Wilhelm Bienner, Kanzler von Tirol : Drama in 5 Akten
ob ihr Spiel den Augen so hoher Herrschaften wird ge nügen. Ihr Kostüm Hab' ich bereits bewundert; echt indisch und arabisch in blau und weißem Silberstück ! Sie sind allerliebst. Fürst (zu Ferdinand und Frau Bolmar): Wie gesagt, ich Hab' kein' Zeit? Kommt ein andermal! (Will gehn.) Fürstin: Bleibt, mein Gemahl! Ich erstaune! Was geht hier vor? Ihr verlor't in Bienner Euren besten Rat. Er ist offen, klug und stark. Oftmals bewies er sein' weiten, richtigen Blick. Eure Mutter hielt ihn hoch
! Ihr Antlitz würde sich vor Empörung röten, erführe sie, wie man die Dankesschuld an ihrem Freund bezahlte. Fürst: Freund? Freund? Diener wollt ihr wohl sagen! Fürstin: Wir und das Land, so uns des Kanzlers Kraft dem Reiche 'genüber im' Wohlstand erhielt, sind ihm Dankes pflichtig. Wollet ihr zur Schmach, mit der sein' Entlassung uns belud, noch schlimm'« fügen!? Fürst: Ihr scheint die Ehrfurcht, so meiner seligen Mutter gebührt, zu vergessen! Was für das Land geschah, hat sie allein vollbracht. Bienner
vollsührte nur, das sie besah!! Fürstm: Ich vermein', es zeigt für eurer Mutter edle Einsicht, daß sie weise ihre Macht gebrauchte und sich klugem Rate nit verschloß. Rur törichter Eigendünkel haltet allezeit und einzig, oftmals zu Vieler Nachteil, an eigner Meinung fest. Darin, wie wir zu andrer Vorzug stehn, erweist sich, was wir find. Ferdinand: Ich bitt' Euer Durchlaucht, helft mein' Later! Seine Durchlaucht ist gerecht und weife, ich weiß, ich bitte nit umsonst. Fürst: Und bittet ihr umsonst