Kleinod Tirol : Roman aus dem sinkenden Mittelalter. - (¬Das¬ Land im Gebirge ; [Bd. 3])
stin selbst hinab in den Garten. Gr hatte nicht lange zu suchen. Im Zwinger stand eine kleine Blockhütte. In dieser fand sich der Erzherzog mit Diemel in zärtlichem Gespräche. Beide erhoben sich. Der Fürst trat, TVald- purg mit der Begleitung des Mädchens betrauend, an die Treppe zum Saal heran und stieg dieselbe empor. Diemel blieb mit hochrotem Gesichte stehen und wußte nicht, was es gebe. „Ihr sollt zu dem Banketessen,' sagte Waldpurg und setzte, da sie nicht zu verstehen schien, hinzu
: „aus teutsch bedeut: ein Eolation.' Da sie noch immer nicht verstehen wollte, führte er sie hinauf zur Tafel, wo bereits die Mutter saß, die nun Diemel mit dringender Frage empfing. Der Fürst nahm an der Seite seines Gemahles Platz und gab sich, völlig unbefangen lächelnd, dem Genüsse der leckeren Gerichte hin. Zuweilen streifte sein Blick zu dem Tisch hinUber, an welchem Diemel saß und sich mit der Handhabung eines ihr neuen Gerätes, der Gabel, nach dem Vorbild ihrer Kachbarn mühte. Es waren noch etliche
Frauen und Töchter aus dem Bürgerstand des Marktes geladen. Diemel hielt den Ropf höher als die andern, denn der Erzherzog hatte sich fast nur mit ihr beschäftigt. Dafür rächten sich jene, indem sie über sie gar Böses tuschelten. Ja, die verwöhnte Irmigard, eines reichen Tuchhändlers Gattin, war so tief gekränkt, daß sie an der Tafel laut erzählte, Diemel sei gar häufig mit der Ennli vom Spieß gesehen worden, die sich doch auf das Hexen verstehe. Nur daraus erkläre sich, daß der Fürst