nur ihm hatte er von diesem eigenartigen Zauber erzählt, den die Meraner Lauben für ihn besaßen. Winters, wenn es schon frühe Abend geworhm und von einer raschen Dämmerung in die Nacht ging, da brannten die Lampen hinter den Fensterscheiben der mannigfaltigen Geschäfte unter den Lauben. Da sah der junge Tondichter hinter den Artikeln des täglichen Bedarfes oder hinter den Seidenballen, hinter Früchten und Arzneien, hinter Bildern, Far ben, Stickereien und Zierat andere Welten. Sah hoch
sich Berg und Wälder türmen, sah die mächtigen Stämme talabwärts in jähem Fluge gleiten. Sah der Schiffe Masten ragen aW weitem Meer. Sah, wie die LastenZüge über schwindelhohe Brücken mitten durch die Nacht hindonnerten. Sah, wie durch den Sand der Wüste, durch die Steppen, über Flüsse ein reger Weg ging . . . und alles mündete friedlich unter den Lauben. Es war aber wohl mehr eine Träumerei für den Winter. Heute wollte es ihm nicht so recht gelingen, seine Gedanken in die Ferne abzulenken
. Es war alles noch zu nahe, was er erlebt hatte. Er konnte wohl vor dem Kleinkram stehen und sich damit be schäftigen. Es war aber doch mehr ein mechanisches Entrinnen für Augenblicke. Ein weißer duftiger Stoff war hinter einem der Schaufenster in verführerischen Wellen ausgebreitet. Schneeweiß und durch den schattigen Dämmer der Lauben glitzernd. Da mußte er an ein weißes, an ein schneeweißes Sommerkleid denken droben in der