchten, wenn die Gesell schaft eine größere ist, wenn Kunstverständige zugegen sind?" — fragte Eugen, indem er daS kleine runde Händchen vielleicht länger zurück hielt als unbedingt nöthig gewesen wäre. „Fürchten? Ich wüßte nicht vor wem!" — erwiederte Mar garete lachend

. — „Es ist nicht das erste Mal, daß ich öffent lich singe. Jeden Sonntag können Sie mich in unserer Kirche hören." Die Gretel und fürchten?" — rief Papa Petters. — „Ah, da kennen Sie die Gretel schlecht, Herr Vando!" Eugen betrachtete die kleine, resolute Person, die ihr Händchen noch immer in seiner Rechten ruhen ließ — ein Zeichen, daß Fräulein Margarete diese symbolische Gefangenschaft nicht ungern ertrug. Wenn er daran dacht-', wie sie vorhin ihren Herrn Bruder buchstäblich bei den Ha? n zu den Grundsätzen der edlen

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Pagina 2 di 4
Data: 30.08.1876
Descrizione fisica: 4
hatten, schlossen dieselben plötzlich am 24. ds. mit 7 Bataillonen und 600 Baschibozuks 'Popovo ein und machten einen Angriff auf eine Abtheilung von 700 In surgenten, welche sich nach kurzem Gefechte zurückzogen. Am 25. nur sehr wenig um den Urheber ihrer Tage kümmerte, sondern in ekstatischer Bewunderung Herrn Vando zuschaute, wie er mit einer von großer Uebung zeugenden Gewandtheit eine Auster um die andere vom Leben zum Tode beförderte. „Nun, Fräulein Margarete" — sagte Eugen, in seinen Auster-mordenden

Bestrebungen eine Pause machend — „Sie essen ja keine Austern?" „Brr!" — sagte sie, sich schüttelnd. — „Nicht um eine Welt könnte ich eines von den abscheulichen Thieren hinunter bringen! Sie sind ja noch lebendig!" Eugen lachte. „Sie haben noch niemals Austern gegessen?" „Niemals!" „So sollten Sie wenigstens eine versuchen; sie sind vor trefflich, Fräulein Margarete." „Sie haben wol schon oft Austern verspeist, Herr Vando?" — fragte das junge Mädchen, ihren Nachbar forschend ansehend. „Ihre Zahl

ist Legion" — versetzte Eugen, indem er eine neue Auster aufbrach und sie behaglich schlürfte. „Ich sehe, mein Vater hat Recht" — sagte Margarete, den Blick auf den Teller senkend. — „Sie sind mehr, als ein ge wöhnlicher Musiker, Herr Vando. Sie sind ein vornehmer Herr!" „Wie kommen Sie zu dieser Bermuthung, Fräulein Mar garete?" — rief Eugen betroffen. „Ihre Virtuosität im Austeruessen beweist, daß meine Ver- muthunz begründet ist. Nur der Sohn eines reichen, vornehmen Hauses ist an solche Leckerbissen

gewöhnt!" — sagte Margarete. „Und doch irren Sie" — versetzte Eugen, über dessen Ge sicht plötzlich ein trüber Schatten flog. — „Ich bin weder reich noch vornehm, sondern ganz einfach ein armer Teufel, der nichts in der Welt sein nennen darf, als sein Bischen Musik." „Ist das wahr, wirklich wahr?" — rief Margarete lebhaft. „Wahr wie die Wahrheit selbst. Aber sagen Sie mir, Margarete, wäre eS Ihnen denn nicht Recht, wenn ich etwa- Besseres wäre, als ein armer Musikant?" „Nein, daS wäre mir ganz und gar

nicht recht" — sagte daS junge Mädchen rasch. „Und warum nicht?" „Muß ich Ihnen dies sagen?" — entgegnete sie mit einem halb schelmischen halb verlegenen Lächeln. Eugen wurde eS warm bis in'S Herz. Er ließ den Anstern löffel auf den Teller fallen, beugte sich zu seiner Nachbarin hin über und sagte mit leiser Stimme: „Margarete! Darf ich diesen räthselhaften Ausspruch so deuten, wie ich ihn mir denke?" Herrn PetterS' sonst so energische- Töchterchen erröthete tief und schwieg beklommen. „Sie antworten

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