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Der Burggräfler
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Pagina 12 di 12
Data: 16.07.1890
Descrizione fisica: 12
- Magistrat Meran, am 11. Juli 1890. C18 Der Bürgermeister: Dr. R. Weinberger. u Wiener usstellungs-Aiose^ Jedes Los gütig für beide Ziehungen. I. Ziehung 14. August 1. Ziehung) Haupttreffer 50.000 11. fertl 2. Ziehung 15. Oktober 2. Ziehung Haupttreffer 50+000 A- Werth I OQr x -g n Ausstellungs-Lotterie-Verwaltung! LUOL Ü I ' , WienII.,Rotunde. Adreßkartcn fertigt C. JaM's Buchdr. - 186 - rollend. Alfred sah sich zu seinem Schrecken mitten unter diesen. Ein Engel, ungleich größer als die Uebrigen

Nattern, immer wider aus den Taschen hervorschauten. Als Alfred bemerkte, um ivas es sich hier handle, und wo er stehe, griff er rasch in sein Reise täschchen um das entwendete BockglaS herauszunehmen und eS hinab' auf die Erde zu werfen. Er durchsuchte eS nach allen Seiten, aber das Glas fand sich nicht, er griff in all' die vielen Säcke seiner Joppe, aber das Glas war nirgends; endlich fiel ihm ein, daß er das Bockglas in den Abgrund des Wafferfalls geworfen habe, wo eS zerbrochen sei. Das Weiblein

, welches den Flachs gestohlen hatte, war nun abgeurtheilt, und eS trat der junge Gold schmied mit seinen überall herabhängenden Goldketten zur Wage. . Während derselbe vorging, bemerkte Alfred zu seinem Schrecken neben den aufgehäuften Flachsbündeln, eine Menge zerstäubter Glasscherben. Er will näher vortreten, aber die Knie zittern ihm, er arbeitet kräftig, wie gegen einen andringenden Sturm, aber er kommt nicht von der Stelle, da plötzlich durchzuckt eS ihn wie ein Blitz, er war erwacht. Hätte Julius gewußt

, was unser Freund in dieser halben Stunde ausgestanden hatte, so hätte er ihn gewiß für jetzt ver schont, und ihn nicht mehr zur Zielscheibe unseres Scherzes für — 187 — diesen Abend bestimmt. Indeß schien uns der Spaß, den wir mit dem erwachenden Alfred vor hatten, so unschuldig zu sei», daß wir kein Bedenken trugen, denselben so gut als möglich aus zuführen. Zudem hatte ja Alfred erst selbst gewünscht, daß es ein Reiseabenteuer geben müffc, sonst sei es nicht lustig. Wir aber schickten uns an, unserem armen

Begleiter ein solches Abenteuer zu verschaffen. Wir wollten vorhin Alfred holen, damit er die Schönheit der Gegend noch betrachte, ehe die Sonne hinabsinken würde, und waren deshalb in die Kammer getreten. Als wir aber beim Eintritt Alfred fest schlafend fanden, und der Senner gerade dev Kaffee auf den Tisch setzte, kam dem Julius so blitzschnell der Gedanke, Alfred glauben zu machen, es wäre nicht Abend, sondern früh am Morgen. Ich aber, als mir Julius sein Vorhaben zuflüsterte, fand diesen Einfall

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Meraner Zeitung
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Pagina 1 di 8
Data: 25.03.1890
Descrizione fisica: 8
. Es weissagt nichts Gutes. ES verkündet, daß das in Erfüllung gegangen, wovor ihm seit Wochen gebangt. Er weiß jetzt alles, bevor noch der Pro fessor ein Wort gesprochen. Und alle seine Mitschüler wissen eS. Darum zischeln und lächeln sie. Darum lächelt sein Better Alfred dort in der ersten Ban!, darum glüht aus seinen Augen eine so boshafte Schadenfreude, aus den gro ßen, schwarzen Augen in dem bleichen, schmalen Gesichtchen, in denen eS geschrieben steht- „Jetzt bist du sitzen geblieben, Fritz

, ich aber bin Schiller der zweiten Gymnasialclasse, ge- schieht dir recht, Fritz!' Und wie er in die Augen seines Vetters starrt, da regt sich sein Trotz. Er nagt mit den weißen Zähnen, an der Unterlippe. Sie sollen nur lächeln und zischeln. Er aber wird nicht weinen, jetzt erst recht nicht, dem Alfred zum Trotz. Er schaut finster vor sich hin und HSrt kaum, was der Professor zu ihm spricht. Er faßt mechanisch daS Zeugniß, daS jener ihm reicht, und setzt sich Wieder. Er denkt an nichts, so wüst und weh

eingeschnitten. Ein ganzes, vol les Jahr! Und seine früheren Mitschüler werden nicht mehr mit ihm verkehren. Und Alfred wird verachtungsvoll auf ihn herabblicken. O, dieser Alfred! Bor zwei Wochen erst hat er ihm eine Schachtel mit Farben geschenkt und bei ein Dutzend »euer Stahlfedern und acht Tage hindurch hat er für ihn Gummi gekaut. All dies in der stillen Hoffnung, daß er das letzte lateinische Pensum von Alfred werde ab schreiben können. Aber er hatte ihn nichts, kein einziges Wort abschreiben lassen

. Daher das Unglück. Alfred ist an Allem schuld. O, wenn er ihn jetzt vor sich hätte, er würde ihm einen Denkzettel geben I Und die Schachtel mit den Far ben und das Dutzend neuer Stahlfedern und den Knall- Gummi muß er wiederhaben! Heute noch! Ein Gefühl wühlenden Hasses steigt in ihm gegen Alfred empor. Er ballt ingrimmig die Fäuste und eilt hinaus, mit den Zähnen immer noch an den Lippen nagend, um nicht laut auszu weinen vor bitterem Weh und brennendem Haß. * Es ist ein sonnengoldiger Vormittag

, die Buchstaben tanzen und recken und strecken sich. Und aus einmal starrt es ihn schwarz aus weiß an: Lateinische Sprache . . . ganz ungenügend. Er hat bis nun nicht geweint. Jetzt aber werden ihm die Au gen feucht, zwei Thränen tropfen herab auf das Blatt, und die „lateinische Sprache' und das „ganz ungenügend' ver schwimmen. Er faltet das Zeugniß zusammen und steckt es wieder in die Tasche. Da hallen eilende Schritt». Er «en det sich hastig um. Bor ihm steht Alfred. * Alfred spricht kein Wort. Er lächelt nur. Aber das

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Meraner Zeitung
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Pagina 2 di 8
Data: 20.02.1889
Descrizione fisica: 8
ihn weitergehen. Er blieb bei der Thür schwelle des Schlafzimmers stehen und erblickte seine Gattin, die nach der schweren Arbeit, von der sie den ganzen Tag in Anspruch genommen war, rnhte. „Sie spielt die Unschuldige!' flüsterte ihm Joses zu. Herr Alfred achtete darauf nicht, fondern zog sich zurück. „Er ist entweder weggelaufen, oder ist versteckt. Man muß schlau sein, um den Verrath zu entdecken.' Die Dienerschaft schlief. Alfred ging in die Küche, um sich zu überzeugen, ob die Ausgangsthür geschlossen

