Geschichte der Ereignisse in der österreichischen Monarchie während der Jahre 1848 und 1849 in ihren Ursachen und Folgen
Protest der Armee gegen ihre Vertretung im Reichstage. 629 M.'„Reichstag, wo ist Latour?" Gelegentliche Versuche deS siechen Par lamentes , wieder Front zu machen und ein Kraftbewußtsein zu heu chln, das ihm schon seit lange fehlte, deckten nur neue Bloßen auf. Einige Mitglieder, z. B. Füster, Goldmark, Bioland, Borrosch, erhiel ten von ihren Wählern Miß trauen sadreffen, und wurden zum Austritte aufgefordert. Aber die Deputaten, die sonst überall so lärmend der Volks- souveränetät das Wort
redeten, verstopften sich da, wo diese Volkssou- veränetat aus dem Munde der Wahlkörper Zu ihnen selbst sprach, die Ohren, und blieben auf ihrem Platze. Fortan lag es im Geschicke dieses Reichstages, sich bei jedem Schritte, den er that, moralisch selbst zu verwunden. Am 23. Januar stellte der Abgeordnete Zbyszewski folgenden Dringlichkeitsantrag: daß es der österreichischen Armee im lombardisch-venetianischen Königreiche ausnahmsweise gestattet werden sollte, den Reichstag in Kremsier mit mehren
, die Anordnung nachträglicher Wahlen in der Armee betreffend, fand in letzterer durchaus keinen An klang. Man entsaun sich hier, wie der Reichstag früher das von Se linger beantragte DankeSvotum an die Armee auf verletzende Art ver weigert hatte, und mißtraute mit Recht der plötzlich erwachenden Zärt lichkeit der Linken, die jetzt so unerwartet ihre Liebesarme nach einem Heere auSstreckte, für welches sie bisher nur Verunglimpfungen oder Demokratisirungsversuche in Bereitschaft gehabt hatte. Man entsann
sich, wie Wühler in und außer dem Reichstage fortwährend gedrängt hatten, daß die Armee auf die Constitution beeidet werde, ja, wie ein Mitglied - des Reichstages gar so weit gegangen war, zu verlangen , daß man die Armee auf den Gedanken der künftigen Constitution ver eide, während bisher weder der Reichstag, noch die Nationalgarde für Kaiser und Vaterland in Eid und Pflicht genommen, vielmehr die leisesten Andeutungen hierüber als unvereinbarlich mit der Würde die ser großen constüutionellen Gewalten barsch