Juli bis September.- (Legende oder der christliche Sternhimmel ; Bd. 3)
1^. Juli. Der hl. Benedikt. 67 bald auf, ließ die Mönche zusammenrufen und sprach mit ruhigem Gemüt!) und mildem Antlitz zu ihnen: „Brüder, der allmächtige Gott möge sich euer erbarmen: warum habt ihr solches gegen mich verüben wollen? Habe ich euch nicht schon früher gesagt, daß euere Sitten und meine Sitten nicht zu einander passen? Geht und suchet euch einen Vorstand, der eueren Gewohnheiten entspricht; mich werdet lhr von jetzt an nicht mehr bei euch haben.' Er sprach es, verließ
das Kloster und ging wieder in seine geliebte Einöde. Wie ein Magnet die Eisenspäne anzieht, so fühlten sich mehr Und mehr Solche, denen das Reich Gottes am Herzen lag, ange zogen von dem heiligen Manne in der Einöde und wollten unter seiner Leitung stehen. Er errichtete deßhalb allmählig zwölf Klöster ìn der Umgegend seiner Höhle. Aber auch von hier wurde Benedikt Wieder fortgetrieben. Dieses ging nämlich so zu: Ein Weltgeistlicher, der an einer benachbarten Pfarrei angestellt war, Namens Florenz
, War von Neid und Eifersucht über das große Ansehen des hl. Bene dikt geplagt. Da aber sein Bemühen, Andere von dem heiligen Manne abwendig zu machen, nichts ausrichtete, so veißel ei auf einen wahrhaft teuflischen Anschlag. Er sandte nämlich nach da- Uialiger Sitte dem hl. Benedikt als Freundschaftszeichen Brod, in dieses Brod hatte er Gift gethan. Nun aber hatte Benedikt in seiner Ä^ildniß einen Raben gewöhnt, daß dieser jedesmal zur Essenszeit Herbeislog und Brod bekam. Auf das Geheiß das Brod zu nehmen
, sperrte der Rabe den Schnabel auf, spreizte die Flügel, krächzte und lief um das Brod herum, wie wenn er jagen wollte: Ich will dir gehorchen, aber ich kann nicht. Benedikt, der durch höhere Erleuch tung erkannte, was mit dem Brod sei, befahl dem Raben es an einen Ort zu tragen, wo es Niemand finde. Endlich nahm es der H?al)e und trug es fort; nach drei Stunden kam er wieder und holte seine gewöhnliche Nahrung von der Hand des hl. Benedikt. Diesen aber schmerzte es weniger, daß ihm nach dem Leben
gestellt Werde, als vielmehr daß ein Priester eine so boshafte Seele habe. Da Florenz auch noch die Schüler des hl. Benedikt zu verfühl en suchte, so entschloß sich dieser seine geliebte Höhle und diese Gegend M verlassen, indem er hoffte, daß »venu er seinem Feinde anö den ^Ugen gehe, derselbe seine Schüler eher in Ruhe lassen welde. Nachdem er noch seine Anordnungen in den voll ihm errichteten