Immerwährender katholischer Hauskalender : ein vollständiges Hausbuch für katholische Familien
Bon der Haltung der aber in einer Hauskapelle Messe gelesen wird, so gilt fie an Sonn- und Festtagen nur für dieje nigen, welche vom Papste die ausdrückliche Erlaub nis erhalten haben, und zwar nur auf so lange, als die Erlaubniß ertheilt ist. Auch darf in solchen Hauskapellen die heil. Kommunion nicht eriheilei werden. Wer ist nicht gehalten, die hl. Messe zu hören? ! 1. Jeder, bei dem es eigentlich unmöglich ist. 2. Bei dem es sehr schwer möglich ist; z. B. wenn ein Kranker sich verderben
, oder ein Gene sender seine Genesung dadurch verzögern wurde, altersschwache Menschen. Weiber sechs Wochen nach der Geburt. ' Auch solche werden entschuldigt, die z- B. zu Hause die Kinder bewachen, oder Kranken warten müssen; die einen gar zu weiten, oder zu beschwerlichen Weg in die Kirche haben, Reisende zu Wasser oder zu Lande, wenn sie da durch sehr aufgehalten würden; Senner auf ent legenen Alpen. Wer also an Sonn- und Fest tagen der hl. Messe nicht beiwohnen kann, der soll doch wenigstens
den aufrichtigen Wunsch haben, dem selben beizuwohnen, soll, wie man zu sagen pflegt, seinen hl. Schutzengel hinschicken, soll sonst etwas beliebiges beten, besonders wenn er läuten hört. Was räth uns die Kirche an, damit wir die Sonn- und Festtage würdig feiern? t. Rath und wünscht die Kirche ernstlich, daß man an Sonn- und Festtagen dem feierlichen, öffent lichen Gottesdienste sowohl Vor- als Nachmittag beiwobne. Denn da ist die ganze Gemeinde ver sammelt, Groß und Klein, Reich und Arm
, wo dieses Aus laufen an Sonn- und Festtagen im Schwünge ist. 3. Wünscht die katholische Kirche, daß man an Sonn- und Festtagen wo möglich auch der Predigt und Christenlehre beiwohne. In früheren Zeiten wurde die Predigt immer gleich nach dem Evan gelium gehalten, wo also jedermann auch verpflichtet war, der Predigt beizuwohnen. Und jener versün- «sonn- und Festtag». Agg digt sich gewiß schwer wider Gott, der anS Nach- läßigkeit nur selten dem Worte Gottes beiwohnt. 4. Soll man die Sonn- und Festtage
zum Tische des Herrn gehen. 5. Auch außerhalb der Kirche sollen wir uns an Sonn- und Festtagen einer besondern Andacht des Herzens befleißen, geistliche Bücher lesen, gute. Werke ausüben, Kranke besuchen, Betrübte trösten, fromme Gespräche führen, heilige Betrachtungen anstellen. Es ist eine sehr löbliche Sitte, die in vielen christlichen Familien bemerkt wird, daß wäh- ' rend des Essens von der Predigt ausgefragt und erzählt wird. Dadurch hören auch jene etwas, die derselben nicht beiwohnen konnten