, und nahm den Schlüssel zu sich; dasselbe that er bei der Haupt- eingangSthür. Dann ging er in den Saal zurück und ließ sich in einen Fantenil nieder, in der Absicht, den Hut zu bewachen. „Zum erstenmale im Leben bist du mir überflüssig.' „Sie sagte dies ausdrücklich, und ich dummer Kerl habe es nicht verstanden. Ja, es unterliegt keinen, Zweifel . . In seiner Seele brauste der Sturm, es gibt aber keinen Sturm, den das physiologische Recht der Natur nicht über wältigen könnte. Herr Alfred schlief

war hier .... aber nur ein Weilchen, bei Gott!' „Ah, schlaues, verdrehtes Geschlecht! Fort! Jetzt werde ich euch die Schlüssel suchen ' Bei diesen Worten fing Herr Alfred an, in allen Winkeln herumzufuchen, alle Schränke öffnend, die Möbel abrückend, bis auch die Hausfrau hineinkam, von Josefine benachrichtigt, in welchem Zustande dieselbe den Herrn angetroffen. „WaS soll das bedeuten, Alfred? Eine Untersuchung! Was ist Dir?' „Was mir ist? Fragen Sie diese stummen, «ber dafür unwiderlegbaren Zeugen!' — sagte er, auf den Hut

, die nachfolgende Erklärung zu veröffentli „Wir kennen uns; ich lasse mir kein X für ein U machen.' Indem klingelte man im Borzimmer. Alfred ging selbst öffnen. In der Korridorthllre stand Josef im Ueberzieher nnd Hut seines erstaunten Freundes. „Na, mein Lieber, der Ueberzieher ist schon das Weuigste, aber der Hut sitzt mir ja kaum auf dem Kopfe! „Bei Gott, ohne Illusion, du hast einen kleinen Mohnkopf.' „Ach! einen kleinen, einen kleinen und engen und flachen!' — rief Herr Alfred, sich verzweifelnd

auf die Stirn schlagend. Das Räthsel des heutigen Dramas stand ihm klar vor den Augen. Ohne auf den Gast zu achten, lies er in den Salon und siel seiner Jnlie zu den Füßen. „Verzeih !' stöhnte er. Aber die Gattin war empört und verließ das Zimmer, und vor dem knieenden Alfred stand Joses ganz erstaunt. „Was ist das für eine Scene?' „Ach wenn d'l wüßtest, was ich gethan, was ich gethan, was ich gethan! Jrrthümlicherweije habe ich selbst deinen Ueberzieher und Hut mitgebracht, selbst hier hingelegt

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Bozner Zeitung
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Pagina 2 di 6
Data: 25.08.1888
Descrizione fisica: 6
Topfgewächse standen in den Fen stern, auf den Tischen befanden sich Blumen in Schalen und Vasen. Mit tiefer Rührung ließ Alfred die Blicke durch das Gemach schweifen. „Wie traut, wie heimisch!' sagte er. „Hier kann der reisemüde Wanderer gut rasten, so wohl ist es ihm lange nicht geworden.* „DieL ist Dein Wohnzimmer, dicht daneben liegt das Ankleidezimmer und das Schlafzimmer,' er zählte Thea mit Wichtigkeit, „die Tante und ich haben Alles für Dich eingerichtet, aber bie Blumen und Kränze habe ich allein

besorgt.' „Auch diesen Strauß?' fragte Alfred, auf eine Wafc deutend, in der sich roth? Astern und Reseda befanden. „Auch den.' erklärte die Kleine wichtig. „Tante Elisabeth hat immer Reseda im -Garten und auch an rothen Astern fehlt es nicht. Heute, als ich ihr ein Sttäußu.en davon pflückte, siel mir eiu, daß Du die beiden Blumen oft zusammen auf dem Schreibtisch stehen hattest, da pflückie ich schnell noch einen Strauß davon und dachte, er würde Dich er freuen.' „Das thut er auch, mehr als Du ahnen

konntest, mein Kind,' sagte Alfred Düllberg mit betender Stimme, aber Thea hörte ihn schon nicht mehr. Mit dem Ansruse: „Wenn man auch Alles beschickt zu Koben glaubt, etwas ist doch vergessen!' flog sie wie ein Wirbelwind zum Zimmer hinaus. über die Nothwendigkeit für Oesterreich, Rußland gegenüber „klein beizugeben,' wobei zur Abwechs lung wieder die angebliche Annäherung zwischen Rußland und Deutschland uns Oefterreichern vor Augen geführt wird. AAca. (Von der tibetanischen Grenze.) In Sikkim

zu befürchten, falls die Bevölkerung bei mangelhafter deutscher Svrachkenntnik im Verkehre mit den deutschen Käufern sür Holz, Vieh und sonstige Prodncte auf Zwischenhändler angewiesen würde. Tirol. (Amtliches.) Der Minister für Kultus und Unterricht hat auf Gruud der Beschlüsse des be treffenden Professoren-Kollegiums die Zulassung des Dr. Eduard Freiherrrn v. Härdtl als Elisabeth wollte ihr folge», aber Alfred ergriff sie bei der Hand und hielt sie zurück. „Astern und Reseda blühen in Ihrem Garten.' sagte

er. „Elisabeth, auch Sie haben das Lied nicht vergessen.' „Warum sollte ich es vergessen haben?' entgeg nen sie. „Es ist ein Klang aus laugst entschwun dener Zeit.' „Nein, es ist eine Mahnung der Gegenwart!' rief er. „Setz aus den Tisch die dustenden Reseden. Die letzte rothe Aster bring' herbei — Und laß uns wieder von der Liebe reden Wie einst im Mai!' „Alfred, Alfred, wohin verirren Sie sich, mein Freund >' bat sie abwehrend, aber unbeirrt fuhr er fort: „Komm' au mein Herz

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Meraner Zeitung
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Pagina 1 di 14
Data: 14.09.1886
Descrizione fisica: 14
, welche Oesterreichs Größe hüten, in dieser Erkenntniß irre zu machen. Zur Mandats - Niederlegung des Obmanns des Centrums-Clubs, Fürsten Alfred Liechten stein, welche dieser bekanntlich mit seinen ihm durch die „Führung des väterlichen Vermögens' auferlegten zeitraubenden Verpflichtungen moti- virte, wird der „Wr. Allg. Ztg.' aus Graz geschrieben: „Daß die Ursache der Mandats niederlegung des Prinzen Alfred Liechtenstein nicht in der ihm „auferlegten Führung des väterlichen Vermögens' zu suchen sei

. wird so ziemlich allgemein als gewiß angenommen. Wo rin das Motiv gelegen, kann nicht als ganz be stimmt angegeben werden. Vielleicht dürfte aber der Hinweis auf eine Thatsache am Platze sein, die Anlaß zu dem bedeutsamen Schritte des Fürsten gegeben haben mag. Fürst Alfred ist der wahrscheinliche Erde des regierenden Für sten Johann von Liechtenstein; der unverheirathet ist und es wohl auch bleiben wird. Des Für sten Johann Bruder, einer der hervorragendsten Lebemänner, dürfte aus gewissen Gründen kaum

