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Libri
Categoria:
Giurisprudenza, politica
Anno:
1925
¬Der¬ Faschismus
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Pagina 412 di 433
Autore: Mannhardt, Johann Wilhelm / J. W. Mannhardt
Luogo: München
Editore: Beck
Descrizione fisica: XII, 411 S.
Lingua: Deutsch
Commenti: Literaturverz. S. [395] - 400
Soggetto: g.Europa ; s.Faschismus ; z.Geschichte
Segnatura: II A-15.391
ID interno: 116246
.. :» Brindo, Leipzig 1908. Dengel, Philipp: Ihlion auf falschem Wege, Innsbruck 1919, I' ischcr, 1*. I). : Italien und die Italiener, Boriiti 1899. — — Der iti!ionische Parlamentarismus, iti ,,Süddeutsche Monatshefte', Juni 1915. !• ischer, Theobald: Das IlalbinsoHand Italien, in ,,l;user b issen von der Erde', 3. Band, 2. Toil, 1. Hälft'--, Leipzig 189.1. Die Bilanz dos italienischen Irredeiilisuius. Zeitschrift für Politik, 8. Jahrg., 191a. Gtnrlin, Hans: Chor den Tjmfang des königlichen

Veroninungsrcr.hts und das Rcrht zur \ rrliingung des Belagerungszustandes in Italien, Karlsruhe 1907. Guterbock. f* ordinand : Mussolini und der Faschismus, München 192.S. Hardt. Fred B, : Italien narli doni Kriog, Zeitschrift für Politik 1933. XII. 5. Hartmann, Ludo M.: Hundert Jahre italienischer Geschichte i8i5—ipiS. München 1916. — — Kurzgefaßt«? Gwchichto Italiens von Hamulus bis Viktor Emanuel, Gotha j 9 2 /i. liillebrandt, Philipp: Der italienische Imperialismus und sein Ende, „Deutsche Rund schau', Band

i-.'t, Januar 1918. Hofmann, Albert v.; Das Land Italien und seine Geschichte, Stuttgart 1921. Immelen, M.: Der Favismus, Zeitschrift für Politik jga.'ì, XII, f>. Itilu», Spectator: Der italienische Irredentismus, Innsbruck 191 2. Klemperer, Viktor: Die letzten Friedensmonate in Italien, 111 „Süddeutsche Monats hefte'', Juni igi5. Kölle. Kr. : Italien« Zukunft. Stuttgart 1848. Krau». Fran* Xaver: Cavour, Main?. 190a. Levi Della Vida, G iorgio: Lag« und Tendenzen (1er auswärt igen Politik Italiens, Zeit

schrift für Politik rq3;i, XII, T>. Ma*saro|[e r Joseph: Der Limgung Italiens Werdegang, Begenshurg 192:». Mavr, Michael: Der italienische Irredentismus, Innsbruck 1916. MirheW. Robert; Kl piii »nie tur Ent.«l*hiingiige*cliichte des Imperialismus in Italien, Archiv für SozUIwiMenscIiaftru, Band 3 /i , 1 fi r 3 . ■ — L Imperaiismri Italiano, Koma irji/i. — Der Aufstieg des Faschismus in Italien. Archiv für Soziahvissensch. 1 ya /j, 5a, 1. Millermaior, K.J.A.: Italienische Zustände. Heidelberg

. vt Binde, ],oip2tg 1933. Bennert, VI.: Die !■ reimaurer in Italien, in „Süddeutsche Monatshefte', .1 uni iqif». Heuj-hlm. Hermann: Geschichte 1 laben«,. !% Hände, Leipzig 18S9— j 8~3. Boumonl, Vlfre») v.: Beiträge ;ur it.ilietmehen Geschichte III, Herl in 1S j f),

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Libri
Categoria:
Giurisprudenza, politica
Anno:
1925
¬Der¬ Faschismus
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Pagina 105 di 433
Autore: Mannhardt, Johann Wilhelm / J. W. Mannhardt
Luogo: München
Editore: Beck
Descrizione fisica: XII, 411 S.
Lingua: Deutsch
Commenti: Literaturverz. S. [395] - 400
Soggetto: g.Europa ; s.Faschismus ; z.Geschichte
Segnatura: II A-15.391
ID interno: 116246
92 I. DAS VORFASCHISTISCHE ITALIEN Grundlagen des Verhältnisses zwischen England und Italien haben sich bis auf den heutigen Tag nicht verschoben. Italien hat mit dem Deutschen Reiche das gemeinsame Schicksal gleichzeitigen Werdens bewußt geteilt. Dieses war unter Bismarck die stärkste Macht des Kontinents geworden und übte die besondere An ziehung jeder Macht aus. Wie weit allerdings die Macht von Dauer sein würde, warteten alle Nachbarn ab. Österreich war der Erbfeind Italiens

gewesen, von dem man sich mit Erfolg befreit hatte. Das blieb dem Italiener tief im Bewußtsein. Es kam der imponderabile Gegensatz zwischen dem — wir gebrauchen hier die üblichen ter mini technici — Nationalstaat und dem Nationalitätenstaat hinzu.i Ferner sah das liberale Italien in der habsburgischen Monarchie eleu mächtigsten Schirmherrn der Kurie und auch der weltlichen An sprüche des Papstes. 2 Zwischen Italien und Rußland bestanden vor läufig keine unmittelbaren Beziehungen. Die ganze Zeit von bis zu Eduard VII

. wird beherrscht von dem Gegensatz Frankreichs zu Deutschland. Italien hatte zunächst keine Veranlassung, dazu Stellung zu nehmen. Erst als es auf dem Berliner Kongreß so schlecht abgeschnitten hatte, 3 suchte es An lehnung. Frankreich erschien bei realpolitischer Betrachtung nach der Besetzung von Tunis der gefährlichere und unbequemere Nach bar/ Deutschland unter Bismarck der stärkere zu sein. Auf eine Anfrage bei Bismarck wurde den Italienern die Antwort zuteil, daß der Weg nach Berlin über Wien führe

. 5 So schloß sich Italien 1882 dem Zweibunde zwischen dem Deutschen Reiche und Öster reich-Ungarn an. Die Voraussetzungen des Dreibundes für Italien waren, daß die Verbündeten die stärkste Gruppe in Europa bil deten. daß Italien durch seinen Anschluß an sie in seinen staats- und wirtschaftspolitischen Belangen gefördert, und daß das Ver hältnis zwischen Italien und England dadurch keine Einbuße er leiden würde. Ein staatspolitischer Vorteil des Bündnisses für Ita lien war die Sicherheit, nicht angegriffen

