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Commenti: Beitr. teilw. dt., teilw. ital. - Literaturangaben. - Enth. u.a.: Max Stirner e la capacità di potenza / Dario Barbieri. Fremdheit als Herausforderung: Ingeborg Bachmann in Italien / Stefanie Golisch

Soggetto: p.Heine, Heinrich ; f.Kongress ; g.Meran <1997> p.Stirner, Max p.Bachmann, Ingeborg

gelingt Heine eine abschlieBende Sum- me: »In der That, wenn man in Kant die terroristische Convenzion und in Fichte das napoleonische Kaiserreich sieht, so sieht man in Herren Schelling die restaurirende Reakzion, welche hierauf folgte. Aber es war zunâchst ein Restauriren im besseren Sinne.« Hegel endlich fun- giert als Schellings »Major Domus«, der ihm die Krone vom Haupt nahm und ihn zum »Mönchlein zu Miinchen« schor. Hegel, sagt Hei- ne, »aber lieB sich krönen zu Berlin, leider auch ein biBchen

- den Terrain nicht wegzudenken sind, spielen wie im Falle Spinozas selbstidentifikatorische Momente eine Rolle. So soll dem Publikum einerseits ein entsprechendes Autorbild des Schnftstellers Heine ver- mittelt werden, andererseits sind die bei Luther und Lessing verwen- deten Qualifikationen für die Leser selbst im Sinne einer Anteilnahme an einem in der Modeme gewonnenen »SelbstbewuBtseyn« (45) zu lesen. Immerhin folgert Heine am SchluB des 1. Buches mit einem Rekurs aus dem Felde der Philosophie

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1997

Heinrich Heine (1797 - 1856) nel II centenario della nascita = Heinrich Heine (1797 - 1856) zur 200. Wiederkehr des Geburtstages.- (Studi italo-tedeschi ; 18 )

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- nimmt und ihn durch die Beschreibung selbst charakterisiert: Die Götterwelt wird in ihrer Tatsàchlichkeit durch die Faktizitàt der Deu- tung gewonnen. Daher ist die zeitliche und bewuBtseinsmàBige Marke der geschichtlichen Bewegung die Begegnung mit dem Tod, gegen den auch die Götter der klassischen Utopie kein Heilkraut zur Verfü- gung haben. Diese stilisierte ihn bekanntlich durch Àsthetisiemng zum irdischen Vorgang im Sinne einer Diesseits-Religion, wie aus GOE- THES »Römischen Elegien

sind, verbunden durch den eine Art Ur- Identitàt garantierenden Mythos, der - ganz im Sinne von SCHIL- LERS Begriff des Naiven - die Menschen in die Natur einband und an den Göttem symbolisch teilhaben lieB. NOVALIS faBt aber diesen Mythos gleichsam als literarisch vorgegebene, kiinstlich entworfene Welt auf und zitiert ihn auch so. Im Gegensatz zum namentlich auf- geführten Götterapparat SCHILLERS, nennt NOVALIS keine Göt- 207

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will ich nicht nach Wien zunick, im Grunde will ich in Rom bleiben und ich wili sogar in Rom sterben. Maria hat oft gesagt, daB sie in Rom sterben will, dachte ich. Sie war durch ihren Verstand gezwungen, in Rom zu sein, in Wahrheit Wien zu lieben, aber in Rom zu sein.« (28> Der Einwand, es handle sich hier um ein literarisches Portrait, also um die Fiktionalisiemng einer realen Person im Sinne ihres Verfassers, entfàllt - ist es doch gerade der Literatur - dem immanenten Zwang zur Synthese enthoben - gegeben

, ein allemal realistischeres Bild menschlicher Widersprüche zu zeichnen als alle kritische Literatur dies vermag. Bachmanns »Doppelleben« erscheint in diesem Sinne in tiefer Zwiespàltigkeit: einerseits ist die Wahmehmung der eigenen Fremd- heit als bewuBt angenommener Status der Alteritàt das konstitutive Element ihres künstlerischen Schaffens, andererseits Quelle eines le- 406