Nachfolger des Fürsten Johann auf dem Throne zu Vaduz werden. Somit kommen das Majorat und die Würde der Regierung an ^ den Prinzen Alfred. Der regierende Fürst ist liberal gesinnt und sieht die politischen Gepflogenheiten deS Prinzen Alfred höchst ungern e. Seit Langem sollen schon Versuche unternommen worden sein, um den Prinzen Alfred ^auf andere Bahnen zu leiten oder zum Aufgeben seiner politischen Rolle zu bestimmen. Mit der „Führung- des ihm dann zukommenden Vermögens dürfte Fürst Alsred allerdings

viel zu thun haben. Uebrigens dürste Prinz Alfred für seinen Rücktritt aus dem Volkshause durch Erhebung zum Herren hausmitgliede entschädigt werden.' Auch die „Tir. Stimmen' fügen der Veröffentlichung des Briefes des Fürsten Alfred Liechtenstein die Bemerkung hinzu, daß es kaum einem Zweifel unterliege, daß diesem Schritte „noch andere Motive', als die im erwähnten Schreiben an gegebenen, zu Grunde liegen.' „Wenn die Mäßigung, welche Rußland, seitdem der Fürst Alexander seinen Verzicht auf die Krone

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Der Burggräfler
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Pagina 11 di 12
Data: 16.07.1890
Descrizione fisica: 12
Schuhe und mich scheinbar recht beschäftigt sah, die meinen anzuziehen und den Kaffeegeruch einathmete, schien ihm die Frage beantwortet zu sein. Alfred stand schnell auf, in der sichern Meinung, daß eS eben anfange zu tagen. „Schon gut. Freunde', sagte er; „Ihr sie schon gerichtet. Gehen wir gleich, oder wollen wir zuvor Frühstücken? Ich habe zwar gewaltigen Hunger.' „Wie Dir beliebt Alfred', antwortete Julius, „wir könnten das Frühstück auch warmstellen lassen und nach dem Sonnenaufgang einnehmen

.' „Ich fürchte nur, daß wir das herrliche Schauspiel versäumen könnten, wenn wir erst frühstücken, setzte ich recht ängstlich hinzu.' „Ja freilich', erwiderte Alfred, „und deshalb sind wir ja auf dem Berg, um den Sonnenaufgang zu sehen.' „Aber nüchtern, Alfred', sagte Julius, „da könnte es un» doch schaden, meinst Du nicht? Ich will lieber ein wenig srüh- stücken; Du auch?' sagte er zu mir gewandt? »Ich aber nicht', sagte Alfred und wandte sich eilig zum gehen. „Thut wie Ihr wollt. So gehe ich einstweilen

voraus und lasse mir vom kleinen Peter, wenn er schon aus ist, den Weg zeigen. Kommt nur gleich nach', rief er noch zurück, and ohne weiter- umzusehen war er mit Peterchen verschwunden. «us dem kurzen Wege hinan entwickelte sich folgendes Gespräch: „Habt Ihr viele Kühe, Peter?' „Jawohl, über sechzig Stück und fünfundzwanzig Brisen', war die Antwort Peters. „Da mußt Du dem Bater hüten und melken helfen, jeden Morgen und Abend, nicht wahr?' fuhr Alfred fort, „stehst Du - 185 - uns auf, was zu haben sei

Anstalten traf und erst den Kaffee brannte, legte sich der ermüdete und von der Aufregung noch ganz erschöpfte Alfred auf daS Strohbett, um erst ein wenig auszuruhen, und dann mit uns das Farbenspiel zu bewundern, welcher die scheidende Sonne über Berge und Thäler hinziehen würde. Ich und Julius jedoch zogen es vor, aus der schwarzgetäselten Stube herauszutreten in die freie Natur. Wir breiteten auf einem abgeschnittenen Baumstamm unsere Kärtchen auS, und suchten unS in der Gegend zurecht zu finden

. Es war noch eine gute halbe Stunde Zeit, bis die Sonne über die saftgrüne» Matten der nach Westen sich hinziehenden Hobebene . hinabsinken und verschwinden würde. Unterdessen schlummerte der gute Alfred, der noch immer etwas mißvergnügt war, in der Hütte ein, und träumie einen eigenthümlichen Traum. Es kam ihm öor, als wäre er auf einmal in ein wunderschönes Land versetzt, das er noch nie gesehen hatte. Schöne Menschen, bunte Flügel tragend, waren dort vollauf beschäftiget und trugen eben eine ungeheure Wage

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Bozner Zeitung
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Pagina 1 di 4
Data: 13.08.1888
Descrizione fisica: 4
verletzt. Oesterreich. (Gewissenlose Auswanderer-Agenten) haben in Galizien unter der ländlichen Bevölke- Am Abend. Erzählung von Hermann Schneider. Nachdruck verboten.) (9. Fortsetzung.) Am schlimmste» war es aber, wenn Alfred sich gar einfallen ließ, ihr selbst in der mildesten Weise ihr Betragen zu verweise» oder sie darauf aufmerk sam zu machen, wie viel Dank sie Beide Elisabeth schuldeten. „Ich muß Ihr HanS meiden, lieber Freund/ sagte Elisabeth wiederholt zu Alfred; „ich hoffte Ihnen den Frieden

zu bringen und habe den Streit gebracht.' Davon wollte aber Alfred nichts hören, uud auch Adele flehte, wenn sie sah, daß Elisabeth Ernst machte, sie möge sie doch nicht so hart strafen uud jetzt verlassen. Und immer wieder ließ Elisabeth sich versöhnen. Nicht u« ihretwillen, sondern ans Rücksicht für die Andere hatte sie sich zurückziehen wollen, sie war eine viel zu groß angelegte Natur, um schmollend bei Seite zu stehen, wenn man ihrer bedürfte. So verging der Winter und mit dem Frühling nahte

der Zeitpunkt, dem Alfred mit einer zwei fachen Hoffnung entgegengesehen hatte; er erwar tete von ihm das Vaterglück und eine günstige Umwandlung im Wesen seiner jungen, verzärtelten Frau. An einem wonnevollen Maimorgen erwachte im Hause des jungen Ehepaares eiue liebliche Men- schenblühte zum Leben. Adele hatte ihrem Gatten eiue Tochter geschenkt. Als Alfred das Kind im Arme hielt und er der bleichen Mutter den Mund und die glückselig lächelnden Augen küßte, da fühlte er sich von einer Liebe

für sie erfüllt, wie er sie noch nie empfunden und er gelobte sich. Alles zu vermeiden, waS ihren Frieden stören könnte. Sie schien in seiner Seele zu lesen; mit leiser Stimme sagte sie, auf das Kind deutend : „Wir nennen sie Elisabeth.' Die wenigen Worte waren schwerwiegend, sie gaben die Verheißung einer schöneren Zeit. Viel leicht wäre sie angebrochen, wenn der Störenfried nicht herbeikommen wäre. Adelens Mutter nahm eS als ein Recht in An spruch, ihre Tochter zu pflegen und Alfred konnte und durste

ihr das nicht verweigern. So kam denn die Majorin kampfgerüstet an; die Briefe ihrer Tochter hatten sie über die Sachlage unterrichtet uud sie war entschlossen einen Hauptschlag zu führen. Zuvörderst begann sie mit kleinen verdeck ten Plänkeleien. Bei jedem Besuche, den Elisabeth der Wöchnerin machte, spionirte sie, ob sie sich vielleicht noch im Gespräche bei ihrem Schwiegersohn aufgehalten habe und ließ hämische Bemerkungen fallen. Kam Alfred von einem AnSgange heim und brachte arglos eine Bestellnng von Elisabeth