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Libri
Categoria:
Giurisprudenza, politica
Anno:
1925
¬Der¬ Faschismus
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Pagina 109 di 433
Autore: Mannhardt, Johann Wilhelm / J. W. Mannhardt
Luogo: München
Editore: Beck
Descrizione fisica: XII, 411 S.
Lingua: Deutsch
Commenti: Literaturverz. S. [395] - 400
Soggetto: g.Europa ; s.Faschismus ; z.Geschichte
Segnatura: II A-15.391
ID interno: 116246
96 I. DAS VORFASCHISTISCHE ITALIEN gewährten Gebietes konnte Österreich jedoch nicht zugestehen, weil es bei Abtretung und Räumung des Staatsgebietes mit italienischer Muttersprache just in dieser kritischen Zeit seine Existenz als Na tionalitätenstaat moralisch selbst in Frage gestellt haben würde, von militär-technischen Gegengründen ganz zu schweigen. Andererseits traute Italien Österreich und auch dem Deutschen Reiche als Ga ranten nicht, daß die Mittelmächte im Falle ihres Sieges

sich an ihr Italien gegebenes Versprechen halten würden. So schien es Italien mehr auf die Sicherheit des Gewinnes als auf die aufzubringenden Opfer und Unkosten anzukommen. Angestellte Erwägungen führ ten außerdem die italienischen Staatsmänner dazu, die Lage der Mittelmächte als die schwächere anzusehen. Man verließ die Bahn Giolittis, 1 gab dem Drängen der Westmächte nach und entschloß sich, die eigene Macht in die Wagschale zu werfen, um das ge steckte Ziel ganz zu erreichen. Auf Grund des Londoner Vertrages

vom 26. April 1915 trat Italien in den Weltkrieg ein und schloß sich damit endgültig der anderen Mächtegruppe an. Italien war der Juniorpartner in der Entente und gab keine Veran lassung, anders als ein solcher behandelt zu werden. Derselben Rolle konnte es sich auch bei den Friedensverhandlungen nicht ent ziehen. Eine deutliche Geste der Enttäuschung vermochte keinen nachhaltigen Eindruck zu hinterlassen. Es blieb Italien nichts ande res übrig, als im Kielwasser Clémenceaus, Poincarés und Lloyd Georges

weiter zu segeln, soweit überhaupt Gelegenheit für Italien zu außenpolitischer Machtentfaltung gegeben war. Italien wurde mehr oder weniger höflich behandelt, aber ein eigener Weg wurde nicht sichtbar, nur eigensinnige Zielsetzung. Das wurde auch nach Abschluß der Friedenskonferenzen nicht anders, die feierlich wäh rend des Krieges besiegelte Verträge nicht voll gewertet hatten. 2 Gelegentlich, wie in Oberschlesien, zeigte es, daß es nicht gewillt war, die französische knock-out-Politik gegen Deutschland mitzu

machen. Als es dort aber zur Entscheidung kam, knickte es doch wieder vor Frankreich zusammen. Es zeigte sein Interesse für die die bei Ausbruch des Krieges erschienen, und dazu die Veröffentlichung des K. und 3L Ministeriums des Aeufiern : Zur Vorgeschichte des Krieges mit Italien, Wien 1915. J Denkwürdigkeiten S. 222 ff. 2 Rede Mussolinis im Senat, Popolo d'Italia vom 9. Juni 1923. Vgl. dazu Wilsons Memoiren II S. 97 ff.

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Libri
Categoria:
Giurisprudenza, politica
Anno:
1925
¬Der¬ Faschismus
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Pagina 326 di 433
Autore: Mannhardt, Johann Wilhelm / J. W. Mannhardt
Luogo: München
Editore: Beck
Descrizione fisica: XII, 411 S.
Lingua: Deutsch
Commenti: Literaturverz. S. [395] - 400
Soggetto: g.Europa ; s.Faschismus ; z.Geschichte
Segnatura: II A-15.391
ID interno: 116246
AUSSENPOLITIK DER FASCHISTISCHEN REGIERUNG 311 naie Politik bilden müßten. Sie pflegen nur eine Erleichterung für die Herbeiführung eines politischen Zweckes zu sein, wo gewich tige Interessen einen solchen empfehlen. Denn Völker und Staaten verbinden sich nach anderen Gesetzen, als sie bei der Bildung von Völkern maßgebend sind. Jene sind stets zweckhaft. Der Zweck und der Nutzen eines Bündnisses zwischen Italien und Spanien leuchtet ohne weiteres ein, während die Möglichkeit einer Beteili

gung Lateinamerikas noch in weitem Felde zu liegen scheint. Mit großer Befriedigung hatte Mussolini schon vor der Übernahme der Regierung die Ausbreitung der italienischen Sprache auf der Balkan halbinsel unter gleichzeitiger Zurückdrängung der französischen festgestellt. 1 Das Hauptinteresse des faschistischen Italien im öst lichen Mittelmeer liegt, aber in der Türkei 2 und in Rußland. Die volks politischen Hintergründe dafür wurden bereits erwähnt. Die Beset zung des Dodekanes

hatte nicht Selbstzweck, sondern Etappe sein sol len. Vom Herbst 1924 ab behandelte Italien die Insel Rhodos als staats eigenes Gebiet. In beiden genannten Ländern hatte Italien zunächst den Widerstand Frankreichs kaum, den Englands nicht viel mehr zu fürchten. 3 Selbstverständlich konnte Italien dort keine nackte Erobe rungspolitik treiben. Das entsprach nicht der Diplomatie des Faschis mus, und es fehlte an anderen Voraussetzungen. In dem Bericht über die Ministerratssitzung am 1. Mai 1924 heißt es, Botschafter

Montagna habe Ismet Pascha überzeugt, daß Italien keinen expan sionistischen Bestrebungen zum Schaden der neuen Türkei nach gehe, sondern mit ihr in bester Freundschaft leben wolle. 4 In der Türkei hat man sich dabei nicht beruhigt. Man traut Italien nicht und will von einem Verlangen wissen, daß die italienischen Schulen in der Türkei wieder eröffnet würden. 5 Jedenfalls scheint Italien die Schwäche der Türkei ausnutzen zu wollen, um die levantinische Stellung des alten Venedig wiederzugewinnen

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Libri
Categoria:
Giurisprudenza, politica
Anno:
1925
¬Der¬ Faschismus
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Pagina 42 di 433
Autore: Mannhardt, Johann Wilhelm / J. W. Mannhardt
Luogo: München
Editore: Beck
Descrizione fisica: XII, 411 S.
Lingua: Deutsch
Commenti: Literaturverz. S. [395] - 400
Soggetto: g.Europa ; s.Faschismus ; z.Geschichte
Segnatura: II A-15.391
ID interno: 116246
Muttersprache auf nicht mehr als 20000, die mit französischer auf 120000, mit griechischer auf iÖooq, mit albanischer auf 70 bis 80000, mit slawischer haupt sächlich slowenischer auf etwa fro 000 und furlanischer (friau- lischer) auf etwa 43oooo Köpfe. 2 Es ist besonders beachtenswert, daß die geographische Lage der Halbinsel diese gewaltigen Ein wanderungen nicht gehindert hat, weder der Riegel der Alpen noch die Isolierung durch das Meer. Wenn hier in unserer Darstellung von dem Lande Italien die Rede

ist, so ist immer das Staatsgebiet des Königreichs damit gemeint, das Festland sowohl wie die Inseln. Die Frage nach dem Italien im geographischen und dem Italien im politischen Sinne soll uns hier kein Problem sein. Ein Blick auf die Karte zeigt uns ein langge strecktes, orographisch und hydrographisch wohl gegliedertes Ge biet. Abgesondert zwischen Gebirgsstöcken und Meeresküsten er scheinen die einzelnen größeren oder kleineren Landesteile als na türliche Provinzen, wie man seit der politischen Einigung

des Lan des wohl sagen darf. Dazu kommt in Italien noch eine besondere Art von Verkchrshem- rnung. Schon seit dem Altertum sind weite Strecken des Landes durch Fieber verseucht und deshalb fast menschenleer. Sie liegen meistens an der Küste und bilden gleichsam trockene Einbuchtun gen. 3 Ihr Umfang ist im Laufe der Jahrhunderte verschieden groß gewesen. Wenn man hier auch nur von einem mittelbaren Einfluß des Bodens reden kann, so ist doch seine Bedeutung als Fieber gebiet für die Trennung

der einzelnen Landesteile groß. Das Gebirgsland überwiegt stark. Das Gebirge trennt sonst nahe 1 Theobald Fischer, Halbinselland Italien S. 470. 2 Halbinselland Italien S. 469. 4 Vgl. die Karte „ Verbreitung der Malaria in Italien' bei Theobald Fischer, Halbinsel land Italien S. 458. Die Verhältnisse haben sich seither nicht unwesentlich gebessert.

