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Descrizione fisica: VIII, 180, [2] S. : Ill.

Soggetto: p.Haspinger, Joachim

Segnatura: II Z 92/41

ID interno: 104663

, vom Wirt am Sand, vom Mann von Rinn bis zu den letzten sind nicht mehr! Dafür stehen ihre Kinder in gleichem Sinn” und wenn der Fünfziger- Ausschuß zu Frankfurt im Aufruf vom 26. April den Tirolern zurief: „Ihr schirmt mit dem alten Heldenmut unsere Südgrenze. Hofers Geist schwebt über Euch, kämpft mit Euch”, wie mußte ihn das packen wie keinen anderen. Er hatte sie ja alle gekannt, den Hofer, den Speckbacher, er war mit ihnen befreundet gewesen, deren Geister jetzt aufgerufen wurden, die Söhne

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1938

Geleitworte zum deutschen Tag für Landesgeschichte und Archivwesen zu Innsbruck vom 25. bis 30. September 1938

Pagina 16 di 34

Autore: Stolz, Otto / Otto Stolz

Descrizione fisica: 31 S.

Editore: Kifadr.

Soggetto: g.Tirol ; z.Geschichte ; f.Aufsatzsammlung

Segnatura: II 103.318

ID interno: 218093

an den Austausch ihrer Produkte und ein gemeinsames Band gewiesen sind und nur durch ein feindliches Geschick so lange und so oft sich entfremdet wurden. Der Tag scheint gottlob heranzubrechen, wo endlich die Deutschen alle sich des Bandes bewußt werden, das sie umschlingt.. 1848. Aus einem Tiroler Wahlaufrufe zur deutschen National versammlung in Frankfurt: „Wir Deutschen zählen über 40 Millionen Köpfe, wir sind das gebildetste und zahlreichste Volk in Europa. Warum sind wir nicht auch, wie es uns gebührt

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Storia

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1938

¬Die¬ nationale Einheitsbewegung in Deutschtirol im Jahre 1848.- (Schlern-Schriften ; 43)

Pagina 57 di 174

Autore: Gschließer, Oswald ¬von¬ / von Oswald von Gschließer

Soggetto: g.Tirol ; s.Nationalbewegung ; z.Geschichte 1848

. Gebürtige Tiroler waren auch der in Klagenfurt gewählte dortige Staatsanwalt Johann Stieger, der meist mit der Rechten ging, und der vom Bezirk Wieden in Wien im Jahre 1849 als Stellvertreter für Mayern nach Frankfurt entsandte Pustertaler Dr. Johann Per- thaler, der aber schon in jungen Jahren seine Heimat verlassen hatte 6 ); da er in der Nationalversammlung erst am 18. Februar eintrat 6 ), hatte er nicht mehr Gelegen heit, in Frankfurt eine Rolle zu spielen. Einem alten Südtiroler Geschlecht

, den Bundestag, die im Finstern schleichenden Reaktionsgelüste' 9 ) dar stellte, das Gute in der Versammlung zu übersehen 10 ). Der vom Abgeordneten Raveaux in der Sitzung vom 19. Mai u ) gestellte Antrag, betreffend die gleichzeitige Zugehörigkeit zur Frankfurter Nationalversammlung *) Die politische Gegnerschaft zwischen Fallmerayer und Vinzenz Gasser, die beide schon vor dem Jahre 1848 dio Klinge in der Presse gekreuzt hatten, beleuchtet die Antwort, die der erstere dem letzteren einmal in Frankfurt

auf die Frage „Nun, Herr Professor, wie werden Sie heute stimmen?' gab: „Das ist sehr einfach, Herr Kollege; wenn Sie aufstehen, bleibe ich sitzen, wenn Sie sitzenbleiben, stehe ich auf' (B. v. Klebeisborg, a. a. Q.). — Seine lebhafte Ab neigung gegen die kath.Partei überhaupt offenbarte F. in den Schattenrissen aus der Paulakirche. а ) Sten. B. III, S. 1646 ff. s h Für, Briefe aus Innsbruck, Frankfurt und Wien, S. 174. 4 ) B. f. T. u. V. 1849, S. 284. B ) Peter Kuranda, Johann Perthaler, in der Neuen

. B. VII, S. 5538. 7 ) Sten. B. I, S. 188 und 645. 8 ) Über Haßlwandters Unbehagen siehe oben S. 49, Anm. 3; dagegen schrieb der wesentlich demokratischer eingestellte Flir am 23. Juni aus Frankfurt „überhaupt wird das Hiersein immer angenehmer' (Briefe aus Innsbruck, Frankfurt und Wien, S. 165). ®) B. Weber, Charakterbilder, S. 356. 10 ) Ebendort, S. 386f., vgl. femer Erdinger, a, a. 0., S. 45ff. — Der bewegliche B. Weber wußte auch zu schätzen, welch' „prachtvolle Bekanntschaften

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1938

¬Die¬ nationale Einheitsbewegung in Deutschtirol im Jahre 1848.- (Schlern-Schriften ; 43)

