sich mit Vertrauensleuten der Südtiroler in Verbindung. Die österreichische Regierung hat dann, als ihr die Zeit zu Verhandlungen günstig schien, den Notenwechsel mit Rom be gonnen. Dieser Schriftenwechsel ist nun in den letzten Tagen ohne Wissen der österreichischen Regierung von der „Agenzia Stefani" veröffentlicht worden. Die Wiener Regierung war bis am Donnerstag, den 5. Juli, ohne jede Nachricht aus Rom, ohne einen Bescheid hierüber. Es verlautet nun, daß der Gesandte Auriti bei seiner Rückkehr aus Rom nach Wien
die Gegendokumente mitgebracht hat. Man nimmt an, daß durch die Veröffentlichung der „Agenzia Shefani" an und Kr sich schon eine ungünstige Prognose geschaffen wurde. Mit der Lösung der Angelegenheit ist auch das Schicksal der österreichischen Regierung verknüpft, denn die Tiroler Abgeordneten würden aus einer ungünstigen Erledigung sofort die äußersten Kon sequenzen ziehen. Zur eingehenden Erörterung aller Süd tiroler Fragen wollte Bundeskanzler Dr. Seipel in dieser Tagen nach Innsbruck kommen. Davon
zu bekennen. Natürlich sind weder wir Tiroler, noch die anderen Ab geordneten, noch auch der Bundeskanzler selbst mit dem bisherigen Ergebnis des Schriftenwechsels, das der Bundes kanzler eben nicht allein in der Hand hatte, zufrieden. Doch jetzt schon von einem endgültigen Mißerfolg zu reden, ist voreilig, da ja ein abschließendes Urteil noch nicht vorliegt, Der Siegesjubel der italienischen Presse, der sich auf das bekannte Kommuniques der „Agenzia Stefani" begründet, das in sehr einseitiger Darstellung
Viktor Emanuels III., Luzzatti's, Tit- toni's, Colonna's usw. werden von den Faschisten nicht abgeleugnet, aber sie werden mit Lächeln jeden Dag aufs neue gebrochen. Daher geben wir nichts auf die angstvoll behütete Botschaft Mussolinis und sprechen offen unser größtes Mißvergnügen darüber aus, daß die österreichische Staats kanzlei sich die sachlich, unwahren und im politischem Geschäfte verhängnisvollen Phrasen entlocken ließ, die wir aus den Siegesberichten der Agenzia Stefani erfahren mußten