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Libri
Categoria:
Storia
Anno:
1927
¬Die¬ Südtiroler Frage : Entstehung und Entwicklung eines europäischen Problems der Kriegs- und Nachkriegszeit
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Pagina 91 di 446
Autore: Herre, Paul / von Paul Herre
Luogo: München
Editore: Beck
Descrizione fisica: XI, 430 S. : Kt.
Lingua: Deutsch
Soggetto: s.Südtirolfrage ; z.Geschichte 1900-1926
Segnatura: 11.350 ; II 104.007 ; II 39.963
ID interno: 85060
'Viertes Kapitel DIE SÜDTIROLER FRAGE AUF DER FRIEDENSKONFERENZ Der Zusammenbruch der Mittelmächte hatte auch Italien zum Sieger gemacht. Die Vorkämpfer der nationalen Expansionspolitik hatten Grund zu jubeln und blickten mit kühnen Erwartungen in die Zukunft. Die Worte, mit denen Mussolini am 11. November 1918 vor dem Denkmal der „Cinque Giornate' in Mailand den Sieg Italiens verherrlichte, waren den Trägern des vorwärts drän genden nationalen Willens aus dem Herzen gesprochen. Zugleich

aber kennzeichneten sie die verhängnisvolle Rolle, die der Anspruch auf die Brennergrenze nach wie vor in dem Programm des Natio nalismus spielte. Man höre die klingenden Schlußworte dieser Rede, die von einer wild begeisterten Menge beklatscht wurde : „In Trient steht das Denkmal Dantes. Seine Hand weist zu den Alpen hinüber. Der Vorwurf des großen Dichters Wehe, Sklave Italien, du Heimat des Elends, Schiff ohne Steuer im tosenden Sturm der See, klang früher wie ein Mahnruf an unser Ohr. Doch heute ist Italien

nicht mehr Sklave, sondern Herr und Meister seiner selbst und seiner Zukunft. Es ist nicht mehr einem steuerlosen Schiff im Sturme vergleichbar, denn ein leuchtender Horizont hat sich ihm auf getan infolge seines Sieges. Das Volk aber sei der Steuermann dieses .Schiffes, das zwischen drei Meeren und drei Kontinenten ruhig und sicher zum Hafen der Gerechtigkeit segelt und im Glo rienschein der erlösten Menschheit von morgen.' Italien hatte gesiegt, aber im Gegensatz zu den Verbündeten wie zu den Stürmern

und Drängern im eigenen Lande war die Regie rung immer von der Sorge erfüllt, daß der Preis des mühevoll er rungenen Triumphes nicht den großen Opfern entsprach, die Italien an Gut und Blut dargebracht hatte. Obschon man geflissentlich 1 die Gleichwertigkeit des Anteils betonte, den Italien an der Nieder- ringung der mitteleuropäischen Völker gehabt haben sollte, zeigte sich immer wieder, daß man innerlich selbst daran nicht glaubte. Gewiß hatten die überlegenen Verbündeten in dem Londoner Ver trag

vom 26. April 1915 Italien einen fest umgrenzten Siegespreis

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Libri
Categoria:
Storia
Anno:
1927
¬Die¬ Südtiroler Frage : Entstehung und Entwicklung eines europäischen Problems der Kriegs- und Nachkriegszeit
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Pagina 365 di 446
Autore: Herre, Paul / von Paul Herre
Luogo: München
Editore: Beck
Descrizione fisica: XI, 430 S. : Kt.
Lingua: Deutsch
Soggetto: s.Südtirolfrage ; z.Geschichte 1900-1926
Segnatura: 11.350 ; II 104.007 ; II 39.963
ID interno: 85060
ITALIEN STEHT AM BRENNER, UM VORWÄRTS ZU MARSCHIEREN' 353 hätten, so hätten sie Italiens Macht zur Verteidigung seiner Rechte und zur Geltendmachung seines Willens jenseits der Brücke unter dem Berg Isel ausgedehnt, die Abtei der Weißen Mönche von Wil- ten abgetan und mit Erobererschritt in Erfüllung der vom Geschick zugewiesenen Bestimmung die Vormauer Deutschlands, das Kar wendel, erstiegen. So hätte die diplomatische und nichtdiplomatische Italien feindlich gestimmte Welt das deutliche

Bewußtsein erlangt, daß das neue Italien, wenn seine Alpini am Fuße Wacht halten, die Brennergrenze mit seinem Blute behüten wird und daß es sie ver teidigen und sichern will, indem es seinen moralischen Einfluß über den ganzen Alpenkamm vom Reschen-Scheideck bis Wien er streckt, Die nationale Regierung hat unzweideutige Proben abgelegt, daß sie in dieser Richtung vorgehen will. Mussolini selbst hat erklärt, daß man diesbezüglich noch am Anfang stehe,' Es wurde dann weiter ausgeführt, daß der Vorstoß

des Duce in dieser Richtung vorläufig stecken geblieben sei, weil er noch nicht den nötigen Widerhall in der Öffentlichkeit gefunden habe. Die Angriffe gegen Italien würden aber im Palazzo Chigi genau gebucht und die Ver antwortlichen jenseits des Brenner wüßten wohl, mit wem sie zu tun hätten. Als dann die Trauerkundgebung am 10. Oktober in Inns bruck doch stattfand, da unterzog dasselbe Blatt diese „viehisch ge walttätige Provokation' in echt faschistischer Sprache einer ent sprechenden Kritik

. „Vor dem Kriege war die Hauptstadt Tirols bekannt als Umschlagplatz des Mädchenhandels und als Entzün dungsherd verschiedener Epidemien. Nach dem Kriege war sie eine Art Zentrum der Ausstrahlungen englisch -französischer Intrigen gegen Italien, Im letzten Jahre aber ist sie ein reifes Geschwür ge worden — ein Geschwür, das Italien aufschneiden und heilen wird... Jetzt hat der Duce das Wort. In dieser Stunde, da die Regierung Wiedervergeltung übt und Genugtuung fordert, muß auch das Trienter Volk seine Stimme

erheben... Italien steht am Brenner, um vorwärts zu marschieren, um zu strafen und zu verteidigen. Mussolini selbst blies, wenn auch in weniger scharfen Tönen, in das gleiche Horn, und ein Angriff, den der Sozialdemokrat Ellen bogen Anfang Oktober im Österreichischen Nationalrat gegen das faschistische System in Südtirol richtete, bot ihm dazu Gelegenheit. Obschon die Wiener Regierung für die Äußerungen eines Abgeord- Herre, Südtirol 25

