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Anno:
1928
¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums im Bozner Unterland und Überetsch sowie in den deutschen Gemeinden im Nonsberg und Fleimstal.- (¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden ; 2)
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Pagina 321 di 363
Luogo: München [u.a.]
Editore: Oldenbourg
Descrizione fisica: XIII, 332 S.
Lingua: Deutsch
Segnatura: II A-25.025/2
ID interno: 501857
2H2 Kap. IX. Die deutschen Gemeinden am Nonsberg. Muttersprache eine örtlich stark gefärbte Mundart darstellt, so war diese doch ein lebendiges Glied der allgemeinen deutschen Volkssprache. Als der Tiroler Landesschulrat Stimpel im Jahre 1862/3 dieses Gebiet be suchte, fand er, daß in Proveis, Laurein, U. L. Frau und St. Felix die Sprache sowohl im täglichen Umgang wie in der Schule und im Gottes dienst durchaus deutsch war. 1 ) Daran wurde auch in der Folgezeit fest gehalten und insbesondere

das deutsche Schulwesen in allen diesen Gemeinden erheblich verbessert und ausgestaltet. Insbesondere bemühten sich hierum Ambros Steinegger, Pfarrer in U. L. Frau (1862—1872) und später Prälat von Gries, und in ganz hervorragendem Maße Franz Mit terer von Laurein, 1865—1899 Pfarrer in Proveis. 2 ) Sie gründeten einen eigenen Fond für Schulen und Lehrer des deutschen Nonsberges und wußten hierzu auch die dauernde finanzielle Hilfe des deutschen Hinterlandes zu gewinnen. Mitterer gilt

als einer der Begründer des deutschen Schul vereins {1880) und verstand es ebensosehr, seine Nonsberger im Gefühle ihrer gegenseitigen engeren Zusammengehörigkeit und als Bewohner der äußersten Marken deutschen Volksbodens zu stärken, als auch in weiten deutschen Kreisen das Verständnis und die Hilfsbereitschaft für die Randstellung des Deutschtums zu gewinnen. Er suchte auch schon frühe die Aufmerksamkeit der deutschen Bergfreunde auf den Nons berg zu ziehen. 3 ) Die Genannten betrieben auch mit allem Nachdruck

jene Maßnahme, die für die Erhaltung des Deutschtums ihrer Gemeinden besonders bedeutsam gewesen wäre, nämlich deren Abtrennung von den 1 ) Siehe Bd. I, S. 174 Anm. u. S. 186, 2 ) Siehe Rohmeder, Nachruf für Franz Mitterer in „Das Deutschtum im Ausland" (Mitteilungen des allgemeinen deutschen Schulvereins) 1900 Januar. Lukas, Die deutsche Südmark in der Zeitschrift „Vergangenheit und Gegenwart“ (Teubner Leipzig) 1927 S. 357, wo eine gute Übersicht zur Geschichte der Schutzvereine gegeben

" und der „Allgemeine deutsche Schulverein" für die Schulen und Studierenden aus dem deutschen Nonsberge im Sinne und Geiste der Erhaltung des Deutschthums sehr thätig, wofür denselben die vollste Anerkennung und der Dank der Gemeinden gebührt." — Über die völkische Denkweise von A. Steinegger gibt z. B. Aufschluß die Eingabe, die er im J. 1867 an die Tiroler Statt halterei gerichtet hat: die Zuteilung des deutschen Nonsberg zu einem deutschen Bezirk sei besonders wichtig wegen des Grenzschutzes

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Libri
Anno:
1932
Darstellung.- (¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden ; 3, T. 1)
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Pagina 264 di 447
Luogo: München [u.a.]
Editore: Oldenbourg
Descrizione fisica: XIX, 424 S.
Lingua: Deutsch
Segnatura: II A-25.025/3,1
ID interno: 501856
244 m ?2. — Anforderung deutscher Geistlicher für das Bozener Unterland 1880. liberale Dr. v. Stremayr und dann seit Frühjahr 1880 Conrad das Unterrichtsmini sterium führte, und das durch seine Sprachenverordnungen in den deutschen Gebieten von Böhmen und Mähren die tschechische Sprache sehr begünstigt hat, ist wenig stens zu Beginn seiner Wirksamkeit hinsichtlich Tirol nicht von der Haltung der früheren Regierung abgerückt, die das Vordringen des italienischen Elementes im Bozner Unterlande

und in den deutschen Sprachinseln aufzuhalten sich bestrebt hatte. Das zeigt ja auch die Haltung der Regierung Taaffe gegenüber der Tätigkeit des deutschen Schulvereines in Tirol (s. unten 8. 308). Am 8. Juli 1880, Nr. 1059, Präs, richtete der Statthalter, Baron Widmann, im Aufträge des Ministeriums an den Bischof von Trient ein Schreiben, in dem er zur Aufrechterhaltung und Förderung des deutschen Schulwesens in jenen Gebieten die ausschließliche Anstellung von deutschen Seelsorgern fordert. Es heißt

da: „Es handelt sich im Wesentlichen darum, die deutsche Sprache an der Sprachgrenze und in den deutschen Enklaven des italienischen Landestheiles gegenüber dem Vordringen der italienischen in Schutz zu nehmen, was namentlich durch thunlichste Förderung der an den bedrohten Stellen bestehenden deutschen Volksschulen und durch Errichtung deutscher Volksschulen in jenen Gemeinden, in welchen die deutsche Sprache noch nicht erloschen ist, bewerkstelliget werden soll. Da nun in den betreffenden Gemeinden

der Einfluß des Seelsorgers zur Unterstützung oder aber zur Erschwerung der bezüglichen Thätigkeit der Unterrichtsverwaltung beitragen kann, so erscheint ein rascher Erfolg auch von der Haltung des Klerus abhängig. In dieser Richtung beehre ich mich Euer fürstbischöfliche Gnaden im hohen Aufträge folgendes zu bemerken: 1. In den Bezirken, in denen das deutsche Wesen zunächst gefährdet erscheint, d. i. in den Gerichtsbezirken Neumarkt und Kaltem, dann in den deutschen Enklaven soll dahin getrachtet

werden, daß alle dortigen Seelsorgeposten in Händen deutscher Geistlicher bleiben oder falls dies zur Zeit anders ist, in solche kommen. 2. Für diejenigen Geistlichen in den ge nannten Stellen, deren Wirksamkeit dem deutschen Elemente günstig ist, kann, um sie auf ihren Posten zu erhalten, eine Remuneration oder Personalzulage in Antrag gebracht, in Erledigungsfällen aber behufs Gewinnung verläßlicher deutscher Priester für schwächer dotierte Posten eine Dotationsaufbesserung bewirkt werden. Der Bischof Deila Bona

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Libri
Anno:
1932
Darstellung.- (¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden ; 3, T. 1)
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Pagina 327 di 447
Luogo: München [u.a.]
Editore: Oldenbourg
Descrizione fisica: XIX, 424 S.
Lingua: Deutsch
Segnatura: II A-25.025/3,1
ID interno: 501856
Ortsgruppen des deutschen Schulvereins in Südtirol seit 1881. 307 etwas thut. Der Wälschtiroler bedarf der Kenntnis der deutschen Sprache. Zu Tau senden wandern Arbeiter aus Wälschtirol jährlich nach deutschen Ländern; könnten (he. armen Leute deutsch, so würden sie das Doppelte und Dreifache verdienen. Wer ihnen die Kenntnis der deutschen Sprache ermöglicht, der reicht ihnen ihr Brot- Diese Einsicht wird in Wälschtirol troz alles Geschreies der Italianissimi immer mehr durch- dnngen

und die Zahl der deutschen Schulen sich mehren. So hat ja z. B. die wälsche Gemeinde Ruffrd im Nonsberge schon lange nach einer deutschen Schule gerufen und ist daran dieselbe endlich in’s Leben treten zu sehen. In Gast elf ondo, in Lavarone usw. aben die Leute, da sie sehen, daß die deutschen Schulen ihrer Nachbarschaft werk- thätig unterstützt werden, auch schon Lust nach deutschen Schulen bekommen.“ So war Tirol, unter starker Mitwirkung von Südtirol, vorangegangen, als im Jahre 1880 in Wien

der „Deutsche Schulverein" und 1881 in Berlin der „Allgemeine deutsche Schulverein" entstanden, von denen der erstere das Schulwesen in den deutschen Rand- und Streulagen innerhalb Öster reichs, der letztere im übrigen Auslande zu fördern sich zur Aufgabe stellte. Der österreichische „Deutsche Schulverein" war, so unpolitisch auch seine Tätigkeit war, in seiner Entstehung doch so sehr mit den Kreisen des liberalen deutschen Bürgertums verknüpft, daß auch sein weiteres Wachs tum darauf beschränkt blieb

