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Der Nornenbrunnen
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Pagina 3 di 8
Data: 01.06.1933
Descrizione fisica: 8
dann auf den Einfall gekommen sein, den berühmten König Laurin, den zauberkundigen Besitzer des Rosengartens, durch Dietrich und seine Mannen besiegen zu lassen. Gleich Kriem- hild, -welche im Wormser Rosengarten Dietrich und Siegfried miteinander kämpfen lassen will, mag auch jener Dichter des Dietrich - Laurin - Liedes sich den Kopf darüber zerbrochen haben, wie er „ze samene braehte die zwöne küenen man'. Von vornherein stand fest, -daß Dietrich siegen mußte; er übernahm also die Rolle

der gallischen Krieger. Dabei erga ben sich aber sehr große Schwierigkeiten betreff der seelischen Kennzeichnung Dietrichs und Laurins. Die Zuhörer mußten für Dietrich begeistert und gegen Laurin eingenommen werden. Dies ist dem Dichter nur halb gelungen. Zwar hat er Laurin und seine Zwerge als treulos und heimtückisch hing-estellt, um so den Einbruch der Recken zu rechtfertigen; aber die Zerstörung des lieblichen, nur von einem Seiden-faden eingehegten Rosengartens blieb doch eine unangenehme Hand lung

, die deshalb notgedrungen auf den finstern Wittege ab geschoben werden mußte. Immerhin besteht die Tatsache, daß Dietrich als Witteges Le-hensherr für dessen Tun doch eigent lich mitschuldig ist. Ueberhaupt hat es dieser Dichter nicht verstanden, den Inhalt der Sage so umzngestalten, daß dar aus etwas ganz Neues und in sich Geschlossenes geworden wäre. Er übernahm und bewahrte Wendungen, die in sein Werk — dem Sinne nach — gar nicht mehr -hineinpaßten; so z. B. jene Schlußstelle, die von ihm herrühren muß

, wenn sie auch erst auf dem Umwege durch spätere Handschriften auf uns gekommen ist: „und der vil kleine Laurin muost ze Berne ein goukler sin.' a2 ) Diese Stelle hätte der deutsche Bearbeiter vermeiden sol len, weil sie klar erkennen läßt, daß die Gefühle der Erzäh ler und Zuhörer ursprünglich auf seiten Laurins waren. Trotz dem muß die Wirkung des ersten Dietrich - Laurin - Liedes, dank der Volkstümlichkeit beider Namen, sehr stark gewesen sein. Möllenhoff erwähnt alte Handschriften, welche Dietrichs Kampf

mit den Zwergen andeuten und den Zusatz enthalten: „do schrillet kein meister von'. Er nennt auch eine „interpolierte, aus Tirol stammende -Handschrift, die, ähnlich wie die sog. Klingenberger, noch deutlicher auf den Laurin hinweist — mit den Tbergeu jn dem rosengarten, davon die pauren singen und sagen: davon kein maister schreibt'. 23 ) Durch wie viele Jahrhunderte das erste Dietrich-Laurin- Lied von den Spielleuten vorgetragen wurde, wissen wir nicht. Wohl aber ist festgestellt, daß der sog. „Laurin

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Der Nornenbrunnen
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Pagina 4 di 8
Data: 01.06.1933
Descrizione fisica: 8
bei Laurin verbleiben. Diesen Schluß hat. mit besonderem Geschick Leopold Weber (München) ausgearbeitet. 27 ) Künhild erklärt: „In seinem Leide allein will ich ihn nicht lassen.' Dietleib ist zuerst entsetzt, aber Hildebrand be ruhigt ihn: „Lasse sie ihm; hier ward etwas Meister über uns alle!' — Laurin nimmt sein Reich von Dietrich zu Lehen und sie scheiden in Freundschaft. Nur Wittich bleibt finster und grollend. Das ist sehr schön. Aber das Volk suchte eine andere Lösung

und zwar eine solche, die vor allem Dietrich be traf. Wie einst die Bergbewohner der verschollenen räuscheu Vorzeit aus dem Schicksal ihres Königs eine Deutung für das Alpenglühen schufen, trachtete das neue deutsche Volk des Mittelalters in der Gestalt seines waffenmächtigen aber milden Helden sein eigenes Wesen und seine eigene Sendung zu begreifen. Das Zusammentreffen Dietrichs mit Laurin war etwas ebenso Poetisches und ebenso die Seelen Er greifendes wie das Erschauen und Betreten der Alpen durch die Germanen selbst und deren

Berührung mit der uralten rätischen Bevölkerung. Zwischen Dietrich und Laurin mußte nicht nur eine sittliche Klärung, sondern auch eine dau ernde seelische Bindung gefunden werden. Diese Ausgabe stellte sich -das deutsche Volk der Alpenländer und es löste sie, indem es der Stimme seines Gemütes folgte. Schon int 13. Jahrhundert war die Lösung vollbracht, sie ist aber merkwürdigerweise sowohl von den damaligen höfischen Dich tern als auch von den Schriftstellern der Neuzeit fast gar nicht bemerkt worden

für die dichterische Kraft des Volkes, daß die Sage von der Höllenfahrt dem geliebten Helden nicht schadete, sondern vielmehr dazu diente, ihn mit neuen Werten zu umgeben. Je mehr Dietrich vergeistigt und zum Spiegel bild der Volksseele ausgestaltet wurde, umso geschickter ging man \u Werke, um aus allen Umständen, die sich an ihn knüpften, neue Bereicherungelf und sinnige Wendungen herausznholen. In der Hölle durfte Dietrich natürlich nicht endigen, aber mt§ dem rätselhaften Roß und aus der Ent rückung wußte

man allerhand zu machen. Gustaf Kos- 37 ) Leopold Weber: „Dietrich von Bern' (Bon den Amelungen, den Nibelungen und den Hunnen!, Stuttgart, K. Thienemann). sinna meint sogar, die Höllenfahrt sei in altheidnischem Sinne so umgedeutet worden, daß Wodan einen seiner Lieb linge zu sich nach Walhall genommen habe; dies gehe aus dem Gedichte „Die Klage' hervor. 28 ) „Der Arianer und Mörder des Boöthius', schreibt Her mann Schneider, „war der Kirche verhaßt Dietrichs Höllenfahrt erscheint bei Otto von Freising sum

