,. Verbandzeug, Watte, in den offenen Kasten schlanke, großbauchige, schvaubenver- sohene ärztliche Instrumente, aus der Stellage ein in Leder gebundenes mächtiges Kontrollbuch, in bis an die Knöchel reichenden weißen Mänteln Männer, Frauen und in der Luft herber, durchdringender Medizingeruch. Die Tür öffnet sich, ein Arbeiter tritt ein, für einen Augenblick wird in der Türöffnung eine ungeduldige, sich drängende Schar sichtbar. Der Arbeiter tritt gewandt vor den weißgekleideten Arzt hin, sein Gesicht
ist fahl, mißmutig, lächelt ab:» trotzdem: „Ich bin wieder hier, gnädiger Herr ..." Er schüttelt den über die Schulter geworfenen Rock ab» sein rechter Arm kommt zum Vorschein, ist vom Ge lenk bis hinauf zur Achsel eingefatscht, er zischt, bewegt sich, derweil der Arzt den Verband lost: „Kontusion . . . Oberarm . . Der jüngere Weißgekleidete trägt es ins ledergebun- dene Buch eilt, der Arzt schneidet mit lder flinken Schere, lockert die Serpentine des Verbandes
von hier und von dort, mit gummibehandschuhter Hand, rück sichtslos'einfach die blutgeschwärzte Watte zerwühlend: „Rißwunde . . . Unterarm . . ." Des Arbeiters zertrümmerte Unterhand hängt nackt, verunstaltet, in blasiger Geschwulst vor dem Arzt, der die kleinen Fleischfetzen ordnet, fortschafft, ausjätet, mit dem tobenden Arbeiter ein Gespräch beginnt: «Weshalb gebt ihr nicht acht? . . . Weshalb gebt ihr nicht acht? . . . Jetzt sind Sie hier , . ." Der Arbeiter brummt, auf dem Sessel röchelnd, der Arzt spricht schreiend, fragt, befiehlt
: „Wie ist es geschehen? . . . Freilich . . . Freilich . . „Na, das schmerzt ja gar nicht so sehr . . ." Von des Arbeiters grünem Gesicht strömt der .Schweiß, er brummt murrend, den Arm immer wieder zurückzerrend, und röchelt zwischen den knirschenden Zähnen: wird vom Kopfe der Watteturban gerollt, der dritte zeigt die Achsel, eine eiterige, blutige Grübe Wer den Rip pen, der Arzt hält in feinen hastigen Bewegungen inne, sagt seinem über das rote Buch geneigten Kollegen et was; nun betrachten sie beide den kranken
Arbeiter, nicht die Wunde, sondern seinen Mund, seine Zunge prüfen sie, der Bebrillte, legt seinen Kopf auf die Brust des ' eingefchüchteften, Mannes, z-ankt wohlwollend und gereizt Wer den abgezehrten Körper: „Lungenkrank?" - „Ein solcher Mensch muß auf sich besser achie.'bea . . Jetzt sind Sie hier . . ' „©ine solche Wunde heilt langsam." „Wie ist es geschehen?" Des verwirrten Arbeiters Blick versteht die Frage nicht, er staunt den Arzt erschrocken, an, schwitzt, keucht, sagt schlicht: „Die Maschine