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Bozner Zeitung
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Pagina 2 di 6
Data: 11.08.1888
Descrizione fisica: 6
war, die sie in ihrer neuen Wohnung empfing und sie ihr gleichsam als Besitz übergab. Auch diese Aufwallung war bald überwunden; durch doppelte Hingabe an ihre Freundin suchte Adele da» Unrecht gut zu machen, was sie ihr ge than, aber sie kam wieder uud wieder, verstärkte und vertiefte sich. Da sie sich ihrer Empfindungen deren sie doch 'nicht Herr zu werden vermochte, schämte, so schloß sie sie sorgfältig iu sich. Um so heftiger ward die verborgene Glnth, und ahn ungslos trugen Alfred und Elisabeth. Brennstoff herbe

!, sie zu nähern. Zede Anerkennung, die Al fred der Freundin zollte, nahm Adele als eiueu gegen sie -gerichteten Borwurf, jede Aufmerksamkeit, welche.Elisabeth für Alfred hatte, erschien ihr als ein Eingriff in ihre Rechte als Hausfrau. Wie es zu gehen flegt, kam der verhaltene Groll bei einer geringfügige» Veranlassung zum Vorschein, Alfred bat Adele eines Mittags, sich für die Zubereitung eines aufgetragene» Gerichtes da» Recept von Elisabeth geben zu lassen. Darüber fühlte sich Adele beleidigt, es gab

Klagen, Thränen, Vorwürfe, Alfred ward auch ungehalten — der erste Ehezwist war da. „Um iretwillen!' hob Adele schluchzend hervor. Die Gatten versöhnten sich, Adele bat Alfred das ihm uud Elisabeth zugefügte Unrecht ab, aber der Damm war durchbrochen. Die Auftritte wieder holten sich, zumal die juuge Frau an zu kränkeln fing und sehr reizbar ward. So große Mühe sich Alfred gab, die Stimmung seiner Frau Elisabeth zu verbergen, konnte diese auf die Dauer doch nicht iu Unwissenheit darüber bleiben

. Sie erschrak. Hatte sie Unheil angerichtet, wo sie in reinster Absicht das Glück zweier Men- chen zu begründen gehofft? „Adele befindet sich jetzt in einer Krisis,' tröstete sie sich und Alfred. ,An uns ist es Nachsicht zu üben.' — Sie setzte allen offenen und versteckten' Angriffen der jungen Frau eine unerschütterliche Geduld pnd Sanftmnth entgegen und fuhr fort, mit wahrhaft mütterlicher Güte für sie zu sorgen. Für jede Schwäche, die sie zeigte, hatte sie eine Eutschldi« gung, jeder Uebereilnng

zu geben. Geriethen Alfred und Elisabeth > unvermerkt in ein lebhaftes Gesprach über Dinge, an denen die junge Frau kein Interesse besaß uud dem zu folgen sie sich auch nicht Mühe geben mochte, so fühlte sie sich tief, verletzt. Wies aber Elisabeth gar einmal auf einen lateinischen oder griechischen Klassiker hin und führte die betreffende Stelle' in der Ursprache an, ohne dabei etwas 'Arges zu henkest und ganz vergessend, daß sie mit ihrem Wissens andere Frauey. Überrage,' so konnte Adele 'in Thränen

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Bozner Zeitung
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Pagina 2 di 6
Data: 18.08.1888
Descrizione fisica: 6
Kirchweihfeste verunglückte auf dem Pöller-Schießplatze der 37 Jahre alte, verehelichte Zimmermann Jakob Bauman von Oetz dadurch, daß ihm ein von ihm selbst durch Unvorsichtigkeit zum Explodieren untergehende Sonne ihre rothgoldenen Strahlen warf. Plötzlich ergriff sie die Hand ihres neben ihr sitzenden Gatten und bat mit leiser Stimme.' „Alfred, vergieb mir.' .Adele, mein armes Herz, was fällt Dir ein?* fragte er betroffen. „Vergieb mir.' wiederholte sie. „Ich habe Dich geliebt, Gott weiß es, und hätte

gegen mich, und auch Elisabeth war eL. In der Nähe des Todes steht man klar.' Erstaunt blickte Alfred sie an. Früher besonders so lange die Mutter lebte, hatte Adele öfter in wegwerfender Weise von Elisabeth gesprochen und besonders war der Briefwechsel zwischen ihr und Alfred, aus dem dieser niemals ein Hehl gemacht hatte, fortdauernd zum Anlaß für hämische und bittere Bemerkungen gemacht worden. Seit Jahren hatte das aber aufgehört, Elisabeths Name war zwischen den Gatten nicht mehr genannt worden. . „Ich neidete

!' — „Bringe sie ihr mit unserer Thea als ein Ver> mächtniß von mir.' „Adele, Du wolltest. Du erlaubst!' stammelte Alfred, der seine innersten Wünsche errathen sah. „Ich befehle es Kraft deS Rechtes, daS die Sterbenden besitzen,' fiel sie ihm in die Rede mit einem Lächeln, das schon überirdisch zu nennen war. Bringe Adele zu ihr, daß sie das Kiud er ziehe zu ihrem Ebenbilde und gut mache, was ich versäumt habe.' — Die Worte waren in der That das Vermächtniß der Sterbenden. Ihre Prophezeiung ging

in Er füllung, sie sollte keinen neuen Tag mehr schauen. Vor Anbruch des Morgens schlummerte sie sanft und schmerzlos hinüber. Wenige Tage uachdem das Grab AdelenS irdi sche Hülle aufgenommen hatte, verließ der Gerichts direktor Alfred Düllberg mit seiner Tochter ihren bisherigen Wohnort. Er war um seinen Abschied eingekommen und hatte in Erwartung desselben sich beurlauben lasse»; körperlich und seelisch sehr auge griffen, beabsichtigte er, in fremden Ländern Ruhe und Heilung zu finden. Das nächste Ziel

feiner Reise war die Residenz, um Elisabeth die Grüße seiner Frau zu bringen und Thea ihrer Obhnt zu übergeben, zu deren Aufnahme sie sich auf seine Aufrage mit Freuden bereit erklärt hatte. Beinahe vierzehn Jahre waren seit jenem Tage vergangen, an welchem Elisabeth aus der Heimath geflohen war, um nicht länger störend zwischen Alfred und Adele zu stehen, und ebenso lange hatten sie sich nicht wiedergesehen. Tief erschüttert standen sie jetzt einander gegenüber. Was Elisabeth ans Alfreds Briefen

