Geognostische Beschreibung der Umgegend von Predazzo, Sanct Cassian und der Seisser Alpe in Süd-Tyrol
Südwesten wendet und in der früher angegebenen Weise über den Wedeg-Bühel, Dos Mezalon u. s. w. bis nach Lavis fortsetzt. Seinen allgemeinen Charakter habe ich im orographischen Theil ange geben. Geognostisch bietet der Zug weniger Interesse durch seine Gesteinszusammensetzung als durch seine Höhe, welche ihn oftmals inselförmig über die Meere der benachbarten Gegenden hervorragen liess, so dass die Sedimente sich an seine Gehänge anlehnten, wie es bei dem Joch Grimm deutlich hervor tritt
, aber auf ihm bauen sich mächtige Massen mariner Sedimente, unsere gesammte ältere Trias, auf, die in einer steilen, undurchbrochenen, vier Meilen langen Wand abge schnitten sind und in imposanter Gestalt das Plateau überragen. Die 'Varietät des Quarzporphyrs ist zum grossen Theil der Hochepj>aner Porphyr, also einer der jüngeren. Das alte Schloss Hocheppan steht darauf. In seinem ganzen Verlauf bildet hier der Porphyr eine steil abfallende, flache Stufe, deren oberer Band wegen seiner günstigen, die Gegend
beherrschenden Lage besonders für die Anlage von -Ritterburgen geeignet war. Die Werburg bei Andrian, das Schloss Festenstein, die Burgen bei Missian, Hocheppan u. s. w. sind sämmtlich auf dem Rand der Porphyrterrasse erbaut. Weiterhin bildet die Gebirgsart den isolirt aufragenden Matschatsch bei Ober-Planitzing, verschwindet bei Kaltem und tritt, wiederum als abgesonderte Stufe, bei St. Joseph, Altenburg, Söll und Tra-' min auf. Die Höhe, bis zu welcher der Porphyr ansteigt, dürfte im südlichen Theil kaum
mehr als 2400 F. betragen, während sie im Norden bis über 3000 Fuss erreicht. Der Grddner Sandstein bildet zum Theil schon die flache Oberfläche der Stufe, zum Theil ist er auch noch am Abhang entblösst. Es folgen, wie gewöhnlich, Seisser und Gampiler Schichten, darauf der schwarze, plattige Vir gloria-Kalk und der Mendola-Dolomit in bedeutender Mächtigkeit. Er bildet den felsigen Kamm des Gebirges. Die Versteinerungen wurden bereits erwähnt. Was die Gegend jenseits dieses Gebirgskammes betrifft