wieder freizugeben!“ Die Burgl lehnte sich weit zurück, wurde still und nachdenklich und dach te an das Schicksal der Schweighoferin, der es im Frühjahr mit ihrem Stefan so ergangen ist. Wie von einer schweren Last zu Bo den gedrückt, vernahm die Schweigho ferin die Kunde, daß das Floß ihres Mannes in einer stürmischen, regneri schen und rabenschwarzen Nacht weit unten im Ungarland gegen einen Brük- kenpfeiler gedrängt wurde und dort zer schellte. Nur einer von den fünf Män nern auf dem Floß konnte sich retten
, alle anderen, darunter der Stefan Schweighofer, wurden fortgerissen und verschwanden für immer in den Wel len. Doch die Schweighoferin war eine tapfere Frau, ertrug ihr Leid und ihren Schmerz in Demut und im Vertrauen auf Gottes Barmherzigkeit, daß er ihr und ihren Kindern beistehen und sie nicht verlassen werde. Man hätte die Schweighoferin wahr haftig beneiden können um ihren her zensguten Stefan, der so liebevoll für die Familie sorgte, für sein Weib Kathrin und seine beiden Kinder, die zwölfjähri ge Bärbel
und den zehnjährigen Peter, und es wären im Laufe der Jahre sicher lich ein halbes Dutzend geworden, wenn das Schicksal nicht so hart und unerbittlich in die Speichen des Lebens rades des Stefan gegriffen und es zum Stillstand gebracht hätte. Was war das doch für ein friedliches Leben im Hau se Schweighofer, wo der Stefan jeden hart verdienten Kreuzer auf den Tisch legte, damit sein Weib, die Kathrin, al les besorgen könne, was die Familie zum Leben brauchte. Er, der Stefan, war zufrieden, wenn er sich seine Pfei
fe, der Stefan werde die Bachwirtin hei raten, die trotz ihres Vermögens immer noch ledig geblieben war. Doch dem Stefan war sie zu gottfremd und ging zu leichtlebig mit den Männern um. Darüber hinaus war sie ungemein geizig und hatte wenig Sinn und Liebe für die Armen, denen man doch auf Schritt und Tritt begegnen konnte. Dies alles und so manches andere, paßte dem Ste fan nicht. Da kam ihm eines Tages die Kathrin über den Weg gelaufen, dieses hübsche, hochgewachsene Mädchen, mit seinen hellen Augen
und beinahe arm dicken, dunklen Zöpfen. Das war frei lich etwas ganz anderes als die Bachwir tin. Hatte die Kathrin auch kein Vermö gen, so besaß sie doch andere Qualitä ten, die Geld und Gut aufzuwiegen ver mögen. Sie brauchte niemals Magd zu sein, konnte kochen und nähen und man holte sie zu Hochzeiten und Tau fen, damit sie das Mahl bereite, war fromm und gottesfürchtig, fleißig und sparsam. Der Stefan fragte sich, wie es doch möglich war, daß er die Kathrin vorerst übersehen konnte, pfiff