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Libri
Categoria:
Storia
Anno:
1927
¬Die¬ Südtiroler Frage : Entstehung und Entwicklung eines europäischen Problems der Kriegs- und Nachkriegszeit
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Pagina 419 di 446
Autore: Herre, Paul / von Paul Herre
Luogo: München
Editore: Beck
Descrizione fisica: XI, 430 S. : Kt.
Lingua: Deutsch
Soggetto: s.Südtirolfrage ; z.Geschichte 1900-1926
Segnatura: 11.350 ; II 104.007 ; II 39.963
ID interno: 85060
BEDEUTUNG DER BRENNER- UND ANSCHLUSSFRAGE FÜR ITALIEN 407 Österreichs, und sie sind sich darüber durchaus klar, daß dessen un natürliche Existenz nur mit künstlichen und kostspieligen Mitteln aufrecht erhalten werden kann. Sie erkennen, daß der Anschluß Österreichs an Deutschland eine Sicherung Italiens gegen die sla wische Gefahr und gegen die Gefahr der Wiederherstellung eines Donaustaates wäre. Aber alledem gegenüber behält die Befürchtung die Oberhand, daß Deutschland nach der Einverleibung

Österreichs sofort Südtirol fordern würde, und diese Besorgnis hält Italien in der kontinentalen Sackgasse fest. Die daraus erwachsenden Nach teile sind um so größer, als die moralische Stellung Italiens in der Brenner- wie in der Anschlußfrage überaus schwach ist. Das Selbst bestimmungsrecht der Völker, das der neue deutsche Volksstaat für sich anruft und dessen Anwendung heute an erster Stelle auf Ita liens Widerstand stößt, ist der Grundsatz, mit dessen Hilfe Italien einst seine nationale Einheit

erlangt hat und um dessentwillen es noch in den Weltkrieg getreten sein will. Gerade die italienische Geschichte beweist, daß mit staatlichen Verboten eine solche Bewe gung nicht eingedämmt, sondern gestärkt wird, und es besteht die Aussicht, daß Italien um eines durchaus unsicheren Gewinnes willen schwere politische Nachteile erleidet. Denn die Politik nach dem Brenner hin macht Italien in seinem eigentlichen Lebensraum un frei. Sowohl England wie Frankreich wie Südslawien gegenüber belastet

es sich im Mittelmeer durch seine Verstrickung mit kon tinentalen Gegnerschaften. Gewiß ist Mussolini nicht ohne Erfolg bestrebt, Italiens Macht stellung nach den südlichen Halbinseln zu stärken. Aber trotz aller politischen Verbindungen, die er auf dem Balkan und mit Spanien angeknüpft hat, ist Italien zum Slawentum, zum Hellenentum und zum Islam in Gegensatz geraten, und soweit Ausgleichsvereinbarun gen dorthin bestehen, haben sie lediglich den Charakter der früheren italienisch-österreichischen

Bundesgenossenschaft, deren Aufgabe war, ein tiefes, zwischen den Staaten bestehendes Mißtrauen durch ein vorübergehendes Vertragsverhältnis zu verdecken oder den Part ner dadurch zu binden. Die Folge ist, daß Italien je nach der.be stehenden Konstellation in die Abhängigkeit einer der beiden über legenen Mittelmeermächte gerät, die das übereinstimmende Interesse besitzen, den ausbreitungslüsternen Staat nicht zur Gleichwertigkeit

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Libri
Categoria:
Giurisprudenza, politica
Anno:
1925
¬Der¬ Faschismus
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Pagina 103 di 433
Autore: Mannhardt, Johann Wilhelm / J. W. Mannhardt
Luogo: München
Editore: Beck
Descrizione fisica: XII, 411 S.
Lingua: Deutsch
Commenti: Literaturverz. S. [395] - 400
Soggetto: g.Europa ; s.Faschismus ; z.Geschichte
Segnatura: II A-15.391
ID interno: 116246
90 I. DAS VORFASCHISTISCHE ITALIEN haupt auf dem Gebiet der auswärtigen Politik in Wettbewerb mit den Großmächten treten. Der nächstliegende Teil war die Adria» die damals nichts weniger als ein italienisches Meer war. An ihrer Küste setzte das italienische Balkaninteresse ein, vor allem jenseits der Straße von Otranto. 1 Als die zweite Stelle, die sozusagen für Italien vorbehalten war, kam Tripolis in Betracht. Dies Gebiet hätte Italien bereits auf dem Berliner Kongreß haben können. 8 Ferner

hätte Italien 1882 mit England nach Ägypten gehen und von dort weiter nach Tripolis marschieren können. Aber Crispi konnte da mals die Hilflosigkeit und Unsicherheit in seinem Lande nicht ban nen, 3 So hai denn Italien den umständlichsten Weg nach Tripolis eingeschlagen, den es geben konnte : vom Roten Meere her, wo man mit der Besetzung von Assab 1882 und Massaua i885 den Anfang von einem sich um Ägypten herumlegenden großen Kolonialreiche zu machen gedachte. Das ganze Unternehmen, das schließlich

nach Adua führte und Italien viel Blut und Geld gekostet hat, ist uns heute nur aus jener Zeit heraus verständlich. Es war eine Expan sion aus dem Leeren in das Leere, die, auch wenn sie gelungen, wäre, nur den Schein, nicht den Beweis der Macht erbracht haben würde. Unter einer vollkommen veränderten politischen Lage und unter Vornahme aller nur erdenklichen Sicherungen setzte sich Ita lien dann erst 1912 durch den Frieden von Lausanne in den Besitz von Tripolis. Es hatte dadurch jedoch

keinen erheblichen Wertzuwachs gewonnen. Seine außenpolitische Lage hatte sich ebenfalls nicht ge bessert. Die Bedeutung des Libyschen Krieges für Italien und für die europäische Politik lag außenpolitisch ganz wo anders als in dem Gewinn dieses Küstenstrichs; damals standen schon ganz andere Dinge auf dem Spiel: es handelte sich nicht mehr nur um ko loniale Fragen, sondern angesichts einer bereits zu erwartenden großen Abrechnung unmittelbar um den künftigen Bestand der Großmächte selbst. Dieser Libysche Krieg

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Libri
Categoria:
Giurisprudenza, politica
Anno:
1925
¬Der¬ Faschismus
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Pagina 52 di 433
Autore: Mannhardt, Johann Wilhelm / J. W. Mannhardt
Luogo: München
Editore: Beck
Descrizione fisica: XII, 411 S.
Lingua: Deutsch
Commenti: Literaturverz. S. [395] - 400
Soggetto: g.Europa ; s.Faschismus ; z.Geschichte
Segnatura: II A-15.391
ID interno: 116246
DAS VOLK 39 abgesehen, im Laufe der Jahrzehnte überall das innere Erbgut ge rade der Schichten zerstört, die durch jene gute Freiheit in den Dienst an Volk und Staat hineingewachsen waren. Wie in jedem Lande, so wirkte sich auch in Italien die neue Freiheit in beson deren Erscheinungen aus. Mehr individualisiert konnten die Men schen dort kaum mehr werden. Völkische und innerstaatliche Bin dungen ethisch-politischer Art konnten nicht zerstört werden, weil solche nicht vorhanden

waren, sondern nur religiöse und kirchliche. So warf dio ganze waehwerdende, aber noch schwache Bevölkerung ihre Kritik gegen Kirche und Kirchenstaat, ihren steigenden Zorn auf die Fremdherrschaft. Die Forderung der Freiheit mußte sich in Italien hauptsächlich nach außen wenden. Es erhob sich die Sehnsucht nach einem einigen, freien Italien. Diese Wendung des Blickes in die Zukunft, die ja viel mehr als der Blick in eine noch so glänzende Vergangenheit geeignet ist, den politischen Willen zu stärken, gab der Volk werdung