Pagina 39 di 174

Autore: Gschließer, Oswald ¬von¬ / von Oswald von Gschließer

Soggetto: g.Tirol ; s.Nationalbewegung ; z.Geschichte 1848

Nie zuvor hatte es in Tirol Wahlen auf so breiter Grundlage gegeben wie die für das Frankfurter Parlament. Es waren die ersten Volks Vertretungswahlen; es galt 27. Juni an, daß an die Stelle der drei erstgenannten keine Ersatzmänner nach Frankfurt ab zugehen haben, da Tirol eigentlich nur 14 Abgeordnete zur Nationalversammlung zu senden habe (T. L. R. A. Nr. 1408 u. 1460 bei 1554/Präs. 1848). Das Reichsministerium in Frankfurt bestand jedoch auf die Berufung von Ersatzmännern für die drei

ausgeschiedenen Abgeord neten (Schreiben des bevollmächtigten Österr. Ministers bei der Zentralgewalt Freiherrn Mens- hengen an das Landespräsidium vom 22. 10. 1848, T. L. R. A. Nr. 5534 bei 1554/Präs. 1848). Das Landespräsidium ersuchte hierauf das Ministerium des Innern in Wien um weitere Ver haltungsmaßregeln. Dieses gab darauf durch seinen Bevollmächtigten bei der Zentralgewalt in Frankfurt dem Reichsmimister Schmerling bekannt, daß nach der Bundesmatrikel auf Tirol nicht 17, sondern nur 14 Abgeordnete

und als Ersatzmänner der Kurat Peter Auer in Ziri und Dr. med. Bernh. Matzegger in Meran hervor. Da Dr. Staffier und Auer die Wahl nicht annahmen, begab sieh Dr. Matzegger als Deputierter nach Frankfurt, wo er am 22. 3. eintraf, (B. f. T. u. V. 1849/319). Die Reise Dr. Haßlwandters und a Pratos nach Frankfurt unterblieb, da die österr. Regierung mit Erl. v. 31. 3. die weitere Entsendung von Abgeordneten in die Nationalversammlung im Hinblick auf die am 27. 3. beschlossene Übertragung

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1938

¬Die¬ nationale Einheitsbewegung in Deutschtirol im Jahre 1848.- (Schlern-Schriften ; 43)

Pagina 52 di 174

Autore: Gschließer, Oswald ¬von¬ / von Oswald von Gschließer

Soggetto: g.Tirol ; s.Nationalbewegung ; z.Geschichte 1848

Praxmarers 1 ) kennzeichnet und erklärt die mißtrauische Haltung vieler Alttiroler nicht nur gegenüber dem Vorparlament und Fünfziger-Ausschuß, sondern auch gegenüber der konstituierenden deutschen Nationalversammlung in Frankfurt selbst 2 ). Ganz unbeeinflußt von dieser Stimmung mag auch nicht die Mehrzahl der Deutschtiroler Abgeordneten gewesen sein, als sie die Reise nach Frankfurt antraten. Dort wurden sie in diesem Ressentiment durch das Treiben der „wühlerischen' Linken nur bestärkt

erschienen Unterrichter und Vettorazzi in der Paulskirche 8 ), desgleichen Gredler 9 ), der jedoch kaum zwei Wochen in Frankfurt blieb 10 ), schließlich Sisinis de Pretis 11 ). Haßlwandter, der ebenso wie Gredler Mitte Jänner auch in den Wiener Reichstag gewählt worden war, schied im Juli wieder aus 12 ), desgleichen Schmid 13 ); letzterer wurde dann im August durch Dr. Gspan ersetzt 14 ). In der Sitzung vom 18. September teilte der Präsident der Nationalversammlung den Austritt Gassers

mit 15 ) ; seinen Platz in der Paulskirche nahm im Oktober sein Ersatzmann Petzer ein 16 )- Am 2. Oktober wurde *) Praxmarer, a. a. 0., S. 76. 2 ) Tinkhauser erwiderte anfangs des Jahres 1849 in den Kath. Bl-, S. 23f., auf den Vorwurf, dieses Organ sei den deutschen Interessen feindlich gegenüber gestanden u. a. folgendes: „War die Vor Versammlung in Frankfurt bei ihrem Beginn nicht eine Ausgeburt der Revolution? Hat man daselbst anfangs nicht auf diesem Grund fortgebaut ? Und wie viel fehlte, daß man allen deutschen

vom 14. 6. 1848 im Br. A. XXXI, S. 196). 4 ) Dr. Pfretschner sandte darüber einen begeisterten Bericht dem B. f. T. u. V. (Nr. 58 vom 27. 5. 1848, S. 282). 5 ) Sten. B. I, S. Iff. 6 ) Sten. B. I, S. 22. 7 ) Sten. B. I, S. 64. 8 ) Sten. B. I, S. 187. ®) Sten. B. I, S. 185. 10 ) Flir, Briefe aus Innsbruck, Frankfurt und Wien, S. 159. Über den 1869 in den Freiherrn stand erhobenen Dr. Gredler schrieben Dr. Granichstaedten im „Tiroler Anzeiger', 1931, S. 249 („Ein berühmter Advokat') und Dr. F. Rampold

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1938

¬Die¬ nationale Einheitsbewegung in Deutschtirol im Jahre 1848.- (Schlern-Schriften ; 43)

