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Der Arbeiter
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Pagina 6 di 10
Data: 09.04.1930
Descrizione fisica: 10
doch hier, als wanderte man im Para diese und jedes Blümlein, jede einzelne Schattierung dieser hundertfältigen Farbenharmonie, jedes Bien lein und Käferchen erzählte und murmelte etwas von unendlicher Liebe und Barmherzigkeit seines Schöp fers. Und doch lagen schwere Sorgenfalten auf der Stirne Fr. Albert, als er dem Gärtlein näher kam. Viele zarte Pflänzlein hatte er dort, die von dem harten Hauche des Frühreifes oder Nordwindes nicht berührt werden dursten. Zarte, geduldige Hände, liebevolle Herzen brauchte

es, diesen exotischen Lieblingen das Leben in diesen rauhen nordischen Gauen zu ermöglichen. Frater Albert hatte aber noch anderes dort. Zwei Pflanzen waren es, die die Sorgenfalten auf feine Stirne drück ten. Zwei Gewächse, herrlich schön, von Gottes Liebe geschaffen nach seinem allerhöchsten Ebenbilde, Ge wächse, zu deren Ahnvater der Schöpfer gesagt hatte: „Die Erde ist für dich geschaffen, du sollst ihr König fein." Und diese Gewächse waren verkümmert. Der kalte, alles lötende Reif hatte den guten frucht

tragenden Keim erstickt. Es brauchte Sonne, viel und warme Sonne, den lebenskräftigen, keimtreibenden Saft in ihnen zu erwärmen, um sie zu echten, schönen Gewächsen, zu duftenden Blumen für den Garten Gottes zu erziehen. Es war eine schwere Arbeit, und Frater Albert lag stundenlang vor dem Gekreuzigten auf den Knien und bat um Geduld und Gnade für sich und diese zwei, die dort drinnen in dem Meer von Duft und Pracht arbei teten, . . . verzweifelten! Er trat ein und wandelte die sauberen Gartenwege hmab

hatte nun der Prior bei der Behörde um den Verbrecher angesucht, da Fra ter Albert behauptete, auch solche Menschen könne Ge duld und Liebe bessern. Er erhielt den Verbrecher mit der Bedingung, nur als Versuchsobjekt zu verwenden und ihn abgesondert von allen anderen der Anstalt zu beobachten und seine Versuche zu machen. Fast ein Jahr hatte er ihn nun schon in dem Gärt chen, aber bis heute hatte sich trotz aller Liebe noch kein Zeichen von Besserung gezeigt. Frater Albert blieb oft stundenlang bei ihm und redete

mit ihm, doch alles war vergebens. Stumm und gefühllos wie ein Tier tat er, was man ihm schaffte. Frater Albert trat näher und sah den Verbrecher ganz zu einem Blümlein hinabgebeugt und meinte, manchmal ein Ausseufzen zu hören. Noch näher trat er und — durfte er feinen Augen trauen, wars mög lich — der Verbrecher weinte. Leise legte ihm Frater Albert die Hand auf die Schulter und redete ihn milde an: „Was ifts, Romwald, was hat dich heut so ange packt? Mills wieder einmal gar nicht gelingen, gedul dig zu sein?" Schluchzend sah

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Kitzbüheler Nachrichten
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Pagina 7 di 8
Data: 07.07.1934
Descrizione fisica: 8
Hart eine Haftstrafe verhängt.Eva, die nun arbeitslos ist, belauschte in den Rothschildgärten Prof. Lambrecht, der seiner Tochter eine Pflanze zeigt, aus der die Indianer Ecuadors ein Getränk bereiten, dessen Genuß hell sichtig macht. Sie nimmt die Pflanze mit. Ihr Gatte Heinz und ihr Bruder Albert, beides Bankbeamte, und sie beschlie ßen, die geheimnisvolle Kraft der Pflanze Pale zu Transak tionen auszunützen. Albert „bandelt" deshalb mit Erika, der Privatsekretärin seines Generaldirektors

, an. Eva bekommt durch eine ehemalige Kollegin ein Angebot von 10,000 Sch. für den Fall, daß ihre Aussagen Emil Hart entlasten. „So mach doch keinen solchen Lärm, du dumme Sans." „Albert! Ach nein, wie du mich erschreckt hast. Albert! Was willst du denn?" Sie streckte sich wieder lang hm ins Bett und legte die Linke aufs Herz, das noch immer aufgeregt schlug. Albert knipste das Licht an. Jetzt konnte man doch einen Sessel finden, ohne fürchten zu müssen, daß man ein Möbelstück umwarf

. „Na, nun (ft es so weit." Evas Herzschlag, der sich kaum beruhigt hatte, be gann wieder \n aufgeregter Haft zu flattern. „Was ist so weit?" „Na, ich denke, wir können morgen die erste Pro be auf das Pale ...." „Erika?" „Ja" sagte Albert. „Also, der Alte hat einen Brief bekommen. Der Direktor Leprince vom Credit Lyon nais trifft morgen vormittags in Wien em. Er wird um Punkt sieben Uhr mitteleuropäischer Zeit dem Herrn Seneraldirektor Bleier tri seiner Wohnung in der Allee gasse — jetzt heißt sie Argentinierstraße

— einen Besuch machen und mit ihm die bewußte Sache durch sprechen. Da ist was zu holen, zu verdienen. Da werde ich um sieben Hhr ein Gläschen unseres Pro phetenweines mir zu Gemüte führen und hören, was die beiden Kapitalisten aushecken. Und da werden wir uns ungesehen anhängen. Gelt, Everl?" „Ich weiß nicht recht, Albert. Wenn es sich um eine Bankfusionierung handelt, oder um Finanzierung, Kontrolle oder Erwürgung irgend einer Jndustrieunter- nehmung ..." „Ausgeschlossen", erklärte der Bruder

zu erztehlen wäre. Es sind mir 1.0.000 Schilling geboten worden. Natür lich alles das unverbindlich, unter der Hand, nicht zu fassen." „1.0.000 Schilling? Ganz ein schönes Geld. Du könntest von Mama Weggehen. Sehr lockend. Aber ich täte es nicht Everl." „Ich tu es auch nicht. Morgen, vielmehr heute vor mittags gehe ich ins Landgericht und gebe die Sache zu Protokoll. Als unverbindlichen Klatsch. So wie es mir gegeben wurde. Aber jetzt, Albert, nachdem wir über den Abend morgen eimg smd ....." Albert gähnte

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Lienzer Nachrichten
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Pagina 9 di 14
Data: 19.01.1934
Descrizione fisica: 14
auflachte, plötzlich lebhaft zu sprechen begann, dann ebenso plötzlich grundlos verstummte. „Was hast du denn. Albert? Fürchtest du dich vor dem Genuß des Prophetenweines?" Albert sah sie verwundert an. „Fürchten? Wie kommst du nur darauf?" „Wenn du irgend eine Besorgnis hast, kann ja ich ..." „Ansinn. Erfahren mußt du es ja so wie so. Ich habe mich heute Mittag verlobt. Vielmehr ich bin verlobt worden." „Was?" „Was hätte ich denn machen sollen? Wenn einem das Messer an die Kehle . . . wenn man vis

a vis de rien ... ich bin ja schließlich kein Märtyrer . . ." „Erika?" „Erika." „Ist das die junge Dame", ffagte Heinz, „von der du die Informationen bezüglich des heutigen Abends erhieltest?" Albert nickte. „Ekelhaft. Ich komme heute in die Bank, arbeite etwa eine Stunde an ei nem Saldo-Konto und werde dann zum Herrn Generaldirektor befohlen. Da dies min destens zweimal in der Woche vorkommt . . ." „Bitt' dich. Albert", unterbrach ihn Eva erregt, „etwas rascher!" „Na ja. Also ich habe seine Nichte

Vorhang des Zim mers stehen. „Ein Tank!" tobte Albert, „An den Mi nenwerfer! Genau zielen! Feuer! So schießt doch, ihr feigen Canaillen? Er kommt näher! Heilige Mutter Gottes, bitt für uns! Hilfe! Hilfe!" Er kauerte sich zusammen, barg das Gesicht in den Händen und stöhnte. Der Arzt winkte. Die beiden Männer faßten und hielten ihn. Albert sträubte sich heftig, zappelte und Wand sich unter den handfesten Griffen. „Ich will nicht!" schrie er. „Nein! Niemals! Ich gebe mich nicht gefangen. Lieber sterben

