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Libri
Anno:
1876
Erziehungs- und Unterrichtslehre für Gymnasien und Realschulen
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Pagina 282 di 576
Autore: Schrader, Wilhelm / von Wilhelm Schrader
Luogo: Berlin
Editore: Hempel
Descrizione fisica: XIV, 560 S.. - 3., durchges. Aufl.
Lingua: Deutsch
Commenti: In Fraktur
Segnatura: II 300.237
ID interno: 394957
Wahl und Anordnung des Lehrstoffs. 267 zweckmäßigsten sein, daß zunächst unter Festhaltung der gesetzlichen Vor schriften die allgemeinen Grundzüge des Lehrplans in der gesammten Lehrer- conferenz festgestellt werden; der genauere Ausbau und die Gliederung in den einzelnen Unterrichtsgebieten muß dann durch die schon (§68) erwähntenFach-- conferenzen unter der vermittelnden Leitung des Directors gewonnen werden. Neben diesem für die methodische Gliederung des Lehrstoffs unerläß lichen Mittel

hat man noch andere Wege eingeschlagen, um den Zusam menhang und die Einheit des Unterrichts Zu verstärken. Hierher gehört die Übertragung des Lehrfachs in zwei oder mehreren aufeinander folgenden Klassen an einen und denselben Lehrer nicht nur in denjenigen Gegen ständen, für welche wie sür die Mathematik die Naturwissenschaften und die Religion jedes Collegium nur eine geringe Zahl geeigneter Lehrer besitzt, sondern auch in den Sprachen. Aehnlich ist das Verfahren, nach welchem die Lehrer in geordneter Reihenfolge

mit ihren Schülern durch die nächsteis Klassen bis zu einer bestimmten Stufe aufrücken, um sodann wider zu dem ersten Ausgangspunkte zurückzukehrend) Beide Einrichtungen haben in mäßigem Umfange angewendet unleugbar ihr gutes; sie erhalten die Schüler in gleichmäßigem Gange, verstärken die eigentlich erziehende Einwirkung des Lehrers und machen ihn mit den Anforderungen und der Unterrichtspraxis auf den nächsthöheren Stufen durch eigene Erfahrung vertraut. Außerdem überhebt das zweite Verfahren die Lehrer

auch des Ueberdrusses, welcher bei allzuhäufiger Widerholung desselben Lehrpensums allerdings eintreten kann. Die bedenkliche Seite dieser Einrichtungen liegt in der ungleichen Tüchtigkeit der Lehrer; dieselbe wird eher ausgeglichen, wenn mit der Klassenversetzung der Schüler im wesentlichen auch die Lehrer wechseln, sie macht sich aber stärker geltend, wenn dieselben Lehrer bleiben und ihre Schüler für einen längeren Zeitraum behalten. Auch wirken selbst bei gleicher Tüchtigkeit nicht alle Lehrer auf jeden Schüler

gleich; die Per sönlichkeit thnt hier viel und oft fühlt sich ein bis dahin sittlich oder geistig schlaffer Schiller unmittelbar durch die ungewohnte Behandlung des neuen Lehrers angeregt und aufgerüttelt. Indes muß ja der Director seine Lehrer kennen; erlaubt es die Zusammensetzung des Collegiums, so empfiehlt es sich allerdings einen Schülercötus von demselben Lehrer durch je zwei auf einander folgende Klassen leiten zulassen, vorausgesetzt daß die Lehrabschnitte beider Klassen in näherer

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Libri
Anno:
1876
Erziehungs- und Unterrichtslehre für Gymnasien und Realschulen
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Pagina 253 di 576
Autore: Schrader, Wilhelm / von Wilhelm Schrader
Luogo: Berlin
Editore: Hempel
Descrizione fisica: XIV, 560 S.. - 3., durchges. Aufl.
Lingua: Deutsch
Commenti: In Fraktur
Segnatura: II 300.237
ID interno: 394957
ZZF II. tt. Das Lehramt. Kapitel 3. schieben; eine unrichtige oder oberflächliche Antwort würde eine Versündigung an der Jugend, die Bemäntelung der eignen Unwissenheit eine unwürdige Heuchelei sein, welche außerdem in der Regel ihres Zwecks verfehlt. Denn die Schüler durchschauen das vorgehaltene Trugbild doch bald und werden hierdurch in ihrer Achtung vor dem Lehrer wie vor der Wahrheit empfindlich gestört, wogegen die Wahrhaftigkeit desselben in beiderlei Bezüge nur den vorteilhaftesten

