Wilhelm Bienner, Kanzler von Tirol : Drama in 5 Akten
Ferdinand (halb für sich): Nimm dich zusammen, Heuchler, spiele gut! Da stehst du itzt einmal und tust dein' Schuldigkeit mit Selbstverleugnung, wie kaum ein anderer. Glück zu! Heuchle, da nichts denn Lüge frommen mag! Ganz offen und ehrlich, niemand kann's sein! 2. Auftritt. (Fürst und Fürstin mit Obersthofmeister und Gefolge treten auf; Ferdinand und Frau Bolmar verbeugen sich.) Ferdinand: Verzeihen, Euer Durchlaucht, - so ich zu ungeleg'ner Zeit Gehör erbitt'; ich bin Brenners Sohn. Fürst
(wendet sich, als er den Namen hört, unwillig an den Obersthofmeister, Ferdinand mißachtend): Ich Wünsch', daß künftig hier am Durchgang ein' Wach' steh'l (Zu Frau Bolmar.) Verzeiht, Frau Kanzlerin, ich Hab' itzt zu einer Unter redung kein' Zeit; ist's wichtig, was ihr sagen wollt? Frau Bolmar: Man will den Bienuer Unrechter Weis' verklagen, Durchlaucht? Man weiß, daß er die Bündner Briest nit hat und will sie dennoch von ihm fodern. Fürst (verlegen): Ach was? Ihr sehet schwarz! Fürstin D EU Erstaunt
): Was muß ich hören! Fürst: Wo habet ihr erfahre«, daß man dem Bienner will Unrecht tun? Frau Valmar (teils zur Fürstin): Euer Durchlaucht erlasset mir, das zu sagen; ich selber hab'S gehört, wie man ihn will verleumden; ich kann alles beschwüren; auch da- man sonst wider ihn vorbringt ist alles erlogen. Fürst: Wer machte euch zu Brenners Anwalt? Öderßhssmrister (kommt dem Fürsten zu .Hilfe): Die Da men, so heut' zu Abend im Ballett die Huldigung des Handels vorstellen, harren Euer Durchlaucht