, Alberts Sttmme. Der junge Geistliche öffnete die Türe. Da blickte er in einen großen, lichten Raum, der als Unter richts- und Spielzimmer für den Knaben eingerich tet, war. An einem Tische saß ein jüngerer Mann mit goldgeränderter Brille, sorgfältig gescheiteltem Haupthaar und Spitzbart. Und vor dem Bücher kasten stand Albert. Er hielt in der Hand zwei Bücher, die er offenbar hatte einräumen wollen. Aber beim Anblick des Eingetrctenen öffnete er den Mund und Augen und Hände, und die Bücher fie len
, un- verholene Mißgunst in den Blicken, der stürmischen Begrüßung zu. Er räusperte sich und sagte streng: „Albert, schämen Sie sich! Das schickt sich nicht." „Oo ja, das schickt sich schon, Herr Doktor," ent- gegnete der Knabe mißmutig. „Das ist mein lieber Pater Viktor, und den darf ich küssen." „Doktor Bleifurter," stellte sich der Erzieher vor. „Sie, Hochwürden, kenne ich schon ganz genau vom Hörensagen, obzwar ich erst seit vier Tagen den Vorzug genieße, von Frau von Sellborn engagiert
zu sein." Man schwärmt hier von Ihnen." Der Ton. in dem diese Worte gesprochen wurden, war nicht frei von Gehässigkeit und mißtrauendem Neid. Das tat dem empfindlichen Gemüt des Prie sters weh; aber was er hörte, beglückte ihn. „Es freut mich aufrichtig. Sie kennen zu lernen, Herr Doktor," sagte er voll Herzlichkeit. „Ihr Schüler macht Ihnen sicherlich Freude." In kindlichem Jubel war Albert unterdesien im Zimmer umher gesprungen und hatte vor sich hinge- sunaen: „Pater' Viktor ist da." Jetzt ergriff
er wie der die Hände des Priesters. „Aber Sie bleiben jetzt. Pater Viktor?" fragte er. Ausweichend antwortete dieser: „Ich bin gekom men. Albert, deine Mutter und dich zu besuchen. Das hatte ich Dir versprochen." Der Knabe schlug die Hände aneinander. „Oh die Mama! Was die sagen wird, wenn sie Sie steht! Ich spreche so oft mit ihr über Sie, und sie hat Sie auch lieb." Sich anschmiegend, fügte er hinzu: „Aber so wie ich doch nicht." „Frau von Sellborn," erklärte Doktor Bleifurter, „kommt heute erst gegen drei Uhr
zurück. Wir, Al bert und ich, speisen, um ein Uhr, also in einer Stunde, Hochwürden." Da wurde der Knabe feuerrot und rief heftig: „Sie gehen nicht fort, Pater Viktor. Sie essen mit mir und bleiben, bis Mama kommt. Ich will's, ich bitte Sie darum, ich will's." Und er eilte zur Glocke und drückte aus den Knopf. „Was machen Sie, Albert?" fragte der Doktor. „Ich läute," entgegnete dieser kurz und unfreund lich. . „Albert," sagte der Priester mahnend. „Sie sollen aber nicht gehen." Tränen stiegen