Eindruck machen kann. Aus jener Gewissen haftigkeit folgt endlich die stetige geistige Sammlung und Aufmerk samkeit des Lehrers und zwar muß dieselbe sowol aus den Lehrstoff wie auf die ganze Klasse gerichtet sein. Der Lehrer gehört während des Unterrichts ungeteilt seinen Schülern; die nicht seltene Versuchung, über ein Problem, welches ihm beim Unterricht Z. B. bei der Erklärung eines Schriftstellers aufstößt, selbständig nachzudenken und während dessen den Schüler unbeaufsichtigt weiter übersetzen

zu lassen, hat er also stets abzu weisen. Denn es ist eine überdies sehr erklärliche Thatsache, daß sich die Zerstreutheit des Lehrers sofort der Klasse mitteilt; es wird also dann eine besondere Anstrengung erfordert, um die Schüler zur Aufmerksamkeit und zur Sache zurückzurufen. Gegen seine Schüler soll der Lehrer strenge Gerechtigkeit und Unparteilichkeit üben, nicht jene schon getadelte Buchstabengerechtigkeit, welche allen dasselbe, sondern diejenige welche jedem das seine zukommen läßt. Er mag

wie natürlich an dem befähigten Zöglinge eine größere innere Freude haben; allein seine Sorge und Hilfe gebührt allen, ja den schwachen und irrenden am meisten. Jene Gerechtigkeit verlangt serner, daß der Lehrer ohne Rücksicht auf sich durchführe, was zu verfügen nöthig ist. Schwache Lehrer unterlassen zuweilen Untersuchung und Strafe aus tadelnswerther Selbstschonung; sie wollen sich Nicht ärgern, sie scheuen die austauchenden Schwierigkeiten oder das Ergebnis der Untersuchung, welches verdrießliche

Misstände oder die Schuld von Schülern aufdecken könnte, die dem Lehrer sonst besonders lieb sind. Allein diese Schwäche, unwürdig an sich, ist der Feigheit und Ungerechtigkeit nächst verwandt und der Lehrer trägt die Verantwortung für jeden Fehler, den er un gerügt oder unaus- gerottet läßt. Aergern soll sich aber der Lehrer überhaupt nicht und er wird dies um so leichter vermeiden, je sorgfältiger er jede Unart aufzudecken und zu bemeistern bestrebt ist. Denn der Aerger entspringt

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Libri
Anno:
1876
Erziehungs- und Unterrichtslehre für Gymnasien und Realschulen
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Pagina 192 di 576
Autore: Schrader, Wilhelm / von Wilhelm Schrader
Luogo: Berlin
Editore: Hempel
Descrizione fisica: XIV, 560 S.. - 3., durchges. Aufl.
Lingua: Deutsch
Commenti: In Fraktur
Segnatura: II 300.237
ID interno: 394957
Bàmg Acmi-ili.?. l77 suchung und den Lehrer vor der Widerhvlung der Strafe. Nachdein aber die Strafe Vsllstrcckt ist, darf der Lehrer auf das abgemachte Vergehen nicht zurückkommen, es sei denn zur einfachen Warnung, wenn er Ursache hat den abermaligen Fehltritt des Kindes zu befürchten. Hier und da Hal ein Lehrer die leidige und lieblose Gewohnheit das bestrafte Kind immer wider an feinen Fehler und seine Bestrafung zu erinnern: noch schlimmer wem, dies in einem halb höhnischen Tone geschieht

