14 risultati
Ordina per:
Rilevanza
Rilevanza
Anno di pubblicazione ascendente
Anno di pubblicazione discendente
Titolo A - Z
Titolo Z - A
Giornali e riviste
Lienzer Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/LZ/1910/15_01_1910/LZ_1910_01_15_29_object_3292393.png
Pagina 29 di 32
Data: 15.01.1910
Descrizione fisica: 32
„Und weshalb denn nicht, Herr Berger?' „Das ist eine lange und ernste Geschichte, mein Herr,' seufztc Berger, „ich will Fremde nicht mit derselben belästigen, kann aber „Mein Elend kam auch einst durch ein Gewitter — nud lastet seitdem schwer auf mir —' Ronau schaute den Mann lange an, dann schlug er sich vor die Stirn. „Daß ich das vergessen konnte! Heinrich Berger, ich kenne Sie von damals, wo der alte Spitzenweber erschlagen wurde. O, ich war dabei bei dem entsetzlichen Unglück

. Und wo ist Spitzengretel geblieben?' „Sie lebt,' stöhnte der Unglückliche, dessen Antlitz leichenfahl geworden war, „aber fragen Sie nicht, ich kann nicht reden. Lassen Sie uns gehen — ehe ein Unwetter aufzieht.' „Armer Mann,' nickte Ro nau teilnehmend, „ich ahne — wie alles zusammenhängt.' Lange schritten beide in Ge danken versunken hin, dann hob Berger das gesenkte Ant litz und frug teilnehmend: „Damals hatten Sie eine so schöne, liebliche Gemahlin —' Ronau erhob abwehrend die Hand. „Tot,' seufzte er dumpf, „meiu

in den Tnilerien in Paris. (Mit Text) von meiner Bedingung des Schönwetters nicht abgehen.' „Nun, wie Sie wollen, Berger; ich denke, Sie erzählen nur doch noch einmal Ihren Kummer. Also morgen früh bei Sonnenschein!' Das Wetter war tadellos, als Berger am andern Morgen vor keinem Häuschen stand und in langen Zügen die herrliche Morgen luft einatmete. „Er ist es,' murmelte er finster vor sich hin, „ich weiß, daß ich mich nicht irre, doch was kann er dafür ? Wo mag sein liebes, junges Weib

sein, mit der »r danials so glücklich war? Gewiß tot, sonst wäre sein Lnck nicht so ernst und ohne Lächeln. O ja, das Leben ist doch furchtbar schwer.' Er schritt weiter und traf bald darauf mitHaupt mann von Ronau zusam men, der ihm heiter einen guten Morgen bot. — „Gern gehe ich heute nicht mit, Herr Haupt mann,' sagte der Gebirgs bewohner offen, „esistkein Tau gefallen diese Nacht und rechts hinter derKoPpe steht ein kleines, weißes, viereckiges Wölkchen, ich fürchte, das bringt Unheil.' „Aber sagt mal, Herr Berger

,' frug Ronau ver wundert, „habt Ihr denn Furcht vor einem Gewit tersturm? Das kann doch im Gebirge binnen einer halben Stunde kommen und geht auch bald vorbei.' blieb stehen,„wann sie allein ist beim Unwetter, gibt's ein Unglück!' Ronau nickte und sie schritten schweigend zurück. Der Wind machte sich auf, die Sonne verschwand in weißlichem Dunstschein, von drüben her begann der Donner.leise zu grollen. „Lassen Sie mich in Ihrer Nähe bleiben, Berger,' sagte Ronau teilnehmend, „Sie wissen

1
Giornali e riviste
Lienzer Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/LZ/1910/15_01_1910/LZ_1910_01_15_28_object_3292391.png
Pagina 28 di 32
Data: 15.01.1910
Descrizione fisica: 32
ne dumpfen Lärm, hörten das Prasseln des Feuers und nun sahen sie auch Rauch. „Es brennt in Eurem Haus, Gretel,' rief Ronan atemlos, „dein Pater ist in Gefahr.' Und da bogen sie um den Waldrand, da lag das Häus chen des Webers und gierig leckten die Flammen an dem Dachstuhl, während schreiend und jammernd die Leute um herstanden. „Wo ist Trautmann?' „Der Berger-Heinrich holt ihn, er ist ' Ein ohrenzerreißendes Krachen, ein Aufschrei der Menge, und wilder lohte die Glut auf: der Dachstuhl ist eingestürzt

