besiegt, wieder ganz Schlesien besetzt. In Breslau war man mit Fried richs Regiment wenig zufrieden; der kaiserliche Minister GrafKolowrat nahm die dem Haus Oesterreich getreuen Räche und Diener für seine Monarchie in Pflicht; viele unterwarfen sich dein kaiserlichen Hofe in der Hoffnung, daß Schlesien wieder bei Oesterreich bleiben würde Die österreichischen Truppen standen unter Karl von Lothringen unge schwächt vor Breslau; Friedrich II. respective den Prinzen mehr als das Wiener Volk
, das über ihn schlechte Witze machte. Die Oester reicher boten dem König die Schlacht, man wünschte sie in Wien, und es blieb Friedrich nur die Wahl zwischen Annahme derselben und Unter gang. Der Preis seines Ruhmes und seiner Maäfi stand auf dem Spiele, als er mit der „Berliner Wachtparade,' wie man sein kleines Heer spöttisch benannte, gegen die österreichischen Truppen in Schlesien zog. Friedrich hatte selbst keine großen Hoffnungen, sein Heer befand sich in einer traurigen Lage. In der Schlacht bei Leuthen
5. Decem ber 1757 hat Friedrich II. die Feuerprobe für seinen Kriegsrnhm und fein militärisches Talent, abgelegt. Die Schlacht war für Oesterreich verloren; die württembergischen Truppen, die nur ungern gegen ihn dienten, hatten ihm zuerst Platz gemacht. Die Erinnerung an diese Schlacht lebte nicht so im Munde des Volkes, wie jene von Roßbach und Kolin, Napoleon kannte sie gar nicht Der Kampf war auch durch dieselbe lange nicht entschieden. Die österreichische Armee war auch nicht so rath- und muthlos
, wie die Relation des Prinzen Karl sie darstellte; er konnte noch immer Breslau und Schweidnitz halten. Friedrich war nm von einer momentanen Gefahr erlöst, die alten blieben, ja sie schienen im nächsten Jahre wieder frisch aus dem Boden zu wachsen. Die Großmächte wußten es, daß die längere Dauer des Krieges mit Oesterreich, Frankreich, Rußland die kleinere Macht Preußen aufreiben mußte. Friedrich fühlte dieß nm zu sehr. Er hatte 74,000 Mann in Garnisonen, 143,WO Mann zu Felde und vertheilt in Schlesien, Pom
mern, Sachsen, wo der feindliche Stoß zn fürchten war; und gegen ihn stand eine Uebermacht von fast 316,WO Mann; 122.000 Mann Oesterreicher, 80,000 Franzosen, 75,000 Russen. Umsonst drängte ') Leben Friedrichs II. von einem freimüthigeu Manne 17M ü- 3b. Kotzen: Friedrich der Große und sein Heer bei Leuthen. Breslau Màt.