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Meraner Zeitung
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Pagina 2 di 8
Data: 25.03.1890
Descrizione fisica: 8
, geschieht dir recht, Fritz!' Fritz schaut ihn eine Weile stumm an. Eine flammende Röche übergießt sein Gesicht. Scham, Zorn und glühender Haß wühlen in seinem kindlichen Herzen. Er will sprechen und kann nicht, die Kehle ist ihm wie zugeschnürt. Auf ein mal aber sprudelt es von seinen Lippen: „Meine Farben will ich wieder haben, und meine Stahlfedern, und den Knall gummi, meinen Knallgummi, hörst du, sofort!' „Geschenkt ist geschenkt,' lacht Alfred. Da packt ihn Fritz an der Brust. Sein Athem fliegt

, seine Augen blitzen. Eine Weile stehen sie sich beide wie zwei Hähne Aug' in Auge gegenüber. Dann umklammern sie sich mit den Armen und es beginnt ein stiller wüthender Ringkamps. Beide stumm, beide todtenbleich, beide keuchend. Alfred ist kleiner als Fritz und schmächtig, aber behender und unehrlich im Kamps. Er stellt seinem Gegner ein Bein, bringt ihn durch diesen Kunstgriff zum Fallen, entwindet sich mit einer hastigen Bewegung seinen Armen, rennt mit einem triumphirenden Lachen davon und ruft

mit gellender Stimme: „Sitzengeblie ben, sitzen geblieben I' Fritz erhebt sich mühsam. Seine Hände und das Gesicht sind von Alfreds scharfen Nägeln zerkratzt, seinem Rocke fehlen jetzt drei Knöpfe, und sein Hut, der während des Kampfes zu Boden gefallen war, ist arg zerknüllt. Er stäubt den Hut ob und setzt ihn auf. „Dich krieg ich noch,' murmelt er und stürmt dahin durch ein Gewirr von Gäßchen. Aber Alfred ist verschwunden, als hätte ihn die Erde verschluckt. Plötzlich fährt Fritz erschreckt zusammen

. Er steht am Quai vor dem Hause, darin feine Eltern wohnen. Er hat bis jetzt an seine Mutter nicht gedacht. Jetzt aber überkommt ihn der Gedanke, daß feine Mutter auf ihn warte, daß sie die Minuten, die Sekunden zähle, daß sie un ruhig sein müsse, weil er noch immer nicht heimgekommen. Gestern Abend noch hatte er ihr versichert, daß sein letztes lateinisches Pensum sehlerlos war und daß er zum Mindesten ein so gutes Zeugniß, wie Onkels Alfred nach Hause bringen lverde. Er hat es gethan

, und die Mahnworte des Onkels, der ihm seinen Alfred als leuchtendes Muster zur Nachahmung empfiehlt, und den stum men Schmerz in den Augen des Vaters und Lolos stillen Kummer, das fürchtet er, das füllt fein Herz mit einem ban gen Grauen. Eine namenlose Angst schüttelt ihn. Da hallen vom nahen Kirchthurm zwölf Schläge hernieder. Mittagstunde. Wenn er in wenigen Minuten nicht daheim ist, wird man ihn suchen allüberall. Man darf ihn nicht finden. Heute nicht. Er stürmt ziellos dahin. Endlich bleibt er athemlos

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Der Bote für Tirol
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Pagina 1 di 14
Data: 06.07.1889
Descrizione fisica: 14
CanonicuS Rauch 270, Prof. Karl Payr 130 Stimmen; ersterer ist sohin gewählt. Brixen, 5. Juli. Wähler 415; erschienen 279. Allbürgermeistcr Alfred Kirchberger erhielt 216, Franz Hellensteiner, Bürgermeister in Jnnichen, L0 Stimmen; drei Couverte waren leer. Stcrzing, 5. Juli. Wahlergebnis in Sterzing: Anzahl der Wähler 147, erschienen 102. Alfred Kirchberger, Altbürgermeister in Brixen, erhielt 35, Franz Hellensteiner, Bürgermeister in Jnnichen, 17 Stimmen. Klause», 5. Juli. Abgegeben wurden 52 Stim men

, davon erhielt: Alfred Kirchberger, Altbür germeister in Brixen 43, Franz Hellensteiner in Jn nichen 4 Stimmen. Bruncck, 5. Juli. Franz Hellensteiner, Bürgermei ster in Jnnichen, erhielt von 175 Stimmen 97, Alfred Kirchberger in Brixen 78. Licnz, 5. Juli. Für Franz Hellen st einer wur den 78, für Alsred Kirchberger 66, für Johann Ober- huber 2 von 146 Stimmen abgegeben. Jnnichen, 5. Juli. Als Abgeordneter erhielt Alfred Kirchberger, Altbürgermeister in Brixen 40, Franz Hellensteiner, Bürgermeister

in Jnnichen, 26 Stimmen. Brixen, 5. Juli. Im Wahlbezirk Brixen-Jnnichen erschienen im ganzen 820 Wähler, von diesen erhielt Alfred Kirchberger, Allbürgermeister in Brixen 533, Franz Hellensteiner, Bürgermeister in Jnnichen 232, andere zusammen 5 Ä-timmen; daher ist Kirchber-- bcr mit absoluter Stimmenmehrheit zum LandtagS- Abgeordneten gewählt. Glurnß, 5. Juli. ES wurden 46 Stimmen abge geben; hivon erhielt Dr. Putz 33, Dr. Pircher 13 Stimmen. Kältern, 5. Juli. Bon 219 erschienenen Wählern entfielen 130

-und PusterthaleS durch den Herrn früheren Abgeordneten Alfred Kirchberger, Altbürgermeister in Brixen; die Städte und Orte im oberen Et sch thal durch den Herrn Dr. Max Putz in Meran (neu statt Paul Baron Biegeleben); die Städte und Orte: Riva, Ala, Arco, Mori durch den Herrn Giuseppe Canella, Apotheker in Riva; die Städte und Orte: Levico, Pergine, Borgo durch den Herrn Dr. Tomaso Capraro in Borgo (neu statt Dr. Achilles Armellini); die Städte und Orte: Mezzolombardo, Cleö, Fondo. LaviS, Cavalese