Pagina 102 di 174

Autore: Gschließer, Oswald ¬von¬ / von Oswald von Gschließer

Soggetto: g.Tirol ; s.Nationalbewegung ; z.Geschichte 1848

, mit Geist, mit patriotischer Wärme und mit schneidender Dialektik'. Mir hielt auch am 2. 9. im alten, prächtig geschmückten Dom von Frankfurt eine Trauer rede für die in Italien gefallenen Österreicher, worauf Beda Weber das Seelenamt las. Die Rede Flirs machte auf die ungemein zahlreichen Besucher, unter denen sich auch viele österreichi sche und preußische Offiziere der Reichsbesatzung von Mainz befanden, starken Eindruck, wenngleich sie den „Gottseligen' zu wenig katholisch war und die Preußen

sich über die Be zeichnung der österreichischen Armee als des „tapfersten aller Heere' ärgerten. Wenige Tage darauf wurde ihm die katholische Pfarre in Frankfurt angetragen, welches Angebot er jedoch ablehnte (Für, Briefe aus Innsbruck, Frankfurt und Wien, S. 177f. — Lanznaster, a. a. 0., S. Höf., Jung, a. a. 0,, S. 68, Ibr. Ztg. 1848, S. 250), — Über das Verhältnis Öster reichs zu Deutschland sprach Mir in jener Trauerrede, nachdem er ein Heil dem verjüngt und mächtig dastehenden österreichischen Staat zugerufen

und Österreichs innere Eintracht, dann eröffnet sich für beide die herrlichste glücklichste Zeit (Rede zur Totenfeier für die in Italien gefallenen Krieger Öster reichs, gehalten von dem tirolischen Abgeordneten Alois Flir zu Frankfurt a. M. am 2. 9. 1848; gedruckt bei C. Krebs-Schmitt, Frankfurt a. M., Ferd. Flg. Bl. Slg., 1848).

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1938

¬Die¬ nationale Einheitsbewegung in Deutschtirol im Jahre 1848.- (Schlern-Schriften ; 43)

Pagina 51 di 174

Autore: Gschließer, Oswald ¬von¬ / von Oswald von Gschließer

Soggetto: g.Tirol ; s.Nationalbewegung ; z.Geschichte 1848

neuen Deutschland beizutragen 1 ). Was sie nach Frankfurt führte, war allerdings zum Teil auch das Gefühl der Verpflichtung, dort die konservativ-christliche Front gegen Umsturz, Anarchie und Unglauben zu verstärken 2 ). Sie haben sich in Frankfurt im allgemeinen als gute Deutsche bewährt 3 ), wenn auch vielleicht noch mehr als Männer von streng konservativer Gesinnung und Treue gegenüber dem österreichischen Staat und seiner Regierung. Das Innsbrucker Landespräsidium hatte nicht mit Unrecht

mit Deutschland nicht als begehrens wert. Die Äußerungen einzelner Redner des Fünfziger-Ausschusses waren nicht dazu angetan gewesen, begründete Hoffnungen auf eine Hinwendung der Ungläubigen und Protestanten in Deutschland zum Katholizismus zu erwecken. Die „Katho lischen Blätter', die sonst nicht Viel aus Frankfurt berichteten, enthielten ihren Lesern nicht die Forderung einiger Mitglieder des Fünfziger-Ausschusses nach Auf hebung der Klöster, Trennung von Barche und Staat, insbesondere auch auf dem Gebiete

der Schule, nach Gleichberechtigung aller Glaubensbekenntnisse, unge schmälerter Glaubens- und Gewissensfreiheit usw. vor 5 ), eine Mitteilung, die natür lich nicht geeignet war, fromme Gemüter für die Frankfurter Versammlung einzu nehmen. Diese war schon deswegen nicht nach ihrem Geschmack, weil darin viele Kirchenfeinde und Indifferente saßen 6 ). Auch erschien vielen Klerikalen oder, was auf dasselbe hinauslief, Konservativen in Tirol die ganze Sache viel zu revolutionär; „da draußen (in Frankfurt

) kneten sie einen Teig zusammen, der stark nach Revo lution und Entthronung der Fürsten riecht'; diese Bemerkung im „Deutschtümler' mehr Wärme über die Versammlung, besonders über ihren Präsidenten Heinrich von Gagern, für den auch Für in seinen Briefen (Alois Flier, Briefe ans Frankfurt, Innsbruck und Wien, 1865, S. 166 und 169) Worte warmer Anerkennung hat. 1 ) Vgl. den Wahlaufruf B. Webers, der schon im Vormärz geschwärmt hatte von einem deutschen Reich mit einem König — wohl aus dem Hause H&bsburg

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1938

¬Die¬ nationale Einheitsbewegung in Deutschtirol im Jahre 1848.- (Schlern-Schriften ; 43)

