'5 ■t • I I; fr I li • ii:. • fl'. I. ui;. !4 U) Jhn^ezh Unrecht verdächtigt Dieser Tag glich einer Kette ähnlicher Tage: Voll von Arbeit, Betriebsamkeit, voll von Lärm. .Mir geht es gut’, dachte Ingenieur Steiner einmal oder zweimal an diesem Tag, ,ich habe meine Arbeit, meinen Verdienst. Die Kinder sind ge sund, und meine Frau ist liebenswert. Möge es so bleiben!’ Es kam ihm so in den Sinn, wie andere etwa einen Blick aus dem Fenster werfen und an einen blühenden Baum zwischen den Steinen
der Stadt denken. Hin und wie der an solchen Tagen dachte er an seine Familie, an seine Frau, Ursel, die Zwölf jährige, Manfred, der nun schon vier zehn Jahre alt war. Als das Telephon klingelte, dachte er jedoch nicht an seine Familie. Es meldete sich eine fremde Stimme. Die meisten Stimmen waren ihm vertraut. Er kannte sie, die mit ihm durch das Telephon redeten, hatte ein Scherzwort für sie, liebte die sen Kreis des Lebens, der sich um ihn geschlossen hatte. „Spreche ich mit Herrn Steiner?“ fragte
die Stimme. „Es handelt sich um Ihren Sohn Manfred. Er wurde erwischt, hier bei uns im Warenhaus, und es wäre durchaus in Ihrem Interesse, wenn Sie vorbeikämen .“ /.Ich komme“, antwortete Herr Stei ner. Man beschuldigte seinen Sohn im Kaufhaus einen kleinen Plüschbären entwendet zu haben, aber nicht der Ge schäftsführer des Kaufhauses verlangte nach ihm. In Wirklichkeit brauchte Manfred seinen Vater, und Herr Steiner machte sich sogleich auf den Weg. „Wo ist mein Sohn?“ fragte er den Ge schäftsführer
. „Ich möchte zuerst mit Ihnen allein sprechen“, winkte der Mann ab. „Weshalb?“ fragte Herr Steiner. „Be schuldigen Sie etwa mich? Sind Sie der Meinung, daß ich einen kleinen Plüschbären .“ „In Ihrem eigensten Interesse, Herr Steiner. Wir wollen daraus keine Affäre machen, Anzeige und so. Eine exempla rische Bestrafung von väterlicher Hand, Sie verstehen? So ein Kind .“ „Sie verlangen eine Tracht Prügel?“ „Eine kleine Abreibung. Das wirkt Wunder in diesem Alter.“ „Und wofür?“ \ „Bitte?“ fragte
der Geschäftsführer. „Wofür?“ „Ich sagte Ihnen doch am Telephon, daß Ihr Sohn einen Plüschbären entwen det hat.“ „Ihren Beweis?“ „Na, hören Sie —1“ „Sie werden Ihre Beschuldigung doch beweisen können?" „Er wurde erwischt. Auf frischer Tat ertappt. Ich habe den Eindruck, Herr Steiner, daß Sie sich des Ernstes der Angelegenheit nicht bewußt sind. Ihr Sohn hat gestohlen. Normalerweise er statten wir Anzeige .“ „Weshalb nicht in diesem Fall?“ „Weil es uns richtig erscheint, dem jungen, der unzweifelhaft leichtsinnig