. Hierdurch wird die Gerechtigkeit verletzt, welche das bestrafte Vergehen als erledigt ansieht. WH «mV wich vor den übrigeu herabgesetzt und init Bilterleit erfüllt und laßt sich auch irrt zu unartiger Gegenrede verleiten, welche eigentlich der Lehrer selbst «ranlaßt und verschulde! hat. Endlich wird der Schüler, welcher eben nur einmal gefehlt hat, durch diese stete Erinnerung in seinen eigenen und seiner Mitschüler Augen überhaupt zu einem Sünder gcstcm pell und verliert hierdurch den Much

und den Antrieb zur Besserung. Lehrer und Schüler bitten Kott gemeinschasllich um Vergebung ihrer Schuld: wie sollte der.Lehrer seinem Zöglinge versagen, was er selbst von Gott zu erflehen alle Ursache hat? Als einfache Folgerung unserer bisherigen Erwägungen ergiebt sich ferner der Grundsatz, das! der Lehrer wie in der SrMhvng überhaupt so auch bei der Bestrafung als einem besonderen Teile derselben stets mit möglichst einfachen Mitteln arbeite»! soll: ein künstlicher Strafapparal ist nicht sachgemäß

und lästt sich der Mèur der einzelnen Pergàctt nickt anpassen, eine rasche Steigerung der Strafe und die An Wendung starker Sttafmillel bcwciit, daß dem Lehrer die geistige Ärast zur Beherrschung feiner Zöglinge abgehl, und suini zur baldigen Abnnpnug der Verfahrens. Die Verschärfung der Strafe ist nur leise, allmählich und bis zu einem gewissen Punkte fortzusetzen: von da ab muß eine andere Oe Handlungsweise ergriffen werden und am glücklichsten verfährt der Lelirer, wenn er den geeigneten Zeitpunkt

warnimmi, um von dem l^.hiei der äußeren Strafe under auf die innere geistige Einwirkung und Leitung hmüberzutenten. Hierzu kann ein einziges geschicktes und ergreifendes Mori hinreichen-. Porbedingung ist aber, dast der Lehrer durch sorgfältige Beobachtung und namentlich durch die nimmer rastende ì'iebe »ich mit dem GemutlMeben des Schülers vertraut erhalte. Denn die ^,'iebe Zu ich Kinde lebrt uns rasch und sicher verstehen, was fiel, aller Verstandes-' mäßigen Beurteilung und -Schlußfolgerung

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Libri
Anno:
1876
Erziehungs- und Unterrichtslehre für Gymnasien und Realschulen
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Pagina 120 di 576
Autore: Schrader, Wilhelm / von Wilhelm Schrader
Luogo: Berlin
Editore: Hempel
Descrizione fisica: XIV, 560 S.. - 3., durchges. Aufl.
Lingua: Deutsch
Commenti: In Fraktur
Segnatura: II 300.237
ID interno: 394957
Bildung des Gemüths. 105 verständlich; niemand darf hoffen andere Zu beherrschen und namentlich in wohlthätiger Weise Zu leiten, dem die Herrschaft über sich selbst mangelt. Der Lehrer hat also eine ruhige Gegenrede, eine bescheidene Entschuldigung des Schülers ebenso ruhig anzuhören und zu beantworten; seine eigene Sammlung befähigt ihn am besten in den Irrtum des Schülers einzu dringen, denselben Zu überzeugen und mit sicherer Hand zum rechten zurück zuleiten. In eine lange Erörterung

oder gar einen Streit darf er sich aber nicht einlassen, weil er hierdurch mehr ' als billig zu dem Schüler her absteigen würde, und den unbescheidenen Widerspruch hat er unter Kenn zeichnung desselben kurz abzuweisen. Der Lehrer mag ferner tadeln, soweit und so streng es die Natur des Vergehens erfordert; aber langes Schelten, in welchen: er widerholt auf denselben Fehler zurückkommt, oder gar das allzu häufige Schnupfen ziemt sich nicht und ist gänzlich zu vermeiden. Jenes verschwendet die Zeit

, welche der Lehrer der Unterrichtsaufgabe und den übrigen Schülern schuldet und führt außerdem nur zur Erbitterung des betroffenen; dieses erniedrigt Lehrer und Schüler zugleich. Wenn der Lehrer mit Ausdrücken wie Dummkopf Faulpelz Schlingel um sich wirst, um der schlimmeren aus dein Thierreich entlehnten nicht zu gedenken, so wird hierdurch das sittliche Gefühl des Schillers beleidigt und abgestumpft, der Anstand in gröblicher Weise verletzt und überhaupt der ganze Verkehr in eine Sphäre versetzt