, sondern dessen eigentliche Tätigkeit in jenem Gebiet zu beraten und zu vermitteln, hat wohl auch selbst aus eigenen Mitteln manches veranlaßt und durchgeführt. 3 ) Nach einer Übersicht über die ge samte Tätigkeit des Deutschen Schulvereins in der Zeit von 1880 bis 1905 hatte dieser Kindergärten in Leifers und St. Jakob bei Bozen errichtet und zur Erbauung von Volksschulhäusern und Unterstützung der Lehrer ebenda und in Rranzoll, Auer, Neumarkt, Laag, Buchholz, Salurn, Kurtinig, Tra min, Platten im Bozner Unterland

, Altrei und Truden im Fleimstal, 9 Vgl. Barta -and Bell, Geschichte der Schutzarbeit am deutschen Volkstum (1930), v. 11 ff. Hiernach sind die oben Bd. I, S. 200 f. gebrachten Angaben zu ergänzen. 2 ) Die übrigen Mitglieder des Ausschusses der Bozner Ortsgruppe des Deutschen Schul- vexeins im Jahre 1881 f, waren: Obmannstellvertreter: Wenzel Degischer, dann Paul Wel- poner, Schriftführer: Dr. Johann Angerer, dann Franz Innerebner; Zahlmeister: Max Putz, dann Alois Fiegl. Den Ausschuß der Ortsgruppe

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Libri
Anno:
1927
Einleitung und Geschichte der deutsch-italienischen Sprachen-, Völker- und Staatenscheide im Etschtale.- (¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden ; 1)
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Pagina 155 di 263
Luogo: München [u.a.]
Editore: Oldenbourg
Descrizione fisica: XVII, 243 S. : Kt.
Lingua: Deutsch
Segnatura: II A-25.025/1
ID interno: 501858
Mangel an deutschen Priestern. 137 des Deutschtums nahe und jenseits der Sprachgebietsscheide aus. Es ergab sich daraus vor allem ein großer Mangel an Priestern deutscher Volkszugehörigkeit, die zur Versorgung der Seelsorge in den deutschen Kirchengemeinden im Bistum Trient nötig gewesen wären. Seit dem Auf treten Luthers und seiner Anhänger war in allen deutschen Bistümern der Priesternachwuchs zahlenmäßig sehr zurückgegangen, und das mußte sich noch mehr im deutschen Anteil des Bistums Trient

fühlbar machen, weil hier früher auffallend viel Geistliche aus oberdeutschen Diözesen Seel sorgestellen bekleidet hatten. 1 ) Um diesen Ausfall zu ersetzen, sind hier in den deutschen Gemeinden auch nördlich von Salurn seitdem im Laufe des 16. Jahrhunderts italienische Priester in merkbarer Zahl angestellt worden, insbesonders solche aus dem Nonsberg. 2 ) Manche von ihnen mochten die deutsche Sprache mehr oder weniger notdürftig beherrschen, bei manchen war auch dies nicht der Fall. So traf

eine Mission deutscher Je suiten zu Salurn im Jahre 1614 „den Pfarrer und Kooperator der deutschen Sprache unkundig und sie setzte zum Unterricht der Kinder dort einen deutschen Priester ein“. 3 * ) In den Berichten, die die Bischöfe von Trient über den Zustand ihrer Diözese an die römische Kurie einsandten, beklagen sie eindringlich den Abgang von Priestern, die der deutschen Sprache mächtig seien, so im Jahre 1602 A) In der Valsugana, wo an manchen Orten neben den italienischen Pfarren auch eigene

deutsche bestanden, hat man diese mit jenen wegen Mangel an deutschen Bewerbern noch im 16. Jahr hundert vereinigt, wobei die Belange der deutschsprachigen Seelsorge alsbald gänzlich in Abgang gerieten. 5 ) In den deutschen Sprachinseln im Welschtirol, wo wir früher fast nur Seelsorger deutscher Herkunft treffen, sind seit dem Ende des 16. Jahrhunderts italienische Geistliche in ebenso geschlossener Reihe allein am Werke. 6 ) Es mag ein äußerster Fall gewesen sein, wenn berichtet wird, daß der Pfarrer

von Laimtal (Terragnolo bei Rovereto) den deutschen Leuten, die früher dort fast die ganze Bevölkerung gebildet haben, die Lossprechung verweigerte, wenn sie nicht auf Italienisch beichten konnten. Wenn etwas derartiges möglich war, so ermißt man die anderen Mittel der Einschüchterung und Irreführung, welche die italienischen Geistlichen zur Ausmerzung der deutschen Sprache an- 1 ) Vgl. dazu oben S. 61 f. 2 ) Im allgemeinen über den Priestermangel in den Diözesen Brixen und Trient s. Zanolini

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Libri
Anno:
1927
Einleitung und Geschichte der deutsch-italienischen Sprachen-, Völker- und Staatenscheide im Etschtale.- (¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden ; 1)
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Pagina 157 di 263
Luogo: München [u.a.]
Editore: Oldenbourg
Descrizione fisica: XVII, 243 S. : Kt.
Lingua: Deutsch
Segnatura: II A-25.025/1
ID interno: 501858
deutsche Kirchengesänge und Schulen. 13g hielt es für das beste, die deutschen Texte samt und sonders zu unterdrük- ken, weil er aus Unkenntnis der Sprache nicht beurteilen konnte, ob sie protestantischen Lehrmeinungen huldigten und oft genug mag seine all gemeine nationale Abneigung gegen das Deutschtum hierin sich ausge wirkt haben. Auch schon früher, in der Regierungszeit des Erzherzogs Ferdinand II., hat Kardinal Madruz, aus einem Trientiner Adelsgeschlecht, das trotz gegenteiliger

Versicherungen seiner Zugehörigkeit zur deutschen Nation den Romanismus stark begünstigte und im Innern italienisch gefühlt hat 1 ), als Bischof vonBrixen in diesem Bistum die deutschen Psal men untersagt; die tirolische landesfürstliche Regierung hat gegen die deutschen Kirchenlieder nie ein allgemeines Verbot erlassen, nur gegen diejenigen, die sich nach näherer Untersuchung konfessionell verdächtig zeigten, aber sich für die Beibehaltung einwandfreier deutscher Texte sogar eingesetzt. 2 ) In den Jahren

von 1579—1585 sind bei den Visitationen im deutschen Anteil des Bistums Trient, so in Bozen, Mölten, Mais, Eppan, Kaltem, Auer, Montan, Neumarkt und Salurn eine große Anzahl von deutschen Büchern protestantischen Inhaltes beschlagnahmt worden und solche anderen Inhaltes gingen dabei mit. 3 ) Auch die sogenannten deutschen Schulen, d. h. diejenigen, in denen kein Latein gelehrt wurde, galten beim Klerus als geeignet, den Geist der Bevölkerung vom Katholizismus zugunsten der neuen Lehre abzuziehen

, und manche wollten sie ganz durch lateinische Schulen, d. h. solche, welche auf die Erlernung und Übung der lateinischen Sprache eingestellt waren, ersetzen. Die landesfürstliche Regierung suchte auch da zu vermitteln, indem sie anordnete, daß überall an den Pfarren latei nische Schulmeister bestellt wurden, die,,daneben deutsch lernen“können. 4 * ) Im geschlossenen deutschen Gebiet — von Salurn nordwärts -— ist ja auch überall die deutsche Volksschule, wie sie an vielen Orten schon seit dem 14. Jahrhundert

nachweisbar bestanden hat, als selbstverständliche Einrichtung erhalten worden. 6 ) Anders aber in jenen deutschen Gebieten, wo die Seelsorge dauernd und gänzlich in die Hände von Italienern über gegangen ist, also in den deutschen Sprachinseln und Streulagen in Welsch tirol, denn da wurde bei der engen Verbindung zwischen Seelsorge und Schule mit ersterer auch letztere verwelscht, beide wurden die wichtigsten Pflanzstätten der italienischen Sprache in den bisher deutschen Gemeinden, statt