Pagina 42 di 174

Autore: Gschließer, Oswald ¬von¬ / von Oswald von Gschließer

Soggetto: g.Tirol ; s.Nationalbewegung ; z.Geschichte 1848

oder Sonderbiindler, wie sie von den freiheitlichen Gegnern genannt wurden, Aus nahmsgesetze für Tirol anstrebten, deren Zustandekommen zweifelhaft erscheinen mußte, so hatten sie schon aus diesem Grunde für die Errichtung einer starken legis lativen und exekutiven deutschen Zentralgewalt in Frankfurt nicht viel übrig. Zu Hilfe kam ihnen, daß das im Volk ziemlich tief wurzelnde und stark ausgeprägte Landesgefühl einem Aufgehen Tirols in einen Einheitsstaat, sei es nun einen deutschen

und Vorarlberg' einige „Vaterlandsfreunde' im Anschluß an den oben erwähnten (S. 37, Anni. 5) Wahlaufruf für ganz Tirol und Vorarlberg eine Liste von Kandidaten ver öffentlicht, „die ihrer Kenntnisse, Rechtlichkeit und Freisinnigkeit wegen zu Depu tierten nach Frankfurt besonders geeignet erschienen' ; neben einigen streng kirch lich gesinnten Persönlichkeiten, wie der Advokat Dr. Andreas Gredler in Wien und die Universitätspro fessoreii Alois Flir, Albert Jäger und Dr. Kerer, werden hier im größeren Ausmaß

vorgeschlagen wurde 3 ), war gewiß kein Kandidat der klerikalen Partei. Daß nicht nur von klerikaler 4 ), sondern daneben auch von freiheitlicher Seite, wenn auch in bescheidenerem Maße, eine gewisse Wahl- propaganda entfaltet wurde, kann demnach ruhig angenommen werden 5 ). für Frankfurt von allen 95 Wahlmännern des Wahlsprengeis einstimmig die Überzeugung aus gesprochen wurde, der zu wählende Abgeordnete müsse sich unbedingt dahin verwenden, daß „die Ungemischtheit des kath. Kultus', „dieser heikelste

, S. 194. 3 ) Friedr. v. Attlmayr, Erlebnisse i. J. 1848 {Handschrift i. B. des Ing. Paul v. Attlmayr in Innsbruck), S. 33. 4 ) Uber diese Wahlpropaganda siehe Näheres bei dem wegen seiner verbissenen antiklerikalen Gesinnung nur mit Vorsicht zu benützenden Streiter (Studien eines Tirolers, S. 143ff. u. 176f.). 5 ) Die Kath. Bl. erachteten es für notwendig, anläßlich der Landtagswahlen, die bald nach den Wahlen für Frankfurt stattfanden, „manche Ortsobrigkeiten' zu ermahnen, sich bei dieser Wahl

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1938

¬Die¬ nationale Einheitsbewegung in Deutschtirol im Jahre 1848.- (Schlern-Schriften ; 43)

Pagina 50 di 174

Autore: Gschließer, Oswald ¬von¬ / von Oswald von Gschließer

Soggetto: g.Tirol ; s.Nationalbewegung ; z.Geschichte 1848

, daß ihn das ganze konstitutionelle System nicht mehr freute; Frömmlinge, nicht Deutsche haben seiner Meinung nach die Oberhand behalten 2 ). Die Deutschtiroler hätten für das Frankfurter Parlament nur gewählt, um dort gegen dieses Danaergeschenk feierlich Verwahrung einlegen zu können, so wie die Welsch- tiroler sich an der Wahl beteiligt hätten, um durch ihre Abgeordneten in Frankfurt die Ausscheidung Welschtirols beantragen zu können; denn „der Partei des gemäßig ten Rückschrittes' in Tirol sei es offenbar

gewesen, daß, sobald in Frankfurt ein einiges Deutschland geschaffen und die Scheidewand gefallen war, es mit der Rein heit und Einheit des katholischen Bekenntnisses, mit der Autorität und der Unfehl barkeit des Egerns zu Ende sei 3 ). Dieses Urteil des durch den Mißerfolg verärgerten und ohnedies sehr streitsüchtig und hämisch veranlagten Dr. Streiter geht ziemlich über das Ziel hinaus. Richtig ist zweifellos, daß die italienischen Abgeordneten sich nur wählen ließen, um in Frankfurt die Ausscheidung

Welschtirols aus dem Deut schen Bund, worauf die Lostrennung von Deutschtirol und von Österreich überhaupt folgen sollte, beantragen und durchsetzen zu können 4 ). Kein Zweifel besteht auch dar über, daß die große Mehrzahl der Deutschtiroler Abgeordneten nach Frankfurt in der festen Absicht gegangen ist, um dort das Möglichste für eine Ausnahmsstellung des Landes in der Frage der Duldung nichtkatholischer Bekenntnisse zu erreichen. Sie haben aber, wie später gezeigt werden wird, diesen ihren Herzenswunsch

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1938

¬Die¬ nationale Einheitsbewegung in Deutschtirol im Jahre 1848.- (Schlern-Schriften ; 43)

Pagina 101 di 174

Autore: Gschließer, Oswald ¬von¬ / von Oswald von Gschließer

Soggetto: g.Tirol ; s.Nationalbewegung ; z.Geschichte 1848

sehenen Protest nach. Frankfurt sandte 1 ), stellte er unter Hinweis auf die mit jedem Tag wachsende Bewegimg gegen eine Lostrennung Welschtirols von Deutschland weitere Eingaben desselben Inhalts in Aussicht 2 ) und hat, die Tiroler Frage erst nach Einlangen dieser Gegenreden der Beteiligten in Frankfurt auf die Tagesordnung zu setzen 3 ). Dieses Ersuchen kam zu spät; die Beratung über den Antrag der italieni schen Abgeordneten aus Tirol war für den 12, August anberaumt worden und fand

