Tscherms : Dorfbuch mit Beiträgen zur Orts- und Heimatkunde
sich herausstellt, daß der Sohn Johannes Flarer (geh. 1771) wegen seiner Blödsinnigkeit für eine Hofübernahme nicht in Frage kommt. Am 5. Juli 1797 kommt es zwi schen den zwei Erben zur Teilung des väterlichen Vermögens. Die Tochter Maria Flarer vermählt sich im selben Jahr mit Peter Moser und bearbei tet mit diesem das väterliche Anwesen 13 . Als sie am 18. März 1808 mit 33 Jahren an der »hitzigen Krankheit« stirbt, hinterläßt sie vier unmündige Kinder: Peter (9 Jahre), Johann (7 Jahre), Maria (4 Jahre
) und Ursula Moser (1/2 Jahr). Für diese wird Thoman Mittersteiner, Pranter zu Baslan, zum Vormund bestellt. Dem Peter Moser, der sich noch im selben Jahr mit Maria Gruber aus Ulten verheiratet, wird laut Vermögensabhand lung vom 28. April 1808 die Bewirtschaftung des Bacherhofes, auf dem ein Passivum von 2729 fl lastete, für 16 Jahre eingeräumt 14 . Allerdings ist Peter Mosers Leben nur mehr kurz befristet; er stirbt am 8. November 1812 mit 43 Jahren. Nun wird Michael Kofler, Ploner in der Marlinger
Nörder, für sechs Jahre zum Gerhaben der noch minderjährigen Erben verpflichtet. Am 23. Dezember 1818 wird den mittlerweile heran gewachsenen Kindern das väterliche Vermögen restituiert, wobei sich der älteste Bruder, Peter Moser, das Bachergut aneignet 15 , während der zweite Sohn, Johann Moser, 1831 das Brunnengut in der Marlinger Mitterterz eigentümlich er wirbt 16 . Das folgende Dokument gewährt uns einen kleinen Einblick in die damalige Mentalität des Bauern, die weitgehend von der Devise
»Wenn du gibst, gebe ich auch« geprägt gewesen ist. Am 8. März 1822 kommt es zwischen Joseph Eggho- fer, Pranter, und Peter Moser, Bacher, zu folgen dem Vergleich: »Ersterer besitzt ober Bachers Haus einen Köstbaum, welcher den Bacher sehr schädlich ist; der Bacher verlangt, den Köstbaum abgehackt zu haben. Der Pranter bewilliget sich den Köstbaum abzuhacken, zwar nicht allein, sondern mit Beisein des Bachers und mithelfen abzuhacken. Sollt aber der Baum dem Bachers Haus einen Schaden zufügen
haben, bis sie zu zwey oder vier Stecken zu klieben seyn, und so immer fort, auch auf Welt ewig 17 .« Als er am 30. März 1863 stirbt, vererbt er sein Vermögen dem einzigen Nachkommen, der Tochter Anna Moser, der das Bachergut am 20. Juni desselben Jahres zum Eigentum eingeant wortet wird. Neun Monate später, am 12. März 1864, verkauft Anna Moser ihr Anwesen an Alois Wolf, Tagfeitersohn 18 . Dieser veräußert es am 3. Juli 1878 um 5950 fl an Blasius Unterthurner aus Schenna 19 , der es am 18. Februar 1911 Johann