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Der Nornenbrunnen
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Pagina 5 di 8
Data: 01.06.1933
Descrizione fisica: 8
aber erzählen, in Träumen sei kund getan, König Thidhrek habe Gottes rrnd Sankt Marias Beistand gehabt, weil er bei seinem Tode ihres Namens gedachte.' S2 ) Hier zeigt sich schon deutlich der Versuch, Dietrich vor dein Untergang irr der Hölle zu bewahren. Dieser Versuch geht offenbar von einem christlichen Germanen und zwar vorr einem geistlichen Schriftsteller aus; er glaubte an die Höllerrfahrt, wollte aber durch ein frommes Hilfsmittel das Äußerste ab- wenden. Einen andern Weg ist das Volk gegangen

, nm sich seinen Dietrich zn retten: es hat den Gedanken au eine Höllenfahrt Dietrichs grundsätzlich abgelehnt und nur eine Entrückung angenommen, für die aber erst ein Ziel gefunderr Werder: mußte. Um die Hölle zu vermeiden, war es notwerrdig, auch vom Satan als Veranstalter der Entrückung abzusehen. Voll' kommen sagengerecht übertug daher das Volk die Entriickrrng den Z w e r ge n , als elbischer: Weser:, die zur Unterwelt, den: Schattenreich, in geheimnisvoller Beziehung stehen. Dar:::: ist auch erwiesen

, daß dieser sagei:schöpferische Vorgar:g (rich tiger sein Ausgangspunkts in eine Zeit fällt, ir: der heidnische Vorstellungen beim deutscher: Volke noch eine große Rolle spielten, aber doch nicht mehr ausschlaggebend waren ldenu sonst hätte man Dietrich endgültig in Walhall einziehen lassen). Man wird also etwa das 8. Jahrhundert annchmen dürfe::. Die Sage von Dietrichs Entrückung muß im Volke seit jenem Zeitpunkte etwa dreihundert st ah re lang fortgewebt haben (und zwar unabhängig von der höfischen Dichtungs

, bis sie (die Tages endlich auch die Lösung der Dietrich-Lanrin-Frage in befriedigender Weise vollziehen konnte. Diese Lösung ist nur au einer einziger: Stelle (Wartburg-Kriegs in die höfischen Lieder eingedrnngen, dann aber vergessen worden. Betrachten wir zunächst die Entrückungssage für sich (also ohne Verbindung mit Lanrins. stn dein ober: erwähnter: Nürnberger Drucke ans den: 10. stahrhundert wird auch der Untergang der Nibelungen geschildert und dann heißt es: „Alle die Helden, die ir:n der Welt mären

als Freund nnlb Genosse Dietrichs an seinen: Hofe lebend angeseher:. Er inacht Dietrich der: Vorschlag, ir: Sinnels Reich sich zn begeberr. Gold, Kräuter, edele Gesteine und andere kostbare Dinge rverdeu ihm das Leber: auf tausend Fahre verlängern; un: aber das Volk zu täuschen, soll Diet rich einen feurigen Berg bereiten, lassen und durch denselben eine wohlgebahnte Straße .... Der Berr:er ist einverstan den, der Berg wird hergerichtet und sie begeben sich fort . . . . Hier ist die römisch-katholische

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Der Nornenbrunnen
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Pagina 6 di 8
Data: 01.06.1933
Descrizione fisica: 8
und blieben beisammen auf dem öden Berge, zwischen den Latschenfeldern und Steinhal den und den hohen, kahlen Felsen. -i- * * Erst viele Jahre nachdem ich diese Erzählung kennen gelernt hatte, wurde mir klar, daß hier eine Form der Sage von Dietrichs Entrückung durch Laurin vorliegen dürfte. Na türlich sind alle Dietrich-Sagen ursprünglich von den Deut schen ausgegangen, aber bei dem regen Verkehr, der zwischen Bozen und dem Fassatale stets geherrscht hat, ist ein Einsik- kern deutschen Sagenstoffes

ist nicht von Norden, sondern von Oberdeutschland, d. h. von den Alpen ländern ausgegangen (von dorten, wo Laurin und Dietrich zwischen Steinhalden und Felsen wohnen). Und in Dietrich, dem Berner, mit dem der Räter erst kämpft, mit dem er sich aber dann so aufrichtig versöhnt und so eng vereinigt, daß ihr Fühlen ein gemeinsames wird und über den Tod des einzel nen hinausreicht, — in Dietrich schuf sich das junge deutsche Volk für sein innerstes Wesen Ausdruck und Sehnbild. „Zum Schluß', schreibt Friedrich

v. der Leven, „führen alle Sagen von Dietrich von Berne doch wieder zu ihm selbst und zu der Seele unseres Volkes zurück.' 34 ) 34 ) Friedrich v. der Lehen: „Die deutschen Helden sagen', München 1912, S. 263. Schloß Persen. Ein altes deutsches Kulturdenkmal in Wälschtirol. Von Hugo K e r ch n a >v e in Wien, GM. a. D. „Zn fernen fremden Landen steht eine Burg.' — Mon- salwatsch heißt sie allerdings nicht, auch ist sie nicht gar so ferne, wenn nian die modernen Geschwindigkeiten in Betracht zieht

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