Jahresbericht der Staatsoberrealschule zu Innsbruck ; 1899/1900
15 — Auffallend gering ist gegen alle Erwartung die Anzahl der dem Deutschen entnommenen Bezeichnungen für Künste, Handwerke, Werk zeuge, Urstoffe und Erzeugnisse des Handwerkes. Wir finden da nur: moler, maliar, maletg, schqider, sehne drin a, habana, zeunga, stitgetta, nitta, struba, nuv, mischlos, rischa trau, flezziar, das schon erwähnte zuernar, mesch; pleh. Auch in Bezug auf Naturerscheinungen, auf die Mineral-, Thier- und Pflanzenwelt, ist die Ausbeute nicht gross: luft (lat. aria
— rätoro.m, anra bedeutet nur Wetter), uanl, bostg; scazzi; sgagia, hazla, spre, spazer, enta, tuba, tais, ratün, rentga, sehuec; carschun colraba, gibuos, zuetschca, negla. Etwas mehr Ausdrücke aus dem Deutschen weisen Speisen und Küchen einrichtungen etc. auf: spisa, broda, suppa, bizochels, buzaui, cocas, crefli, biziulta (paziulta), rnetga (vetga), barsar, barsau, schetta; vaneun, caz, ca- zetta, pecli, tschadun, gabla; bumiu, uadel, trahter etc. Für Kleider, namentlich Frauenkleider, und Schmuck
sind zu erwähnen die Wörter: resti, schlappa, tschos, scusal, vons, nraoder, pez, pindel, fa- zalet, faulda, letsch, franzla; libroc, schlingia, effel, guga, rintga. Selbstverständlich haben die Deutschen den Rätoromanen, wie allen anderen Romanen mehrere Ausdrücke für kriegerische Thätigkeit, Waffen u, s. f. gegeben: ujara, uriar, s’nergiar, uaffen, lontseha, sabel, schelt, lia- lumbart, buis, sittar, schiba, schizzer, fendri, schonza, sblundergiar. Für verwandtschaftliche Beziehungen, Stände etc
, sind hier anzu führen : schlateina, tat, basat, uvat ; mat, matta, buob, buoba. Wir fanden nur- zwei ans dem Deutschen stammende Ausdrücke, welche Theile des Körpers bezeichnen* magün und sehtgieiua del dies. Eine grössere Anzahl von Ausdrücken bezeichnen gesellschaftliche Be ziehungen und Zustände aller Art, Es würde uns hier zu weit führen, dieselben aufzuzählen; wir verweisen, eben so wie für die vielen ab- st-racten Begriffe, die durch deutsche Wörter wiedergegeben sind, auf das Vocabular
. Wenn wir die deutschen Bestandtheile des rätoromanischen Sprach schatzes der Zahl nach mit den lateinischen vergleichen, so ergibt die Zu sammenstellung, dass die Entlehnungen aus dem Deutschen nur einen Ver hältnissen ässig geringen Umfang einnehmen. Das folgende Vocabular berücksichtigt in erster Linie die sursel- vischen Wörter; indessen haben wir auch analoge Entlehnungen aus dem