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Meraner Zeitung
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Pagina 1 di 8
Data: 20.02.1889
Descrizione fisica: 8
von Pin» !D«stdertu». „Na, mein theurer Alfred, ich gebe dir Urlaub für den ganzen heutigen Tag und sogar bis morgen', sagte Frau Julie zu ihrem Manne am Charfreitag. „WaS ist loS? Ich wünsche gar keinen Urlaub! Uebri- genS', fügte er scherzweise hinzu, „bitte, daran zu denken, daß man von den Untergeordneten keinen Urlaub nimmt!' ,Ho, ho! Bitte! . . . Dieses Bewußtsein der Macht ist sehr lobenswerth; dessenungeachtet aber, im Canzleistil gesagt, belieben Sie zur Kenntniß zu nehmen, daß Seine Anwesen

ist eS?' „Der Pantoffel! Eine Instanz, die durch die Geschichte und Ethik in gleicher Weise anerkannt ist.' „Ha, dann capitnlire ich schon!' „Ah? . . . Auf Wiedersehen, ich eile, denn die Kuchen fangen an zu wachsen.' « » Nach einer Weile befand sich Herr Alfred im Bureau und gegen zwei Uhr Mittag« ging er im Kreise guter Be kannter „zu Tische'. Keine volle drei Monate waren vor über, seit er geheiratet; zum erstenmal» erlaubte er sich diese Freiheit und wunderte sich selbst, daß er so schnell „aus der Uebung

gekommen'. ES war, als ob er schlecht gelaunt sei oder wie ein streng erzogener Jüngling. Dies entging seinen Freunden nicht. Der Aelteste von ihnen, Josef, fing an, Herrn Alfred zuzusetzen. Die Laune deS jungen Ehegatten wurde langsam besser, und binnen kurzem war er so heiter wie seine Mitgenossen. „Siehst du', sagte Josef, ein alter Feind der Ehe-Jnstitn- tion, „am schlimmste,! ist's, «in Pantoffel zu sein, denn von diesem Postin avancirt man gerade zum Waschlappen. Beim sechsten Cognac

zum schwarzen Kaffee erinnerte sich Alfred an Herrn Josess pessimistisch» Aphorismen über die Hierarchie deS Pantoffels und bemerkte, daß er der Fastenlibationen schon genug habe. ES war zwei Uhr Mor gens. Er verabschiedete sich von der ganzen Gesellschaft und verließ das Restaurant, Herrn Josefs höhnisches Lachen hörte er noch hinter sich her schallen. AIS er sich auf der Straße befand, würd« ihm leichter zu Muth, und auf den Treppen seine» Wohnhauses fühlte er eine wirkliche Befriedigung

, daß er nicht aus der Uebun» deS früheren Leben» gekommen war. Er öffnete die Ein gangsthür», passirte daS Vorzimmer, ging in den Saal hinein, warf den Ueberzieher auf den Stuhl, stellt« den Hut auf d»it Tisch und wollt« w»it»r gehen. Al» er ober im Borb«igeh»n »inin Blick in den Spiegel that, bemerkte er, daß »r sehr müde aussah. „Nein; ich werde in mein Arbeitszimmer gehen und auf dem Canapee schlafen.' Eine Minute verlies nach der andern und Alfred tonnte nicht einschlafen. Kopernicus' Theorie über die Bewegung

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Pagina 2 di 4
Data: 13.08.1888
Descrizione fisica: 4
sie sich der Lauscher rolle. die sie spielte, schäm te,vermochte sie sich doch nicht von der Stelle zu rühren. Der Streit der Gatten ward um ihretwillen geführt. .Nie, so lange ich lebe und es verhindern kann, wird mein Kind bei diesen Namen genannt,' schluchzte Adele. „Aber Du selbst hast es ,so gewollt,' stellte ihr Alfred vor. „In der Stunde, als unsere Kleine geboren war —' .Hast Du meine Schwäche benutzt, um mir das Versprechen abzulocken,' fiel sie ihm in die Rede, „aber es wird doch nichts daraus

vom Mo narchen in der huldvollsten Weise empfangen. Die freundlichen Worte des Kaisers, sowie die bestimmten Versicherungen, welche der Stadtge- meindevertretung von Seite des hohen Reichs« Kriegsministeriums ertheilt wurden, berechtigen Kindes oder der alte, verwitterte Blaustrumpf, der sich mit aller Gewalt an Dich gehängt hat?' Jetzt verlieb auch Alfred die mühsam behauptete Ruhe und mit lauter, heftiger Stimme erwiederte er dann: „Zu ihren Füßen habe ich gelegen und sie ange fleht

die Meine zu werden, als höchstes Lebensglück habe ich ihren Besitz erstrebt. Sie hat mich zurück gewiesen, hätte sie eingewilligt, so wärst Du jetzt nicht hier.' „Alfred!' kreischte Adele, „o diese Grausamkeit! Das sagst Du mir heute am Taustage unseres Kindes!' „Du zwingst mich dazu. Du —' „Er brach jäh ab. Ein dumpfer Fall, ein SchreckenSschei, dazwischen der gellende Ruf der Frau Majorin.- „Unmensch, Sie haben meine Tochter getödtet! Zu Hilfel Zu Hilfe! Die Thür ward aufgerissen, wie eine Furie stützte die Majorin heraus

. Sie hatte ihre Tochter über redet, Alfred küy vor der Taufe zu erklären, sie werde weder dulden, daß Elisabeth ihre Tochter aus der Taufe heben, noch daß derselben der Name Elisabeth beigelegt werde. Im Nebenzimmer hatte sie den Verlauf des An griffes abgewartet, der für sie freilich einen sehr uuvorhergeseheneu AuLgang genommen hatte. Eli sabeth erblicken, ihre Hand um deren Arm krallen und sie ins Zimmer zerren, war das Werk eines Augenblickes. „Da sieh Dein Werk!' heulte sie, auf die leblos am Boden liegende

sie, als Elisabeth sich zu der Ohnmächtigen niederbeugen wollte, unter einem Schwall von Schimpfwörtern heraus. „Schweigen Sie!' gebot Alfred, „und sorgen Sie für die Kranke. Kommen Sie, Elisabeth.' Er bot der Freundin den Arm und wollte sie hinaus führen, aber sie wies ihn zurück. „Hier ist Ihr Platz, Alfred, ich gehe.' Sie ver ließ das Zimmer. Der Tag, au welchem mau ein frohes Fest zu feiern gedachte, hatte Sorge und schwere Krankheit gebracht. Adele raSte im heftigsten Fieber. Jetzt erst zeigte

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Pagina 1 di 4
Data: 16.10.1888
Descrizione fisica: 4
sein, welche, wenn uch vielleicht modisicirt, im nächsten Landesvertheidigungsbud get zum Ausdruck gelangen dürften. Es wurde Die Hodeswürfel. (Schluß.) Da ereignete es sich an einem mondhellen Abend, daß Röschen noch spät zum Brunnen ging, um frisches Wasser zu holen, alZ auch Alfred zufällig voruberkam. Er nahm sogleich die Gelegenheit wahr, um ein vertrauliches Wörtchen mit Röschen zu sprechen. Die Liebe ließ ihn nicht ahnen, daß der Feind wache. An der Häuserreihe, welche im Schatten lag, war nämlich Ralph

dahergekommen und hatte von fern die Begrüßung Röschens ge hört. Zwar ahnte er nicht, daß sie es war, jedoch bewog ihn die Neugier, ohne Geräusch an den Häusern hinzuschleichen; dem Brunnen gegenüber barg er sich hinter einem Pfeiler und hörte so die Unterhaltung der beiden mit an, er sah. wie freund lich Rö.scheu zu Alfred war, und vernahm nichl minder, daß kein Trabant der Welt Röschen so lieb, wie dieser sei, wenngleich sie demselben auch keine Gewißheit gab, daß sie ihm angehören wolle. Ralph-bebte

