ill. Graz ist innerhalb des Alpenbogens die volkreichste Siedo- lung; es erreichte den Hang einer ..Großstadt', oline besonders günstig im Verkehrsnetze des Kontinents gelegen zu sein. Zu nächst scheint es nicht ganz verständlich, weshalb Städte wie Linz, Salzburg-, Innsbruck, Laibach so weit zurückblieben, von Bozen, Villach , Klagen fu rt, Marburg u. a, gar nicht zu reden; Steiermark ist ja so wie seine bajuwarischcn Nachbarländer vor wiegend in ländlicher Weise besiedelt, vielfach sogar
- (Loden-), Papier-, Glas- und Hutfabrikation, Bierbrauerei („birra di Graz'), Champagner-und Spirituosenerzeugung-, Zwieback(Grazer Spezialität), Farbwaren, Möbeltischlerei, Leder- und Schuhwaren industrie, Uhrmacherei, Seifen, Kerzen, Parfümerie, Zündhölzchen, Leim, Kunstdünger, Mühlenbetrieb, Buchdruckerei — dies sind in bunter Folge die hauptsächlichsten Gebiete industrieller Betätigung in Graz, 1900 wählte man insgesamt öS Fabriken. Als eine ei>ent- * <D liehe „Fabrikstadt' kann Graz jedoch trotz
seiner bedeutenden Arboiterbevölkerung glücklicherweise nicht bezeichnet werden. Ein weiterer Grund der Blüte unserer Stadt ist deren Handel. Graz ist dasselbe, was Wien in allerdings ungleich größerem Maße bedeutet: ein Bindeglied zwischen dem hochkultivierten, indu striellen Mittel- und Westeuropa einerseits und dem Orient und Mediterrangebiete anderseits. Gleich wie für Wien ist auch für Graz die ungarische Grenze ein Hindernis weiterer Entfaltung des Ausfuhrhandels und die Entwicklung der transleithaniscben
In dustrie vollzieht sich natürlich zum guten Teile auf Kosten der österreichischen■ deich hat die letztere, auch die Grazer, bisher ihr Einflußbereich im großen und g'anzen zu behaupten g-ewußt. Graz ist ferner dor geistige Mittelpunkt einer ganzen Ländergruppe durch seine Universität (gegründet 158;i). dei* sich 1<%4 die Technische Hochschule beigesellte: auch der Einfluß des Landesmuseums ..Joanneurn'' darf nicht gering angeschlagen werden (gestiftet 1811 durch Erzherzog Johann).