„Weib, schimpf' mir nicht auf mein armes Haus? Jeder Stein daran ist ehrlich. Es kann nicht jeder Weber ein'Fugger sein. Und erst weiß ich nicht, ob ich nicht lieber der arme Weber an der Stadtmauer bin, als solch' ein reicher Fugger in einem stolzen Hanse, bei dem der goldstrotzende Übermut zu allen Fenster hinausschaut.' „Und warum, Bater?' fragte spitzig das Mädchen. Der Alte zog die Achseln in die Höhe und stierte seine Tochter eine Weile an. „Ich verstehe auch etwas von der Weberei
, und vielleicht'so viel, wie der Fugger; aber ich habe meinen alten Kopf schon hin- und hergedreht und nicht heraus gefunden, wie man auf natürliche Weise mit dem Weber schifflein ein reicher Mann werden kann. Da ist der Böse mit im Spiele, ich glaube es nicht anders, und wenn am Perlachturme an der Spitze oben Trauben wachsen.' Der Alte hatte sich in hellen Zorn hineingeredet, so daß ihm die dünne Stimme überschlug und sich der Atem verfing. „Vater, ich meine, jetzt redest Du gar gottlos!/' entgegnete
das Mädchen mit brennenden Wangen. „Die Fugger sind fromme Lent all' ihr Lebtag gewesen und der Böse hat keinen Anteil an ihnen. Daß sie überreich geworden sind, das hat ihr Fleiß gemacht und ihr Heller Kops und dann der Gottessegen, der auf sie jeden Tag gekommen ist um der Barmherzigkeit willen, die sie mit vollen Händen an der Armut üben. Es ist ein schreiendes Unrecht, da vom Teufel zu reden, wo die Hand Gottes sichtbar ist.' „Hm, ja,' kochte der alte Weber; „bist ein gar kluges Ei, und weißt