Geschichte Vinstgaus während der Kriegsjahre 1796 - 1801 : mit besonderer Beziehung auf das Gericht Glurns
147 Geduldig muße der Einwohner selbst Vorspann zur Abführung des ge raubten Getreides in das Münsterthal leisten. Indessen rückte die Nacht des ersten Tages heran, und die Räuber waren ziemlich betrunken. Die Schamhaftigkeit gebeut, die nun einge- tretene Behandlung des weiblichen Geschlechts nicht weiter zu erzählen. Man darf nur rasende Trunkenbolde denken. Am 26. März ward um .8 Uhr früh in der gerichtlichen Amts- kauzlei Feuer angelegt, so daß die Flamme sich sogleich durch das Fen ster
, als sie nachzulaffen begann, befördert. — Die armen Glurnser suchten nun im benachbarten Mals ihre Zufluchtsstätte, aber umsonst. Am 27. März ward daselbst im Wirthshausc zum Greifen Feuer angelegt, und 116 Häuser nebst den Scheunen, die Pfarrkirche, die Kirche zum heiligen Johann und das Hospitium der P. P. Kapuziner wurden ein Raub der Flammen. Auch hier unterhielten die Feinde das nachlassende Feuer. Zum Ueberstusse des Elends ward auch hier, wie in Glurns das noch vorfindliche Hornvieh großentheils verbrannt
. Am 30. Marz 10 Uhr Nachts wurden auch in Schludernd. 17 Häuser nebst den Scheunen abgebrannt. Um 2 Uhr früh zog sich der Feind in das Münsterthal zurück, à Bei der Erhebung der vom Feinde durch Plünderung und Feuer ver heerten Beschädigungen ergab es sich; daß der Schaden der Stadt Glurns auf 177,639 st., jener des Marktes Mals auf 251,011 fl., des Dorfes Schluderns auf 24,000, des Dorfes Laatsch auf 14,710, des Dorfes Tartsch auf 33,239 fl., der Gemeinde Täufers auf 22,962, des Dorfes Burgeis auf 3863