B r a u m a n n Der alte Fuchshofer war in schwerer Er regung. Wie blaue Stränge spannten sich die Adern an der Schläfe, und. seine geballte Rechte ruhte schwer auf der geblümten Tisch decke. Sein einziger Sohn, der Andrä, hatte ihm eben gesagt, daß er morgen vom Hofe gehen werde, um als Arbeiter beim Berg straßenbau einzutreten. Auf des Alten erstaunte Frage, warum er' nicht auf dem Hofe des Vaters bleibe, um da auch einmal BaUer zu werden, erwiderte er, hier auf dem Hofe wäre ihm das Leben zu langsam und man müßte
sich nur plagen, jahraus, jahrein, um dann als müder, abge rackerter Mann einem trüben Alter entgegen zusehen. Er wolle leben und für seine Arbeit auch den gebührenden Lohn empfangen.’ «Ist dir das nicht Lohn genug, einmal eine Heimat zu haben, in der du geborgen bist gegen alle Unrast und die Not des Lebens?» Der Fuchshofer fragte es verwundert. ..«Eine Heimat haben, das ist schön geredet, aber mehr ist es nicht!» lachte Andrä bitter. Darob waren die beiden ln Streit geraten. Der ARe verbot ihm den Weggang
vom Hofe, der sich schon jahrhundertelang vererbt hatte vom Vater zu Kind. Der Sohn widersprach ihm. • «Und ich befehle dir, du mußt auf dem Hofe bieiben», sagte der Fuchshofer in wach sender Erregung. «Vater», spräch'der Andrä und Trotz klang aus seiner Stimme, «von den Leuten hab ich oft reden hören, der alte Fuchshofer hätte einen harten Schädel. Warum sollte der' junge anders sein?» Bel diesen Worten fuhr der Fuchshofer auf; flammende Röte zuckte über sein Gesicht. «Was, nit folgen tust
mir, du — du » Er holte zum Schlage aus, und seine Hand sauste klatschend nieder auf Andräs Gesicht Andrä zuckte zusammen, weniger von der Wucht des Schlages, als von der Schmach, die ihm widerfahren war. Er. dar Andrä, war ge- ohrfeigt worden wie ein Schulbub. Er mußte sich an der Tür halten, um nicht loszustürzen auf den, der ihn geschlagen. Da kam die Fuchshoferin und erblickte die zwei Männer, den Gatten und den Sohn. Mit einem Blick erkannte sie, was geschehen. Mit sanfter, aber unwiderstehlicher Gewalt führte
sie den Mann zum Tisch hin und drückte ihn mit bittendem Blick nieder auf den Stuhl. Dann ging sie zum Sohne hin, <jer Immer noch reglos an der Tür lehnte, «Andrä», sagte sie, geh hinaus zum Brunnen; das Was ser wird dir gut tun für den heißen Kopf.» Sie nahm ihn am Arm, und willig ließ er sich führen. Draußen fragte sie Ihn, wie es so gekommen, und da erfuhr auch sie von An dräs Vorhaben. «Bleib daheimt» bat ihn die Fuchshoferln, «ist l noch keiner glücklich worden in der Fremde.» Mit harfem Ruck warf