. 6 ) Raumer erwähnt in seinem Brief aus Frankfurt vom 12. August 1848 merkwürdiger Weise gat nichts von diesem seinem Bericht und die darauffolgende Beratung und Abstimmung (Friedrich v. Raumer, Briefe aus Frankfurt und Paris, 1. Teil, S. 280ff.). s h Sten. B. II, S. 1547f. 7 ) Darüber, daß in Wirklichkeit der Tiroler Landtag i. J. 1848 den Welschtirolern weit gehendes Entgegenkommen zeigte, s. Mayr, a. a. 0., S. 152, Die Landesverfassung, die der Kongreß im Juni und Juli des Jahres 1848 beschloß, wurde

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1938

¬Die¬ nationale Einheitsbewegung in Deutschtirol im Jahre 1848.- (Schlern-Schriften ; 43)

Pagina 41 di 174

Autore: Gschließer, Oswald ¬von¬ / von Oswald von Gschließer

Soggetto: g.Tirol ; s.Nationalbewegung ; z.Geschichte 1848

, als daß ihm ein deutscher Bundesstaat gelallen hätte, „in welchem der Kaiser von Osterreich bloß erblicher Gouverneur seiner Länder wäre'. Darum er klärte er schon im Wahlruf ganz offen — was er dann, auch in Frankfurt stets ver treten hat —■ „Und sollen wir einen Kaiser wählen zu Frankfurt am Main, so ist es Österreich, dem unsere Stimmen gelten 1 ), wir wollen mit Preußen, aber nicht für Preußen stimmen, weil es uns unmöglich ist, ein anderes deutsches Oberhaupt zu denken als ein österreichisches

nach Frankfurt gesandt werden, die dort für die gesetzliche Sicherung der Alleingeltung der katholischen Religion in Tirol einzutreten gewillt waren 3 ). Da diese Separatisten 1 ) Zitiert auch von H. Dankworth, Die Entwicklung der großdeutschen Idee, S- •> « c meint, daß diese Lösung vielen österr. Abgeordneten als die beste erschien, ihren den sehen u. österr. Patriotismus zu versöhnen. ¥. Valentin, a. a. 0., I, S. 9, spricht m semer sarkas i- schen Art von „Leuten mit schwarz-gelbem Herzen

mit Versprechungen auf materiellem Gebiet zu ködern ge trachtet (Studien eines Tirolers, S. 145), ist also nicht ganz unbegründet. 3) Streiter (Studien eines Tirolers, S. 145) behauptet, in Innsbruck sei bei einer Versammlung der Wahlmänner der Kandidat Dr. Schuler, der die Mehrzahl der Stimmen auf sich zu ver einigen schien, vom Stadtdekan aufgefordert worden zu erklären, wie er in Frankfurt in en wichtigen und heckeligen Materien über Ansiedlung von Protestanten, und Erbauung „pro e statischer Temper' in Tirol

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1938

¬Die¬ nationale Einheitsbewegung in Deutschtirol im Jahre 1848.- (Schlern-Schriften ; 43)

Pagina 168 di 174

Autore: Gschließer, Oswald ¬von¬ / von Oswald von Gschließer

Soggetto: g.Tirol ; s.Nationalbewegung ; z.Geschichte 1848

Regierang ihr Augenmerk auf ihn richtete. Er hat sich selbst dieser Gesinnung vor seiner Abreise aus Frankfurt — allerdings im gleichen Maße wie seiner Hingabe an den österreichischen Staat und an die Kirche — in folgenden Yersen gerühmt: Und sie an mein Herz zu schließen, Für das Vaterland, das freie! 1 ) Wie schwer es aber war, sowohl dem altösterreichischen wie dem deutschen Vater land Ultratreue zu bewahren, das hatte er als Abgeordneter der Nationalversammlung erfahren müssen

an den Plänen der preußischen Erbkaiserpartei war, einen wirklich brauchbaren Vorschlag zur Lösung der großen Frage hat er so wenig wie seine Freunde aus Tirol beigesteuert. Der Aufenthalt dieses geistigen Führers der Deutschtiroler Abgeordneten in Tirol nach seiner Heimkehr war von kurzer Dauer. Im Juni kehrte er nach Frankfurt zurück, allerdings nicht in die Paulskirche, sondern in eine größere Kirche, in den Dom ; hatten ihn doch zu Beginn des Jahres 1849 die Frankfurter Katholiken