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, dem sie zwei Essays widmete(4, 12-23 und 103-127), die entscheidenden Stationen ihrer geistigen Biogra- phie. Die Orientierung am philosophischen Denken bleibt Zeit ihres Lebens eine uneingestandene BezugsgröBe, welche die Genese ihres kiinstlerischen Selbstverstandnisses pràgt und ihr Schaffen nachhaltig beeinfluBt. Sowohl ihre Lyrik als auch groBe Teile ihrer friihen Prosa erscheinen in diesem Sinne nicht selten als die nurmehr àsthetische Einlösung einer gedanklichen Pràfiguration - ein Umstand

, der im Kontext der Theorie der àsthetischen Modeme kritisierbar ist, anderer- seits jedoch auf eine lange und fmchtbare Tradition des Austausches und der gegenseitigen Befmchtung von Kunst und Wissensehaft im Geiste der Aufklàrung zuriickblicken kann. Ingeborg Bachmann reprâsentiert in diesem Sinne den Typus des poeta doctus, der aus seiner Bildung kein Hehl macht, sondem die geistigen Fragen seiner Zeit bewuBt in literarischen ProzeB verarbeitet. Aufgabe des Schriftstellers ist es fiir

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, der hat meine Kind- heit zertrümmert. Der Einmarsch von Hitlers Truppen in Klagen- furt. Es war etwas so Entsetzliches, daB mit diesem Tag meine Erinnerung anfàngt: durch einen zu friihen Schmerz, wie ich ihn in dieser Stàrke vielleicht spàter tiberhaupt nie mehr hatte. Nattir- lich habe ich das alles nicht verstanden in dem Sinne, in dem es ein Erwachsener verstehen wtirde. Aber diese ungeheure Brutali- tàt, die sptirbar war, dieses Biillen, Singcn und Marschieren - das Aufkommen meiner ersten Todesangst.« (Gul

Herrschaft bleiben für sie eine - im negativen Sinne - magi- sche Zahl. »Der Vogel Wunderbar, lebt er noch? Er hat geschwiegen sieben Jahr. Sieben Jahr sind um. Du mein Ort, du kein Ort, über Wolken, unter Karst, unter Nacht, über Tag, meine Stadt und mein FluB. Ich deine Welle, du meine Erdung« - heiB es dazu - symbol- 393

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als auch zur spateren Philosophie. Die Analyse konzentriert sich auf folgende zwei Punkte: 1. Überwindung der entgegengesetzten Einseitigkeiten des Sensualismus und des Spiritualismus und 2. befreiende Funktion der direkten, keiner Vermittler bediirftigen Lektiire der Heiligen Schrift. Heine, der der Frage nachgeht, welches die Idee des Christentums ist, findet die Antwort in der Vorherrschaft des Geistes iiber die Sinne, der Seele über den Körper. Der Ursprung dieser Idee liegt im Mani- chàismus persischer

Herkunft und im Gnostizismus, der von der indi- schen Religion abstammt, obwohl beide vom offiziellen Christentum verurteilt worden waren. Die so krasse Gegeniiberstellung von Geist und Fleisch, diese so harte Unterdrückung der Rechte des Körpers war nicht vertretbar, also kam die »katholische« Interpretation des Chri- stentums dem Menschen, den Menschen zu Hilfe, ein wahres »Kon- kordat zwischen Gott und dem Teufel«. Man darf den Verlockungen der Sinne nicht erliegen, darf nicht sündigen; falls

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und die Resultante der schlechtesten Eigenschaf- ten die Sinne beriickt, darf man vielleicht doch an einen besondem Plan der Natur glauben, wenn man überhaupt an Plâne der Natur glauben darf.« (F 9, 1907, Nr. 229, S. 14) Was den Kampf der Geschlechter im Alltag anbelangt, ergreift Kraus prinzipiell Partei für die Frauen, auf die Presse und Justiz zur »Hetzjagd« blasen (KI, S. 35ff.). Hans Mayer, (AuBenseiter (Anm. 10), S. 124f.) rechnet es Kraus hoch an, »in all seinen Kampfen um ’Sittlichkeit und Krimina- litat