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Libri
Anno:
1932
Darstellung.- (¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden ; 3, T. 1)
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Pagina 14 di 447
Luogo: München [u.a.]
Editore: Oldenbourg
Descrizione fisica: XIX, 424 S.
Lingua: Deutsch
Segnatura: II A-25.025/3,1
ID interno: 501856
Inhal tsü bersich t, XIII Seite — Freiwillige Teilnahme von Südtirolern an dem deutschen Be freiungskriege 1813 und Freude über dessen Erfolg S. 270b — Die Bezeichnung „Tirolische Nation“ als Ausdruck des politischen Selbstgefühles der Tiroler in jener Zeit S. 273. — Tirol in den Kriegen um die staatliche Einigung Italiens: Aufrufe Erzherzog Johanns und der Frankfurter Nationalversammlung an die Tiroler, Deutsch lands Grenzen zu schützen 1848 S. 274 t. — Allgemeines über die Teilnahme

der freiwilligen Schützenkompagnien und Kaiserjäger an der Landesverteidigung 1848 8,275!. — Anstalten der Bozner zur Verteidigung gegen die welschen Freischaren S. 276. — Die deutschen Nationalfarben in Tirol S. 277. — Bewußtsein, deutschen Boden zu verteidigen bei den Welsbergern, Passeirern, Tiroler Studenten unter Adolf Pichler S. 277t. — Wellers Brennerlied und andere Tiroler Schtitzcnlieder aus dem Jahre 1848 mit stark deutsch- nationalem Einschlag S. 279!. — Das „National-Schützenlied" von Gilm

und Messmcr S. 281. — Nationale deutsche Stimmung bei Aus bruch des Krieges 1859, Aufruf der Stadt Bozen S. 281 f, — Auf gebot und Leistungen der Landesschützen und des Landsturmes von Deutsch-Südtirol im Jahre 1866 S. 282 f. — Überzeugung hiebei deutschen Boden zu verteidigen S. 283 f. — Südtirol ein Kampfpreis im Weltkriege 1914/18, Stimmungsberichte aus der Zeit des Aus bruches des Krieges mit Italien, Abwehr des Angriffes auf das deutsche Südland und dessen völkische Zukunft S. 284

t. — Die Mannschaftsstellung des Landes Tirol und seine Verluste im Welt kriege. die Standschützen S. 287. — Die Eingaben der Deutschsüd tiroler an den Präsidenten Wilson um Wahrung ihrer völkischen Selbstbestimmung 1918/19 S. 288f, § 4. Vereine und Feste in Deutschsüdtirol mit allgemein deutsch völkischer Bedeutung im 19, Jahrhundert 292 Die besondere Pflege des Schützenwesens in Tirol und sein vater ländischer Geist in früherer Zeit S. 292. — Betonung des allgemein deutschen

Zusammengehörigkeitsgefühles auf den Schützenfesten zu Bozen, Meran, Innsbruck i86off. S. 293f, — Die Teilnahme der Südtiroler an den allgemeinen deutschen Schützenfesten und Be tonung großdeutscher Gesinnung hiebei 1862 und 1865 S. 296. — Die Pflege des deutschen Turnens in Südtirol: Gründung eines Turnvereins in Bozen 3862 und Zeugnisse der deutschen Auffassung des Turnens bei ihm bis 1912 S. 297 s. — Ebensolche deutschvölkische Gesinnung beim Turnverein Meran 8. 299/. — Turnvereine in anderen Orten Südtirols, ihre Zugehörigkeit zur deutschen

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Libri
Anno:
1927
Einleitung und Geschichte der deutsch-italienischen Sprachen-, Völker- und Staatenscheide im Etschtale.- (¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden ; 1)
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Pagina 10 di 263
Luogo: München [u.a.]
Editore: Oldenbourg
Descrizione fisica: XVII, 243 S. : Kt.
Lingua: Deutsch
Segnatura: II A-25.025/1
ID interno: 501858
Seite Die bisherige Amtssprache im Viertel Welsche Konfinen, deutsch nach außen und italienisch oder lateinisch nach innen und diesbezügliche Auseinandersetzungen vom 15. bis 19. Jahrhundert S. n8ff. — Die / Scheidung von Deutsch- und Welschtirol an der Kreisgrenze bei Salurn laut politischer Äußerungen und der Literatur seit dem Jahre 1790 S. 121. § 14. Die Sonderstellung des deutschen Anteiles des Bistums Trient in kirchen politischer Hinsicht 123 Das „Longum Athesis“ (deutsche Etschland

) als Unterteil der Diözese Trient im 13. und 14. Jahrhundert S. 124t. — Die deutschen De kanate S. T2ZU — Die Behandlung derselben in den DiÖzesan- beschreibungen S. 126, — Die Berücksichtigung der Deutschen im Trientner Domkapitel und Ordinariat seit dem 16. Jahrhundert S. 127. — Bestrebungen und Pläne auf völlige Abtrennung der deutschen Dekanate in den 1860er Jahren 8. 128. — Die nationale Scheidung der Diözese Trient in der Organisation der Orden: Augu stiner S. 131. — Ritterorden S. 131. — Dominikaner

von Deutschen, die dem Pro testantismus anhingen, und Einwanderung von Italienern S. 136; — Mangel an deutschen Geistlichen und Anstellung von italienischen in manchen deutschen Gemeinden S. 137; — Vorgehen gegen deutsche Bücher, deutsche Kirchengesänge und deutsche Schulen S. 138t. — ^ Die Sorge der landesfürstlichen Regierung Tirols um die Erhaltung des deutschen Wesens in Trient und Welschtirol und allmähliches Nachlassen derselben seit dem 16. Jahrhundert S. 140!. — Die außenpolitische Stellung Tirols

vom 16, bis 19. Jahrhundert und ihre Bedeutung für die inneren volklichen Verhältnisse S. 141 f. — Die allgemeine kulturell-geographische Lage des Deutschtums in Welschtirol S. 143!. § 15 b. Die Verwelschung im Raume St, Michael—Lavis—Kronmetz seit dem 16. Jahrhundert; der nationale Zustand des Nons- und Fleimstales . . 144 Angaben über die allmählige Verdrängung des deutschen Wesens im Gerichte Königsberg, in Lavis und St. Michael S. 145 ff. —— Ebenso in Krön- oder Deutschmetz S. 148L und in Aichholz S. 151

. — Der nationale Zustand des Nonsberges, S. 152, und des Fleims- und Cem- bratales S. 153. — Pratos Äußerung über das Vordringen der italieni schen Sprache bis Salurn um 1600 S. 154!. — Die Angabe Bartolomeis über die Sprachgrenze im Etschtal um 1760 S. 156. — Das damalige sprachliche Selbstgefühl der Italiener und der Deutschen S. 156. — Das nationale Verhalten der österreichischen Staatsgewalt auf der ita lienischen Seite des sprachlichen Grenzgebietes im 19. Jahrh. S. 137!. § 15 c. Die Verldeinerung

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Libri
Anno:
1927
Einleitung und Geschichte der deutsch-italienischen Sprachen-, Völker- und Staatenscheide im Etschtale.- (¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden ; 1)
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Pagina 148 di 263
Luogo: München [u.a.]
Editore: Oldenbourg
Descrizione fisica: XVII, 243 S. : Kt.
Lingua: Deutsch
Segnatura: II A-25.025/1
ID interno: 501858
1^0 Plan zur Abtrennung der deutschen Dekanate. hatte gewiß etwas für sich. Aber es fragte sich, ob nicht dieser Vorteil durch die Nachteile, die damit verbunden waren, weit aufgewogen wurde. Wenn bei dieser Verbindung das Deutschtum an der Volksgrenze selbst gefährdet wurde, so war der Preis für diese Klammer zu hoch bezahlt. Das dritte Argument führt an der Hauptfrage vorbei, die Trennung der Bistums verwaltung sollte nur die Wirkungen der italienischen Zuwanderung ab schwächen

, daß diese selbst von anderen Umständen abhängig sei, war auch auf Seite der Anhänger der Trennung bekannt. Diesen verschieden artigen Auffassungen entsprach auch die Haltung der Presse. Die Tiroler Volks- und Schützenzeitung, die eine mehr allgemein vaterländische Rich tung verfolgte (damaliger Schriftleiter David Schönherr), begrüßte in ihren Folgen vom 19. und 26. November und 3. Dezember 1866 vom „deutsch nationalen Interesse“ die Zuteilung der deutschen Dekanate zur Diözese Brixen. Sie hob auch richtig die beiden Hauptgründe

hervor: einmal, daß nämlich der priesterliche Nachwuchs aus dem deutschen Gebiete an einer ausschließlich deutschen Anstalt erzogen und daher mit einer zu verlässigen tirolisch-deutschen Gesinnung erfüllt werde 1 ); und ferners, daß der Klerus in jenem Gebiete für seine Amtswirksamkeit „an einer deutschen Centralstelle für seine deutsche Gesinnung einen festen Stützpunkt finde“, in dieser Haltung also gefördert und gestützt, nicht etwa bloß geduldet oder gar behindert werde. Auch F. v. Attlmayr

begrüßte (ZFerd. 13, 61) im Jahre 1866 die Zuteilung des deutschen Etschlandes zur Diözese Brixen, weil „dadurch für die Aufrechterhaltung der deutschen Sprache viel ge wonnen werde“, wenn er auch die Lösung eines so alten Bandes zwischen dem deutschen und italienischen Anteil des Landes bedauerte. Die katholisch konservativen Tiroler Stimmen (v. 24. November 1866) vertraten hingegen die oben angedeutete Auffassung der Bischöfe von Brixen und Trient. An diesem Widerstande ist wohl auch der ganze Plan

schließlich gescheitert, nach 1868 ist meines Wissens in Regierungskreisen von ihm nicht mehr die Rede. 2 ) Erst die furchtbare völkische Not, in die Deutsch-Südtirol seit Diese Erwägung entsprach wohl einer ganz richtigen allgemeinen Voraussicht. Im besonderen wird aber von Kennern der Verhältnisse behauptet, daß die deutschen Kleriker am Seminar zu Trient gerade infolge ihres Zusammenlebens mit ihren national meist stark betonten italienischen Kollegen selbst zu einem entschiedeneren Bewußtsein