in Italien starke Antriebe. Aber be vor man dazu kommen konnte, Wege und Ziele sich zurecht zu legen, trat ein ganz anderer, viel größerer Wille dazwischen: Na poleon Buonaparte, der Corse, dessen Muttersprache das Italie nische war, und den man in Italien nie aufgehört hat, als Lands mann zu betrachten, 1 stieg mit seinem Heere von den Höhen der Alpen nach Italien hinab und gewann es. Seine mechanischen Staatsveränderungen im Lande konnten keinen nachhaltigen Ein druck

machen. Aber er war es, der die fremden Herrscher und die morschen Herrschaften gestürzt hat und durch ein halbes Men schenalter hindurch der tatsächliche Oberherr des ganzen Landes gewesen war. Er hatte, wenn auch nur in einem Teilstaat, den Na men eines Königreichs Italien wieder zu Ehren gebracht. 2 Junge Männer aus allen Teilen des Landes haben in seinen Schlachten mit gekämpft. Es gab schon ein italienisches Heer. 3 Das alles und noch anderes hat, ganz unabhängig von dem Willen Napoleons, die Einzelwesen auf Italiens Boden

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Libri
Categoria:
Giurisprudenza, politica
Anno:
1925
¬Der¬ Faschismus
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Pagina 107 di 433
Autore: Mannhardt, Johann Wilhelm / J. W. Mannhardt
Luogo: München
Editore: Beck
Descrizione fisica: XII, 411 S.
Lingua: Deutsch
Commenti: Literaturverz. S. [395] - 400
Soggetto: g.Europa ; s.Faschismus ; z.Geschichte
Segnatura: II A-15.391
ID interno: 116246
/. DAS VORFASCHISTISCHE ITALIEN Seine Vorteile wogen die Feindschaft des Zweibundes und Eng lands nicht auf. Italien ist deshalb darauf bedacht gewesen, in seinen Beziehungen zu England keine Veränderungen eintreten zu lassen, der Haltung der Mittelmächte hier also nicht zu folgen. Die weitere Folge war, daß Italien sich auch nach der anderen Seite umsehen zu müssen meinte. Giolitti hatte schon in seinem ersten Ministerium 1892 die „Kanten des Verhältnisses zu Frankreich ab schleifen zu sollen

, zuletzt noch Ende 1912. Mit großer Geschicklichkeit la vierte Giolitti zwischen den beiden Mächtegruppen hindurch unter dem Programm: Bündnis mit den Mittelmächten. Freundschaft mit den anderen Staaten. 2 Italien hat alle Vorteile eines solchen Ver hältnisses für sich herausgeholt. Der Dreibund wurde für Italien eineArtRückendeckung gegen die mit ihm verbündeten Mittelmächte selbst, die ihm erlaubte, mit den Westmächten und gegen die mit den Mittelmächten verbündete Türkei ungefährdet eine aktive Poli

tik zu treiben. Bülow gestattete ihm ausdrücklich Extratouren wie in Algesiras. Die genannten Besuche sicherten Italien immer fester seine Anwartschaft auf Tripolis. Aber Frankreich, Rußland und England verfolgten darüber hinaus ihre viel weitergehenden Pläne. Sobald Italien sich nicht mehr ausschließlich auf das Deutsche Reich und Österreich-Ungarn angewiesen fühlte, nahmen die Irre- dentabestrebungen wieder an Stärke und Geräusch zu. Die Ab neigung gegen Österreich, zwanzig Jahre nur betäubt

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Libri
Categoria:
Giurisprudenza, politica
Anno:
1925
¬Der¬ Faschismus
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Pagina 99 di 433
Autore: Mannhardt, Johann Wilhelm / J. W. Mannhardt
Luogo: München
Editore: Beck
Descrizione fisica: XII, 411 S.
Lingua: Deutsch
Commenti: Literaturverz. S. [395] - 400
Soggetto: g.Europa ; s.Faschismus ; z.Geschichte
Segnatura: II A-15.391
ID interno: 116246
86 I. DAS VORFASCHISTISCHE ITALIEN die Anschlußfrage nicht zugelassen war, schien nicht olme weiteres gewillt, auf unter Österreich wohlerworbene Einrichtungen und Rechte zu verzichten. Es erhob sich nun vor allem die Frage, ob der italienische Zentralismus sofort auf die neuen Provinzen aus gedehnt werden sollte, oder ob man nicht, schon gelegentlich in Italien vorhandenen Wünschen nach Dezentralisation 1 der Verwal tung folgend, den neuen Landesteilen unter italienischer Herrschaft

ihr besonderes Gepräge belassen und nach diesem Beispiel im Laufe der Zeit in ganz Italien vorgehen sollte. Auch diese Frage wurde hingeschleppt, ohne daß eine Lösung gefunden werden konnte. Ähnlich ging es auf allen anderen Gebieten, wie etwa dem der Auswanderung und vor allem der Finanzen. Giolitti hatte hier bei seiner kurzen Amtszeit nur Erleichterung, aber keine dauernde Re gelung schaffen können. Die letzten Monate der liberalen Regie rung waren schließlich auch dadurch gelähmt, daß die faschistische

Bewegung heftiger an die Tore des Kabinetts zu pochen begann. DIE ÄUSSERE POLITIK Durch das Wohlwollen der Großmächte war Italien, schon vordem es fertig war, in ihre Reihe aufgenommen worden. Aber eine wirk liche Großmachtstellung hat es nie inne gehabt. Es ist von den an deren verhätschelt oder verachtet worden. Das immer zitierte „Italia farà da sé' 2 ist, wenn man das Wort auf den Staat bezieht, eine vergebliche Hoffnung gewesen. Italien hat sich bei seiner Außenpolitik immer eines besonderen

Glückes innerhalb der euro päischen Konstellation zu erfreuen gehabt. Es hat zur Zeit seines Werdens wiederholt Schlachten verloren und den Krieg gewonnen. Fremde Mächte haben Italien bei seinem Werden geholfen, und der Lohn wurde oftmals nicht eingefordert. Das hat der technisch immer außerordentlich geschickten Diplomatie des Staates eine un berechtigte Vertrauensseligkeit in bezug auf eigene Kraft und eige nes Können gegeben. Es hat aber auch zu einer Vernachlässigung der außenpolitischen Mittel

, vor allem des Heeres 3 geführt. 1 Missiroli S. 6 f. 2 „Italien wird sich aus sich erheben.' 8 Über das Heer vgl. Bava Becearis, Esèrcito italiano, sue origine, suo successivo ampliamento, stato attuale.

