im Jahre 1813. um sich ins Pustertal, nach Innsbruck, Hall. Rattenberg und Umgebung „im angrenzenden Bayern“ zu begeben. Es sind die bäuerlichen Weinhändler von Eppan und Kaltem, die bei der Vizepräfektur in Bozen darum einkommen. Während von den Politikern und dem militanten Klerus versucht worden ist, die zwischenstaatlichen Trennungsgräben im Volke zu vertie fen und die gegenseitige Abneigung zu erhöhen, ist der Handel bestrebt, Landespro dukte wie Wein, Seide usw. im sogenannten Ausland abzusetzen
Gemeindebürgern gewählt sind. 111 ) Der Podestä von Eppan, Johann Josef von Call, der 1810 vom Präfekten in Trient zu diesem Amt ernannt worden war, und Karl von Schasser als Sindakus von Kaltem und dessen zwei Nachfolger Röggla und Christanell") begleiteten die Anträge um Reisepässe mit wohlwollenden politischen Leumundszeugnissen. Diese mußten von 1810 bis 1814 in Italienisch ausgestellt werden, da die Staats grenze zwischen dem Königreich Italien mit Hauptstadt Mailand und dem König reich Bayern
vom Gampenpaß herab das Etschtal querte, über Mölten das Sarntal querte, bei Kollmann zum Schiern verlief; z. B. Tisens bei Lana gehörte zu Bayern, ebenso Kastelruth, während Völs zu Italien geschlagen wurde, Klausen und Brixen gehörten zu Bayern. Südlich von dieser neuen Staatsgrenze durfte sich von 1810 bis 1814 der Schriftverkehr zwischen Gemeinden und Vizepräfektur Bozen nur in italienischer Sprache abwickeln. Auch die Notariatsakten wurden nur auf Italie nisch abgefaßt, was die Parteien, die durchwegs
des Italienischen nicht mächtig waren, vor große technische und psychologische Probleme stellte. 12 ) In Bozen war 1812 an die Stelle Baldasseronis der aus Mezzolombardo an der Sprachgrenze stammende Vizepräfekt Francesco Filos getreten. Dieser kam aus der 7 I SIAM. a.a.O., gedr. Manifest vom 24. Nov. 1805, Text deutsch und italienisch. “) StAM, a.a.O., schriftl. Nota, undatiert. ■') D. Stutzer, Andreas Hofer und die Bayern in Tirol, Rosenheim 1983, 251—252. "') F. Hirn, Geschichte Tirols 1809—1814, Innsbruck