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Libri
Anno:
1932
Darstellung.- (¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden ; 3, T. 1)
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Pagina 205 di 447
Luogo: München [u.a.]
Editore: Oldenbourg
Descrizione fisica: XIX, 424 S.
Lingua: Deutsch
Segnatura: II A-25.025/3,1
ID interno: 501856
und schöngeistige Schaffen in Deutschsüdtirol ist bis zur Gegenwart ausschließlich mit dem Ausdrucksmittel der deutschen Sprache und im Rahmen der deutschen Literaturentwicklung vor sich ge gangen. Das zeigen die in letzter Zeit neu erschienenen Darstellungen der Tiroler Literaturgeschichte von S. Prem und von M. Enzinger sowie A. Dürrer, Südtirol im deutschen Schrifttum im Sammelbuche von K. Bell, Südtirol (1927). Die bildende Kunst Südtirols gerade im Rahmen der allgemeinen deutschen Kunstgeschichte behandeln

J. Weingartner für die Malerei, Ringler für die Baukunst und Bildhauerei, ebenfalls in dem genannten Buche von Bell, ähnlich auch J. Garber und H. Hammer im Sammelbuche von Grabmayr, Südtirol (1919), dann besonders eindrucksvoll Weingartner in seinem Buche „Bozner Kunst“ 1928. Die aus Deutschsüdtirol stammenden Gelehrten habe ich bereits in meiner Abhandlung „Schulwesen und Wissenschaft in Südtirol als ge schichtliche Zeugen der deutschen Zugehörigkeit des Landes“ (Tiroler Heimat, Bd. 9, Jahrg, 1927

, S. 19 bis 29) nach Fächern zusammengestellt und darauf hingewiesen, daß sie alle dem deutschen Bereiche der Wissen schaft, soferne diese eine Gliederung nach Nationen zuläßt, angehören. Für die Volkskunde von Deutschtirol kommen die verschiedenen Arbeiten von I. V. Zingerle (Sitten, Gebräuche und Meinungen des Tiroler Volkes, 1857, 2. Aufl. 1871), von L. Hörmann (Die Jahreszeiten in den Alpen 1889, Tiroler Volksleben 1909 und im Band Tirol der österr.-ungar. Monarchie 1893) und von H. Wopfner, Tirolische Volkskunde

bei Haberland, Österreich, Land und Volk 1927, vor allem in Betracht. Aus diesen Dar stellungen ersehen wir, daß gerade auch das Bauerntum des deutschen Etsch- und Eisacktales bis in das innerste Mark seines Wesens der deutschen Stammesart angehört. Alle diese Tätigkeiten und Lebensgebiete weisen sozusagen als ob jektive Merkmale auf die Zugehörigkeit der Bewohner von Deutsch südtirol zum Bereiche des deutschen Volkstums und der deutschen Kultur hin. Das soll hier, wie gesagt, nicht näher ausgeführt

, sondern nur ganz allgemein angedeutet werden. Die folgende Darstellung soll sich nur mit den absichtlichen und bewußten Feststellungen, Äußerungen und Auswirkungen des deutschen Sprach- und Volksbewußt- 9 Das Buch von Santifaller (ersch. 1930) enthält im ganzen 105 Tafeln mit Schrift abbildern (Faksimile) für die Zeit von 1500—1851. — Auch die vorerwähnte Ausgabe des Bozner Bürgerbuches enthält 9 solche Tafeln nach dem Original von 1550—1726.

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Libri
Anno:
1932
Darstellung.- (¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden ; 3, T. 1)
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Pagina 370 di 447
Luogo: München [u.a.]
Editore: Oldenbourg
Descrizione fisica: XIX, 424 S.
Lingua: Deutsch
Segnatura: II A-25.025/3,1
ID interno: 501856
35 » III. § 5- Gründung des deutschen Volksvereines für Südtirol len aus ganz Tirol besucht war und einen gemeinsamen „Deutschfreih ert lichen Landeswahlausschuß“ als oberste politische Zusammenfassung dieser Richtungen einsetzte. Am öffentlichen Festabend hielt Grabmayr die Hauptrede und legte in derselben die Berechtigung der nationalen Ab wehr der Deutschen sowohl für ihr eigenes Volkstum wie für den österreichi schen Staat und die Sammlung aller Kräfte für diesen Zweck dar. „Der Endzweck

des Kampfes ist der Friede“, schloß der Redner, „weihen wir alle unsere Kräfte der Sache des deutschen Volkes, die mit dem Wohl und Wehe des österreichischen Gesamtvaterlandes so innig verknüpft ist,“ 1 ) In Bozen stand an der Spitze der nationalen Bewegung Bürgermeister Perathoner. Am 30, Oktober 1897 fand unter seiner Leitung und bei Anwesenheit führender Reichsratsabgeordneter aus anderen deutschöster reichischen Ländern in Bozen der erste „deutsche Volks tag“ statt, der das Erwachen

des nationalpolitischen Bewußtseins bei den freiheitlichen Deutschsüdtirolern und deren Einverständnis mit der Haltung der deutschen Abgeordneten im Reichsrat gegen das Ministerium Baden! und dessen böh mische Sprachenverordnungen zum Ausdruck bringen sollte. 8 ) Die auf jener Tagung gefaßte Entschließeung hat folgenden Wortlaut: „Die am Volkstage in Bozen versammelten Deutschen sagen allen jenen Abgeord neten,’ welche in so ausdauernder Weise den Kampf gegen das derzeitige Ministerium im Interesse des deutschen

Volkes in Österreich geführt haben, den aufrichtigsten Dank aus; sie fordern die Abgeordneten des deutschen Volkes auf auszuharren in diesem heiligen Kampfe, bis ein ehrenvoller Friede es ihnen ermöglicht die Streitaxt bei Seite zu legen. Sie sprechen ihr tiefstes Bedauern und ihre sittliche Entrüstung darüber aus, daß ein Theil der von den Deutschen in den Reichsrat entsendeten Abgeordneten, in diesem Kampfe sich auf die Seite der Regierung und der Slawen gestellt und das deutsche Volk verrathen

hat; sie verwahren sich gegen die in neuerer Zeit von den Regierungsorganen mit Vorliebe den Deutschen gemachten Vorwurf einer antiöster reichischen Gesinnung; sie verwahren sich ferner gegen jeden Versuch, durch Regie rungsakte die Bestimmungen der Verfassung illusorisch zu machen, oder gar außer Kraft zu setzen; sie erwarten, daß alle Deutsche ohne Unterschied der Parteistellung die Abgeordneten des deutschen Volkes in dem gegenwärtigen schweren Kampfe für sein gutes Recht und für seine Muttersprache

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Libri
Anno:
1932
Darstellung.- (¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden ; 3, T. 1)
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Pagina 316 di 447
Luogo: München [u.a.]
Editore: Oldenbourg
Descrizione fisica: XIX, 424 S.
Lingua: Deutsch
Segnatura: II A-25.025/3,1
ID interno: 501856
III- § 4- ■— Tiroler bei allgemeinen deutschen Schützenfesten seit 1862, Südtirol. Auch aus Welschtirol waren Schützen erschienen, in deren Namen der Öberschützenmeister von Trient ein bemerkenswertes Bekenntnis der Zugehörigkeit nicht nur zu Tirol und Österreich, sondern auch zum deutschen Bunde abgegeben hat. 1 ) Beim 1. Allgemeinen Deutschen Schützenfeste, das im Jahre 1862 in Frankfurt stattfand, nahmen 300 Tiroler, davon in beträchtlicher Zahl Südtiroler teil, die durch ihre markanten

