d. h. katholisch zu regieren, ist auch die Macht und das Aufehen Oesterreichs gesunken. Die centrifugalen Kräfte haben angefangen sich geltend zu machen,'und seit die Einigkeit aus Oesterreich verschwunden ist, ist selbst die Einheit der Monarchie in Gefahr gekommen. Be greiflich; der Katholizismus ist nicht mehr jenes das dynastische Bewußtsein der verschiedenen Nationalitäten stets aufs Neue belebende Element; vom Katholizismus lassen sich unsere Politiker nicht mehr jenen Hochflug
, jene Klarheit und Freiheit, welche die charakteristi schen Züge der Politik unserer großen Kaiser sind, einflößen; wer wird sich aber für ein System von Vergewaltigung, von Planlosigkeit, Halb heit und Inkonsequenz, wer wird sich für das Geist- und Herzlose begeistern? Je weiter Oesterreich von jener Bahn gewaltsam abgelenkt worden ist, auf welcher seine großen Kaiser in den schwierigsten Momenten festen Schrittes, vertrauend auf den Segen des Himmels und allzeit siegreich vorangeschritten sind, desto mehr
ist „Neu-Oester- reich' zum Spielball der modernen Revolution nach Außen und des Nationalitätenschwindets im Innern geworden. Ja freilich, ja leider so weit ist es gekommen, aber so mußte es kommen, nachdem man so lange die dunklen Wege des Liberalismus gewandelt hat. Das ist die That des Liberalismus, Neu-Oesterreich ist das Werk des Libera lismus, der unter dem Versprechen, das Reich wahrhaft zu r e sor- mire n, sich ans Ruder geschwungen hat, der aber ini Handumwenden anstatt das Zu reformiren
, was einer Besserung wirklich bedurfte, Alles uniform irte nach seinem Model, und indem er sechzehn Jahre uni form irte, wohl das alte Reich zu Grunde gerichtet, aber kein neues Oesterreich zu schaffen vermocht hat, das an Kraft und Macht dem alten auch nur von weitem gleichkäme. Dieses „Neu-Oesterreich' ist die traurige Erbschaft, die der Liberalismus ven loyalen Oesterreichern hinterlassen hat. Die großen Kaiser aus dem Hause Habsburg haben die Kunst besessen, alle Völker der Monarchie für ihre dominireude
, wahrhaft große Politik zn gewinnen; auf den Schlachtfeldern, wo das edelste österreichische Blut für Glaube und Recht, für Kaiser und Baterland Jahrhunderte hindurch in Strömen geflossen ist, dort ist das große Oesterreich hergestellt worden. Ein großes mächtiges Oesterreich zu gründen und das einmal gegründete trotz aller Stürme, die über das Reich gekommen sind, immer mehr zu befestigen, ohne den Ländern Zu nahe zu treten — das haben unsere großen Kaiser verstanden, die sich nie der katholischen