. Jetzt näherte sich der Arzt mit einer In jektionsspritze und stach rasch in den Anter- arm Alberts, der ihm von den Wärtern hin gehalten wurde. Albert röchelte noch einmal auf, dann wur de er still. „In den Wagen", befahl der Arzt. Die Männer lagerten Albert auf die im Zimmer stehende Ottomane und verließen das Gasthaus. „Hat der Herr öfter solche Anfälle?" wand te sich der Mediziner an Heinz. Heinz schüttelte den Kopf. „Nicht daß ich wüßte. Cr hat allerdings . . ." Eva umkrallte den Anterarm ihres Man nes

. „An allem ist meine geliebte Gattin schuld. Mit ihren fixen Ideen. Der Prophetenwein. So ein Blödsinn. Jetzt hat sie dich hineingeritten da mit. Ohne diesen Wahn wäre es dir doch nie eingefallen, dich mit der Privatsekretärin dei nes Chefs einzulassen . . . bedank dich dafür, mein Sohn, bei deiner Schwester . . . weiß Gott, wohin uns die Sache noch führen wird." „Jetzt ist's genug", erklärte Albert. „Nicht du hast sie zu heiraten, sondern ich. Hätte wohl anders gewählt, wenn . . . Aber schließ lich, jede Ehe ist eine Art

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Der Arbeiter
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Pagina 6 di 10
Data: 26.03.1930
Descrizione fisica: 10
. Ein kleiner, buckeliger Knabe mit schwarzem, krausen Haar und einem widerlichen Ge sicht stand an einem e chenen Tisch und schälte Kartof fel. Als er Karl erblickt harte, verzog er sein Gesicht zu einer abscheulichen, schadenfrohen Grimasse. Doch kaum hatte er auch Frater Albert entdeckt, erstarb das Grinsen in seinem Gesicht und eifriger als vorhin interessierte er sich für feine Kartoffel. Auch Bruder Anselm, der kleine oicke Küchermeister sah auf die Eintrelenden mir fragendem Blick. ..Grüß Gott

, Amselm", rief ihn Frater Albert an, ,cha bringe ich dir einem neuen Gehilfen" und zu Karl ge wendet fuhr er fort, „das ist der Bruder Anselm, Kü chenmeister von St. Georg, dem du nun helfen wirst, dies dort", er deutete auf den kleinen Buckeligen, „ist Ludoviko, dein Kamerad und Arbeitsgenosse. Einst weilen bleibst du hier, und wenn Fr. Anselm mit dir zufrieden ist und du deine Arbeit genau und fleißig machst, werde ich mich um ein anderes Plätzchen für dich umfehen. So nun arbeite und fel fleißig

! Merke öir das eine: Arbeit ist die Würze des Lebens. Ohne Arbeit bietet kein Vergnügen und wäre es das schönste, einen dauernden Genuß. Nur der Arbeitende empfindet das Angenehme der Ruhe und Erholung, da ihm die schöne Erkenntnis blüht: Du hast nicht umsonst gelebt und was du einst genießen wirst, ist dein volles Recht, weil du dir es erarbeitet hast." Fr. Albert wandte sich um und redete mit dem klei nen Ludoviko, der ein Italiener und Gewohnheitsdieb war, noch einige liebe Worte, dann verließ

er mit einem gemütlichen „Pfüt Gott einstweilen" die Küche. Langsam und nachdenklich schritt Fr. Albert durch die langen Gänge semer Zelle zu. Als er durch den Kreuzgang, in dem die vierzehn Bilder von Christi Leidensweg hingen, ging und zum vierten Büde kam, blieb er steyen und murmelte: „Herr, hilf mir dieses neue verwirrte Schäflein auf den rechten Weg zurückzubringen. Schenke ihm nur einen kleinen Teil deiner Liebe zur Mutter, damlt er ein guter und braver Sohn werde. Ich tue meine Ar beit, schenke du deinen Segen

in seinem Drahtkäfig herum und als er Fr. Albert sah, klammerte er sich freudig an die dünnen Drahtstäbchen und ritz mit seinem krummen Schnabel daran. Nun kam für ihn die Zeit der Freiheit. Doch heute schien Fr. Albert vergessen zu haben, daß seinem kleinen Liebling das Häuschen zu enge wurde. Zuerst versuchte der kleine Sänger durch Lärmmachen die Aufmerksamkeit seines Herrn auf sich zu lenken. Als aber alles vergebens schien, fetzte er sich auf die dünne Sprosse, die quer durch sein Häuschen lief und neigte

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Pagina 9 di 16
Data: 20.10.1907
Descrizione fisica: 16
Beilage ;um „Lihbüheler Dyirks-Bote-. Redaktion, Druck und Verlag der Kgl. Bayer. Hofbuchdruckerei von Gebrüder Reichel in Augsburg. Im Waldhof. Erzählung von H. Courth s-M ahler. (2. Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.) Klaus saß lange in trübes Sinlren verloren an seines Bruders Bett. Der Arzt hatte, wie ihm Frau Sonne mann berichtet, die Verwundung als eine schwere und gefa'M'che bezeichnet, und seine Hoffnung, Albert Hend- richsen am Leben zu erhalten, war schwach. Wenn im Dorfe

nicht eine Scharlachepidemie grassierte, wäre er gar nicht fortgegangen von ihm. Jedenfalls wollte er so schnell als möglich wieder kommen. Klaus erwartete ihn voll Sehnsucht, um aus seinem eigenen Munde zu hören, wie es um den Bru der stand. Albert hatte lange mit geschlossenen Augen da gelegen. Jetzt öffnete er sie. Müde und schwer, voll fieberigen Glanzes warsein Blick, aber nicht mehr ohne Bewußtsein. Er erkannte den Bruder, der sich be sorgt über ihn beugte. Mit Anstrengung suchte er sei nem Denken Klarheit

zu schaffen. Die zähe Willenskraft seines Geschlechtes verließ ihn auch jetzt nicht. „Du, Klaus — das ist gut. Wo ist meine Anne Dore?" „Sie schläft endlich ein wenig, Albert, soll ich sie rufen?" „Nein — laß — es ist gut, daß sie schläft. Klaus — da liege ich nun — eine winzige Kugel — niedergestreckt —" Klaus zwang sein blasses, ergriffenes Gesicht zur Ruhe und faßte des Bruders Hand. „Sprich nicht mehr, Albert. Es strengt dich an." „Doch — laß mich sprechen. Vielleicht bleibt mir nicht viel Zeit

— ich fühle es — das Ende kommt." „Bruder — lieber Bruder!" Albert lächelte wehmütig. „Einmal kommt es an alle — das Ende. Ich will nicht murren, daß es an mich so bald kommt. Meinen gutgemessenen Teil an Leid und Freude Hab' ich weg. Aber mein armes Kind — der Gedanke quält mich. Was wird aus Anne Dore?" „Albert—ganz ohne Sorge sollst du sein. Anne Dore und ick — wir gehören zusammen, was auch kommen mag." Das Gesicht des Verwundeten erhellte sich. „Dank für dies Wort, mein Klaus. Und nun noch eins

: Was wird aus dem Waldhof?" Klaus strich sanft über seine Stirn. „Du darfst nicht von uns gehen, Albert," sagte er ericküttert. 1 k 5 b b te t. le- ten in en, >as em her ille am ikel rle- er- end rnd vir wir mg :ott Ute. gen nd- im ttfte ge hin lten wt- gen ;en- im- für ssen ele- rer- 5ee- ilich das -ade -äge :eich mit rem US.) ligst ütte un rein ab- taat als mit aus :den hielt ntie war ge rben nach liche die bge- ge-

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Innsbrucker Zeitung
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Pagina 3 di 8
Data: 09.05.1934
Descrizione fisica: 8
nicht unterdrücken: „Wie kommt das alles?" Puecardio sah die jungen Augen, die für den Freund fragten, für Albert, für fein Kind. „Wie kommt unser Schicksal, Hans von Emem? Ich ringe mit dem meinen. Ich muß meinem Sohne fern- bleiben aus eigener Schuld. Das ist ein Fluch für mein ganzes Leben. Ich liebe mein Kind, mein Leiben gehört ihm und seinem Vaterland. Herr von Einem, über nehmen Sie meine Bitte bei Ihrem oder einem ande ren Regiment, erstatten Sie meine Meldung als Kriegsfreiwilliger im deutschen Heer