, welche von der Erziehung weit abliegt. Noch we niger darf sich der Lehrer gestatten, nach abgemachter Sache später auf denselben Fehler widerholt zurückzukommen oder gar den Schiller durch Spott oder Verhöhnung bloßzustellen; jenes widerstreitet der Gerechtigkeit, dieses ist das Kennzeichen eines lieblosen Herzens oder wird wenigstens von den Schülern als solches aufgefaßt, selbst wenn es nur der Ausfluß einer sehr Übeln Gewohnheit sein sollte. Auch vor allzugroßer Empfind lichkeit hat der Lehrer sich zu hüten

; die meisten Vergehen der Schiller entspringen aus jugendlichein Unbedacht und nicht aus Berechnung oder bewußter Auflehnung. Wenn aber der Lehrer sich so leicht persönlich be rührt oder verletzt fühlt, so ist dies nur das Zeichen einer krankhaften Reizbarkeit oder eines kleinen Geistes und des Mangels an richtigem Selbst gefühls) Bin ich mir meines guten Zwecks bewußt uud an die Ausführung desselben nach sorgfältiger Erwägung der Mittel gegangen, so habe ich gar nicht Ursache, meine persönliche

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Libri
Anno:
1876
Erziehungs- und Unterrichtslehre für Gymnasien und Realschulen
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Pagina 122 di 576
Autore: Schrader, Wilhelm / von Wilhelm Schrader
Luogo: Berlin
Editore: Hempel
Descrizione fisica: XIV, 560 S.. - 3., durchges. Aufl.
Lingua: Deutsch
Commenti: In Fraktur
Segnatura: II 300.237
ID interno: 394957
Bildung des Gemüths. 107 später zu erörtern. Hier kommen besonders Leichtsinn, Hang Zur Zer streuung und zur Plauderei, Anmaßung und falsches Selbstgefühl, Trotz und Frechheit in Betracht. Dem Leichtsinn, welcher unabsichtlich gegen die Zucht fehlt, hat der Lehrer durch wachsame Warung des Gesetzes, durch ernste Rüge der Uebertretuug und wo diese nicht ausreicht durch Strafen zu begegnen, deren Nachwirkung sich bis zur Heilung des Fehlers fort setzen muß. Im ganzen äußern sich die Verfehlungen

des Leichtsinnes nur in dem Verhalten des einzelnen Schülers ohne gerade einen allge meinen Nachteil für die Klassenzucht herbeizuführen; ihnen ist deshalb auch leichter wenigstens insoweit abzuhelfen, daß sie keinen ansteckenden Einfluß ausüben. Anders ist es mit dem der Jugend so natürlichen Hange zur Plauderei, welcher stets mehrere Schüler in Anspruch nimmt und leicht eine allgemeine Unruhe herbeiführt. Trotz ihres anscheinend unschuldigen Charakters hat der Lehrer dieser Unsitte mit allem Ernst

und zwar m ihren ersten Anfängen entgegenzutreten, da sie einmal ein gewurzelt sich schwer beseitigen läßt. Verbot Nüge und Strafe bringen hier aber wenig Frucht, obwol z. B. die Anweisung eines besonderen Platzes für'die allzu schwatzhaften und unruhigen Schüler ein sehr wirk sames und in vielen Fällen unerläßliches Mittel ist; vielmehr hat der Lehrer ans positivem Wege diesem Uebel zuvorzukommen und den zerstreuten Schüler auf die eigentliche Aufgabe zurückzulenken. Dies geschieht durch Erweckung der Aufmerksamkeit