, die ihn während seiner Abgeordnetenzeit wiederholt auch als Prediger zu hören und schätzen zu lernen Gelegenheit hatten 2 ), zum Stadt- pfarrer in Frankfurt gewählt 3 ). Der Lenz war wieder ins Land gezogen, aber die Begeisterung für die nationale Einheit, gegründet auf Freiheit, die im letzten Frühjahr so hoffnungsvoll gegrünt hatte, wollte nicht mehr recht sprießen, Märzfröste, die von Norden und Osten Er schrieb diesen Spruch in Merks „Gedenkbuch an die Paulskirche', Charakterbilder, 2 ) So hatte er in der Liobfraucnkirehe

in Frankfurt die Fastenpredigten gehalten, wobei mindestens die Hälfte seiner Zuhörer Protestanten waren (Kath. Bl. 1848, S. 406). 3 ) Als solcher entfaltete er bis zu seinem Ableben im Jahre 1858 eine sehr eifrige Seelsorge tätigkeit und erwarb sich besonders ein großes Verdienst um ein ehrwürdiges Wahrzeichen des alten Deutschen Reiches, um den Kaiserdom, den er vor dem Verfall bewahrte. (Vgl. A. Dörrer, B. Weber und der deutsche Kaiserdom, Tiroler Anzeiger vom 28. 2. 1933.) Um ein anderes deutsches

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Pagina 53 di 174

Autore: Gschließer, Oswald ¬von¬ / von Oswald von Gschließer

Soggetto: g.Tirol ; s.Nationalbewegung ; z.Geschichte 1848

Feßler, den es nach den blutigen Ereignissen des 18. September nicht mehr in Frank furt litt, von Jodok Stülz abgelöst, welcher sich nun doch entschlossen hatte, sein Mandat auszuüben 1 ). Flir trat in der zweiten Hälfte Oktober aus der National versammlung aus 2 ) ; da der Ersatzmann Stock! es ablehnte, sich nach Frankfurt zu begeben, suchte das Landespräsidium beim Ministerium des Innern in Wien um die Bewilligung zur Ausschreibung einer Neuwahl an 3 ). Von den Welschtirolern waren Johann

8 ), fand in Rovereto für diesen Wahlbezirk am 20. Dezem ber 1848 eine Neuwahl statt, aus der der Triester Advokat Dr. Gazzoletti hervor ging 9 )- Wiederholt waren einzelne Tiroler Abgeordneten längere oder kürzere Zeit von Frankfurt abwesend, am längsten wohl Schuler, der als Mitglied des Tiroler Landtages, zu dessen Vizepräsident er gewählt wurde, von Anfang Juni bis Ende Juli und dann wieder von Oktober bis Februar in Tirol weilte 10 ). Kurz vor seiner ersten Abreise von Frankfurt

, waren keine Deutschtiroler zu finden 1 ®). II Sten. B, IV, S. 2385, T. L. R. A. Nr. 4409/Präs. 1848 bei Nr. 1554/Präs. 1848 und Eidinger, a. a. 0., S. 49. 2 ) Sten. B. IV, S. 2901; Flirs Briefe aus Innsbruck, Frankfurt und Wien, S. 183, s. auch T. L. R. A. Nr. 3906/Präs. 1848 bei 1554/Präs. 1848. 8 ) T. L.R.A. Nr. 5416 und 5616/Präs. 1848 bei Nr. 1554/Präs. 1848. Siebe oben S.35, Anm.5. *) Sten. B. III, S. 1289. 8 ) Sten. B. II, 2265. «) Sten. B. IV, S. 3107. 7 ) Sten. B. III, S. 1852. 8 ) Sten. B. VI, S. 4039

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Pagina 99 di 174

Autore: Gschließer, Oswald ¬von¬ / von Oswald von Gschließer

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Frankfurt gestellten Antrag wurde im Wege des Landespräsidiums in Innsbruck dem Präsidenten der Nationalversammlung übersendet 1 ). In ähnlichem Sinne er klärten sich, auch der Magistrat von Ala und andere Gemeinden des Kreises Rovereto sowie 17 Gemeinden des Bezirkes Mezzolombardo 2 ); hier fand am 4. Juli eine Ver sammlung von Gemeindevorstehern, Wahlmännern und Gutsbesitzern statt, die ausdrücklich gegen die von den Deputierten in Frankfurt erbetene Lostrennung vom Deutschen Bund

dem vollen Inhalt nach 'wiedergegeben ist. — S. auch Ibr. Ztg. 1848, S. 62, s ) Mayr, a, a. 0,, S. 157. — Nach Pedrotti, a. a, O., wären alle diese Proteste nur unter dem Druck der österreichischen Beamtensehaft abgegeben worden, 3 ) B. f. T. u. V. 1848, S. 425; Ibr. Ztg. 1848, S, 131. 4 ) Ebendort. 5 ) Sten. B. II, S, 154g. 6 ) Ebendort; ferner Friedrich v. Raumer, Briefe aus Frankfurt und Paris, L Teil, S. 167; Raumer berichtet in dem dort abgedruckten Brief ddo. Frankfurt a. M., 4. 7. 1848, es hätten