." Der junge Offizier errötete: „Ich werde alles ver suchen, Herr Puecardio!" Gerda Wohlbrücken begleitete Albert zum Bahnhof, hielt sich fest am Arm des Sohnes. Die Scheidestunde in Krieg und Todesnähe traf sie als Mutter eines Sohnes. - ^ . Die Wiener grüßten, traten zur Seite und sahen den beiden nach. „ r . . . Alberts Gang war stolz und doch gewollt hart, fem Gesicht bleicher denn je. „Also das ist der Sohn Gerda Wohlbrückens! Man sah ihn eigentlich zum ersten Male und ver stand das Verhältnis

nicht, aber man hatte Tranen in den Augen. . . T Gerda küßte den schmalen, bleichen Mund ihres „Kindes" zum letzten Male. Sie durfte Albert nicht begleiten: denn dre Erfen- bahnen hatten keinen Platz für Privatreifende. Ar meen wurden befördert, Soldaten, Taufende, Hundert tausende, dem Tod entgegen. Gerda preßte das Taschentuch vor den krampshast geschlossenen Mund. Sie sah noch einmal das schmale Gesicht, die dunklen Augen, das blauschwarze Haar. Die Lokomotive spie kochenden Wasserdunst aus. Die Räder rollten, rollten

, rissen Blick von Blick. Albert fuhr Dtzh Berlin, um sich dort als Freiwilli ger zu stMrr. " vButst* -ascHrsicuuTz owacn retiA* osaa* mhsti* wtaoAv Der Weg nach Berlin war weit. Gegen den Strom schwimmen ist schwer, und die Ströme der Krieger zogen von Berlin aus nach Ost und West und Süd und Nord. . ^ . T Albert brauchte fünf volle Tage, bis er m die Reichs- Hauptstadt kam. Das Herz war härter geworden. Tränen gab es nicht auf den unzähligen Gesichtern, zwischen dem den Steinen und der Erde ähnelnden

Feldgrau, aber Tränen überströmten und entstellten die Gesichter ungezählter Frauen und Mädchen, die auf den Bahnsteigen zurückblieben. verlassen, allein. Und Tränen gab es, als er endlich Berlin erreicht hatte, wo der erste Transport Verwundeter in die Krankenwagen und Tragbahren aufgenommen wurde. Ein Zug junger, gesunder Soldaten fuhr hinaus. Albert stand bleich mit schräg geschobenem Kopf und weißem Gesicht inmitten. Hinaus, hinaus, fo drängten feine Sinne, so jagte sein Blut. Seine Augen hingen

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Innsbrucker Zeitung
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Pagina 8 di 12
Data: 01.05.1934
Descrizione fisica: 12
werden und muß spätestens am 31. Dezember 1934 beendet sein; die weitere 30prozentige Ermäßigung nä b) kann frühestens um 0 Uhr des 8. Juli 1934 in An spruch genommen werden. Die Abfertigung ad a) wird nur gleichzeitig für die Hin- nnd Rückfahrt vorgenommen: die Reise kann auch auf einem Umweg oder als Rundfahrt unternommen werden. Den Bahnkontrollorganen ist neben den Fahrausweisen auch der Reisepaß bei Prüfung der ad b) gelösten Fahrkar- mir den Albert nicht links liegen. Aber trotz allem wächst

sie hier im Regiment nicht genannt, fegten im Sturm- lauf durch sieben Buden. „Falkenburg! Mauer Anzug!" Natürlich hockten Albert und Hans von Einem wie der am Klavier. Doppeltes Kommando: „Falkenburg!" Einem fuhr von seinem Stuhl in int Hohe, auf dem er im Reitsitz gesessen hatte, die Lehne in beiden Fäusten. Er war ein Junge von beträchtlicher Länge, breit und stark gebaut wie ein Mann, dabei hatte er ein rechtes Kindergesicht mit einem kecken Profi! und zwei ganz besonders warm üreinschauonden Augen. Er sah

die beiden Primaner bittend an und ging dann auf den Zehenspitzen zu Albert, der mit tief ge senktem Gesicht am Klavier saß und phantasierte, ein Ohr den Klängen zugeneigt. Albert hatte nichts von dem Kommando gehört. Der Schlußsatz des Geigenspiels damals bei der Mut ter Beerdigung gab ihn nicht frei, Er war zu stolz und köstlich gewesen, als daß ihn Albert hätte vergessen können. Ter Knabe hatte ihn schon oft gesucht, und einmal mußte er ihn finden. Die Seele lauschte, die Finger suchten, der ganze

Körper war eingestellt als Empfänger der Töne. Die Gestalt erschien noch zarter, als sonst, die Beine hilflos, die Hände und Finger viel zu groß, ebenso der Kopf, dazu das schmale, bleiche Gesicht von blauschwar- zem Haar umrahmt, die Augen weit geöffnet. Hans Einem hatte, wie schon, oft, still dabei gesessen. Der kleine Kamerad schien ihm etwas ganz Besonderes, etwas Unverständliche». Seitdem Albert da war, hatte sich Hans nie wieder ans Klavier gefetzt. Was wollte er da, wie konnten

behutsam aus die durchscheinenden des Spielenden. Albert schrak trotz der weichen Berührung zusam men. Hans Einem lächelte und hatte einen glühenden Kopf. „Albert, du kommst mir vor wie ein Mädchen, aber das soll dich nicht verletzen. Du bist ganz anders als wir, und ich schäme mich eigentlich vor dir. weil ich ein so großer Kerl bin und nichts gegen dich kann." Albert hielt den Kopf immer noch zur Seite geneigt. Er lauschte den Tönen nach und wußte sich im Augen blick nicht zurechtzusinden

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Der Arbeiter
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Pagina 8 di 12
Data: 02.04.1930
Descrizione fisica: 12
Seit« 64. .Der Vergkr»ed' Nr. 14. 14 Otta. Roman von Hansjörg S ch w a r z st e i n e r. Er wohnte zu Haufe und erhielt von Frater Albert guten Lohn. Jetzt plaudert er mit ihm ein Weilchen, dann ging er wieder an feine Arbeit. Das nächste Häus chen war in zwei Abteilungen geteilt. In der ersten Ab teilung saßen Burschen bei der AioiaiKarbeit. Ganz rückwärts im Winkel arbeitete ein Mann in den älte ren Jahren mit fast ergrautem Bart. Er war Glas maler und hatte noch sechs Gehilfen

. Seinem Gesichte sah man den Gewohnheitstrinker an. Zweimal schon war er aus St. Georg fort, in die Welt hinaus und war das letztemal 5 Jahre fortgewesen. Dann war er wieder gekommen und bat Frater Albert: „I bitt', nehmen's mi no a dritt's Mal, i sauf halt schon wie der. Ohne Sie kann i's nit lassen, drum bleib i jetzt bei Ihnen." Gerne nahm ihn Frater Albert wieder und schon nach zwei Atonalen trank er nicht mehr, ging aber auch nicht mehr fort. Eben betrat Frater Albert die zweite Abteilung

, als einer der Burschen seinen Hammer wütend in die Ecke warf. Es waren die Steinmetzen. Konrad gelang eine Blume nicht, die er nach einer Zeichnung in eine Ecke eines schwarzen Grabsteines einmeißeln sollte. Das hatte ihn so zornig gemacht, daß er fluchend den Ham mer in einen Winkel der Werkstatt geworfen hatte. Frater Albert trat zu ihm hin und legte begütigend seine Hand auf die Schulter des neunzehnjährigen. Ruhig und lieb sah er ihn an und sagte: „Geht's halt wieder einmal gar nicht, was Konrad?" „Ja, manchmal

ist's schon, als ob der Kuckuck da hinter war'." „Komm, laß' mich ein bißl, vielleicht bring ich's fer tig." Frater Albert holte selbst den Hammer aus der Ecke heraus und begann vorsichtig an der Rose zu metzeln. Immer deutlicher wuchs Blatt um Blatt aus dem schwarzen Marmor heraus, immer seiner und sauberer traten die einzelnen Vlattstielchen und Blattrippen her vor, bis die Rose endlich fertig und schön war. „So, lange hat's braucht", lächelte der Frater, „aber end lich hat sie doch uns folgen

müssen. So hart es schien, es hat doch gehen müssen." Der junge hübsche Bursche, ein Allgäuer, lehnte sich über den Stein und sein Gesicht auf den Arm drückend, weinte er. Frater Albert legte den Hammer weg. Jetzt war er nicht mehr Meister, sondern Freund und Trö ster. Deshalb sagte er: „Geh Konrad, laß dich's doch nicht so verdrießen, manchmal geht's halt schlecht. Aber schau, es geht im Leben ja auch nicht alles nach dem Cchnürl, wie man's gerne hätte." Tröstend fuhr seine Hand über die blonden

