Salzkammergut, Oberbaiern und Algäu : Naturansichten und Gestalten.- (Deutsches Alpenbuch ; 1,1)
Tiefen schauen kann. Hier ist ein gnìer Ori für den „Wunder- seligen, welcher der Stadt entfloh'. Wasser und Wald umringen ihn.im schmucken Hans und sein Aug' fesseln die leichten Schleier, welche um die ungeheuerlichen Kalkspitzen ziehen. Wenn er lust wandeln will, so geräth er zu anderen Seen, von Quellen aus dem hohen Gebirge herab ausgefüllt, in die beschattete Hüllt hal- klamm oder zur Schmelz hinaus, wo er die Flößer im blauen Wasser der Loisach hantiren sehen
kann, oder noch weiter gegen Ehrwald, wohin sich die Straße durch Farrenkräuter und thauigen Wald zieht.* Jenen habe ich einen guten Dienst erwiesen, die ich in den Frieden des Friedens-Sees geschickt habe, und mit diesem Bewußtsein gürten wir unsere Lenden und schauen uns weiter im Osten um. Der nächste See, welcher uns da aufstößt, nämlich der Sim- see, ist wieder ein solcher, bei welchem man eine Klage anstimmen möchte über die Vernachlässigung der schönsten Schätze, die wir in unserer Voralpen-Landschaft besitzen
. An den weiten Wald ufern dieses prächtigen Sees, an beit launigen Hügeln hin, die überall als sanfte Ufer zu ihm abfallen, steht nämlich kein Haus, und so kommt es, daß ihn unsere Alpenwanderer meist nur von der Eisenbahn aus bewundern können, deren Wagen an ihm vorüber brausen. Ganz anders verhält es sich mit dem Chiemsee. Zum Lobe dieses „baierischen Meeres' ist in sehr vielen Büchern Mancherlei Zusammengeschrieben worden — Vieles beruht auf oberflächlicher Anschauung, Anderes ist wohl begründet
. Doch so viel ist be reits allgemein bekannt geworden, daß man um diesen See zu genießen, seinen Standort entweder auf einer der Inseln oder am Nordufer wählen muß, wo sich der endlos scheinende blaue * Das Gasthaus ist das einzige in den baierischen Alpen, welches von anderen Ansiedelungen entfernt, ausschließlich für Wald- und See vergnügen erbaut wurde. Dazu ist es musterhaft verwaltet.