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Pagina 35 di 174

Autore: Gschließer, Oswald ¬von¬ / von Oswald von Gschließer

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des Bundestages, umgeben von der Glorie eines politischen Märtyrers, in Frankfurt den Einzug gehalten hatte 1 ). Ein anderes Mitglied des Vorparlaments sollte bald darauf zur höchsten Würde in Tirol gelangen, nämlich Graf Kajetan Bissingen, der als Haupt der schwäbischen Linie dieses Geschlechts und als Mitglied der württem- bergischen Ständekammer dem Vorparlament angehörte und zu Beginn des Jahres 1849 der Nachfolger des Grafen Clemens Brandis in in Stelle eines Gouverneurs von Tirol

nicht folgen, da er gerade damals als Mitglied der Landessehutz- deputation in Wien die Bereitstellung der zur Landesverteidigung erforderlichen Mittel betrieb 2 ). Er trug dort, ebenso wie die meisten Wiener, eine große schwarz- rot-goldene Kokarde 3 ). x h Seit 12. 4. fungierte er mit dem Titel eines geh. Legationsrates als Gesandter Kurhessens am Bundestag in Frankfurt. — Wippermann in der Allg. Deutschen Biographie, 14.Bd., S. 513 ff., und Granichstaedten-Czerva, Sylvester Jordan, Tiroler Anzeiger 1932

, S. 292. 2 ) Joh, Schuler, Gesammelte Werke, S. XXXI, Allg. Ztg. 1848, S. 1571, B. f. T. u. V. vom 10. 4. 1848, S. 159, Springer, a. a. 0., II,, S. 256. — Dr. Schuler war auch von den n.-ö. Land- ständen, dem Bürgerkomitee,' dem akademischen Senat, dem Polytechnikum, dem Schrift stellerverein und der akademischen Legion in Wien in eine Deputation zum „Volkstag' in Frankfurt gewählt worden, hat sich aber, wie erwähnt, damals nicht nach Frankfurt begeben (Helfert, Geschichte der österreichischen

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¬Die¬ nationale Einheitsbewegung in Deutschtirol im Jahre 1848.- (Schlern-Schriften ; 43)

Pagina 92 di 174

Autore: Gschließer, Oswald ¬von¬ / von Oswald von Gschließer

Soggetto: g.Tirol ; s.Nationalbewegung ; z.Geschichte 1848

Die Deutschtiroler Abgeordneten haben ihre Mitarbeit in der Frankfurter National versammlung auch nicht versagt, nachdem diese für die vorgebliche Lebensfrage Tirols kein Verstän dni s gezeigt hätte. Damit bekundeten sie, daß sie es nicht als ihre einzige Aufgabe ansahen, die Interessen Tirols in Frankfurt zu vertreten, sondern daß sie sich auch verpflichtet fühlten, das gesamtdeutsche Interesse nach bestem Wissen und Gewissen wahrzunehmen. Allerdings mag sie zum weiteren Ausharren

Marsilli, Prato und Vettorazzi (Sten. B. II, S. 940ff.). 4 ) Flir, Briefe ans Innsbruck, Frankfurt und Wien, S. 171. B ) Dieser Beschluß wurde nahezu einhellig gefaßt (Sten. B. I, S. 318 f.). — Feßler stimmte aller dings dagegen und zwar, wie er schrieb, wegen der damit verbundenen starken finanziellen Belastung des deutschen Volkes und 'weil es unbillig sei, von Österreich, das an der Adria schon mehrere Kriegsschiffe auf eigene Kosten halte, einen Beitrag für Kriegsschiffe in ganz anderen Meeren

seiner Abstimmung in anderen Fragen — so, weil er gegen den Raveaux-Werner'sehen Antrag (s. S. 55), gegen die Aufhebung der Todesstrafe und für den Waffenstillstand mit Dänemark (s. die folg. Anm.) gestimmt hatte, in der Ibr. Ztg. (1848, Nr. 67) und im Breg. Wbl. (1848, Nr. 40) angegriffen. Er ver teidigte sich dann nach seiner Rückkehr von Frankfurt im sechsten offenen Brief (Big. zu Nr. 41 des Breg. Wbl. 1848) gegen diese Angriffe. — Der patriotische Verein in Bregenz, aus dessen Kreis die Angriffe erhoben

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anschloß, nämlich dem Württembergerhof; als aber nach den blutigen Un ruhen in Frankfurt vom 18. September 1848 ein. Teil der Mitglieder dieser Fraktion vom linken zum rechten Zentrum abschwenkte und sich im „Augsburgerhof' zu einer neuen Fraktion zusammenschloß, da ging auch Unterrichter von der gemäßigten Linken zur gemäßigten Rechten über 3 ). Die übrigen Deutschtiroler Abgeordneten traten in keine Fraktion ein, sondern schlössen sich dein „Katholischen Verein' im „Steinernen Haus

Verbindung der katholischen Abgeordneten aus Deutschtirol in Frankfurt mit den „erzkatholischen Rheinpreußen, Westphalen und Bayern, darunter vier Bischöfen', in diesem Verein wurde von der liberalen „Innsbrucker Zeitung' nicht sehr sym pathisch aufgenommen (Ibr. Ztg. 1848, S. 189). 6 ) Näheres über diesen Verein, der mit der katholischen Fraktion der Rechten „Steinernes Haus' nicht so verwechseln ist, siehe bei Schnabel, a. a. 0., S. 57ff. und Lempp, Die Frage der Trennung von Kirche und Staat

' benützten die Tiroler als Aushängeachüd, ließen sie aber kaum zu Worte kommen (Flir, Briefe aus Innsbruck, Frankfurt und Wien, S. 160). 4* 51