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Innsbrucker Zeitung
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Pagina 5 di 8
Data: 03.05.1934
Descrizione fisica: 8
sich biegender und gleitender Läufer. Mit wunderbaren Sprüngen und Wendungen jagte Hans am jenseitigen Ufer. Ein Stoß von hinten, ein Schwung nach vorn, das Gleichgewicht war fort, die Füße flogen einfach schneller als der Körper, und lang ausgestreckt glitt Albert auf dem Rücken liegend noch ein ganzes Stück durch die Menschen. Man lachte. , Albert war sehr bleich. Jodes Nichtkonnen bei sich selbst verletzte sein Ehrgefühl. Hans hatte den „Unfall" bemerkt, war sofort zur Stelle und half dem Freunde beim

Ausstichen. Dann faßte er ihn überkreuz an beiden Händen, und lief mit ihm in kurzen gleichmäßigen Schritten. .Jetzt bring ich dir es erst mal bei, Albert!" Albert verlor bald wieder das Gleichgewicht, aber Hans hielt fest. ., rr .. Albert wehrte sich. „Laß mich, Hans, ich schnalle ab! zch laufe nicht mehr!" . »Unsinn, ich werde dich schon ins Geschick bringen! „Nein, du und ich gehören nicht nebeneinander auf das Eis." Albert betonte es scharf. . Hans ließ ihn auf eine Bank gleiten. „Du, Albert

, tu mir nicht weh! Paß auf, wie fein wir es zusammen lernen." Die hellen Augen Hans von Einems blickten den Freund bittend an. So herzlich konnte nur Hans ürein- fchauen. _ Albert streckte ihm die Hand entgegen, impulsiv, das letzte Fremdgefühl war überwunden. „Ich will nicht Schlittschuh lausen, es nimmt mir das Selbstvertrauen. Du weißt, wie nötig ich das habe." „Ich hätte dir gern geholfen. Was hast du, Albert, du bist kreidebleich? Was siehst du? Hans verfolgte den Blick des Freundes, aber er konnte

. Er war es auch gewesen, der Albert, den jungen, ungeschickten Menschen, beim Ziehen einer Rückwärts schleife umgestoßen hatte. Selbst unsicher geworden, kam er erst zu dem Gestürzten, um ihm zu helfen, zu rück. als ein anderer schon zugesprungen war. So glitt er weiter, wieder unter die Menge. Ueber diesen kleinen Vorfall unterhielten sich die Zaungäste, aber das angeregte Publikum erschien Hans von Einem nicht sonderbar. So verstand er den Freund nicht, der seine Hand umspannt hielt und nun mit schnellem Atem flüsterte

: „Verrat mich nicht! Ich gehe ein Stück spazieren!" „Sei aber in einer halben Stunde wieder da! Der Chef kommt!" Hastig hatte Albert und schob sich mit sck stehenden Menschen. Hans sah ihm nach und blieb grübelnd auf der Eis bahn zurück, da er Albert an der Seite eines alten^ un bekannten Herrn hatte fortgehen sehen. Die Freude am Eislauf war dem großen, guten Jungen heute verdorben. ert die Stahlfcklittschuhe abgeschnallt schrägen SchuMrn durch die herum- an die Ornamentik auf alten Schranken

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Alpenländer-Bote
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Pagina 4 di 20
Data: 17.03.1935
Descrizione fisica: 20
Seite *. Nr. 11, Albert und Burg! Von E. M. Samstag Abend ist und es dämmert schon stark in der kleinen Dachwohnung. Die hochgewachsene Frau des Stadtarbeiters Fröhlich legt das neue Frauen hemd, in das sie eben ihre Anfangsbuchstaben gestickt hat, zusammen. „Findet er wieder nicht heim aus dem Wirtshaus, der —" und verschluckt doch noch das letzte Wort, weil der kleine Franzl zu ihr läuft und fragt: „Kommt der Vater bald?" „Es ist erst sieben Uhr vorbei", meint die Mutter der Frau, die seit

Hölzl. Müßt nicht sein. Wäre alles viel feiner, wenn du anders wärst." Die junge Frau lacht höhnisch. „Ich weiß es schon? Ich Hab an allem Schuld. Wenn der Albert trinkt, wenn der Bub zu wider ist, wenn du in deinen alten Tagen keine Ruh hast — immer bin ich Schuld! Ueberall ich!" Es klopft an der Küchentür. Sie geht öffnen und bleibt draußen. Die Mutter dreht das Licht an und macht Feuer auf dem Herd. Immer wieder muß sie den Kopf schütteln. Da sind zwei gesunde Leute, haben ein liebes, prächtiges

mit ihrem Mann verreisen und ich soll derweil für die zwei Fräulein kochen und ausräumen. Vier Schilling im Tag und das Esten. Da kann ich jetzt doch die Tisch tücher kaufen, die der Albert mir nicht lasten will!" Und nun richtet sie das Abendessen her. Sie han tiert rasch, geräuschlos und sauber, daß es eine Lust ist, ihr zuzuschauen. Auch sie selber muß einem gefal len. Der hohe, schlanke Wuchs, das regelmäßige Ge sicht und darüber die prächtigen schwarzen Haare, die in einem großen Knoten ausgesteckt

sind. Eben kommt Albert Fröhlich heim. „Guten Wend beieinander!" Die Mutter dankt freundlich. Der kleine Franzl springt dem Vater entgegen und die Burgl nickt ihm zu. „Grüß Gott, Albert!" Dann stellt sie die Suppenschüssel auf den Tisch und füllt die Teller. Sie erzählt, daß sie nun vier Tage bei den Doktorstöchtern wirtschaften wird und daß sie dann Tischtücher kaufen kann. Ihr Mann sagt nichts dagegen. Nach dem Esten steht er auf und langt nach dem Hut. „Willst schon wieder fort?" „Wird wohl etwa

erlaubt sein", ineint der Albert. Dann lebt er ihr den Wochenlohn hin und behält sich fünf Schilling. „Morgen hat der Ehrenceich Huber Hochzeit. Da müssen wir heute den Junggesellen begraben. Gute Nacht!" „Und da brauchst fünf Schilling dazu?" kreischt die Burgl. „Am Dienstag ist der Monatszins zu zahlen und am Mittwoch kriegst du die gedoppelten Schuhe vom Schuster, das ist auch gleich zu zahlen. Und essen müssen wir, glaub ich, diese Woche auch und —" „Und wer verdient? Soll ich überhaupt

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Sterne und Blumen
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Pagina 6 di 8
Data: 11.01.1914
Descrizione fisica: 8
. Newton prüfte seinen Herzschlag, seinen Vuls. „Geben Sie ihm noch etwas, Nelly. so, nun» wird's schon geben. Seben Sie/ er schlägt die Augen auß" Mit großer Gier hatte Albert Borgens den Rest der Fleischbrühe getrunken, und als Nelly sich mit der Tasse entfernte, murmelte er: „Mehr, inehr." „Gleich sollen Sie mehr haben, Mann. Ist's Ihnen besser?" Newton trat wieder zu Albert zurück urtb faßte seine Ki->nd. Albert starrte ihn an. Sein Blick war irr. „Elisa, Elisa, wo bist du? Ich Hab dich gefunden