vor Eifersucht. Endlich schreckte der Ruf-des Wächters, welcher die zehnte Stunde an zeigte, die Liebenden aus ihrem langen Geplauder auf; «sie nahmen Abschied von einander und Alfred , ging die Straße« weiter hinauf, während Röschen dem? väterlichen Haufe zuschritt. Ralph ließ sie au sich vorübergehen, Neid und Haß verzehrten: sein Gesicht, als er dem Mädchen dann leise nachfolgte. Jetzt drehte sich Röschen um. un» ! die? Hausthüv M A schließen. . ; . Da. packte Ralph der TeufÄ, : mit einem Sprunge stürzte

persönlich bekannt war Mit aufrichtiger Theilnahme hörte dieser deS schwer geprüften Vaters Erzählung, und als ihm Walther seine Ansicht aussprach, daß nur einer der beidcn Trabanten, Ralph oder Alfred, die grausige Thai begangen haben könnte, befahl er. die beiden sofort festzunehmen. Noch an demsel en Tage wurden sie an die Bahre ü.öscheuS geführt. Starr blieb Alfred cm der Thüre stehen, als er den Leichnam erblickt hatte, dann aber stürzte er mit einem lauten Schrei neben der Bahre nieder, ergriff

die Hand -der; Todte» und» -bedeckte > sie mit seine» Küssen, während heiße Thränen von den Wangen herab rollte». Ralph dagegen trng eine große Gleich» giltigkeit zur Schau, ruhig stand er da und beobachtete ohne Verlegenheit alles, was um ihn vorging. Beider Benehmen erschien den Richtern verdächtig. Alfreds heftiger Schmerz tonnte Rene, Ralphs Gleichmnth erkünstelt sein. Beide behaupteten auf die Frage der Richter ihre Unschuld; gegen Alfred sprach jedoch der Umstand, daß er kurze Zeit vor dem Morde

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Pagina 1 di 4
Data: 06.08.1888
Descrizione fisica: 4
und zu entscheiden, ob eS für Alfred zu träglich sei. Gab er sich seinen Ausbrücheu der Muth- und Hoffnungslosigkeit hin, so schalt und tröstete sie ihn, sie verstand aumuthig zu scherzen und klug und einsichtig zu überlegen, wie er seiu Leben fortan gestallen sollte. War es die Macht der Heilquelle, welche sich an Leiden so wunderbar bewährte? Alfred genas, Elisabeth verjüngte sich. An jedem neuen Morgen erschien sie dem Freunde frischer und schöner ge worden zu seiu. Ein feines Roth bedeckte die bleiche

» Wangen, die Linien des festgeschlossenen Mondes wurden weich» und milder, aus den so ernst blickenden Augen brach ei» Strahl der Heiter keit und der inneren Freudigkeit. Auch der schwarze Trauerauzug erlitt bald diese, bald jene unbedeu tende und doch kleidsame Veränderung. Mit Staunen fragte sich Alfred, wie eS möglich gewesen sei, daß er diese schöne, anziehende Frau habe für alt uud wenig begehreuswerth halte» und sich ihr gegenüber in der Rolle eines Pflegebefoleneu gefallen konnte. Er wußte kaum

, leidenschaftslosen Freundschaft, den sie vou Anfang an angeschlagen uud von dem sie nicht ab gewichen haben wollte. — Nicht abgewichen, ver mochte sie selbst ihn denn noch festzuhalten? Ihre mütterliche Fürsorge für den jungen Freund wollte nicht mehr recht natürlich erscheinen eS war, al» sei ihrem Austreten viel von der gewohnten ruhigen Sicherheit verloren gegangen. War sie in diesem Augenblick freundlich, zutraulich, eifrig be sorgt für Alfred gewesen, so konnte sie im nächsten ohne eiuen ersichtlichen Grund

. .Wir werden nächstens hier noch die einzigen Gäste sein,' sagte Elisabeth zu Alfred, während ste miteinander den jetzt so menschenleeren Weg von ihrer Wohnung »ach dem Brunnen zurück legten. „Was thut daS? Wir haben unS ja nie um sie Gesellschaft gekümmert,' entgegnete Alfred ü'rgloS. „Ich fürchte, sie hat uns nicht Gleiche» mit Äleichem vergolten und sich desto mehr um uns be kümmert,' versetzte Elisabeth lächeln. „Um so besser, daß sie in alle Winde zerstoben ist. so find wir die Schwätzer l»S!' rief er fröhlich

. „Beabsichtigen Sie. hier Winterquartier aufzu schlagen?' fragte sie trocken. „Beabsichtigen?' wiederholte er gedehnt. „Wie Sie das sagen! Zch beabsichtige garnichtS, das heißt nichts anderes,* verbesserte er sich, .als a» dem Orte zn seiu, wo sie sich befinden. Bleiben Sie, so bleibe ich ebenfalls, reisen Sie ab, so gehe ich auch.' „Wohin?' fragte sie gelassen. „Je nun. ich folge Ihnen wie jetzt über Jhie Schwell?.' Sie hatte» Elisabeths Wohnung erreicht; Alfred trat mit ihr ein und sie wehrte

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Pagina 1 di 4
Data: 16.12.1885
Descrizione fisica: 4
Bestreben einen jungen Mann ins Haus führte, den der Vater für die Schule in Oxford vor- gebilvet zu sehen wünschte. Alfred Whyte, so hieß der neue Hausgenosse, war ein bestrickend schöner, junger Mann von zwanzig Jahren, rasch, feurig, heißblütig in seinen Worten und Handlungen. Anna, der kein menschliches Wesen seit ihrer Vaters frühem Tode ein Wort der Liebe gesagt, fühlte sich mächtig zu Alfred, der ihr als das Ideal ihrer Mädchenträume erschien, hingezogen, und Alfred selbst erwiederte

, der von dem Mädchen nie wieder lassen zu können glaubte, nichts übrig, als seinem Vater Alles offen zn gestehen und ihn zu bitten, in seine Heirat mit der Stieftochter Mr. Roslynns einzuwilligen. Die ; Folge dieses kühnen Schrittes war eine jähe Trennung ! der Liebenden. Der junge Alfred Whyte musste das j Pfarrhaus verlassen; fein eigener Vater war es, der ihn, seinen ganzen Zorn über den schuldlosen Geistlichen ausgießend, fortnahm aus dessen Hause. Anna aber ward die Gefangene ihrer Stiefeltern

- fertigen, auf alle Gattungen dieser Steuern gleich mäßig umzulegen “ Abg. Canella ist mit der Aenderung einver standen, beantragt aber weiter, dass die Gemeinden von der Hauszins- und Klassensteuer nicht eine höhere Umlage als 40% einhcben dürfen. erhob. Nachdem die Stimme noch einmal ertönt war, öffnete sie, sich mühsam aufrichtend, das Fenster und — Alfred Whyte's Antlitz sah ihr entgegen!" Auf Augenblicke hielt Mr. Edwin in seiner Erzäh lung inne; als aber Lona kein Wort verlauten ließ, fuhr er fort