, welche in der allgemeinen Unterrichtskunde noch näher betrachtet werden wird; hier mag nur bemerkt werden, daß anregende sachliche Fragen, welche gerade an die plauderhaften gerichtet werden, das Verlangen einer bestimmten Leistung von ihnen z. B. das Uebersetzen einer Stelle, endlich die Forderung, daß das Auge des Schulers soweit irgend möglich immer auf den Lehrer gerichtet sein müsse, die Plauderei augenblicklich hemmen und einer allgemeinen Unordnung um so wirksanier vorbeugen, je mehr hierdurch Schüler und Lehrer

zu gemeinsamer Thätigkeit vereint und der letztere als Leiter dieser Thätigkcit zum beherrschen den Mittelpunkte der Klasse gemacht wird. Hierzu ist allerdings nöthig, daß der Lehrer sich auch äußerlich als diesen Mittelpunkt kenntlich macht, daß er sich nicht mit einem oder wenigen Schülern unter Vernachlässigung der übrigen beschäftigt und daß er seinen Standpunkt in der Klasse angemessen wählt, um alle Zu sehen und von allen gesehen zu werden. Anmaßung und falsches Ehrgefühl

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Libri
Anno:
1876
Erziehungs- und Unterrichtslehre für Gymnasien und Realschulen
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Pagina 210 di 576
Autore: Schrader, Wilhelm / von Wilhelm Schrader
Luogo: Berlin
Editore: Hempel
Descrizione fisica: XIV, 560 S.. - 3., durchges. Aufl.
Lingua: Deutsch
Commenti: In Fraktur
Segnatura: II 300.237
ID interno: 394957
Emheit der Bildung. 195 Unterrichtsmethode durch die FachconfermZen befördert, in denen sämmt- liche Lehrer desselben Unterrichtszweiges unter der Leitung des Directors die Abgrenzung die Ergänzung und den Fortschritt der Lehrpensa durch die einzelnen Klassen ermitteln, die gegenseitigen Ansprüche ausgleichen und sich über gemeinsame methodische Grundsätze verständigen. Hierdurch wird namentlich innerhalb desselben Lehrfaches ein einheitliches Versahren und ein planmäßiger Aufbau gesichert

; es kann dann nicht mehr vorkommen, daß Bildungskeime, welche auf einer früheren Stufe gepflanzt sind, später unbenutzt verwelken, daß der Unterricht sprungweise vor sich geht und somit die jugendliche Kraft übermäßig anstrengt oder zersplittert und daß die Lehrer der oberen Klassen Forderungen erheben, zu denen sie durch die ganze Anlage des Unterrichts nicht berechtigt sind. Wo durch solche Con- ferenzen ein gleichmäßiger Unterrichtsgang und feste Methoden zur Geltung gelangen, da Zeigt sich nach vielfacher

Erfahrung, daß selbst schwächere und wenig begabte Lehrer mittels dieser zuverlässigen Stützen verhältnismäßig befriedigendes leisten und, was ebenso hoch zu veranschlagen ist, daß sämmt- liche Lehrer, weil sie sich auf einander verlassen können, mit Freudigkeit und Zuversicht arbeiten. Endlich sind unter den Mitteln, einer einheitlichen Geisteserziehung noch die Lehrbücher zu nennen, welche für Schüler und Lehrer die Einheit der objectiven Methode und den planmäßigen Fortschritt des Unterrichts

darstellen und unterstützen. Die Wahl dieser Lehrbücher soll nur nach der sorgfältigsten Erwägung erfolgen; ist aber die Wahl getroffen, so haben sich die Lehrer auch au genaue Befolgung und gleich mäßige Ausbeutung des Leitfadens zu binden und ein Abschweifen von demselben, seine willkürliche Ergänzung oder gar sein halbverächtliches Bei seiteschieben ist nicht gestattet. Auch ein häufiger Wechsel unter den Lehr büchern, zu dem manche Lehrer im Eifer um die Besserung der Methode allzusehr geneigt

, wenn der erkennbare und gesicherte Fortschritt der be treffenden Wissenschaft auch eine andere Behandlung auf den Schulen un zweifelhaft erfordert; dies ist aber begreiflicherweise viel seltener der Fall, als unsere Lehrercollegien annehmen. Insbesondere sind es die Lehrer der exacten Wissenschaften, welche häufig nur mit diesem oder jenem Lehr buch arbeiten zu können vorgeben und alle andern schlechtweg für unbrauch-

