des Bühnenlebens vMiwchte die ehe malige Sängerin noch immer nicht zu verleugnen. „Wann gedenken Sie zu beginnen ?' fragte sie nach kurzer Panse. „Befehlen Sie, gnädige Frau, ich werde mich Ihren Wünscheu fügen', erwiderte Herbert: „vielleicht gestatten Sie mir, erst eine andere Arbeit, die ich auf der Staffelei steheu habe, zu vollenden, um mich dann ganz dem neuen Werke widmen zu können.' „Das geht nicht, mein Bester, Sie müssen sofort, spätestens morgen beginnen!' fiel die Baronin rasch ein. „Das Bild
waren, auf dem Gemälde zu sehen sein.' „Dann darf ich Sie wohl bitten, daß Sie mir das Bild auf einige Zeit uberlassen, gnädige Frau, um die Kopie des Schlosses nehmen zu können', sagte der Künstler, indem er sich zum Fort gehen anschickte. „Wo denken Sie hin?' rief die junge Frau heiter aus, „natür lich malen Sie das Bild hier in meiner Wohnung.' „Hier?' fragte Herbert gedehnt. „Gewiß, mein Herr', versetzte Ludmilla mit einem sS'bezau bernden Lächeln, daß der Maler eine leichte Verwirrung nicht zu bekämpfen
zu ihr hingezogen. Da tauchte vor seinem inneren Auge das liebliche Bild seiner Agnes auf; es schien ihm, alK ruhten die sanften blauen Augen mit leisem Vorwurf auf ihm, als läge auf dem frischen, rosigen Antlitz der Ausdruck stiller Trauer. „Zu ihr, zu ihr! rief es in ihm, „dort wirst du Ruhe finden!' Und mit schnellen Schritten, als müsse er dem Zauberkreise dieser schönen Circe so rasch als möglich entfliehen, eilte er durch die Straßen dahin, der kleinen, traulichen Wohnung des alten Registrators
, indem er einen tiefen Atemzug tat. „Haben Sie auch die Gewißheit, Herr Graf, daß das Mädchen hier lebt?' warf der ehemalige Advokat ein. „Leider nicht, denn der Photograph, von dem ich das Bild kaufte, wußte es nicht mit Bestimmtheit zu sagen', versetzte der junge Mann. „Du kauftest das Porträt ohne einen andern Grund als den, weil dir das Gesicht gefiel?' forschte der Oheim und strich mit einer raschen Handbewegung die Spitzen seines krausen Schnurrbartes. „Ich sah das Bild in dem Schaukasten eines Photographen
ausgestellt und war von demselben so entzückt, daß ich beschloß, es zu kaufen', erzählte Alexis, während er aus der Brusttasche seines Rockes ein elegantes Portefeuille zog und demselben eine in feines Papier gewickelte Photographie entnahm, die er lange mit Hwärmerischen Blicken betrachtete. „Der Photograph er klärte mir, daß er kein Recht habe, das Bild zu verkaufen. Das junge Mädchen habe ein halbes Dutzend von dem Porträt be stellt, er habe aber von demselben einige Abzüge mehr genommen