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Libri
Categoria:
Giurisprudenza, politica
Anno:
1925
¬Der¬ Faschismus
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Pagina 6 di 433
Autore: Mannhardt, Johann Wilhelm / J. W. Mannhardt
Luogo: München
Editore: Beck
Descrizione fisica: XII, 411 S.
Lingua: Deutsch
Commenti: Literaturverz. S. [395] - 400
Soggetto: g.Europa ; s.Faschismus ; z.Geschichte
Segnatura: II A-15.391
ID interno: 116246
VORWORT Vor dem Weltkriege gab es in Europa sechs anerkannte Groß mächte. Jetzt sind es nur noch drei : neben den alten Frankreich und England die jüngste und bisher schwächste Italien. Wir sind über das heulige Frankreich und namentlich das heutige England durch aus gezeichnete Bücher unterrichtet. Für Italien sehen wir uns vergeb lich nach einem Buche um, das umfassend genug wäre, um uns Volk und Staat als Großmacht würdigen zu lassen. Was vor oder während des Krieges über Italien geschrieben

wurde, ist infolge des jüngsten Wandels veraltet. Nun ist allerdings die Zahl der Deutschen, die in diesem Jahre das Land Italia wieder personlich aufgesucht haben, sehr groß gewesen, und im nächsten, dem kirchlichen Jubeljahr, wird sie voraussichtlich noch größer werden. Aber die wenigsten fahren über die Alpen, um das politische Italien kennen zu lernen. So schließen auch sie nicht die Lücke, die mit diesem Buche ausge füllt werden soll. Wir haben allen Grund uns mehr mit dem politischen Wesen

Italien zu beschäftigen, Italien hat durch den Frieden von St. Ger main beinahe eine Viertel Million deutscher Volksgenossen mit Ge walt und wider ihren Willen in seinen Staat aufgenommen. Ihre Schicksale, die die unserigen bleiben, sind einstweilen auf das engste mit dem Staat der Apenninhalbinsel verbunden, der uns deshalb seit dem unmittelbar angeht. Die dritte Großmacht unter dreien bei er heblicher Zunahme der Zahl mittlerer und kleinerer Mächte bedeu tet für Europa schon an sich erheblich mehr

als die sechste unter sechs. Dazu kommt, daß Italien, soweit sichtbar, bisher das einzige Land ist, in dem das ungeheuerliche Ereignis des Weltkrieges schöp ferisch eine Umgestaltung heraufführt. Wir können es uns als ein Volk, das trotz seiner Niederlage politisch ernst genommen werden will, nicht leisten, für oder wider den Faschismus Stellung zu neh men, ohne ihn wirklich kennen gelernt zu haben. Auch hier möchte geholfen werden. Trotz aller dieser Gründe muß ein Buch über den Faschismus als ein Wagnis

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Libri
Categoria:
Storia
Anno:
1927
¬Die¬ Südtiroler Frage : Entstehung und Entwicklung eines europäischen Problems der Kriegs- und Nachkriegszeit
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Pagina 116 di 446
Autore: Herre, Paul / von Paul Herre
Luogo: München
Editore: Beck
Descrizione fisica: XI, 430 S. : Kt.
Lingua: Deutsch
Soggetto: s.Südtirolfrage ; z.Geschichte 1900-1926
Segnatura: 11.350 ; II 104.007 ; II 39.963
ID interno: 85060
Mit tellösung gelangen könnte, und auch die Haltung einzelner italieni scher Zeitungen schien einer solchen Verständigung günstig. Die Turiner „Stampa' brachte damals einen Bericht aus Wien, der sich mit dem Vorschlage Bauers beschäftigte, mit Bedauern feststellte, daß Italien auf Grund seiner Verträge mit den Verbündeten ver hindert sei, direkte Verhandlungen zu pflegen, schließlich aber der Hoffnung Ausdruck gab, es möchte auf dieser Basis ein Abkommen zwischen Italien und Österreich zustande kommen

. Das Echo auf Tiroler Seite blieb nicht aus : in der öffentlichen Erörterung spielte noch einmal das Projekt eine gewisse Rolle, daß man zu Italien in jenen Wochen in eine nähere Verbindung treten solle, um so der Verständigung den Weg zu bereiten, auf deren Grundlage Südtirol gerettet werden könnte. Wenn man daran denkt, daß gleichzeitig in der Streitange legenheit des Klagenfurter Beckens, die zwischen Österreich und Südslawien spielte, Italien offen für die österreichischen Interessen eintrat

und sogar auf eigene Faust militärisch aktiv in dieser Rich tung eingriff, so bestanden Mitte Juni tatsächlich wieder völlig überraschend Möglichkeiten, daß Italien infolge seiner Unschlüssig keit davon Abstand nahm, die letzten Konsequenzen zu ziehen. Man begreift, daß Tolomei von neuem sich großen Besorgnissen hingab. In einein Artikel des „Petit Journal', vom 19. Juni wies er in leiden schaftlichen Worten auf die absoluten Rechte Italiens auf das Süd brennergebiet hin, und unter Betonung

der feststehenden Tatsache, daß Wilson sie anerkannt habe, forderte er den Brenner als die Si cherung der lateinischen Rasse. Italien werde das Oberetschgebiet unter Berücksichtigung der legitimen Interessen der dort wohnenden Deutschen bezüglich ihrer Sitte, Sprache und Tradition verwalten, aber jedem formellen Versprechen entgegentretend, erklärte er, daß es von niemand kontrolliert werden wolle» und unter Mißachtung aller

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Libri
Categoria:
Giurisprudenza, politica
Anno:
1925
¬Der¬ Faschismus
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Pagina 31 di 433
Autore: Mannhardt, Johann Wilhelm / J. W. Mannhardt
Luogo: München
Editore: Beck
Descrizione fisica: XII, 411 S.
Lingua: Deutsch
Commenti: Literaturverz. S. [395] - 400
Soggetto: g.Europa ; s.Faschismus ; z.Geschichte
Segnatura: II A-15.391
ID interno: 116246
18 EINLEITUNG Das gegenwärtige ist das faschistische Italien. Mit diesem Eigen schaftswort wird eiii.bestimmter geistiger Gehalt bezeichnet, von dem die von ihm Erfüllten behaupten, daß er autochthon und ausschließ lich italienisch sei. Italien soll nach faschistischem Zeugnis in einer Umwandlung unter Einfluß dieses Geistes begriffen sein. Dieses Wissen darf vorläufig dem Betrachter genügen, um seinen Stand punkt, den des Deutschen gegenüber dem heutigen Italien, genau festzustellen

. Wir Deutschen sind leicht geneigt, in dem heutigen Italien „das Land des Faschismus' zu erblicken. Wir sehen zuerst die Lehre, die Idee, die Abstraktion oder suchen wenigstens danach und übersehen, daß das Wesentliche der in Wirklichkeit aufge richtete faschistische Staat ist. Eine Idee braucht man nur zu be greifen und kann dann, wenn es beliebt, sofort zu ihr Stellung neh men. Das heutige Italien ist aber etwas, das erst gründlich mit ge schulten Augen geschaut sein will, che ein Begreifen überhaupt

über diesen Standpunkten gibt, ist nicht zu ent scheiden. Denn Staatsumgestaltungen vollziehen sich nicht nach vorhandenen und erkennbaren Regeln, über die man sich nur zu einigen brauchte. So bleibt dem Wissenschaftler, der sich weder zur Standpunktlosigkeit verurteilt fühlt noch an seinen „höheren Stand punkt' glaubt, nichts anderes übrig, als bescheiden den seimigen an zugeben. Um das faschistische Italien zu begreifen, haben wir uns

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Libri
Categoria:
Giurisprudenza, politica
Anno:
1925
¬Der¬ Faschismus
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Pagina 309 di 433
Autore: Mannhardt, Johann Wilhelm / J. W. Mannhardt
Luogo: München
Editore: Beck
Descrizione fisica: XII, 411 S.
Lingua: Deutsch
Commenti: Literaturverz. S. [395] - 400
Soggetto: g.Europa ; s.Faschismus ; z.Geschichte
Segnatura: II A-15.391
ID interno: 116246
, die England und Amerika gegenüber bestehen. Es handelte sich dabei um Aktivposten und Passivposten, deren Höhe zahlenmäßig unsicher war. Italien erhielt und zahlte keine Zinsen. 1 Es hatte an der Festlegung der einen Verpflichtung erst ein Inter esse, wenn die andere geregelt werden mußte. Von seiner ersten Kammerrede bis zur Thronrede und darüber hinaus hat Mussolini keine Gelegenheit vorübergehen lassen, um immer wieder zu be tonen, daß Reparationen und Schuldenfrage für Italien nicht zu trennen seien