Gestalten viel Aufsehen machten, durchwegs auch Abzeichen in den deutschen Farben aufge steckt hatten. Bei der Festversammlung bezeichnete ein kleindeutscher Redner Österreich zusammen mit Kurhessen und Schleswig-Holstein als ,,Schmerzenskinder Germanins", worauf Prof. Tobias Wildauer aus Inns bruck erwiderte, daß die Deutsch-Österreicher ein vollwertiges Glied der deutschen Nation und ihr Monarch ein deutscher Fürst seien; daß die Tiroler Schützen Wache halten an der südlichen Grenzmark Deutsch lands

, daß sie aber auch ihre Pflicht erfüllen werden, wenn der Erbfeind deutschen Namens seine Hand gegen den Rhein ausstrecken sollte. Dieses Auftreten des Wortführers der Tiroler Schützen erhöhte womöglich die allgemeine Vorliebe, mit der diese in Frankfurt aufgenommen worden waren und die sie herzlich erwiderten. Ihre diesbezüglichen Gefühle drück ten die Tiroler in einem öffentlichen Danke aus, den sie an die Bewohner Frankfurts vor dem Verlassen der Stadt gerichtet haben: „Wir haben gefunden, was wir gesucht

— einen friedlichen Kampfplatz deutscher Wehrfähigkeit, eine auserwählte Stätte brüderlicher Vereinigung. Wir feierten ein Fest, das nicht dieser oder jener Partei, sondern in Wahrheit dem gesamten Vaterlande angehört, ein Fest der Verbrüderung aller Volks genossen aus Nord und Süd, aus West und Ost. Wie wir allen Deutschen ein brüderliches Herz entgegentrugen, so hat sich auch uns das ihre brüder lich geöffnet." 2 ) Beim zweiten deutschen Bundesschießen in Bremen im Jahre 1865 beteiligten sich auch etliche

Tiroler, darunter besonders solche aus dem Burggrafenamt. Dr. Künz aus Meran sagte am Schlüsse einer Ansprache: „Deutsch ist der Herzschlag dieses Schützenvolkes (von Tirol), deutsch wollen wir sein und bleiben. Wir sind Deutschlands Grenzsoldaten, seiner Freiheit Gemsenwacht (Gilm). Das deutsche Vater land über alles, es lebe hoch." 3 4 ) So hat die Teilnahme von Südtirolern an diesem und den folgenden deutschen Schützenfesten gewiß dazu beigetragen, um bei ihnen das deutsche

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Libri
Anno:
1927
Einleitung und Geschichte der deutsch-italienischen Sprachen-, Völker- und Staatenscheide im Etschtale.- (¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden ; 1)
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Pagina 79 di 263
Luogo: München [u.a.]
Editore: Oldenbourg
Descrizione fisica: XVII, 243 S. : Kt.
Lingua: Deutsch
Segnatura: II A-25.025/1
ID interno: 501858
sich auch damals stark in diesem Sinne geltend. Diese deutschen Bischöfe von Trient des späteren Mittelalters haben auch wieder vielfach Deutsche als Amtsleute auf ihre Burgen und Herrschaften gesetzt. Doch vermag der Umstand, daß die Hauptleute, Pfleger oder Richter jener Herrschaften oder Gerichte durch längere Zeit Deutsche waren, an sich und allein nicht zu beweisen, daß die Bevölkerung dieser ihrer Amtssprengel ganz oder teilweise deutsch gewesen sei. Das ist vielmehr eine Sache, die aus anderen Anzeichen

und Zeugnissen erschlossen werden muß. Doch ist hierbei wohl zu bemerken, daß einige jener Dynasten, wie die Herren von Rottenburg und die von Schönna, die Ansiedlung von deutschen Bauern in die bisher unbewohnten Hochlagen und Waldgebiete ihrer Amts- und Lehensherrschaften mit offenkundiger Planmäßigkeit betrieben haben. Die deutschen Bischöfe von Trient haben vom 14. bis x6. Jahrhundert in ihrer Diözese auch bei der Vergebung der Pfarreien deutsche Geist liche bevorzugt; nicht nur daß wir im geschlossenen

deutschen Siedlungs bereiche des Bistums Trient damals überall deutsche Pfarrer finden, sondern dies trifft sich auch in den deutschen Insel- und Streusiedlungen inner halb des romanischen Teiles des Bistums, ja hier gar nicht selten auch in Gegenden, in denen keine sonstigen Anzeichen deutscher Siedlungen auf treten. Natürlich darf jener Umstand allein auch noch nicht als ein Beweis für eine vorwiegend deutsche Bevölkerung der betreffenden Ge meinde angenommen werden, besonders

dann nicht, wenn andere An zeichen dagegen sprechen. Am häufigsten finden wir zu jener Zeit deutsche Pfarrer in ganz oder größtenteils romanischen Gemeinden in jenen Gegenden, in denen der deutsche Adel als landesfürstlicher Lehensträger der Herr schaftsgewalt (Gerichts- und Grundherrschaft) besonders fest sitzt. Bei all diesen damaligen deutschen Pfarrgeistlichen in der Diözese Trient fällt auf, daß sie aus allen möglichen deutschen Bistümern stammen, sie waren offenbar den Bischöfen, die selbst von dorther kommen, nach Trient

gefolgt. Im Wege des Patronatrechtes der Bischöfe oder einzelner Dynasten haben sie dann hier die Pfarrerwürden erhalten; da sie als Geistliche in der lateinischen Sprache vorgebildet waren, konnten sie wohl auch leichter die romanische Volkssprache ihres Seelsorgsprengels sich aneignen. Die Pfarrerlisten des Bistums Trient vom 13. bis 16. Jahrhundert hat F. Schneller in ZFerd. 40, 232ff, nach einwandfreien Quellen herausgegeben. Abge sehen von den Pfarreien des deutschen Anteiles (nördlich

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Libri
Anno:
1932
Darstellung.- (¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden ; 3, T. 1)
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Pagina 322 di 447
Luogo: München [u.a.]
Editore: Oldenbourg
Descrizione fisica: XIX, 424 S.
Lingua: Deutsch
Segnatura: II A-25.025/3,1
ID interno: 501856
werden. Das Gründungsfest hat man auf die Enthüllungsfeier des Walter- denkmales in Bozen verlegt und damit klar die völkische Stellungnahme des. Bundes kundgetan. 1 ) Diese deutschen Gesangvereine haben in Südtirol auch- weiterhin bis zum Kriege geblüht. Der Deutsche Alpenverein ist im Jahre 1869 aus Angehörigen aller deutschen Stämme und Landschaften (abgesehen von der deutschen Schweiz) gegründet worden, um die „Kenntnis der Alpen und die Liebe zu ihnen zu verbreiten und ihre Bereisung

zu erleichtern“. Der Gründungsaufruf beginnt mit dem Satze: „Seit Jahren bewegt der Wunsch einen deutschen Alpen verein ins Leben zu rufen, die Gemüther vieler Alpenfreunde. Groß ist die Zahl Derer in allen deutschen Gauen an Donau und Rhein, von der Nord- und Ostsee bis zur Adria, welche eine tiefe Begeisterung für den herrlichsten Theil Deutschlands, für die Alpen fühlen; aber noch fehlte bis jetzt das Band einer innigen Vereinigung.“ 2 ) Aus Tirol war dieser Aufruf unterzeich net von Franz Senn, Kurat

von Vent im Ötztal, der sich um die Anregung und Einleitung der Vereinsgründung das größte Verdienst erworben hat, ferner aus Innsbruck von Prof. L. Pfaundler und A. Schuhmacher, aus Lienz von Ing. E. Pegger, und dann aus Bozen von Dr. Oettel, A. Wachtier, Dr. v. Zallinger. Sektionen (Ortsgruppen) wurden in Tirol noch im Jahre 1869 gegründet außer zu Innsbruck in Lienz und in Bozen, im Jahre 1870 in Meran und Bruneck, 1875 in Brixen. Im Jahre 1874 vereinigte sich mit dem deutschen der österreichische

in Deutschland bekannt und vertraut zu machen. Im Laufe der Jahre haben zahlreiche reichsdeutsche Sektionen in Nord- und Südtirol Schutzhütten, die meist nach deren Heimatstätten benannt waren, erbaut und sich damit in einem gewissen Sinne dort angesiedelt, eine ideale Heimstätte sich geschaffen. Dieser Fremdenverkehr war nicht nur wirtschaftlich für das Land und seine Hochtäler von großer Bedeutung, er brachte auch die deutschtirolische Gebirgsbevölkerung in enge Berührung mit anderen Deutschen und stärkte

dadurch bei ihr die Vorstellung von der Größe der deutschen Gesamtnation und das Gefühl ihrer eigenen Zugehörigkeit zu dieser. Daß ein Verein mit solchen Zielen und Wirkungen in Tirol so rasch festen Boden fassen konnte, ist auch an sich ein Zeichen des deutschen Grundgefühles seiner Bevölkerung. Die kirchlich-konservativen Kreise Tirols waren zwar anfangs dem Alpenverein nicht sehr günstig gesinnt. Sie befürchteten von ihm die Ver- 9 Über dieses Walterfest s. unten S. 315 f. 2 ) Alles Nähere