, nun wird alles gut. Sag mir, wo du warst?" Newton winkte Nelly herbei, sie beugte sich über den Kranken. „Du warst gar nicht fort, alles, alles war nur ein häßlicher Traum", murmelte Albert, die Augen schließend. Nelly legte die Hand auf seine fieberheiße Stirn. „Er redet irr", flüsterte sie Newton zu. Dieser nickte. „Wir wollen ihm Eis auflegen." Herr und Dienerin bemühten sich um den Kranken, aber ehe der Abend anbrach, wußten sie, daß der Schneeschippcr nicht dem Leben zurückgegeben werden konnte. „Ihm gcht's

leise. Albert Borgens hob abwehrend die Hand. Er sah jetzt mit klarem Verständnis in Newtons Augen. „Meine Eltern dürfen nie erfahren, wie elend ihr Sohn geworden", lispelte er. Dann sank er erschöpft zurück. »Ich glaube kaum, daß er denmreuen Morgen begrüßt, Nelly, wir wollen abwechselnd bei .ihm wachen." Nelly nickte. Still war sie ins Gartenhaus zurückgekehrt. „Um zwölf Uhr löse ich dich ab. Sollte unterdessen etwas Vor fällen, läßt du mich rufen." Wieder nickte das Mädchen und als Newton fort

war, jj setzte cs sich in feinen zu Füßen des Lagers stehenden Sessel, um den Kranken besser beobachten zu können. Nach einer Weile öffnete Albert wieder die Augen, klar richteten sie sich auf Nelly. „Wer bist du, Mädchen, nicht Elisa, wie ich erst glaubte. Ich kenne dich'nicht. Wie kamen wir zusammen?" „Ich bin Nelly Velt, Herr. Ich bin hier, um Sie zu pflegen. Ein sehr guter Herr, Herr Newton, hat Sie, als Sie bei der Arbeit krank wurden, in sein Haus bringen lassen. Herr Newton ist wohlhabend

ich ihn, mich im Hause zu behalten. Miß Henny nahm mich als ihre Dienerin an, Herr, und ich blieb mit tausend Freuden." Von allem schien Albert Borgens nur eins verstanden zu haben. Man hatte ihn wie ein verkommenes Subjekt auf der Straße aufgelesen, ihn, der einst so hoch im Leben steigen wollte! „Sie sprachen von Elisa, Herr. Ist sie in New-Jersey, kann ich sie rufen lassen? Haben Sie über haupt einen Wunsch, den ich erfüllen könnte?" Albert strich mit der Hand über die bleiche Stirn. „Elisa

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Pagina 10 di 16
Data: 03.05.1908
Descrizione fisica: 16
— 13L angelt. Seinetwegen, ganz allein seinetwegen, erschien sie in den letzten Wochen so häufig mit Blumensträußen, Obst und anderen schönen Sachen in Eschenbruch. Und das merkte Albert sehr wohl. Diese Aufdring lichkeit haßte er. Wie so ganz anders war die stille Elsbeth! Seit er die gesehen, hätte kein anderes Mädchen ihm noch gefallen können. Etwas kühl begrüßte er Anna; Heuchelei lag ihm fern. Das Schulzentöchterlein aber schaute ihn mit ihren vergißmeinnichtblauen Augen so herausfordernd

an, daß es auch dem guten Doktor Scholinus nicht entging. Ein Gedanke ging ihm dabei durch den Kopf. Wenn die beiden ein Paar würden! — Dann hätten alle Sorgen ein Ende! — Der alte Zunker besitzt achtzigtausend Taler, hat nur zwei Kinder und einen" Hof, der noch manches einbringen kann. — Das Mädel will, aber der Albert ist ein Tropf! Wie Scholinus denn nun Vater Ullmann eröffnete, daß Albert Landwirt werden wollte, daß er nach Polzin müßte, da rief Anna, noch ehe der Alte ein Wort erwidert, begeistert aus: „Ja, so muß

es gemacht werden! Das habe ich schon immer gedacht!" Vater Ullmann aber tat einen tiefen Seufzer, strich sich über die runzlige Stirn und sagte: „Gebe Gott, daß es übers Jahr besser ist, mein Sohn, und du dann wieder den bunten Rock anziehen kannst!" Heute fand Doktor Scholinus auf dem Rückweg von Eschenhruch endlich einmal Gelegenheit, Elsbeth, die Tochter seines Jugendfreundes, zu begrüßen. Wie er, nicht ahnend, daß sie Albert schon recht genau kannte, davon erzählte, was er soeben ausgerichtet

, da errötete das gute Mädchen über und über und war herzlich froh, hinter einem herab hängenden Holunderbusch ihre Verlegenheit einigermaßen verbergen zu können. „Ja, das wird Sie auch interessieren, Elschen, denn Ihr verstorbener Vater harmonierte einmal sehr mit Mlmann. Hoffe auch, daß der weiberscheue Albert Ver nunft annehmen und bald eine tüchtige Frau ins Haus führen wird. Die tut nämlich sehr not. — Und der Junge braucht nur zuzugreifen. — Die Schulzcntochter von Rotenhagen wird wohl

zu haben. Aber unwillkürlich mußte sie nachher, als Doktor Scholinus gegangen war, immer wieder an Albert Ullmann und an des Notenhagener Schulzen Tochter denken. — — Die Anna hatte sie Sonntag hier gesehen, aufgeputzt wie eine Prinzessin und begleitet von drei richtigen Flegeln aus der Stadt. Die erlaubten sich sehr schlechte Scherze mit dem Bauernmädel, doch das lachte immer kräftig mit, fo recht gewöhnlich, und widerlich für Elsbeths Ohren. — — Und so ein Mädchen sollte Alberts Gattin werden —? „Ach ja, es liegt

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Kitzbüheler Nachrichten
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Pagina 7 di 8
Data: 08.09.1934
Descrizione fisica: 8
dige Frau, nicht zu erschrecken. Seit einer Woche ver nachlässigt er die primitivste Körperpflege. Wir tun ja unser möglichstes, wir waschen und baden ihn, aber —" Albert sah zum Erschrecken aus. Aus tiefliegenden Höhlen blickten seine Augen traurig und verzweifelt wie die eines todwunden, gehetzten Wildes. Ein wil der Stoppelbart verunstaltete sein abgemagertes Ge sicht. War das der elegante, kräftige, lebenslustige Ari stokrat von ehemals?" Ein Schauer überlief Eva. Wenig hätte gefehlt

und sie hätte dasselbe Los geteilt, dieselben Leiden mitge macht, dasselbe traurige Ende gefunden, zu dem ihr Bruder nach der Meinung der Aerzte verurteilt war. Albert blickte sie traurig und teilnahmslos an. „Eva, du? Du kommst wohl, dich zu verabschieden?" „Wieso verabschieden?" „Du hast mir doch erzählt, du willst nach Süd amerika fahren, um das Gegenmittel zu holen. Oder hast du mir das nicht erzählt?" „Das stimmt. Das habe ich dir erzählt." „Aber vorher, hast du mir gesagt, mußt du nach Paris fahren

, um Erkundigungen emzuziehen. Nicht? Ich denke, du hast deine Informationen und da kommst du noch einmal her, ehe du nach Ecuador gehst." „Nein, Albert, ich gehe nicht nach Ecuador." „Da tust du sehr recht daran", sagte der Bmder. .„Bevor du noch gelandet bist, bin ich schon tot." Eva fühlte, wie ihr Herz sich zusammenkrampfte. Aber mit Aufbietung ihrer gesamten Willenskraft behielt sie ihre heitere Miene, ihren unbekümmerten Ton fest. „Das ist es nicht. Albert. Ich gehe nicht nach Amerika, weil es nicht mehr

und wenn du aufwachst, ist das Ganze nichts gewesen, als ein böser, bummer Traum." Albert schlief ein. Wie tags zuvor Mr. Beckert eingeschlafen war. Eva ging zu Alberts Nachttisch und entfernte die Spuren der Tränen und der Erregung aus ihrem Ge sicht. Dann schlich sie auf den Zehen aus dem Zim mer und suchte den Direktor der Anstalt auf. „Nun, Gräfin, Wie finden Sie Ihren Bruder ?" Eva lächelte spitzbübisch. „Ausgezeichnet, Herr Pri mararzt. Eine Wunderkur. Die Klinik hat ihn als un heilbar bezeichnet

erhob sich. „Noch nicht, Herr Primararzt. Er schläft jetzt. Vielleicht kann ich indessen in der Kanzlei die Rechnung ordnen. Dann hole ich Sie. Wo sind Sie zu finden?" „Ich hole Sie in vierzig Minuten aus dem Lese zimmer, Frau Gräfin." Nach einer Stunde betrat Eva an der Seite des Anstaltsleiters Werts Zimmer. Albert lag und schürf. Dann öffnete er die Augen, blinzelte, reckte sich, setzte sich auf und sagte: „Servus, Eva. Ich bin zum min desten ein Zwilling." „Warum?" „Weil ein Mensch