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sind.« - ist in diesem Sinne durchaus in provokativer Absicht zu begreifen. Rom, das ist fiir sie, in Abkehr von der Tradition, keineswegs Inbegriff und Höhepunkt abendlàndischer Zivilisation sondem, ein höchst ge- genwàrtiger, lauter, chaotischer und wahnsinniger Ort der Widersprii- che, ein Ort der nicht zur Kontemplation einlàdt, sondem in seiner Widerspriichlichkeit provoziert. In einem Brief an Uwe Johnson, den der Autor in seinem Erinne- rungsbuch zitiert, beschreibt Bachmann, nicht ohne Ironie

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deren immanente Provokationen, die Werke dieser Autorin vielleicht bereits heute in der Versenkung verschwundcn wâren. Die feministische Literaturwissenschaft hat Bachmann im Sinne ihrer eigenen Anliegen aktualisiert und dadurch Fragestellungen ent- wickelt, welche die allgemeine Diskussion - noch im auBersten Wi- derspruch - zu befördem gewuBt haben. Im Zuge der zunehmenden Bekanntheit der Bachmannschen Prosa, wagte der Guanda-Verlag im Jahre 1978 eine erste Edition ausgewahlter Gedichte

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vergegenwàrtigt wird; zudem geht hier der jeweilige Gemiitszustand des unbekannten Volkslieddichters vollkommen in das aus der Natur gewonnene Bild ein. Zudem fehlt ein individuelles BewuBtsein und die Natur scheint nicht durch eine spezifizierte Anschauung bestimmt. Natur und Mensch gehen also hier im Bild jener naturhaften Vorgànge für die Liebe eine harmonische Svnthesc ein, sind geradezu ineins gesetzt. Von einer Synthese im Sinne des Volksliedes, gar einer Iden- titât oder einem Ineinssein

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herausarbeitet und die Unwiederbringlichkeit der verlorenen Identitàt des Menschen mit Religion und Natur besonders im Sinne des Unterschieds zwischen naiver und sentimentalischer Existenz betont (bes. die 2. Fassg. 1800). Das lyrische Ich Schillers blickt zwar trauemd zuriick, weiB aber um die Unumkehrbarkeit histo- rischer Prozesse und will den Verlust der alten Welt durch das Chri- stentum im - klassischen - Kunstwerk aufheben. Dieses garantiert durch seine Ontologie der àsthetischen Mythisierung

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politischen Bckenntnis - beglaubigt durch seinen Lebensweg als Emigrant und ausgewiesener Antifaschist -, zur Symbolfigur einer kritischen deutschen Literatur wurde. Brecht steht in diesem Sinne bis heute in Italien für ein gesellschaftskritisches, emanzipatorisches Verstandnis von Literatur, welches zwar asthetisch völlig andere Wege geht als etwa der im Italien der fünfziger Jahre absoiut dominierende Neorealismus, in seiner Andersheit jedoch aner- kannt und kulturell integriert werden konnte

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geschlossen aus dem harmonischen Dialog der Sinne mit dem Gegen- stand seiner Anschauung, auf Kritik besteht, Das Rom-Gedicht »Brief in zwei Fassungen« ist ein Paradebei- spiel fíir diesen von Bachmann sehr bewuBt wahrgenommenen unauf- löslichen Zwiespalt von Verstand und Gefiihl. Wâhrend die erste Strophe des Gedichts die Topografie Roms zur Allegorie melancholischer Weltvemeinung erhebt - »dein wehes Herz vergöttemd alle Leiden«(l,126) - steht die zweite Fassung fiir ein von sinnlicher