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Libri
Anno:
1932
Darstellung.- (¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden ; 3, T. 1)
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Pagina 360 di 447
Luogo: München [u.a.]
Editore: Oldenbourg
Descrizione fisica: XIX, 424 S.
Lingua: Deutsch
Segnatura: II A-25.025/3,1
ID interno: 501856
III. § 5- — Nationale Bedeutung der konfessionellen Frage. 340 Gebietes, wo die welsche Zuwanderung von der anderen Seite kleinweise, aber andauernd vor sich ging, wäre eine ähnliche allmähliche Verstärkung der örtlichen deutschen Volks Vermehrung sehr wichtig gewesen. Die Unter bindung der deutschen Zuwanderung im Etschlande im Zeitalter der Gegen reformation (d. i. seit dem 16. Jahrhundert) hatte ja damals einen Still stand und Rückgang der deutschen Ausbreitung dortselbst verursacht (vgl

. Bd. 1, S. 136). In einem gewissen Sinne stellt ja die Haltung der Tiroler Konservativen in der Protestantenfrage eine Fortsetzung der Anschauungen der Gegenreformation dar. Allein für die tatsächlichen Verhältnisse des 19. Jahrhunderts kamen solche Wirkungen nur wenig in Betracht. Denn für das flache Land, die bäuerliche Bevölkerung von Tirol ist eine Zuwande rung von außen, auch von anderen deutschen katholischen Gebieten im 19. Jahrhundert überhaupt nicht zu bemerken, da verschob sich nur inner halb

des Landes die bäuerliche Bevölkerung von den ungünstigeren in die günstigeren Lagen. In die Städte Südtirols besonders nach Bozen und Meran und deren Vororte, da war die Zuwanderung von Angehörigen geistiger und gewerblicher Berufe aus anderen deutschen Ländern sowohl Österreichs wie des Deutschen Reiches, beträchtlicher. 1 ) In dieser Hinsicht war es von wirk licher nationaler Bedeutung, daß die Staatsregierung die allgemeinen österreichischen Gesetze über das Niederlassungs- und Kirchenrecht

von Italienern. 2 ) Nach der Einverleibung Südtirols in das Königreich Italien wurde der dortige Haus- und Grund besitz der Reichsdeutschen (rund 600 Objekte) vom Staate beschlagnahmt eine Gewalttat, die immerhin die Bedeutung dieses Besitzes für das Deutsch tum der Gegend kennzeichnet. 3 ) Während derart die Führung der kirchlich-konservativen Kreise die konfessionelle Frage in Tirol ohne Rücksicht auf ihren Zusammenhang mit dem allgemeinen Lebensbedürfnis der deutschen Nation behandelte, lehnte

sie es auch ab, einen lediglich räumlichen Zustand der Kirchenverfassung J ) Die Zahlen der Reichsdeutschen, die ständig in den Städten und Landbezirken Tirols von 1890 bis 1910 wohnten, s. oben S. 205 Ende. 2 ) So hat im Jahre 1897 Dr. Hanckwitz, der in Obermais seinen Ansitz hatte, | n Hatten bei Bozen einen Hof gekauft, um ihn wieder mit deutschen Bauleuten zu besiedeln (Rohmeder, D. Volkstum, S. 70). Der Genannte ermöglichte manchen jungen Leuten aus den deutschen Gemeinden in Welschtirol das Studium an deutschen

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Libri
Anno:
1932
Darstellung.- (¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden ; 3, T. 1)
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Pagina 319 di 447
Luogo: München [u.a.]
Editore: Oldenbourg
Descrizione fisica: XIX, 424 S.
Lingua: Deutsch
Segnatura: II A-25.025/3,1
ID interno: 501856
In der Festschrift, die der Bozner Turnverein noch im Jahre 1887 anläßlich der ersten 25 Jahrfeier seines Bestehens herausgab, schließt der Turnrat seinen Bericht mit den Worten: „Galt es dem nationalen Bewußtsein der Bürgerschaft Ausdruck zu geben, so war der Turnverein sicherlich am Platz ... In diesem Geiste deutsch und frei, über trugen sich uns die Traditionen der Gründer, Zähe wollen wir daran fest- halten, auf daß unser Verein auch ferner sei ein Hort der deutschen Bürger schaft Bozens

, den Körper zu stählen, es gilt auch Pflege deutscher Sitte und Eigenart; es gilt die Hebung des Nationalbewußtseins für die Deutschen, Dem deutschen Volksstamm in Österreich ist ein Kampf auf gedrungen worden, den er zur Wahrung seines Daseins, seiner nationalen Ehre auf- nehmen und führen muß mit aller Kraft, Ausdauer und Entschlossenheit, die einem deutschen Manne eigen ist. Zur Führung dieses Kampfes bedarf es eines mannhaften Geschlechtes und dies heranzubilden ist die erste Aufgabe der edlen

deutschen Tur nerei.“ Auch die Festschrift zum 50. Stiftungsjahr (1912) hebt am Schlüsse hervor, wie die hehren Ziele des Vereins seit seiner Gründung immer die selben geblieben seien und auch in alle Zukunft schimmern mögen: „Stark der Arm und deutsch das Herz.“ Und an anderer Stelle dieser Schrift finden wir als Ausklang einer Schilderung der Bozner Teilnahme am Allge meinen Deutschen Turnfest zu Leipzig im Jahre 1863 die für damals 1912 — bezeichnende Denkweise in den Kreisen der Südtiroler Turner

: „Der großdeutsche Gedanke ist heute (1912) zwar nicht in einem Staaten gebilde verkörpert, aber er ist in dem wachsenden Zusammengehörigkeitsgefühle aller Deutschen auf der ganzen Erde, in dem Hochgefühle der Gemeinsamkeit deutscher Kultur und Gesittung, in dem tröstenden Bewußtsein, daß in allen deutschen Herzen der Grundsatz gilt und immer gelten wird: .Einer für Alle, Alle für Einen* zu einem dauernden Besitztum des deutschen Gesamtvolkes geworden. Er ist verewigt in der Frage und Antwort des Arndt'schen

Liedes: Was ist des Deutschen Vaterland ? . - . Das ganze Deutschland soll es sein . . .“ Auch in Meran geht der Turnbetrieb bis in die 1860er Jahre zurück, ein fester Turnverein bildete sich hier aber erst 1886, der spätere Bürger meister R. Weinberger war der unmittelbare Anreger seiner Gründung. Im 25. Jahre seines Bestandes (1911) konnte der Meraner Turnverein 9 Bozner Zeitung 1888, Nr. 147. — Damals konnte sich der Bozner Turnverein als „der älteste und größte deutsche Turnverein in Tirol

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Libri
Anno:
1932
Darstellung.- (¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden ; 3, T. 1)
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Pagina 325 di 447
Luogo: München [u.a.]
Editore: Oldenbourg
Descrizione fisica: XIX, 424 S.
Lingua: Deutsch
Segnatura: II A-25.025/3,1
ID interno: 501856
gruppen des (sozialistisch gerichteten) Touristen Vereins „Naturfreunde“; diese beiden Verbände hatten ihren Hauptsitz in Wien und entsprachen in ihrer Ausdehnung auch dem deutsch-österreichischen Lebenskreis. Einen besonderen Gradmesser des deutschen Gedankens in Südtirol bietet die Entwicklung der deutschen völkischen Schutzvereine. Auch in dieser Hinsicht hat Tirol innerhalb des gesamten deutschen Ge bietes eine besondere Stellung, es wird mit Recht als die Wiege deutscher Schutzarbeit

bezeichnet. Bereits im Jahrzehnt von 1840 haben in- und ausländische Schriftsteller wie B. Weber, Steub und M. Koch auf das Vor dringen des welschen Elementes in Südtirol und auf die Gefährdung der deutschen Insel- und Randgemeinden hingewiesen. Seit 1860 hatte in amtlichem Auftrag der Schulrat Anton Stimpel den deutschen Schul unterricht in manchen jener Gemeinden, wo er von der italienischen Geist lichkeit zurückgedrängt worden war, in Aufnahme gebracht. 1 ) Die Be richte, die Stimpel hierüber

im „Tiroler Boten“ veröffentlichte, veranlaßte auch ähnliche Artikel in der „Bozner Zeitung“, die dann besonders un mittelbar nach dem Kriege von 1866 der Frage des Vordringens des welschen Elementes im Etschtale nördlich von Salurn mehrmals ihre Spalten gewid met hat. 2 ) Ignaz V. Zingerle, geboren zu Meran 1825, seit 185g Professor der Germanistik an der Universität Innsbruck, hatte damals aus eigenem Antrieb einige der deutschen Rand- und Inselgebiete besucht und hiebei die Notwendigkeit erkannt