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Außferner Zeitung
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Pagina 22 di 24
Data: 11.01.1914
Descrizione fisica: 24
. Langsam schien das Leben in den erschlafften Körper zurückzukehren. Nenston prüfte seinen Herzschlag, seinen Nuls. „Geben Sie ihm noch etwas. Nelly. so, nun wird's schon geben. Seben Sie, er schläat die Augen auf." Mit großer Gier hatte Albert Bodens den Rest der Fleischbrühe getrunken, uud als Nelly sich mir der Tasse entfernte, murmelte er: „MebT-. mehr." „Gleich sollen Sie mehr haben, Manu. Ist's Ihnen 'besser?" Newton trat wieder zu Albert zurück und faßte s-üne Hßnd. Albert starrte

Wn an. Sein Blick war irr. „Elsta, Elisa, wo bist du? Ich hob dich gefunden, nun wird alles gut. Sag mir, wo du warst?" Newton winkte Nelly herbei, sie beugte sich über den Kranken. „Du warst gar nicht fort, alles, alles war nur ein häßlicher Traum", murmelte Albert, die Augen schließend. Nelly legte die Hand auf seine fieberheiße Stirn. „Er redet irr", flüsterte sie Newton zu. Dieser nickte. „Wir wollen ihm Eis anflegen." Herr und Dienerin bemühten sich um den Kranken, aber ehe der Abend anbrach, wußten

, was ich bin." „Kann ich Ihre Eltern benachrichtigen, wünschen Sie sie zu sehen?" fragte Newton leise. . Albert Borgens hob abwehrcnd die Hand. Er sah jetzt mit klarem Verständnis in Newtons Augen. „Meine Eltern dürfen nie erfahren, wie elend ihr Sohn geworden", lispelte er. Dann sank er erschöpft zurück. „Ich glaube kaum, daß er den neuen Morgen begrüßt, Nelly, wir wollen abwechselnd bei ihm Wachen." Neby nickte. Still war sie ins Gartenhaus zurückgekehrt., „Um zwölf Uhr löse ich dich ab.. Sollte unterdessen etwas Vor fällen

, läßt du mich rufen." Wieder nickte das M dchen und als Newton fort war, setzte cs' sich in seinen zu Füßen des Lagers stehenden Sessel, um den Kranken besser beobachten zu können. Nach einer Weile öffnete Albert wieder die Augen, klar richteten sie sich auf Nelly. „Wer bist du, Mädchen, nicht Elisa, wie ich erst glaubte. Ich kenne dich nicht. Wie kamen wir zusammen?" „Ich bin Nelly Belt, Herr. Ich bin hier, um Sie zu pflegen. Ein sehr guter Herr, Herr Newton, hat Sie, als Sie bei der Arbeit krank

mich. Als ich wieder gesund war und in die Welt zurück wollte, bat ich ihn. mich im Hause zu behalten. Miß Henny nabm mich als ihre Dienerin an, Herr, und ich blieb Mit tausend Freuden." Von allem schien Albert Borgens nur eins verstanden zu haben. Man hatte ihn wie ein verkommenes Subjekt auf hex Straße aufgclcsen, ihn, der einst so hoch im Leben steigen wollte! „Sie svracken von Elisa, Herr. Ist sie in New-Jersey, kann ich sie rufen lassen? Haben Sie über- hauvt einen Wunsch, den ich erfüllen könnte?" Albert strich m't

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Kitzbüheler Nachrichten
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Pagina 8 di 8
Data: 15.09.1934
Descrizione fisica: 8
Seite 8 Samstag, den 15. September 1934, ROMAN VON LUDWIG ANTON (Urheberrechtsschutz Verlagsanstalt Manz, Regensburg) 13. Fortsetzung. „Nein. Das ist ein Verbrechen. Es gibt Frauen, die wollen begehrt sein von den Männern. Auch wenn sie jeden Gedanken an Gewährung weit von sich wei sen. Aber Herr Emil Hart hat in feiger, hinterlistiger Weise von mir erpressen wollen —" „Und Mr. Beckert nicht?" „Feige? Hinterlistig?" „Hast du gelesen, was Albert schreibt? Braucht ein Mann

, der über solche Machtmittel verfügt, der stärker ist als ein Minister, ein Souverän, der über dem Gesetze steht, weil das größte Heer, die stärkste Flotte, der größte Haufen Geld ihm zur Verfügung stehen, braucht ein solcher Mann feige und hinter listige Pfade zu wandeln? Und doch, er geht krum me Wege." „Nein." „Ja. Die ganze Art seiner Frankenspekülation —' „Die üblichen Geschäftskniffe." „Die Fallen, die er Albert stellte, die 'Versuchun gen, die er ihm in den Weg warf —" < „Das müßte mir erst bewiesen werden." ,Mer

, ich verdien dich gar nicht. Ich bm schlecht. Ich Hab dich so lieb und ich muß fort von dir zu der greulichen alten Dollarmäschine, vor der tch mich fürchte." Heinz dachte nach. „Ist da niemand, ber dem du dir Rat holen kannst und Hilfe? Denk mal nach, Eva, ob du nicht einen Menschen weißt außer mtr, dem du deine Kümmernisse anvertrauen kannst. Denn ich bin schließlich Partei." Als Heinz am Abend von der Bank nach Hause kam, traf er Albert an, der eben von Paris angelangt war. Aber Eva war nicht zu Hause

. Hernz machte dazu keine Bemerkung; er war gewohnt, daß seine Frau eigene Wege ging. Albert erzählte. Er war mit Beckert von Paris nach Salzburg gefahren. Es war sehr peinlich gewe sen. Denn es war nicht möglich, an Juana vorbei zu sehen und vorbei zu sprechen. In Salzburg hatte ihm Beckert für seine bisherige Tätigkeit gedankt, ihm einen größeren Scheck gegeben, als abgemacht ge wesen, und das Verhältnis gelöst. Diese Lösung war in den höflichsten, verbindlichsten Formen vor sich gegangen. Albert

. Im Zimmer Evas fanden sie einen Brief an Heinz. „Lieber Heinz! Ich bin mit Kathi zum Pater Vin zenz gefahren. Ich hoffe, er wird mir helfen. Es dürfte vier, fünf Tage dauern, bis wir wieder zu rückkommen. Laß dir die Zeit nicht zu lange werden. Sollte Albert inzwischen kommen, so grüße ihnherz- lichst von deiner Eva." „Wer ist Pater Vinzenz?" frug Albert. „Der Geistliche, der uns getraut hat. Komisch. Ich kenne ihn nur unter dem Namen Pater Vinzenz. Ich habe keine Ahnung, wie er mit seinem bürgerlichen

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Innsbrucker Zeitung
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Pagina 3 di 6
Data: 17.05.1934
Descrizione fisica: 6
auch in Zukunft ihr Wohlwollen und ihre ji am Ausstellung zelchmittMi der dfÜ? Geöffnet V»9 bis ty*l, Va3 bis Vs7 Buchhandlung Mil« jü jm (21. Fortsetzung.) Wert stand an der Seite des Arztes. Dr. Elliot nahm seinen Arm. „Bon heute ab beneide ich meinen Freund am mei sten um sein Fortleben, wie er es bis in das tiefste Dunkel seines Geistes hinein empfunden hat, um sei nen Sohn." Albert forschte in dem eindringlichen Blick des Arztes „Ist mein Vater völlig geheilt?" .Ja, Albert! Er ist durch die Vereinigung

mit dir unb Gerda wieder ein Mensch geworden wie du und ich, wie wir alle, die wir an unsere Lebenskraft glau ben. Deine Art zu beten, Albert, hat mich gefesselt. Denn das Lied, das du eben spieltest, war doch dein Wet für das Glück deiner Eltern." „Mich hat es gepackt, obgleich ich kein Geiger bin. Wern am frühen Morgen, als meine Mutter uns bat, sie »um letztenmal ein Stück allein gehen zu lassen, stano mein Vater lange am Fenster und sah ihr nach. U beobachtete ihn und merkte an seiner Haltung

, daß fr übermächtig erregt war. Ich wagte nicht, ihn in seinen Gedanken zu stören und wollte gehen. Er hörte meine Bewegung, wandte sich um und bat: Bleib, Albert, erst in dieser Stunde, da Gerda um mn letztes Alleinsein bittet, kommt es mir zum Be wußtsein, daß ich im Begriffe stehe, eventuell ein Ver zechen zu begehen, denn ich weiß nicht, ob mein Geist, er einmal dem Wahnsinn verfallen war, für die Zu kunft wirklich frei ist. Trotzdem wollen wir uns ver einen. Unsere Liebe ist so groß, daß sie erfüllt wer

den muß. Bringt unsre Zukunft Leid, dann werden wir es leichter tragen können, wenn unsere Liebe ihre Hei- toat hat. Mein Vater war bleich, aber ich kam mir klein und ^bedeutend vor gegen den wunderbaren Mann mit jjw stolzen Kops, der sich lichtumflosien gegen die Eorgensonne abhob. Er wies gegen den Flügel und bat von neuem: Me. Albert, spiel das, was ich dort ausgeschrieben me." Ich tat es unter seinem in ein höheres Leben hinweisenden Blick. Er stand an meiner Seite, als H endete. Ich erschrak

