, wie in früheren Zetten, wieder über den Brenner führen. Wenn hingegen Deutschtirol ohne Widerstreben, vielmehr freiwillig sich bereit zeigt, nur an Bayern sich anzuschließen, dann kann Italien das Hvchetschgebiet viel eher wieder fret- geben,' und es muß dies sogar tun, wenn es nicht Tirol und Bayern, ja ganz Deutschland von Anfang an zum Feinde machen will. Die Richtigkeit dieser Ueberlegungen dürfte, denk' ich, jedermann etnleuchten. Warum aber dann ist die sich deutsch nennende Partei von diesem anfangs
heillosen Wiener Korruption kurieren. Vor allem aber ist eine Operation einer Amputation immer vorzu ziehen. Daß wir übrigens ungeachtet unseres Entschlusses, uns an Bayern anzugliedern, die Wiener Nationalversammlung beschicken würden, um am Liquidationsprozesse teilzunehmen, versteht sich wol von selbst und ebenso dies, daß diese Ver sammlung keineswegs kompetent sein wird, über unfern An schluß hier oder dort zu beschließen. Vielmehr steht die Ent scheidung darüber nur Tirol selbst und weiterhin erst
einer gesamtdeutschen Nationalversammlung zu. Mittlerweile hat der Verfassungsausschuß derselben bereits in unserm Sinn seinen Plan entworfen: das Zuflußgebiet des Inns (mit dem Hochetschgebiet), also Tirol und Salzburg, sollen an Bayern angegliedert werden. In der Tat, die einzige geschichts- und naturgemäße Lösung! Wenn aber immer noch jemand behaupten wollte, daß wir unfern Willen zu Bayern auf keinen Fall heute schon offen bekennen dürften, weil wir dadurch unsere Position in Wien gar sehr erschweren
und auch schädigen würden, so ist darauf immer wieder zu entgegnen, daß für uns Tiroler der Verlust Deutschsüdtirols der allergrößte Schaden wäre. Ich selbst halte die Zumutung, wir müßten „diplomatisch" vorgehen und uns „vorläufig" wenigstens für Wien entscheiden, den An schluß an Bayern könnten wir ja immer noch als Hinterge danken hegen, für eine jener uns gegenüber sicher oft bewähr ten Spekulationen auf unfern berglerischen Charakter, der sich in der Hinterhältigkeit am sichersten und wohlsten
, mit einem Worte am „geborgensten" fühlt. Glückt solche Berglerfängerei wieder einmal in unserer Schicksalsstunde, so werden wir eines Tages wieder als die verlogenen Betrognen dastehn, als das dumme Biehzuchtvolk, das ja doch nie seine vierzig Jahre alt wird. Müßte unser Anschlußwille an Bayern wirklich bloß als Hintergedanken gehegt werden, so würde für eine solche Stel lungnahme das Bekenntnis zu einem selbständigen Tirol doch weit tauglicher sein. Denn da hätten wir den guten, weil so triftigen Vorwand