¬Die¬ Tiroler und Vorarlberger.- (¬Die¬ Völker Österreich-Ungarns ; 4)
Wie Tirol und Vorarlberg sich rühmen dürfen, die Heimat oder den Wirkungskreis vieler berühmter praktischer Juristen zu umschließen, so können sie, besonders Welschtirol, auch eine nicht geringe Anzahl tüchtiger Ärzte ins Jünger der medicinischen Wissen schaft die ihrigen nennen. Im XVI. Jahrhundert lebten Franc. Partini aus Roveredo, zuletzt Arzt Kaiser Maximilianus II. und Giulio degli Alessandrini von Trient (1506—1590), ein Gegner des Galenus, den er in mehreren Schriften bekämpfte
. Ebenfalls dem XVI. Jahrhundert gehören an die Gebrüder Mattioli, der eine Ferdinand, bekanntlich Leibarzt Kaiser Ferdinands I. und Andreas Galura, Arzt am spanischen Hofe. Ebenso sehr in das XVI. als XVII. Jahrhunderts fallen Ottavio Rovereti und Ippolito Guariuoni von Trient (1571 — 1654), ersterer zuletzt Leibarzt der beiden Kaiser Rudolf II. und Mathias, letzterer der Stiftsfrauen in Hall und beide, wie die früheren, auch als medicinische Schrift steller thätig. An Guarinoni erkennt man zugleich
für ungewöhnliche Natur erscheinungen annahm, konnte die Medicin nicht gedeihen und daher ist auch das XVII. Jahrhundert arm an hervorragenden Ärzten; erst im XVIII. Jahrhundert begegnen wir wieder renom mierten tirolischen Ärzten und zwar in großer Anzahl, meist Welschtirolern. Christof Molinari von Trient war in Wien als Arzt und medicinischer Schriftsteller thätig, sein viel berühmterer Zeitgenosse Giambattista Borsieri von Civezzano (1725 -1785) wirkte, zu Faenza und Pavia, wo .er sein Hauptwerk, die erst