. Denn in seiner armen, zerstörten Hand hielt er seine Geige. Er fragte: Wie war das Lied, Albert? Ich antwortete: Herrlich, Vater! Er bebte, und feine Stimme schwankte: Es soll das erste Lied fein, hier, von ihr, von meiner Geige, 'das ich wieder höre, ich, der — tote Geiger. Morgen, mein Sohn, wenn das Glück ganz groß und weit seine Flü gel um mich breitet, dann, Albert, dann, spiel mir dieses Lied auf meiner Geige. Und dann nimm sie mit in dein Leben, die Geige deines Vaters. Sie fang einst der Welt bezaubernde

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Lienzer Nachrichten
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Pagina 12 di 16
Data: 30.03.1934
Descrizione fisica: 16
Sie so genau?" frug der Di rektor ehrfurchtsvoll. „Lind da kommen Sie zu mir und gehen nicht zu Nothschilö?" „Nothschilö weiß es auch", erklärte Heinz. „Der einzige in Wien, der informiert wurde. Es muß sich doch auf jedem Platz der Welt ein Vertrauensmann befinden. In Wien ist es Rothschild." „Sie haben recht, Herr Graf. Natürlich. Keine Großbank hat mehr Verkaufsoröres in Albert stand auf und fuhr sich mit der Hand über das Gesicht. „Schön muß ich ausschaun. Ein Stachelschwein dürfte mit mir verglichen

sein. Bitt schön, Direktor, kann ich ein Bad haben? Und den Haar- und Bartscherer? Llnd Wäsche? Aber erst essen!" „Nun, Herr Primararzt?" „Er macht wirklich einen ganz anderen Eindruck. Aber das fcmti täuschen." Albert lachte. „Sie glauben, daß ich ver rückt bin? Nun, da kann man nichts machen." „Sie lachen, Baron? Ein paranoider Me lancholiker, der lacht? Gagen Sie, Gräfin, was haben Sie mit dem Baron gemacht?" Der Wärter brachte eine Platte mit Spei sen. Albert fiel heißhungrig darüber her

. „Ich? Nichts, Herr Doktor. Warum wollen Sie Ihre Heilerfolge verkleinern?" Der Arzt beobachtete Albert. „Er hat Hun ger, Heißhunger. Kein Wunder. Er hat seit 48 Stunden nichts zu sich genommen. Dabei ißt er wie ein gebildeter Mensch . . ." „Er hat eine gute Kinderstube, Herr Dok tor." „Ich weiß. Aber vor noch zwei Tagen ... ich stehe einem Nätsel gegenüber . . . wenn Sie ihn fortnehmen, jedenfalls auf Ihre Ver antwortung und Gefahr . . . möglich, daß Sie recht haben und er geheilt ist, aber ich möchte

ihn doch noch einige Tage in Beobach tung . . „Lieber Doktor", sagte Albert, mit vollen Backen kauend, „Sie sind ein reizender Mensch und waren die ganze Zeit sehr nett mit mir. Aber alles mit Maß. Mein Bedarf an Irrenhaus ist bereits vollständig gedeckt." Auf der Fahrt nach Wien berichtete Eva ihrem Bruder ihre Erlebnisse. „Weißt, Berti, ich fühle mich direkt als Verbrecherin. Nicht, daß ich das Aaje ge stohlen habe oder das Gegenmittel. Aber daß ich in voller Kenntnis der Wirkung einem Menschen Gift einflößte

Verbindungen." Mannes abschleichen und ablisten müßt . . ." „Ich weiß nicht. Albert, ob er es ernst meinte mit dem .Beseitigen', es kann ein fach . . ." Albert lachte: „Anverbinöliche leere Ver sprechungen? Also schön. Ein frommer Knecht war Fridolin — und in der Furcht des Herrn — ergeben seiner Gebieterin — der Gräfin von 'Saverne . . „Ich hätte dich doch im Irrenhaus las sen sollen." „Mich? Nein, Du gehörst hin. Was für Folgen, treue Schwester, ziehst du aus der bedauerlichen Tatsache

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Pagina 10 di 16
Data: 10.05.1908
Descrizione fisica: 16
Ein Hohnlachen, laut und grell, schreckt sie plötzlich aus ihren Träumen auf. Sie schauen um sich — und da steht Anna Zunker, des Rotcnhagener Schulzen Tochter, vor ihnen — die hat Albert, den Heißbegehrten, vorhin des Weges gehen sehen und war ihm nachgelausen in der sicheren Hoffnung, von ihm in taktvoller Weise heimbegleitet zu werden. — Und nun sieht sie ihn Arm in Arm mit jener Elc-beth, die sie vom ersten Anblick an nicht hatte leiden können —! Hohnlachen ist das erste

aberstehen wie versteinert da, stumm, als hätten sie eine Erscheinung gesehen — einen höllischen Dämon . . . Elsbeth findet zuerst wieder Worte. „Das darf dir ein Weib vorwerfen?!" ruft sie bebend aus. „Wie kann die Anna das wagen?" „Gott weiß es, daß ich ihren Vorwurf nicht verdient habe und ich will sie in deiner Gegenwart zur Rede stellen," antwortet Albert, willens, sofort den Weg nach Rotenhagen einzuschlagen. Doch Elsbeth glaubt ihm, wie die wahre Liebe zu glauben vermag. Was sollte das nützen

, wenn Albert die freche Anna zur Rede stellte? „Es ist sehr spät geworden, Geliebter, ich muß eilen!" Ein inniger Kuß zur guten Nacht, ein Händedruck, und dann trennen sich ihre Wege. Fünftes Kapitel. Kurz bevor Elsbeth heimkehrte, setzte Anna Zunker, geradezu eine Furie in ihrer Eifersucht, Löwes ünd auch den späten Gast Peters in größte Aufregung. Sie schilderte, was sie eben gesehen, so lebhaft und laut als etwas so Ungeheuerliches, daß es des klugen Ganwirts ganzer

und wollte allein sein. Wie eine böse Schlange kam Elsbeth, als sie sich zur Ruhe gelegt, immer wieder der Gedanke: „Sollte Albert etwa doch nicht ganz aufrichtig gegen mich fein? Wie kommt Anna Zunker zu ihrer Behauptung — ?" lind diese Fragen drängten sich ihr während der nächsten Tage noch mit weit größerer Gewalt auf. Anna Zunker tat im Bunde mit Löwes und Peters nämlich, was in ihren Kräften stand, Albert in ebenso gemeiner wie hinterlistiger Weise in ihrer Meinung hcr- abzusetzen. Alle Künste der Lüge

und des Trugs wurden in Anwendung gebracht, man schrieb anonyme Briese, man klatschte und hetzte. Ta Albert gerade auf einige Tage nach Polzin gereist war, um seinen Vater zu besuchen, so hatten die Elenden um so besser Gelegenheit, über ihn herzuziehcn. „Der Albert soll nicht nur ein leidenschaftlicher Schürzenjäger sein," sagte eines Tages Herr Löwe zu I seiner Nichte, „sondern auch ein gefährlicher Wildern. | Ob's stimmt, wer lann's wissen?" Dabei zuckte er die Achseln und machte ein pfiffiges Gesicht

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Kitzbüheler Bezirks-Bote
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Pagina 12 di 16
Data: 23.07.1905
Descrizione fisica: 16
Da erhielt ich eines Tages ein Schreiben deS Baron Albert, in welchem er mich flehentlich bat, unverzüglich nach Nizza zu kommen, da er mir wichtige Mitteilung zu machen habe und meines Rates dringend bedürfe. Da meine Frau gerade um diese Zeit leidend war, so entschloß ich mich erst nach langem Zögern zu dieser Reise, ging endlich aber doch, da Albert mich noch einmal telegraphisch bat, unverzüglich und ohne Aufschub zu kommen. Zwei Tage später langte ich in Nizza an, stieg in dem angegebenen