, das deutsche Schulwesen in denselben durch ständige Beistellung von Geldmitteln zu unterstützen und diese durch frei willige Sammlungen im deutschen Hinterlande aufzubringen. Im Jahre 1867 trat in diesem Sinne zu Innsbruck ein „Komitee zur Unterstützung der deutschen Schulen in Welschtirol und an der Sprach grenze“ in Tätigkeit. Demselben gehörte Zingerle, der 1869 auch das Schulinspektorat in den Grenzbezirken von Deutschsüdtirol übernommen hatte, sowie einige andere Gelehrte und Schulmänner in Innsbruck

an. Durch ihre Verbindung mit dem Reiche und nach Wien vermochte dieses Komitee manches Stück Geld zusammen zu bringen, es fanden sich Män ner, die auch dort für den Gedanken warben, andererseits waren in den bedrohten deutschen Rand- und Inselgemeinden selbst eifrige Helfer er standen, so insbesondere der Pfarrer Franz Mitterer in Proveis. Die Gelder wurden hauptsächlich zur Anschaffung von Lehrmitteln und zur Unter stützung der Lehrer in jenen Gemeinden und derjenigen, die es werden woll ten

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Libri
Anno:
1927
Einleitung und Geschichte der deutsch-italienischen Sprachen-, Völker- und Staatenscheide im Etschtale.- (¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden ; 1)
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Pagina 203 di 263
Luogo: München [u.a.]
Editore: Oldenbourg
Descrizione fisica: XVII, 243 S. : Kt.
Lingua: Deutsch
Segnatura: II A-25.025/1
ID interno: 501858
italienischen Minderheiten im Eozner Unterland von 1860 f. 185 die deutsche Sprache wenigstens in der Kirche und Schule gewahrt bliebe.“ Der Bericht verbreitet sich dann näher über die Möglichkeiten der Abtrennung der zehn deutschen Dekanate der Diözese Trient und kommt dann zum Schlüsse: „Wenn der Bestand der Deutschen an der Etsch von einer solchen Voraussetzung (daß nämlich einige Stellen an der Zentrale der Diözesanverwaltung mit Deutschen besetzt sind) und von dem Festhalten der Kurie

(von Trient) an dem, wenigstens für jetzt adop tierten Grundsätze, auf deutschem Boden keine italienischen Schulen zu errichten, abhängig bleiben soll; so scheint mir derselbe fester Stützen für die Zukunft zu entbehren, indem er mehr an den guten Willen von Personen angewiesen ist und ein Wechsel derselben andere Ansichten und Grundsätze auf die Oberfläche bringen kann . . . Angesichtes solcher Eventualitäten vermag ich nur allein in der beregten Abtrennung jener deutschen Dekanate von Trient

einige Garantie für die Erhaltung der Deutschen an der Etsch zu erblicken. Darin läge auch die verdiente Antwort auf die Parole: Bis an den Brenner.“ Auf die Weisung des Staatsministeriums an die Statthalterei von Tirol vom 12. Sept. 1862, über die fortschreitende Italienisierung deutscher Ge meinden in Tirol durch die Seelsorge und Schule und die dagegen getroffenen Maß nahmen zu berichten, entwirft Schulrat Stimpel am 7. Okt. 1862 einen Bericht, in dem es unter anderem heißt: „Was ferner die deutschen

Ortschaften an der Etsch gegen Bozen und Meran betrifft, so wird von den betreffenden Dekanen und Lehrern am Deutschen festgehalten, und zwar so, daß dies schon in italienischen Blättern nicht unberügt geblieben ist: Würde die alte Lässigkeit walten, so wären Branzoll an der Schwelle von Bozen, wie Gargazon an der von Meran lange schon dem italienischen Elemente verfallen. Nach der Versicherung des hochw. Herrn Generalvikars in Trient verlangen die Geistlichen in Branzoll Jahr aus Jahr

ein, daß ihnen bewilligt werde, wegen des allgemein gewordenen Italienisch den Religionsunterricht in italienischer Sprache zu erteilen, die Kurie aber bestehö auf der Festhaltung des Deutschen. Für die Erhaltung und Kräftigung des Deutschen sind in Bozen besonders die Franzis kaner und in Meran die Benediktiner gewonnen und tätig.“ 1 ) In einem weiteren Berichte Stimpels vom 26. Jan. 1863 wird bemerkt: „Auf dem rechten und linken Ufer der Etsch zwischen Bozen und Salurn stellt sich das stetige Andrängen

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Libri
Anno:
1927
Einleitung und Geschichte der deutsch-italienischen Sprachen-, Völker- und Staatenscheide im Etschtale.- (¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden ; 1)
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Pagina 38 di 263
Luogo: München [u.a.]
Editore: Oldenbourg
Descrizione fisica: XVII, 243 S. : Kt.
Lingua: Deutsch
Segnatura: II A-25.025/1
ID interno: 501858
20 Ortsnamen und Volkszugehörigkeit. schiedensien Sprachen. 1 ) So hatten in kleineren Verhältnissen die Italiener für größere Orte im rein deutschen Gebiet von Tirol Namensformen, die ihrer Sprache angepaßt sind, und die deutschen umgekehrt im romanischen Gebiet des Fürstentums Trient und der Welschen Konfinen. Wenn z. B. in deutschen Texten seif dem 14. Jahrhundert allgemein Reiff für Riva, Arch für Arco, Turbel für Torbole, Stinig für Stenico und ähnliche mehr oder weniger angedeutschte

Formen für viele andere Orte in Welsch tirol, namentlich für die größeren und bekannteren derselben üblich waren, so braucht das allein nicht zu besagen, daß ein größerer oder gar der größere Teil ihrer ständigen Einwohner deutschsprachig war, sondern das kann auch daher kommen, daß Deutsche als Handelsleute hier oft durchkamen, als landesfürstliche Lehensträger, Ritter, Beamte oder Soldaten hier längere oder kürzere Zeit sich aufhielten und auch Bauern aus den benachbarten deutschen Sprachinseln

oder wenigstens deutscher Formung sind; die Ge schlechternamen vervollständigen dann diesen Nachweis. Diese deutschen Formen romanischer Ortsnamen haben gewiß ihre geschichtliche Berechti gung, sie sind von selbst im Laufe der Zeit geworden und nicht etwa eine h Diesen Gedanken äußert auch Schiber a. O. 1902, S. 47. 2 ) Das ausführlichste Verzeichnis von geschichtlich echten deutschen Ortsnamen formen in den verschiedenen Teilen von Welschtirol veröffentlichte M. Mayr in den Mit teilungen des D.u.Ö

. Alpenvereins vom 15. Juni 1916, eine Karte hierfür in der Zeitschrift 1917, S. 83, andere Verzeichnisse W. Rohmeder im Jahrg. 1913, S. 1—3 der „Deutschen Erde“ (Langhans, Gotha) und als Flugschrift, hgb. vom Verein für das Deutschtum im Ausland 1916. Diese Listen sind keineswegs vollständig, so benützte z. B. auch Mayr anscheinend nicht das Rottenburger Urbar von 1360 bzw. 1380 (ISTA.), das fol. 150 vielleicht zum ersten Male die deutschen Formen von Reif für Riva, Nag für Nago und fol. 81 ff. für viele

Orte im Nonsberg bringt. Letztere sind übrigens zuerst in den Klageschriften des Nonsberger Adels von 1335 enthalten (Langer a. O. 2, 8off.). Burglechners Landtafeln von Tirol (1620, neu herausgegeben von Ed. Richter 1902) geben für Welschtirol fast nur solche angedeutschte Formen von Ortsnamen an, wie sie im deutschen Aktenverkehr vom 15. bis 18. Jahrhundert durchwegs benützt werden. Anichs Karte von Tirol vom Jahre 1774 verwendet sie aber nur in ganz geringem Maße (vgl. dazu unten § 15b