. 2 Im Gegensatz zu Frankreich hatte Italien allerdings kein Interesse daran, Deutschland durch die Leistungen aus dem Friedensverträge immer noch mehr zu ruinieren, und es begnügte sich vorläufig mit den Kohlen- und sonstigen Materiallieferungen. Aber es wollte seine Zukunft nicht mit einer gewaltigen Schulden last aus dem Weltkriege beschweren. Nach Sachlage mußte dem nach für Italien ein Ausscheiden aus dem dreiseitigen Schuldver hältnis unter gleichzeitiger unmittelbarer Verständigung von Gläu bigern

und Schuldnern die günstigste Lösung sein. Sie konnte nicht durch Kündigung der Entente herbeigeführt werden, sondern nur durch eine weitgehende, schwierige Verständigung, deren Voraus setzungen noch gänzlich im Dunkel lagen, und die anscheinend nur auf dem Rücken Deutschlands erfolgen konnte. Hier die Initiative zu ergreifen, war für Italien, solange es sich noch nicht stark genug fühlte, bedenklich. Es ließ deshalb diese Frage, wie es die übrigen Ententemächte zunächst auch taten, auf sich beruhen, mußte

aber besorgt sein, sich für die Durchführung der eigenen Zukunftspläne schon jetzt möglichst wenig von ihnen fesseln zu lassen. 1 Italien schuldet seit dem Kriege England 13,6 Milliarden und den Vereinigten Staaten 8,5 Milliarden Goldlire. England schlägt die Zinsen zum Kapital, Amerika hat vorläufig darauf verzichtet. Bernhard S. 119. 2 Zuletzt in seiner Kamm erre de vom 15. November 1924.

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Libri
Categoria:
Giurisprudenza, politica
Anno:
1925
¬Der¬ Faschismus
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Pagina 27 di 433
Autore: Mannhardt, Johann Wilhelm / J. W. Mannhardt
Luogo: München
Editore: Beck
Descrizione fisica: XII, 411 S.
Lingua: Deutsch
Commenti: Literaturverz. S. [395] - 400
Soggetto: g.Europa ; s.Faschismus ; z.Geschichte
Segnatura: II A-15.391
ID interno: 116246
EINLEITUNG Italien ist heute eine von drei europäischen Großmächten, wäh rend es früher eine von sieben war. Italien hat beinahe eine viertel Million deutscher Menschen in sich aufgenommen. In Italien ist eine Bewegung zur Regierung gekommen, deren Machtentfaltung und Taten unseren Staat auf das engste berühren. Viel mehr als dies : die Bewegung hat mit ihrer Entstehung, mit ihrer Gebarung, mit ihrem Charakter, mit ihren Leistungen und ihren Erfolgen das heiße Interesse und die kalte

Feindschaft weiter Kreise deutscher Volksgenossen erregt, deren Urteil mangels Bclehrungsmöglichkeit bisher auf sehr dürftigem Boden erwachsen ist. Ändere Deutsche ahnen, daß Italien dabei ist, sich aus dem Zustande der Ohnmacht zu einer verheißungsvollen Machtstellung aufzuraffen und meinen, daß daraus nach eingehendem Studium auch für unsere Lage etwas Nützliches zu entnehmen sein könne. Allen diesen Gründen und Forderungen glaubte ich mich nicht entziehen zu dürfen, da unter den notwendigen

Voraussetzungen, sie zu erfüllen, jedenfalls die einer warmen Liebe zum Gegenstande vorhanden ist. Es soll der Versuch einer Darstellung des gegenwärtigen Staates Italien in einer Weise gewagt werden, die, wenn sie gelingt, eine Lücke in dem Wissen der Deutschen von der Gegenwart schließen wird. Es wurde oben gesagt, daß wir zu einem Urteil über das Arthafte eines Staates, in unserem Falle also Italiens, am besten kommen werden, wenn wir Vergleiche mit anderen fremden Staaten ziehen

. Manches von dem, was auf den folgenden Blättern gesagt werden durfte, ist auf diese Weise gefunden worden. Für die anderen Länder müssen die nötigen Kenntnisse vorausgesetzt werden. Von besonderem Interesse bleibt aber der Vergleich der italienischen Entwicklung mit der russischen, deren Parallelität — nicht in ihrem Verlauf, sondern vom Standpunkt des deutschen Betrachters aus — bereits hervorgehoben ist. Indem wir das heutige Italien von dem heutigen Rußland sich abheben lassen, gewinnt es erst seine rechte Perspektive. Es mag

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Libri
Categoria:
Giurisprudenza, politica
Anno:
1925
¬Der¬ Faschismus
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Pagina 83 di 433
Autore: Mannhardt, Johann Wilhelm / J. W. Mannhardt
Luogo: München
Editore: Beck
Descrizione fisica: XII, 411 S.
Lingua: Deutsch
Commenti: Literaturverz. S. [395] - 400
Soggetto: g.Europa ; s.Faschismus ; z.Geschichte
Segnatura: II A-15.391
ID interno: 116246
70 J. DAS V ORF A S C H 1ST ISCHE ITALIEN Ziel. Daß die Forderung ..Italien den Italienern' nicht in dieser Weise verwirklicht worden ist, das darf das italienische Volk für die Zeit des Kapitalwachstums seiner Regierung und seinen wohl habenden Volksgenossen nicht verzeihen. Das Versagen hier läßt die italienische Auswanderung in einem ganz besonderen Lichte er scheinen, die später an anderer Stelle zu Avürdigen ist. 1 * STAAT UND KIRCHE Die Italiener sind bekanntlich mit nicht in Betracht

kommenden Ausnahmen katholischen Bekenntnisses. Pius IX. hat im Jahre 186 /i ausdrücklich durch Enzyklika 2 und Syl labus erklärt, den werdenden liberalen Staat Italien sowohl wegen seiner innen- wie außenpolitischen Richtung nicht dulden zu wol len. Trotzdem gingen die Ereignisse in Italien allen Schwierigkeiten zum Trotz unaufhaltsam weiter. Die Erfolge der deutschen Waffen im Herbste 1870 gaben Italien den Weg frei von französischen und österreichischen Interventionen. Es kam zu einer Kriegshandlung

zwischen dem Königreich Italien und dem Kirchenstaat. Italienische reguläre Truppen zogen am 20. September in Rom ein. Eine Volks abstimmung sprach sich mit überwältigender Mehrheit für den An schluß an das Königreich aus. Rom wurde zur Hauptstadt erklärt und Cavours Grundsatz von der freien Kirche im freien Staate durch das sogenannte Garantiegesetz vom i3. Mai 1871, :3 das vom Papste nielli anerkannt wurde, 4 durchgesetzt. Ob eine andere Lösung der römischen Frage als die durch italienisches Staatsgesetz