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diese Gebühren 3 ) nur für 14 Abgeordnete angewiesen 4 ). Gewissermaßen, um den ungünstigen Eindruck, den das Einbekenntnis seiner Eigen mächtigkeit hervorrufen könnte, abzuschwächen, fügte Brandis dem Berichte bei, daß aus der Provinz Tirol „durchaus gut gesinnte Männer nach Frankfurt gehen werden', eine Erklärung, die bezüglich der in Welschtirol gewählten Abgeordneten nicht mit gutem Gewissen abgegeben werden konnte. Da angesichts des erfolgreichen Widerstandes der österreichischen Slaven

gegen die Entsendung von Abgeordneten zur deutschen Nationalversammlung damit zu rechnen war, daß die Österreich in Frankfurt zustehende Zahl von Mandaten auch nicht entfernt besetzt sein werde, so hatte die Regierung gegen das Mehr an tiroli schen Abgeordneten nichts einzuwenden. Mit Erlaß vom 30. Mai 5 ) wies das Finanz ministerium im Einvernehmen mit dem Ministerium des Innern für drei wei tere Tiroler Deputierten die Reisekosten und das Diätenpauschale für den ersten Monat an. So hatte die Provinz Tirol

in Frankfurt drei Abgeordnete mehr, als ihr von rechtswegen zugekommen wären 6 ). x ) Erlaß vom 24. 4. 1848, Nr. 1828, T. L. R. A. bei 1554/Präs. 1848. — Von der Wahl ausge schlossen sollten selbstverständlich nur die in einem privatreclitliclicn Dienstverhältnis stehenden Angestellten sein, also vor allem die ländlichen und städtischen Dienstboten, dann aber wohl auch die gewerblichen und Handelsangestellten. ■— V. Valentin, a. a. O., II., S. 33, behauptet, man habe in Österreich ebenso wie in Preußen

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Mairevolution, und verweigerte ebenso wie die anderen Tiroler die Unterzeichnung einer zustimmenden Erklärung an den Wiener Sicherheitsausschuß. Mir stieß bei dieser Gelegenheit heftig mit einem seiner ehemaligen Schüler, dem Tiroler Dr. med. Adolf Purtscher, der als Mitglied der Deputation nach Frankfurt gekommen war, zusammen 2 ). Im gleichen Maße als Wien durch sein revolutionäres und disziplinloses Benehmen das Vertrauen der Tiroler verlor, wuchsen damals deren Sympathien für Deutsch land. Weite Kreise

erwarteten mehr von der Nationalversammlung in Frankfurt als vom Reichstag in Wien. „Es dürfte kaum einen festlicheren Zirkel geben, bei dem nicht Deutschland ein Hoch ausgebracht wird', schrieb ein guter Beobachter des Landes 3 ). Für die Errichtung einer deutschen Flotte, für die damals aus allen Teilen Deutschlands große freiwillige Spenden einliefen, wurde auch in Tirol so mancher Gul den gegeben 4 ). Als im Mai 1848 eine Abordnung aus Böhmen am kaiserlichen Hof lager in Inns bruck eintraf

gemeint, man übersehe aber, daß die künftigen Geschicke Deutschlands und Österreichs unzertrennlich seien; als gute Österreicher wie als Deutsche halten die Tiroler fest an Deutschland, „weil Österreich x ) Allg. Ztg. 1848, S. 2739. 2 ) Fl ir's Briefe aus Innsbruck, Frankfurt und Wien, S. 160 und 162, vgl. auch Wackerneil, a. a. 0., S. 357. 3 ) Der Weltgeist unter den Bürgern und Bauern Tirols, S. 12ff. — Auch der gut österr. Heifert erwähnt die Begeisterung Tirols für die deutsche Sache

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aus Cavalese, der nach dem Austritt a Pratos aus der Nationalversamm lung das geistige Haupt der Welschtiroler Abgeordneten in Frankfurt wurde 10 ). Der J ) Mayr, a. a. 0., S. .145f. und 152, und Dr. Hermann Jgn. Biedermann, Die Italiener im Tirolischen Provinzial-Verbande, S. 208f. 2 ) Mayr, a. a. 0., S. 154f. 3 ) S. Briefe des Abgeordneten Vettorazzi aus Frankfurt vom 12. 6. 1848 hei Pietro Pedrotti, La Deputazione trentina alla costituente di Francoforte im Stremma del giornale l'alto Adige 1905

. 4 ) T. L. B. A. Nr. 2411 Präs. bei Nr. 1554 Präs. 1848. s h Bericht des Kreishauptmannes von Bovereto, T. L. R. A. Nr. 2158/Präs. bei Nr. 1554/Präs. 1848. ®) Streiter, a. a. 0., S. 239 f. ') Mayr, a. a. O., S. 128. 8 ) T. L. R. A. 2411/Präs. bei Nr. 1554/Präs. 1848. 8 ) T. L. R. A. Geh. Präs. Akt XV, H BÖ; die stark italienisch-nationale Einstellung, die er in Frankfurt an den Tag legte, war für viele, so insbesondere für den Landrichter von Mezzo lombardo, Friedr. v. Atfclmayer, unter dessen Vorsitz de Pretis gewählt

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