THEATER: „Spiel’s noch mal, Sam“ in Meran SEITE 19 VOLKSZÄHLUNG: Karl Zeller: Änderung des Modus höhlt den Proporz aus SEITE 4 RAINER-PROZESS: Auslieferung oder nicht? Entscheidung fallt heute in Wien SEITE 5 t ' ' *>■ BOZEN: Benetton übernimmt Traditionsges« Schönhuber-F SEITE 12 Dienstag, 9. Oktober 2001 - Nr. 206/9. Jg. Aknold Truujs Bolzano bene Woran denken Sie, wenn Sie den Begriff „Bolzano bene “ hören ? Ich denke an die bes seren Bozner, die es einst gab, an die sogenannte höhe
re Gesellschaft, an die soge nannte Hautevolee, die vor nehme Gesellschaft, die rei chen Bozner, die gut wohnen, die eine Villa haben, in Bo zen und um Ritten, auf Ibiza und Sardinien, am Garda see. An die Bozner, die viel leicht sogar ein klein wenig kultiviert sind, vielleicht so gar ein Bild kaufen, ab und zu, ins Theater gehn, ab und zil Kaufleute, Advokaten, Manager, Freiberufler jeder Art. Professoren gehören nicht dazu, denn die sind zu arm. Dass von der Bolzano bene nicht mehr viel übrig geblieben
ist, davon bin ich überzeugt, wir haben es heu te mehr mit einer Lumpen bourgeoise zu tun, die nur dem Mammon frönt und mit dem Geerbten angibt und prasst, sonst haben sie meist wenig geleistet, die, die sich zu den besseren Boznern zählen. Liest man aber die Zeitungen, dann wird der Begriff „Bolzano bene“ nur dann gebraucht, wenn es ums Rauschgift geht. Dem nach ist es so, dass die Bes seren, die Ärzte, Advokaten Ingenieure, Kaufleute, die drei Adeligen und einige Po litiker allabendlich zum Nachtisch
und beim nächtli chen Vergnügen koksen. No beldroge, sagt man, man weiß ja, dass sie in besseivn Kreisen zirkuliert, nicht seit heute. Sogar hohe Nazis und Faschisten, sonst recht streng und sittsam, sollen sich mit Kokain ihn Sinne aufgemö belt haben. Mit diesem My thos leben wir. Jedes Kind weiß das. Und ab mul zu führen uns die Polizeikräfte die Bösewichte vor, die nicht nur selbst Drogen konsumie ren, sondern auch die soge nannte Bolzano bene belie fern, jene, die über jeden Ver dacht erhaben