18
Libri
Anno:
1932
Darstellung.- (¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden ; 3, T. 1)
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Pagina 404 di 447
Luogo: München [u.a.]
Editore: Oldenbourg
Descrizione fisica: XIX, 424 S.
Lingua: Deutsch
Segnatura: II A-25.025/3,1
ID interno: 501856
In teresse gehorchend, sind wir Deutsche für die Autonomie des Trentino. „Was endlich die Regierung anbelangt, ... so können wir versichern, daß sie sich so ganz und gar im slavo-clericalen Fahrwasser befindet, ihren Halt nicht bei den fortschrittlich gesinnten, streng national denkenden Parteien hat, und —leider müssen wir es an uns selbst erproben — gerade denjenigen Nationen gegenüber, welche mit den alliirten Mächten (d. i. dem Deutschen Reich und dem Königreich Italien) stamm verwandt sind, mehr

oder weniger Mißtrauen entgegen bringt. Das Taaffesche Re gime steuert dem Ziele eines slavo-clericalen Staates zu; es kann daher naturgemäß in seinem Programme keinen Raum haben für die volle Befriedigung der nationalen Bedürfnisse der Deutschen und Italiener. Die ersteren sollen in Böhmen, Mähren, Schlesien, Südsteiermark, Kärnten, Krain einer slavischen Majorität unterthan ge macht und zum Stamme zweiten Ranges herabgedrückt werden; die letzteren sollen im Küstenlande zur gänzlichen Unbedeutsamkeit

verdammt und endlich in Tirol auf unabsehbare Zeit durch eine feudal-clericale Tiroler Partei, deren glänzende Eigen schaften die Italiener des Trentino am besten zu würdigen wissen, im Unterthanen- verhältnisse gehalten werden. Dies sind die klaren Ziele der jetzigen inneren Po litik . . . Wer anders sind die natürlichen Verbündeten der Italiener als die Deut schen ? Nicht die Deutschen von ehemals, die Deutschen von heute, die in Österreich die gleichen Ideale verfolgen, wie die Stammesbrüder

des deutschen Kaiserreiches . . . Wie dem auch sei, unser Schlagwort ist: Deutschtirol den Deutschen; das Tren tino den Italienern.“ (Meraner Zeitung vom 14. VI. 1889, Nr. 135.) „Wir Deutsche haben für die Förderung des Deutschthums im Trentino nur so weit Interesse, als der Staat Österreich in seiner Ganzheit für die Erhaltung desselben einstehen soll und muß, dagegen liegt es uns sehr nahe, einem weiteren Herüber greifen des Welschthums auf deutsches Gebiet unübersteigliche Schranken zu ziehen

. Manche behaupten, dies zu erreichen sei unmöglich, da die nach dem deutschen Süd tirol seit Jahrzehnten stattfindende italienische Einwanderung auf die wirtschaft lichen Ursachen zurückzuführen ist, die auch durch die Trennung des Landes nicht aus der Welt geschafft werden könne. Wir geben dies zu, allein wir behaupten, daß die Bildung wälscher Colonien und Sprachinseln inmitten deutschen Gebietes dann viel leichter wird hintangehalten werden können, wenn in Innsbruck italienische Interessen gar nicht mehr

19
Libri
Anno:
1932
Urkundenbeilagen und Nachträge.- (¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden ; 3, T. 2)
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Pagina 332 di 354
Luogo: München [u.a.]
Editore: Oldenbourg
Descrizione fisica: IX, 336 S.
Lingua: Deutsch
Segnatura: II A-25.025/3,2
ID interno: 501855
im großdeutschen Sinne 2 ). Anläßlich des Landesfestes im Jahre 1863 zum 600jährigen Ge denken an die Vereinigung Tirols mit Österreich wollte die Leitung des selben die Vereinigung der Deutschen Österreichs und der andern Länder des Deutschen Bundes im Sinne der damaligen liberalen Verfassungsideen in den Vordergrund rücken. Die konservativen Führer waren natürlich dagegen und als sie dafür mit dem Vorwurfe undeutscher Gesinnung bedacht wurden, erwiderte Dipauli darauf : „Die Geschichte Tirols hat uns.gelehrt

, deutsches Recht und deutschen Wert hochzuhalten, nur glauben wir, daß der richtige Weg zu einer Kräftigung Deutschlands der ist, den unser edler Kaiser jetzt betreten hat, und daß dagegen alle sogenannten allgemeinen deutschen Schützen-, Turner- und weiß Gott was für Versamm lungen samt ihren hochtönenden Standreden zu gar nichts anderem führen können, als den ehrenvollen deutschen Namen schließlich bei allen Nachbarn lächerlich zu machen.“ 3 ) Das erinnert in einem gewissen Sinne an einen bekannten

Ausspruch Bismarcks zur damaligen Zeit. Jedenfalls zeigte damit auch der Führer der Etschländer Konservativen, daß auch er in seiner Weise im Grunde deutsch gesinnt gewesen ist. Dipauli betonte auch im Jahre 1858, daß die Zugehörigkeit des deutschen Etschlandes zum vor wiegend italienisch geleiteten Bistum Trient für ein enges politisches Zu sammenwirken zwischen Geistlichkeit und Volk in jenem Gebiete hinder lich sei. Diese Meinung wurde zwar nicht durch die folgende Gestaltung der politischen

Verhältnisse bestätigt, weil eben die Geistlichkeit im deutschen Etschland überwiegend aus dem dortigen Bürger- und Bauern stand hervorgegangen war; dennoch ist der Hauptsatz, den Dipauli in der Betrachtung zugrunde legt, bemerkenswert: „Für das deutsche Bauern tum (des Etschlandes) habe der Welsche kein Verständnis 4 ).“ Genannten, die sich auf viele Briefe stützt, klar. Damit erledigt sich auch mein Hin weis Bd. 3, 8. 3ZZ, Anm. 3. ;; x ) A. a. O. S. 422. — Vgi. dazu Bd. 3. 1. Teil, S. 337t

. 2 ) A. a. O. S. 137, 3 ) Dipauli a. a.> O. S. 187. — D- meint hiebei die von der österr. Regierung seit 1861 entfaltete Tätigkeit zur Reform des deutschen Bundes, deren Haupt punkt das Auftreten K. Franz Josefs beim Frankfurter Fürstentag 1863 gebildet hat, andererseits die damals veranstalteten deutschen Schützen-, Turner- und Sängerfeste. — Über die Teilnahme der Tiroler an denselben s. 1. Teil, S. 293 ff., ebenso über das Tiroler Landesfest 1863. 4 ) A. a. O. S. 94, S. 95 {obiger Satz in Sperrdruck), S. 130

20
Libri
Anno:
1932
Darstellung.- (¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden ; 3, T. 1)
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Pagina 428 di 447
Luogo: München [u.a.]
Editore: Oldenbourg
Descrizione fisica: XIX, 424 S.
Lingua: Deutsch
Segnatura: II A-25.025/3,1
ID interno: 501856
III. § 6. — Ablehnende Haltung der deutschen Parteien 408 sitzung vom 26. Juni 1902 kamen zwar die deutschen Parteien dem Ver langen der Italiener, neuerdings einen Ausschuß zur Beratung der Welsch tiroler Autonomie zu wählen, entgegen, aber nur unter der Bedingung, daß dadurch „die Landeseinheit und die nationalen und wirtschaftlichen Inter essen der Deutschen in Tirol“ nicht verletzt werden. 1 ) Seither hören wir aber nichts mehr von dieser Angelegenheit in den Vollsitzungen des Land tages

. Die Beratungen im Ausschuß blieben stecken, hauptsächlich weil die Italiener die deutsche Forderung der Zuteilung des ladinischen Fassa zum politischen Bezirke Bozens schroff ablehnten. 2 ) Grabmayr zog sich schwer enttäuscht von der Sache, zurück und unter den übrigen deutschen Abgeord neten fand sich keiner, der sie wieder aufgegriffen hätte. Im Gegenteil, die deutschen Parteien waren froh, auf diese Weise über einen Gegenstand, der bei ihren Wählern immer größeren Widerwillen hervorrief, hinwegzukommen

. Die von jetzt ab steigende Welle des Irreden- tismus in Welschtirol, die Tätigkeit, die dann Tolomei zur literarischen Er oberung des „Alto Adige“, d.i. Deutschsüdtirols, eröffnet hat, die Schließung der italienischen Rechtsfakultät in Innsbruck (im Jahre 1904), der erneute Kampf um die deutschen Schulen in Welschtirol machte eine friedliche Aus einandersetzung zwischen den Deutschen und Italienern in Tirol immer schwieriger und aussichtsloser. Der Tiroler Volksbund, gegründet 1905, hat die unbedingte Erhaltung

der Landeseinheit Tirols sowohl vom konser vativ-österreichischen, wie vom national-deutschen Gesichtspunkt zum Grundsatz erhoben, der von allen bürgerlichen Parteirichtungen Deutsch tirols anerkannt wurde. Nur die sozialdemokratische Partei hat auch weiter hin offen die Forderung der nationalen Autonomie wie sonst auch für Tirol vertreten. 3 ) \ Wenn derart die deutschen Parteien nunmehr für die unbedingte Auf rechterhaltung der Landeseinheit Tirol eintraten, so wollten sie damit nicht ausschließlich

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