, die Matrosen kä men zu ihm, weil er die vortreffli chen Spaghetti sehr reichlich für bil liges Geld servierte und sein Chianti besonders süffig war. Das war ein Irrtum. Bianca war die Zugkraft der Ta verne. Sie war schön und feurig. Sie hatte ungewöhnlich rabenschwarze Locken, die sich nicht bändigen lie ßen, und blaue Augen, so unneapoli tanisch wie nur möglich. Sie servierte und trank und plauderte mit den Gä sten und war besonders freundlich zu den Ausländern. Hier in der „Hafenkneipe“ trafen
sich der Schweizer Emil Brupbacher der schöne Lieder komponierte und sogar zum Teil selbst dichtete, und der französische Dichter Jean Ber- nard und freundeten sich sehr bald an. Beide fanden Luigis Nichte schön. Beide verliebten sich in sie und überlegten, wie sie Bianca für sich gewinnen könnten. Das war kein leichter Flirt, keine Liebelei, darüber waren sie sich klar, das war die ganz große Liebe. Bianca mit den schwarzen Haa ren, den blauen Augen, der Grazie und dem Temperament war schön Der Chianti
Brupbacher war stolz, daß Verse und Melodie gefielen und von den Matrosen und besonders von Gio vanni bald nachgesungen und auf der Mandoline gespielt wurden. Wenn zwei junge Männer das selbe Mädchen lieben, geht die Freundschaft meist in die Brüche. Emil Brupbacher und Jean Ber nard suchten einander bei Bianca auszustechen Da sie aber zu beiden gleich freundlich blieb, begannen sie miteinander zu streiten, beschimpf ten sich und setzten sich zu Spaghetti und Chianti an getrennte Tische. Na türlich
grüßten sie sich auch nicht mehr. Und Bianca aß nun zweimal Spaghetti zum Chianti, erst mit Emil Brupbacher und dann mit Jean Ber nard oder umgekehrt, und Giovanni stand am Schanktisch, spielte Man doline und sang das Lied vom kleinen Gondolier. Jean Bernard beschloß, ein Ende Seit Jahr und Tag überblätterte ich mit dem Hochmut aller Ungläu bigen die Horoskope in den Zeitun gen. Da fiel mir gestern eine Illu strierte in die Hand, auf deren Titel seite eine grellrote Schlagzeile ver kündete