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Libri
Categoria:
Giurisprudenza, politica
Anno:
1925
¬Der¬ Faschismus
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Pagina 67 di 433
Autore: Mannhardt, Johann Wilhelm / J. W. Mannhardt
Luogo: München
Editore: Beck
Descrizione fisica: XII, 411 S.
Lingua: Deutsch
Commenti: Literaturverz. S. [395] - 400
Soggetto: g.Europa ; s.Faschismus ; z.Geschichte
Segnatura: II A-15.391
ID interno: 116246
5à I. DAS V ORF A SC HI ST IS CHE ITALIEN Hauptrechtes nichts mehr für sie im Staate käme. Die italienischen Zeilungsleser aber fanden Gefallen und Unterhaltung an allem, was mit Wahlen und Kabinettskrisen zu tun hatte, und meinten damit ihr Interesse am Staate erschöpft zu haben. Giolitti konnte dieses Übel 1912 gar nicht bannen, weil, von anderen Gründen abgesehen, die Verleihung des Wahlrechts an sich ein untaugliches Mittel da zu ist, um das Volk wirklich an den Staat heranzuziehen

, und er wollte es gar nicht, weil er mit der Wahlreform nur dahin zielte, die von der Sozialdemokratie her drohenden Gefahren zu bannen. Außerdem : zu dieser Zeit handelte es sich in Italien um ganz andere Dinge als um Konsolidierung des Staates und Stärkung des Volkes. Nach dem Ideal der europäischen Demokratie mußte in den ein zelnen Wahlkreisen der Kandidat und Abgeordnete ein besonders würdiger Träger des Staates sein. Die über 5oo Abgeordneten haben aber mit ihren „vereinten Kräften' die Schwäche des Staates

nicht abzuwenden vermocht. Das Mandat galt als ein sehr verloc kender Posten und wurde deshalb von vielen erstrebt. 1 Fachliche Sachkunde wurde selbst von Ressortministern nicht verlangt. Von einigen bedeutenderen Leuten abgesehen war der durchschnittliche politische Wert der Abgeordneten für den Staat recht gering. 2 Daß das in einigen anderen Parlamenten ähnlich war, verbesserte die Lage in Italien nicht. Vor den Mitgliedern dieser anderen hatte der Italiener aber seine ihm eigene Begabung für politische

zu Unrecht und unge recht verurteilen, sich auch auf solch einen Vorgang wie diesen der Bildung des Staatswillens erstrecken kann, wo sie durchaus nicht am Platze ist, dafür ist nicht der Italiener, sondern das auf ihn schlecht zugeschnittene System verantwortlich zu machen. So mußte 1 P.B. Fischer, Italien S.109f. 2 P. D. Fischer, Italien S. 111. 3 P. D. Fischer, Italien S. 117 f.

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Libri
Categoria:
Giurisprudenza, politica
Anno:
1925
¬Der¬ Faschismus
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Pagina 30 di 433
Autore: Mannhardt, Johann Wilhelm / J. W. Mannhardt
Luogo: München
Editore: Beck
Descrizione fisica: XII, 411 S.
Lingua: Deutsch
Commenti: Literaturverz. S. [395] - 400
Soggetto: g.Europa ; s.Faschismus ; z.Geschichte
Segnatura: II A-15.391
ID interno: 116246
DIE AUFGABE 17 ehern gilt Ähnliches. Vorhandene Ausnahmen, ausgezeichnete Lei stungen haben hier doch nicht viel andern können. Hier dagegen soll von dem zeitgenössischen Italien als Staat im um fassendsten Sinne die Rede sein. Für eine Betrachtung unter diesem Gesichtspunkt ist das Interesse hei uns bisher schwach gewesen, wie die Durchsicht jener Abteilung in der Bibliotheca Hertziana in Rom ergibt, die alles umfassen soll, was je im Deutschen über Italien geschrieben worden

-europäischen Staatlichkeit und Staatsform genügen ließ, und als zugleich das politische Leben träge und langweilig dahin zufließen begann, da wurde der Staat selber mitschuldig daran, daß er aus den Augen der Deutschen, abgesehen von den Diplomaten, zurücktrat. Es war nicht gleichgültig, daß dieser Zustand zu einer Zeit herrschte, als Deutschland mit Italien politisch verbündet war. Erst die neueste Entwicklung in Italien hat das Augenmerk der Deutschen wieder mehr auf den Staat gelenkt, allerdings

vorläufig noch stark unter dem Gesichtspunkte des neuen Allerneuesten. Eine genauere Prüfung der Sachlage muß zu einem noch weiter führenden Ergebnis kommen: mit der vorwiegenden Nichtbeach tung der politischen Verhältnisse in Italien war eine gar nicht ge ringe Verachtung von Volk und Staat verknüpft. Mochte man den eigenen Maßstab, den der „europäischen Zivilisation' oder welchen sonst anlegen, es schien in Italien, abgesehen von den von manchen besonders geschätzten Paragraphen der liberalen

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Libri
Categoria:
Giurisprudenza, politica
Anno:
1925
¬Der¬ Faschismus
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Pagina 44 di 433
Autore: Mannhardt, Johann Wilhelm / J. W. Mannhardt
Luogo: München
Editore: Beck
Descrizione fisica: XII, 411 S.
Lingua: Deutsch
Commenti: Literaturverz. S. [395] - 400
Soggetto: g.Europa ; s.Faschismus ; z.Geschichte
Segnatura: II A-15.391
ID interno: 116246
DAS VOLK 31 desselben Landes, das für Italien stark ins Gewicht fällt und sich durch das ganze Gebiet erstreckt. Das Meer macht seine Nachbarn außerdem unternehmungsfreudig, abenteuerlustig und kühn: ein Italiener hat die Neue Welt entdeckt, ein anderer ihr den Namen gegeben. Das sind nur Beispiele. Im Maschinenzeitalter hat sich der Mangel an Bodenschätzen in Italien, namentlich an Kohle, bemerkbar gemacht. Zum Ausgleich ist man jetzt dabei, die natürlichen Wasserkräfte des Landes in Dienst

zu stellen. Diese finden sich wiederum hauptsächlich nur an einer Seite des Landes, im Norden, wo schon vorher wegen der Nähe Genuas, das die englische Kohle empfängt, die Hauptindu- strieplätze gelegen waren. Diese Entwicklung des Nordens, die in unserer Zeitepoche Wirtschaft und Sozialpolitik bereits lebhaft be einflußt, beginnt erst, sich im Volkscharakter auszuprägen. Die Einflüsse des Bodens auf die Menschen in Italien werden durch die des Klimas in eigenartiger Weise verändert, teils verstärkt

, teils abgeschwächt. Italien ist durch sein Klima gleichmäßig bevor zugt. 1 Trotz der großen Unterschiede im einzelnen wirkt es überall auf die Menschen belebend, auf das Land befruchtend ein. Gleich mäßig beeinflußt nun schon seit Jahrhunderten dieser Umstand die verschiedenen Einwanderer und gleicht sie dadurch einander an. An dieses Klima gewöhnt, fühlt sich der Italiener von höherer Bildung und großstädtischer Zivilisation in seinem ganzen Lande wohl und empfindet außerhalb

davon, daß sich das ganze Leben wenig in abgeschlossenen Häusern, sondern in dem allen gemeinsamen freien Raum abspielt, läßt die sozialen Unter schiede in den Menschen nicht zu tiefe Furchen ziehen. Der Ita liener ist von einer großen Lebensfreudigkeit und zur Empfäng- 1 Theobald Fischer, H&lbinselland Italien S. 449. ' Italien und die Italiener S. 343 ff.

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