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Libri
Anno:
1876
Erziehungs- und Unterrichtslehre für Gymnasien und Realschulen
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Pagina 257 di 576
Autore: Schrader, Wilhelm / von Wilhelm Schrader
Luogo: Berlin
Editore: Hempel
Descrizione fisica: XIV, 560 S.. - 3., durchges. Aufl.
Lingua: Deutsch
Commenti: In Fraktur
Segnatura: II 300.237
ID interno: 394957
ihrem Lehrer denken, welcher während des Unterrichts die Treue gegen Fürst und Staat einschärft und durch sein sonstiges Verhalten seiner eigenen Lehre widerspricht! Denn die etwanige Selbstrechtfertigung, daß der Lehrer gerade durch seinen Widerstand gegen bestimmte Maßnah inen der Staatsregierung das wahre Heil des Vater landes am besten zu fördern glaube, bleibt der unbefangenen Betrachtung giltig sei, ob der Lehrer, welcher doch zuerst uno zuletzt Erzieher mid nur um des Er ziehen? willen auch Lehrer

haben hier ein Recht ihre Confession bei dein Unterricht berück sichtigt Zu sehen, und das Lehrercollegium gewinnt eine leichtere Anknüpfung mit dem Hause, wenn es hierzu einen religionsverwandten Lehrer benutzen kann. Daß jedoch mit der consessionellen Mischung der Lehrer auch erhebliche Uebelstände nicht blos äußerer Art verbunden sind, ist keinem Schulkundigen unbekannt. Um nur cm einem einzelnen leicht verständlichen Beispiele deutlich zu machen, was es mit der Consessionslosigkeit der Schulen

auf sich habe, so ist doch wol ein großer Unterschied, ob ich dem Schüler das Gebot der Gottergebenheit oder der Nächstenliebe vom christlichen oder vom jüdischen Standpunkte eindringlich mache, ob ich Bekehrung und Buße, Glauben und Thun von katholischen oder evangelischen Grundsätzen aus erläutere; und hierzu findet sich sür den erziehenden Lehrer auch außerhalb des Religionsunterrichts zwingender Anlaß genug. Daß übrigens der Zweck der Schule in seiner ganzen Fülle nur an und mit der christ lichen Jugend erreicht

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Libri
Anno:
1876
Erziehungs- und Unterrichtslehre für Gymnasien und Realschulen
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Pagina 127 di 576
Autore: Schrader, Wilhelm / von Wilhelm Schrader
Luogo: Berlin
Editore: Hempel
Descrizione fisica: XIV, 560 S.. - 3., durchges. Aufl.
Lingua: Deutsch
Commenti: In Fraktur
Segnatura: II 300.237
ID interno: 394957
112 II. Grundsätze der Bildung. Kapitel 3. über dm Lehrer, welcher durch grobe Misgriffe z. B. durch die jäh zornige Mishandlung eines Schülers dre Auflehnung hervorgerufen hat, fällt Zwar der Staatsbehörde anHeim und soll hier nicht Weiter in Betracht gezogen werden. Wichtiger ist für uns, daß der detreffende Lehrer durch eindringliche Belehrung Rath oder Warnung zu einem andern Verhalten Vermocht werde und daß er im Fall der Schwäche und Unsicherheit die er forderliche Unterstützung finde

; an beiden darf es namentlich der Director der Anstalt nicht fehlen lassen und hat er bei der großen auf ihm lasten den Verantwortlichkeit seinen Rath und seine Weisungen in der unumwun densten Weise zu erteilen. Welcher Art diese Weisungen sein dürfen, muß im wesentlichen seiner Erfahrung überlassen bleiben und hängt auch viel zu sehr von den Umständen ab, um hier genau festgestellt werden zu können. Im einzelnen ist indes zu bemerken, daß junge Lehrer sogleich bei ihrem Eintritt in das Lehramt

. Denn die Kunst der Erziehung ist Zu schwierig und zu inhaltsreich, um sogleich von einem Anfänger mit Sicherheit gehandhabt zu werden und überdies bietet sich für den jungen Lehrer leider so wenig Gelegenheit durch die Beobachtung von Fachgenossen seine Erfahrung zu bereichern, daß er um so mehr auf den directen Rath älterer Lehrer angewiesen ist. Hat aber der Mangel an Zucht oder die Zeitweilige Störung derselben ihren schUeßlichen Grund in tadelnswerthen Neigungen der Lehrer z. B. zum Jähzorn

