Vor fünfundzwanzig Pahren. Die Erlasse Ses Kaisers Wilhelm H. beim AegLerungsantritL. Erlaß an die Armee. Während die Armee soeben erst die äußeren Trauerzeichen für ihren auf alle Zeiten in den Herzen fortlebenden Kaiser und König Wilhelm I., Meinen hochverehrten Großvater, ablegte, erleidet sie durch den heute vormittag ll Uhr 5 Minuten erfolgten Tod Meines teuren, inniggeliebten Vaters, des Kaisers und Königs Friedrich III. Majestät, einen neuen schweren Schlag. Es sind wahrlich ernste
Trauertage, in denen Mich Gottes Fügung an die Spitze der Armee stellt, und cs ist in der Tat ein tief bewegtes Herz, aus welchem Ich das erste Wort an Meine Armee richte. Die Zrwcrsicht aber, mit welcher Ich an die Stelle trete, in die Mich Gottes Wille berief, ist unerschütterlich fest, denn ich weiß, welchen Sinn für Ehre und Pflicht Meine glorreichen Vor fahren in die Armee gepflanzt haben, und Ich weiß, in wie hohem Maße sich dieser Sinn immer und zu allen Zeiten be währt hat. In der Armee
ist die feste, unverbrüchliche Zugehörigkeit zum Kriegsherrn das Erbe, welches vom Vater auf den Sohn, von Generation zu Generation geht, und ebenso verweise ich auf Mei nen, euch allen vor Augen stehen den Großvater, das Bild des glor reichen und ehrwürdigen Kriegs herrn, wie es schöner und zum Herzen sprechender nicht gedacht werden kann, auf Meinen teuren Vater, der Sich schon als Kron- prinz eine Ehr-nstelle in den An nalen der Armee erwarb, und auf eine lange Reihe ruhmvoller Vor fahren, deren Namen
hell in der Gesckichte leuchten und deren Herzen warm für die Armee schlugen. So gehören wir zusammen, Ich und die Armee, so sind wir für einander geboren, und so wollen wir unauflöslich fest zusammenhalten, möge nach Gottes Willen Friede oder Sturni sein. Ihr werdet Mir jetzt den Eid der Treue und des Gehorsams schwören, und Ich gelobe, stets dessen eingedenk zu sein, daß die Augen Meiner Vor fahren aus jener Welt auf Mich her nieder sehen und daß Ich ihnen der maleinst Rechenschaft über den Ruhm
und die Ehre der Armee abzulegen haben werde. Schll ß Friedrichskron, den 15. Juni 1888. Wilhelm. Die Zeit ernster und wahrhafter Treue stärkt und festigt aber den Sinn und die Herzen der Menschen, und so wollen wir, das Bild Meines Großvaters und Meines Vaters treu im Herzen haltend, getrost in die Zukunft sehen. Die Marine weiß, daß es Mich nickt nur mit großer Freude erfüllt hat, ihr durch ein äußeres Band anzugehören, sondern daß Mich seit frühester Jugend in voller Uebereinstimmung mit Meinem lieben