, wenn wir nicht in der Lage sind, unsere Ambitionen in entsprechender Weise zu betätigen. Und dazu gehört vor allem — und damit sage ich auch nichts Neues — eine starke und schlagfertige Armee. Ich möchte mich da wieder auf eine Aeußerung des deutschen Reichskanzlers aus jüngster Zeit be rufen, wo in sehr zutreffenden Worten gesagt ist, daß man wirtschaftliche Bestrebungen nur dann ver folgen könne, wenn man in der Lage ist, denselben gegebenenfalls auch werktätigen Nachdruck zu ver leihen. Der Reichskanzler sagte
hier ein Mißverhältnis, welches auch der An laß einer gewissen Beunruhigung aller Bevölkerungs- bcche ist, wenn Fragen der äußeren Politik auf- tauchen. (Delegierter Tusar: Bei uns nicht!) In Wirklichkeit ist es auch bei Ihnen, nur sagen Sie es nicht! Es ist wirklich — man muß es gestehen — traurig auzuschauen, wie schwer es bei uns gelingt, eine Ltärkung der Armee, welche so notwendig ist, durchzuführen. Unser Wehrgesetz macht ja die merkwürdigsten Krämpfe durch, bis es hoffentlich doch einmal Zu standekommen
wird, und die Verhandlungen über die Stärkung der Armee ziehen sich schon seit einem Dezennium, wenn nicht noch länger, hin, ohne daß man eigentlich dazu kommen könnte, irgendwie die Armee zu kräftigen. Es sind das gewiß Erscheinungen, die auch nach außen keinen besonders erfreulichen und für uns günstigen Eindruck Hervorrufen können. Und da muß ich denn doch einige Worte äußern, die zwar vielleicht etwas heikler Natur sind und vielfach vielleicht nicht gerne gehört werden, die aber angesichts der Verhältnisse
auch für uns Oesterreicher ergeben könnten. Die Ungarn wollen einen selbständigen Staat und eine quasi selbständige Armee, nebst anderen Gründen vuch zu dem Ende, um ihre Sprache zur herrschenden Armeesprache zu machen. . Mit dem Moment, wo dies zur Tat werden sollte, erachte ich die Armee überhaupt nicht mehr als einheitliche, auch wenn die Spitze in beiden Armeen gemeinsam bleibt. Ich will nicht behaupten, daß die deutsche Sprache, welche ja die historische Armeesprache ist, der Kitt sei, welcher die gemein same Armee
verbindet; dies wäre vielleicht zu viel gesagt. Aber die gemeinsame Sprache ist doch ge wiß ein starkes geistiges Band, welches alle Teile der Armee umschließt; wenn dieses Band gesprengt wird, würde sich als Folge ergeben, daß ein Teil nach dem anderen sich von dem Kern abbröckelt. Ich glaube, mit der Beseitigung der einheitlichen Armee sprache wäre eine Spaltung der Armee unausbleib lich verbunden. Ich mache auch auf die weiteren Folgen, welche diese Zustände in anderer Beziehung zeitigen könnten