, seine liebenswürdigen Umgangsformen, allein Achtung genoß er trotzdem nicht, wenn man ihm auch eigentlich nichts Schlechtes nachsagen konnte. Bald darauf begann jedoch seine Thätigkeit, welche zahllose Existenzen ruinirte und blühende Banken vernichtete. Er war einer der Hauptbegründer der Banca di Como, und bei fast allen Bankskandalen der letzten zwei Dezennien wurde sein Name genannt. Er war gewöhnlich der Spiritus fa miliaris derer, welche mit den Gerichten in Konflikt gerathen aber bei seiner beneidenswerthen
Gewandtheit gelang es ihm bisher immer, den Fallen und Angeln, welche die Gesetzesparagraphen enthalten und die Anderen verderb lich wurden, für seine Person auszuweichen und sich dem Arm der rächenden und richtenden Justiz zu entziehen. Es kamen die letzten Panaminos, und der Name Caval- lini's wurde immer berüchtigter. Jedes Kind in Roni, in Mailand und den anderen großen Zentren wußte, daß der Hauptangeklagte im Prozeß der Banca di Como Cavallini heißen müßte, mit Staunen aber vermißte man gerade
wiederum straflos ausgehen zu sollen. Die Verhandlungen im Prozeß der Banca di Como machten jedoch das Maß übervoll. Die Aussagen lauteten derart gravirend für Cavallini, daß man sich endlich aufraffte und gegen ihn einen Verhastsbefehl er ließ, zugleich aber in seiner Wohnung und in der seines Rechtsanwaltes Haussuchungen anordnete. Beide Maß nahmen blieben erfolglos. Cavallini, welcher schon seit Monaten auf dem Sprunge stand, hatte von der gegen ihn geplanten Aktion — „selbstverständlich
wollen. Dann sollte also Cavallini trotz seiner skandalösen Be theiligung an dem Falliment der Banca di Como in diesem Prozesse überhaupt straflos ausgehen? Und doch ist die Liste seiner Missethaten gerade bei diesem Schwindel eine endlos lange. Er erscheint nach den Ergebnissen des genannten Prozesses schuldig der Mitwirkung bei dem betrügerischen Bankerott, der Entwendung von Vermögens bestandtheilen der Bank und der Masse, der Betheiligung an den betrügerischen Manipulationen der Firma Luraghi Erra
u. Co., der Vorschubleistung bei von anderen Per sonen begangenen Entwendungen, der Fälschung von Dokumenten rc. Wie ein Sturm der Entrüstung ging es durch den Gerichtssaal, als die sensationelle Enthüllung gemacht wurde, Cavallini habe sich durch ein gefälschtes Telegramm 950 Aktien der Banca di Como ausfolgen lassen. Seit jener Aussage sind drei Wochen vergangen. Cavallini ging damals frei umher und hätte, wenn man ihn fassen wollte, sofort gefaßt werden können. Allein man gewährte ihm Zeit un7 Gelegenheit, Italien