— —Aber wo waren die beiden Männer? Langsam, halbbetäubt, mit Ruß bedeckt und blutigem Antlitz arbeitete sich Heinrich Berger aus dem Schutt heraus und wies stumm, bitter weinend auf die rauchenden Balken. „Da liegt er ' Ronan verstand alles; er wollte Gretel fortziehen, ehe man die Trümmer entfernte, aber sie riß sich mit übermenschlicher Ge walt los und stürzte vorwärts: „Mein Vater, mein Vater?' Das Gewitter war vorüber, die Gewalt des Feuers gebrochen —- dort am Boden kniete das unglückliche Spitzengretel und wühlte

mit ihren blutenden Händen im Schutt nach dem Vater. Sie sagte kein Wort, sie vergoß keine Träne — und endlich hatte man den Toten befreit. Er lag friedlich vor ihr, als schliefe zr, nur die Schläfen zeigten ein Loch, welches der stürzende Balken geschlagen. Es blieb still, die Anwesenden entblößten ihre Häupter und das verwaiste Mädchen umarmte lautlos den Toten. „Arme Gretel,' sprach feierlich der Hauptmann zu Hein rich Berger, „nun ist ue an Ihre Liebs und Treue gewiesen.' „So lange ich lebe

er seinen Wirt, der behaglich, die Pfeife im Munde, vor der Haustür stand. „O ja, Herr Hauptmaun,' nickte er munter, „nnd sogar einen braven, ordentlichen Menschen, den jedermann hochschätzt.' „Nun, und wie heißt er und wo wohnt er?' „Heinrich Berger heißt er und wohnt — hm, na, ich will mal zu ihm rüber schicken, daß er herkommt.' „Ach, Herr Wirt, das ist aber liebens würdig von Ihnen,' rief Herr von Ronan erfreut, „da könnte ja gleich, morgen- die Partie unternommen werden.' „Ja — bei gutem Wetter

—' „Hm, mir kommt's auch auf einen Gewit- tersturm nicht an; das muß man im Gebirge eben mitnehmen.' „Bei Gewitter führt der Heinrich Berger nicht,' schüttelte der Wirt geheimnisvoll den Kopf, „aber fra gen Sie ihn nicht da nach, da liegt bei ihm der Hase im Pfeffer.' HeinrichBerger kam, (Mit Text.) er fah fast ebenso alt und vergrämt auswie Ronau, man erkannte auf den ersten Blick, daß dieser Mann einst unter dem wuchtigen Geschick fast zusammengebrochen war. „Ja, Herr,' nickte er gutmütig, „bei schönem Wetter

4
Giornali e riviste
Lienzer Zeitung
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/LZ/1910/15_01_1910/LZ_1910_01_15_30_object_3292395.png
Pagina 30 di 32
Data: 15.01.1910
Descrizione fisica: 32
kracht ein fürchterlicher Donnerschlag und ein Weib in fliegenden Haaren und mit stierem Blick, die Hände zu Fäusten geballt, rannte den Berg heran, gerade auf die zwei Ankömmlinge zu. Sie stutzte kaum sekundenlang, dann wollte sie an ihnen vorbei stürzen, doch Berger hielt sie auf. „Gretel,' sagte er freundlich beschwichtigend, „komm nach Hanse, das Wetter ist nun vorüber.' „Ah, da ist der Vater,' schrie die Wahnsinnige in gellenden Tönen, „seht ihr das Loch in seiner Stirn

, das ihm der fallende Balken schlug. Fort von ihm — ich will ihn suchen, den ich liebe — will das blonde Weib an seiner Seite töten — hahahaü' Ronau stöhnte auf in schwerer Qual. Das hatte er nie geahnt, daß er unbewußt dies Geschöpf in den Wahnsinn getrieben. „Laß gut sein, Gretel,' beschwichtigte Berger traurig, „sie ist ja längst tot, die du meinst; komm fort, nach Hause.' „Tot,' jauchzte das unglückliche Weib, dem die völlig er grauten Haare um das von Runzeln bedeckte, lederfarbige Gesicht hingen

, „oh, so ist er nun mein und du, Vater, sollst mir die Hochzeitsfackel anzünden. Komm mit, zur Koppe — Rübe zahl ist mein Brautwerber!' Und sie packte mit der grauenhaften, übernatürlichen Kraft der Wahnsinnigen Berger an der Hand und zerrte ihn hinauf zu der schroff in den Abgrund fallenden Felswand. „Berger,' schrie Ronau, als er sah, wie der Unglückliche sich wehrlos fortzerren ließ, „fassen Sie die Arme am Handgelenk, ich bin hier, um —' Da schaute sich Gretel um und die erloschenen Blicke belebten sich. „Er ist es, er,' schrie

5