, zum Mistrauen und Argwohn, in ihrer Empfindlichkeit oder umgekehrt in ihrer HerzenShärte und dein Mangel an Liebe zur Jugend, so muß der Director auch unaufgefordert aber unverholen und entschieden Zur Ab stellung dieser Fehler auffordern und er kann dies um so sicherer, als sich die genannten und ähnliche Eigenschaften in dem längeren Amtsverkehr doch nie verbergen. Gelingt es freilich dem bejahrten Lehrer nicht mehr sich solcher Mängel zu entschlagen oder ist er nicht mehr im Besitz der vollen geistigen

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Libri
Anno:
1876
Erziehungs- und Unterrichtslehre für Gymnasien und Realschulen
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Pagina 181 di 576
Autore: Schrader, Wilhelm / von Wilhelm Schrader
Luogo: Berlin
Editore: Hempel
Descrizione fisica: XIV, 560 S.. - 3., durchges. Aufl.
Lingua: Deutsch
Commenti: In Fraktur
Segnatura: II 300.237
ID interno: 394957
Strafe folgen müssen. Welcherlei Art auch die ange drohte Strafe nach den Umständen sein möge, sie wird jedesfalls nur eine geringe Steigerung des Strafverfahrens enthalten dürfen, um den Grund sätzen einer vorsichtigen und sparsamen Zucht zu entsprechen. Das An drohen einer harten Strafe kann unter Umständen zwar abschreckend wirken, würde aber im Falle des doch eintretenden Vergehens dazu führen, daß der fehlende sodann einer unangemessenen und ungerechten Bestrafung unterläge oder daß der Lehrer

durch diese Erwägung bewogen sich im Wider spruch gegen seine eigenen Worte mit einer gelinderen Strafe begnügte. Dies ist aber völlig zweckwidrig; die Strafandrohung kann nur wirken, wenn sie eintretenden Falls sicher ausgeführt wird, und ihre Nichtverwirk- lichung muß den Lehrer seines Ansehens und das ganze Strafverfahren seiner Wirkung berauben. DaS liegt auf der Hand; gleichwol sind Lehrer nicht selten so unvorsichtig sogar unter Verpfändung ihres Ansehens Strafen anzudrohen, an deren Ausführung

nicht Zu denken ist, oder Folgen irgend eines Vergehens vorauszusagen, welche schließlich doch nicht eintreten. Bei spielsweise lassen Lehrer der Prima sich durch ihren gerechten Unmuth öfters verleiten nachlässigen Schülern vorherzusagen, daß sie die Abgangs prüfung nicht bestehen würden. Dies sollte nur nach der sichersten und allseitigsten Erwägung und bei dem entschlossenen Willen geschehen die Prophezeiung zur Wahrheit zu machen; auch in diesem Falle wird aber ein Wort der Warnung angemessener

sein als eine Vorhersagung, welche ja, wenn der Schüler sich nun doch wirklich noch aufraffte, den Lehrer in die unerquickliche Lage versetzt entweder tatsächlich seinen Irrtum zu be kennen oder zur Aufrechterhaltung seines Wortes ungerecht Zu werden. Selbst jene Warnung wird aber, wenn sie sich nicht auf ein einzelnes Fach sondern auf die Gesammtreife des Schülers bezieht, nicht von dem Fach lehrer auszusprechen sondern dem Direktor zu überlassen sein. Allein häu sig fehlt es auch au jenem entschlossenen Willen

und wenn es nach der Prü fung zur Abstimmung kommt, so Zeigen sich gar manche Lehrer aus gut- mUhigerSchwäche oder aus dem völlig haltlosen und eben deshalb Verschwie genen Grunde, ihrer Anstalt durch die Zahl der durchgefallenen Schüler keine Schande bereiten zu wollen, nur zu geneigt ihre Stimme zu Gunsten der Reife abzugeben und somit ihr eigenes Wort unwahr zu machen.

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