Hotel ab und frug nach Baron Albert. „Er sei in seinem Zimmer," beschied mich der Oberkellner. Unver züglich ließ ich mich zu ihm führen. Als ich das Zimmer betrat, erstaunte ich nicht wenig, als ich Baron Albert in der Ge sellschaft des Baron Kurt und eines mir unbekannten Herrn wohl und munter antraf. „Endlich, Hauser," rief mir Baron Albert, von seinem Platz aufspringend, zu. „Wie habe ich dich erwartet! Gut, daß du noch zur rechten Stunde gekommen bist." „Bankier von Hirschfeldt," stellte

. „Ich will ohne Umschweife auf mein Ziel lossteuern," nahm Albert das Gespräch auf. — „Du hast mir vor Jahren einen „Dreihunderttausend Mark — " „Dreihunderttausend Mark!" unterbrach ich ihn, aufspringend „Glaubst du, daß ich ein solcher Tor sein werde, eine solche Summe deinem Leichtsinn zum Opfer zu bringen? Ohne Schwanken und Zögern lieh ich dir einst hunderttausend Mark zur Rettung — belastete mein Hab und Gut um deinetwillen — ‘ willst du auch mich zum Bettler machen?" „Hauser, ich verlange deine Hilse

, die er fordert. — Du weißt besser als jeder andere Mensch, welcher Wert in unseren Gütern steckt, lehne also meine Bitte nicht ab." Wohl eine Stunde habe ich damals mit mir gekämpft, ob ich helfen solle oder nicht. Albert verstand es, mit überzeugender Beredsamkeit meine Bedenken zu besiegen. Endlich, nachdem ich in alles Einsicht genommen, sagte ich meine Hilfe zu. Am nächsten Vormittag wurden die notariellen Urkunden vollzogen — ich gab Baron von Hirschfeld drei Sichtwechsel über je Hundert tausend Mark

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Lienzer Nachrichten
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Pagina 6 di 16
Data: 13.01.1914
Descrizione fisica: 16
Geschicklichkeit flößte sie dem Mann etwos von der Flüssigkeit ckn. dann trat si" zurück, um die Wstst'ng abzuwarten. Langsam schien das Leben in den erschlafften Körper zurückzukehren. Newton brüste seinen Herzschlag, seinen Nnls. „Geben Sie ibm noch etw-s. Nelly.. so, nun wird's sckon geb"n. Setzen Sie, er sckläat die Annen aus." Mit großer Gstr hatte Albert Bo^nens den Resi der Fleischbrühe getrunken, und als Nelly sich mit der Tasse entfernte, murmelte er:' „Me^n. mebr." „Gleich sollen Sie mehr

haben, 'Äkann. Ist's Ihnen besser? Newton trat wieder zu Albert zurück und faßte s-üne Hnud. Albert siorrte ühn an. Schn Blick war irr. „Estin Elisa, wo bist du? Ick bnh tzlck gefunden, nun wird alles gut. Sag mir, wo du warst?" Newton winkte Nelly herbei, sie beugte sich über den Kranken. „Du warst gar nicht fort, alles, alles war nur ein häßlicher Traum", murmelte Albert, die Augen schließend. Nelly legte die Hand auf seine fieberheiße Stirn. „Er redet irr", flüsterte sie Newton zu. Dieser nickte

, dunkle Erde zu müssen! Meine Eltern, o, meine guten Eltern, hätte ich euch gefolgt. Elisa hat mich zu dem gemacht, was ich bin." „Kann ich Ihre Eltern benachrichtigen, wünschen Sie sie zu sehen?" fragte Newton leise. Albert Borgens hob abwehrcnd die Hand. Er sah jetzt mit klarem Verständnis in Newtons Augen. „Meine Eltern dürfen nie erfahren, wie elend ihr Sohn geworden", lispelte er. Dann sank er erschöpft zurück. „Ich glaube kaum, daß er den neuen Morgen begrüßt, Nelly, wir wollen abwechselnd

bei ihm wachen." Nelly nickte. Still war sie ins Gartenhaus zurückgekehrt. „Um zwölf Uhr löse ich dich ab. Sollte unterdessen etwas Vor fällen, läßt du mich rufen." Wieder nickte das M dchen und als Newton fort war, setzte cs sich in seinen zu Füßen des Lagers stehenden Sessel, um den Kranken besser beohackten zu können. Nach ckner Weile öffnete Albert wieder die Augen, klar rickteten sie sich auf Nelly. „Wer bist du, Mädchen, nicht Elisa, wie ich erst glaubte. Ich kenne dich nicht. Wie kamen wir zusammen

. Herr Newton fand mich eines Tages in einem jämmerlichen Zustande und ließ mich hierher bringen. Seine Tockter und er pflegten mick. Als ich wieder gesitnd war und in die Welt zuruck wollte, bat ich ihn. mich im Hause zu behalten. Miß Henny nahm mich als ihre Dienerin an, Herr, und ich blieb mit tausend Freuden." Von allem sckien Albert Borgens nur eins verstanden zu haben. Man hatte ihn wie ein verkommenes Subjekt auf der Straße aufgelcsen. ihn, der einst so hoch im Leben steigen

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Innsbrucker Zeitung
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Pagina 8 di 12
Data: 21.04.1934
Descrizione fisica: 12
die Kurslage für Zentralamerikanische ge waschene Sorten unvermindert hoch. Kakao liegt ruhig und auch die Umsatztätigkeit in Tee ging über ein be scheidenes Maß nicht hinaus. Reis neigt ämehr zur Schwäche, da besonders Siamsorten zu sehr bil ligen Kursen in großen Mengen zum Verkauf gestellt werden. Gewürze weisen im allgemeinen eine gewisse Preisschwäche aus, nur Pfeffer konnte sich infolge des Müde, hungrig, sich selbst fremd, schleppte sich Albert Krause durch die zahllosen Straßen. In der geballten

. Vor dem Haus blieb er stehen und ließ seine Brust erst ausatmen, dann ging er ganz langsam und mög lichst leise die vier Treppen hinauf. Oben vor der braungestrichenen Tür stand er lange. Hinter ihm im Korridor wurde Licht gemacht. Albert fuhr zusammen und schloß die Tür auf. Was der Mutter sagen? Zuerst sie begrüßen wie sonst immer, nahm er sich vor. Er riß die Tür zur Küche auf. Genau wie sonst, dachte er. Aber die Mutter hörte einen Unterschied, denn er schloß die Tür viel hastiger als sonst. Sie wandte

ihm in plötzlich erwachter Sorge ihr klei nes, mageres Gesicht zu. Wie bleich Mutting aussieht, dachte er. „Mutting, meine süße Mutting!" Mit beiden Armen umschlang er den zierlichen, klei nen Körper der Mutter. „Mutting, als wenn du mein kleines, liebes Schwe sterchen wärst!" Die Mutter legte die Hände um seinen Kopf. „Mein großer Junge, ach du!" Sie sah auf seinem Gesicht Blutflecken und erschrak. „Albert, was hast du? Kind, was ist dir geschehen?" Albert versuchte zu lachen, aber es glückte ihm nicht ganz

. Er fühlte plötzlich in seiner immer noch fest ge schlossenen Faust das warme Geld. „Gar nichts, Mutting, ich hatte nur ein bißchen Nasenbluten." Er sah der Mutter nicht in die Augen, blickte nur auf die schmale Silhouette seiner Mutter gegen das Küchenlicht. „Heute sagt mir mein Albert zum ersten Male nicht die Wabrkeit". wate die Mutter traurig. — JZ Eingreifens der Londoner Spekulation etwas ver teuern. Das Geschäft in Südfrüchten ist, der vorge schrittenen Jahreszeit entsprechend, nur bescheiden

, wird auf die Pfarre Weißbach investiert. Vevlvä&B und Kitfcpfefllfarngen u. Vortrag im Verein der Ingenieure in Tirol und Vor arlberg. Lichtbildervortrag des Zivilarchitekten (Z. V.) Pro fessor Siegfried Sitte, Vorsitzender des Bundes österrei chischer Bodenreformer über: „Die Wirtschaftsnot Albert sprang hoch. Das Geld fiel ihm aus der Hand. „Das ist nicht wahr, Mutting, ich hatte Nasenbluten." Er hatte es herausgeschrien und wußte nun nicht, was er weiter tun sollte. Beide Arme hingen ihm schlaff am Körper

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