: „Ich will mich kurz fassen. Alfred Whyte beredete das junge Mädchen, welches er liebte, mit seiner Hilfe ihren Peinigern zu entfliehen und mit ihm außer Lan des zu flüchten. Und nicht lange mehr widerstrebte die also Ver uchte. Derselbe Abend noch sah Beide mit dem nach Norden fahrenden Zuge auf dem Wege der Flucht. Auf Irland ließen Beide sich trauen, worauf das Paar die Reise nach der neuen Welt fortsetzte. Ungehindert erreichten sie New-Uork, wo sie eine kleine Villa bezogen, in der Beide ein Jahr lang

ein Leben wie im Paradiese führten. Mit Ablauf dieses Jahres aber sollte ihr Glück sein Ende erreicht haben. Das Geld, welches Alfred Whyt aus der Heimat mitgenom men hatte, gieng auf die Neige; die Briefe, welche der junge Mann an seinen Vater geschrieben und in denen er dessen Vergebung und Versöhnung erfleht hatte, blie ben unbeantwortet; so entschloss er sich eines Tages kurz, selbst nach England zurückzngehen, persönlich seines Vaters Verzeihung zu erflehen und sodann sein junges

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Pagina 2 di 4
Data: 06.07.1887
Descrizione fisica: 4
in Mils findet Donnerstag den 14. ds. von 8 bis 11 Uhr vormittags statt. (Vom Blitze erschlagen ) Zu Volano im Bezirk Roveredo schlug am 1. ds. während eines heftigen Gewitters der Blitz in den Glockenthurm, sprang von dort durch ein Fenster auf ein nahestehendes Haus über und erschlug hier eine noch jurge Frau. (Eingegangene Zeitungen) Der „Corriere bet Garda" in Riva und die „Südd. Presse" in München haben mit Ende Juni ihr Erscheinen ein gestellt. (Gedenktafel für Alfred Meißner.) Wie telegrafisch

gemeldet, fand am 3. ds. in Prag die Enthüllung einer Gedenktafel für Alfred Meißner statt. Der deutsche Schriftsteller- uno Künftlerverein „Concordia" ließ dieselbe an der Hauptfagade jenes Hauses am Obstmarkt in Prag anbringen, in welchem Alfred Meißner nahezu 20 Jahre gelebt und geschrieben hat. Die Marmortasel trägt die Jnschrrft: „Hier wohnte Alfred Meißner in den Jahren 1849 bis 1867." Zur Enthnllungsfe'er hatten sich zahlreiebe Theilnehmer, darunter auch Dr. Rieger und Dr. JohannPalacky

, eingefunden. DieLetzteren,vomObmann der „Coneordia", Alfred Klaar, begrüßt, bemerkten, sie seien als alte intime Freunde Meißners erschienen. Nachdem der akademische Gesangverein „Liedertafel der deutschen Studenten" die Feier durch den Vor trag des Bundesliedes von Mozart eröffnet hatte, bestieg Alfred Klaar die vor dem „Meißner"-Hause errichtete Tribüne und hielt eine Ansprache, in welcher er u. A. sagte: „Er liebte seine Heimat als Jüngling mit einer Gluth und verschwenderischen Großherzigkeit

, welche alle Gegensätze und Schranken übersprang, als Mann mit verständnisvoller Hin gebung an die Leiden und Freuden der Seinen und inniger Theilnahme an all unserem Werden, Ringen und Kämpfen. Diese Tafel wird im Schutze aller Woldenkenden geborgen sein. Keiner, der dieses Weges kommt, wird dem Ehrenzeichen die Achtung versagen, es wäre denn ein geistig Stumpfer; denn wer der Dichtung Stimme nicht vernimmt, ist ein Barbar, er sei, wer er sei. Nicht in die freund lichsten Zeiten leuchtet dieses Denkmal für Alfred

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Innsbrucker Tagblatt/Tiroler Tagblatt
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Pagina 1 di 4
Data: 10.09.1886
Descrizione fisica: 4
Politische «eberficht. Innsbruck, 10. September. Fürst Alfred Liechtenstein hat seine beiden Man date, als Neichsraths- und als Abgeordneter des steierischen Landtages, niedergelegt. In seinem aus Schloss Hollenegg datierten Brüse an die Wähler bezeichnet er den größeren Zeitaufwand, den die ihm auferlegte Führung des väterlichen Vermögens er heischt, als die Veranlassung zu dieser Resignation. Da er dies mit Bestimmtheit und ausdrücklich be hauptet, so geziemt es sich, ihm Glauben zu schenken; immerhin

wird es jedoch gestattet sein die nahe liegende Vermuthung auszusprechen, dass die Rück sicht auf die Verwaltung des väterlichen Vermögens nicht sowol den ausschließlichen Beweggrund, als vielmehr die äußere Veranlassung, den Vorwand bildet für seinen Rückzug vom politischen Schau platze. Die Vermögenöverhältnisse auch dieses Zweiges des Liechtenstein'schen Fürstengeschlechtes sind zu glänzend, als dass dasselbe auf das persönliche Ein greifen des Fürsten Alfred in die Verwaltung ange wiesen wäre, abgesehen

davon, dass sich die fürstlich Liechtensteinsche Verwaltungsbeamten eines ausge zeichneten Rufes erfreuen. Es müssen also neben dem hervorgekehrten auch noch andere Beweggründe für den von der offiziösen „Presse" nicht minder als von dem feudal-klerikalen „Vaterland" beklagten Rücktritte obwalten. Welches sind nun diese Mo tive? Ist Fürst Alfred Liechtenstein unzufrieden geworden mit der Politik, welche die Regierung des Grafen Taaffe in der letzten Zeit treibt und weiter zu treiben gedenkt

? Ist es die Ur.botmäßigkeit der Lienbacher und Zallinger, welche ihn mandatsmüde machte? Oder haben diese beiden Momente zu sammengewirkt, um ihm die Lust an der Politik zu verleiden? Fürst Alfred Liechtenstein beobachtet hier über tiefstes Stillschweigen. Mit vollem Fug knüpft das „Vaterland" an den Wortlaut des von ihm zuerst veröffentlichten Schreibens an die Wähler die mehmüthige Bemerkung: „Der Rücktritt des Prinzen Alfred Liechtenstein, des Obmanns des Zentrumsklubs, ist ein schwerer Verlust der konservativen Sache

und wird gewiss im ganzen Lager der Rechten mit Be dauern vernommen werden." — Aber auch die offi ziöse „Presse" widmet nicht ohne Grund dem aus dem politischen Leben Oesterreichs scheidenden Prinzen einen bedauernden Nachruf, denn in der That war Fürst Alfred Liechtenstein als Mitglied des österr. Abge ordnetenhauses nicht blos das äußere Haupt der extrem-ultramontan-feudalen Richtung, sondern auch eine der verlässlichsten und wertvollsten Stützen des Kabinets Taaffe. Zumal im Exekutivkomite der Rechten

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