Lasten tragen. Das ist auch dem Bauer selbst wohl bekannt, und er trägt seine Lasten auch darum leichter, weil er tief im Boden wurzelt und mit demselben verwachsen ist, während was über ihm aufgebaut ist, jedem Sturme sofort zum Opfer fallen kann' (wie z. B. die Reichthümer Roth schilds, die bei jedem Krach siegreich hervorgehen). Man hat einen Spruch, und der lautet: „Jeder Vergleich hinkt', d. h., wenn man einen Vergleich gebraucht, so ist nur etwas in zwei Dingen ähnlich
, es würde z. B. dem Staate gar nicht schaden, wenn es keinen Rothschild gäbe und das Geld in anderen Händen wäre, allenfalls in denen des Finanzministers, aber es ist doch ein sonderbares Steuergesetz, dass der große Reichthum weniger Lasten tragen soll als der arme, verschuldete, zum Aufkrachen dro hende Bauernstand, und zwar darum, weil der Bauernstand viel wichtiger ist als jeder andere Stand; noch sonderbarer aber ist der Ausspruch, dass der Bauernstand „diese Lasten darum leichter trage, weil fer tief im Boden
wurzelt und mit demselben sozusagen verwachsen ist'. Ob denn die reichen Rentenbesitzer und die Groß- capitalisten und die Großbankiers nicht doch noch leichter Steuern zahlen würden? Aber freilich, dem Bauern, der tief im Boden wurzelt und mit ihm „sozusagen' verwachsen ist, kann man's leichter nehmen. Grund nnö Boden laufen nicht davon, familiäres Verhältnis zwischen Meister und Gesellen herausbilden? Das ist kaum, möglich! Dagegen sollten aber die Katholischen Gesellenvereine ein Schutzmittel
hat in seiner Rede (die wir noch öfters ausnützen werden) sehr zutreffend erklärt, warum man immer den Bauernstand her nimmt. „Die offenkundige, vor aller Welt sicht bare Betriebsart und Betriebsweise der Land wirtschaft war es ja in erster Linie und jederzeit, die den Grundbesitz zu den beliebtesten und be quemsten Steuerobjecten gemacht hat. Dazu kam der ruhige conservative Sinn des Besitzers, der auch die schwersten Lasten willig ertragen hat. Dazu kommt die geradezu krankhafte Liebe für Grund und Boden
Religion mehr geben, natür lich auch keine Kirchen und keine Priester, auch keine Kaiser und Könige, auch keine Geldfürsten, sondern alles soll gemeinsam sein u. s. w., kurzum Freiheit von all dem, was jetzt besteht und Geltung hat. Dieser Freiheitsdrang ist in feinerer und gröberer Qualität überall hingedrungen, wo dem Handwerk der goldene Boden durchlöchert worden ist, auch nach Tirol und in die Stadt mit dem weißen Thurm am Eisack. Ist's mög lich? Freiheit von dem, was man früher ge meinsam geglaubt