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e nell’opera di scrittori tedeschi contempo- ranei. Aspetti e motivi. Udine 1985. Grimms kenntnis- und materialreiche, anschaulich geschriebene Monographie vermittelte einen guten ersten Überblick iiber die Genese des Italien-Erlebnis- ses in der deutschsprachigen Literatur. Die Starke des Buches liegt im Deskrip- tiven, grandsatzlich neue Forschungsperspektiven, welche die Erfahrang der Fremde in einem iibergeordneten Sinne thematisieren und problematisieren, entwickeln die Verfasser dabei

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auch den Stil ihrer Ungaretti-Übersetzungen. BewuBt wâhlt sie Gedichte, denen, arm an Sinneseindmcken, exi- stentielle Fragestellungen zugrunde liegen. Gedankenlyrik im Benn- schen Sinne, deren programmatischer Charakter durch einen lakoni- schen, sich der Metapher verweigemden, nüchtemen Gmndton zum Ausdruck kommt. So stellt Bachmann drei âuBerst kurze, sentenzen- hafte Zwei-, bzw. Dreizeiler an den Beginn. Das berühmte «M’illumino/ d’immenso» (1,514) übersetzt sie wörtlich und unter Verzicht

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repràsen- tiert im Kontext dieser geistigen Neuorientiemng ganz offensichtlich die Vergangenheit. wâhrend es nicht zufàllig die Siegemationen des Zweiten Weltkrieges sind, die fíir Fortschritt, Emeuerung und also für Zukunft schlechthin stehen. Die Schlüsselfunktion Paveses und Vittorinis als kulturelle Ver- mittler zwischen Italien und dem Ausland dürfte in diesem Sinne wohl kaum wie allgemein angenommen den Gmnd fiir Italiens intellektuelle Neuorientiemng darstellen, sondem erscheint

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« (13) der Vermittlung zu sein und zwar im doppelten Sinne. Nicht nur wird der schwierige Gegenstand im Blick auf Frankreich unter Vermeidung »einer Schulsprache« »ganz einfach und ganz kurz« (13) ausgebreitet, wobei Heine einerseits nur die »groBen Fragen« aus der deutschen »Gottesgelahrtheit und Welt- weisheit« sowie ihre »sociale Wichtigkeit« beleuchten, andererseits aber durchaus die »Beschranktheit« seiner »eigenen Verdeutlichungs- mittel und das Fassungsvermögen des französischen Lesers beriick- sichtigen

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und es auf Heine projiziert. Der »Fackel«-Ztinder geht dabei wieder besonders raffiniert und perfid vor. Er suggeriert mit spieleri- scher Ironie eine scheinbar beliebige Mehrdeutigkeit, um diesc dann unzweideutig auf den Punkt zu bringen. Im »intellektuellen« Sinne sei Heine - das gesteht Kraus ihm zu - »der Regenerator deutscher Luft«, der »einmal Sauerstoff in die deutschen Stuben gelassen« habe. Aber das sei nur ein Schwindel gewesen, denn »nach einer augenblicklichen Erholung« habe er »die Luft verpestet

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der Stadt, ihrem Aufstieg und Verfall, erkennt Bachmann eine Fülle unge- ahnter Möglichkeiten, deren Spuren sich in den Überresten der Ver- gangenheit verbergen und die es richtig zu lesen gilt (27) . Anders als etwa für Rolf Dieter Brinkmann, der im Rom der Gegenwart nurmehr einen gültigen Ausdruck für den definitiven Un- tergang des Abendlandes sieht, begreift Bachmann - ganz im Bloch- schen Sinne des »àsthetischen Vor-Scheins« - Rom als »utopische Stadt« und somit als angemessenen Ort des Künstlers

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gibt es in der Welt »mehr Zeit als Verstand«, es sind dem Menschen jedoch »Augen zum Sehen« gegeben - und so liegt es an ihm selbst, die im kulturellen Erbe Roms mannigfach verborgenen Botschaften zu dechiffrieren und zu interpretieren. In der Möglichkeit immer neuer Konstellationen des Erkennens begreift Bachmann den utopischen Charakter der Stadt, welche in der prinzipiellen Unabgeschlossenheit aller Deutungsbemühungen beschlossen liegt; nur in diesem Sinne ist die Vorstellung von Rom

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