wirst» «Ja, ist schon recht, aber noch mehr mußt du für die Mutter beten. Die braucht es auch recht notwendig.» «Sobald ich dich im Himmel weiß, bet ich nur mehr für die Mutter.» «Die Mutter hat schwere Schuld auf sich geladen.» «Max, davon dürfen wir nicht reden; es steht den Kindern nicht zu, über die Eltern zu richten.» «Its wahr, Rita, aber wo es um Glück und Seligkeit geht, haben die Kinder erst recht die Pflicht, den Eltern zu helfen. Nur das haben wir im Sinn.» «Ja, keines von uns darf verloren gehen
, das soll unsere erste Aufgabe sein.» «Die Mutter hat ein schweres Unrecht be gangen, sie hat den Herrgott um einen Prie ster gebracht.» «Max, ich bitt dich, denk, was du redest», sagte Rita erschrocken. «Dich hat sie dazu mißbraucht, dich, ihre Tochter.» Tonlos und kalt sprach Max diese Worte, die Rita wie Messerstiche ins Herz drangen. «Aber auch ich bin nicht schuldlos daran», fuhr Max fort, «ich habe geschwiegen, von ihr verführt und gezwungen.» «Max, quäle mich nicht so! Das ist doch alles nicht wahr
, ich kann es nicht glau ben!» Rita war blaß geworden; denn es däm merte in ihrer Seele auf, wen Max hier meinte. Sollte Peter wirklich Priesterberuf in sich tragen, in sich getragen haben? Es könnte ihr vieles, alles erklären. «Rita, ich seh, wie es dir ins Herz schnei det, weil du ahnst, wer jener Verführte ist. Ja, den Peter, meinen besten Freund, auch ich habe ihn verraten und dich mit ihm.» Max hielt eine Weile rastend inne, dann fuhr er fort: «Kannst du mir verzeihen, Rita? Gott der Herr hat mir auch verziehen
, nachdem ich das Schändliche aufrichtig bereut und ge beichtet habe.» Rita vermochte sich der Tränen nicht länger zu erwehren und ein heftiges Schluchzen war die Antwort. Aber Max zweifelte nicht, daß sie ihm verzieh, und darum ging er in seiner Rede weiter: «Es wäre dir viel Kummer erspart geblie ben, wenn ich dies Geheimnis mit ins Grab genommen hätte, doch um der Mutter willen hab ich's dir offenbar gemacht. Dir allein wird es möglich sein, sie von ihren verkehr ten Gedanken abzubringen
und auf bessere Wege zu lenken. Aber es wird dir diese Aufgabe leichter werden, wenn du be denkst, daß es um Glück und Frieden deiner Mutter geht.» Max hielt wieder inne; denn Ritas hefti ges Schluchzen griff ihm ans Herz. «Ach, Rita, weine nicht», redete er ihr tröstlich zu. «Das Geschehene können wir nimmer ändern. Peter bleibt nun für den heiligen Dienst verloren. Er hat. sich damit abgefunden, wie er mir jüngst erst sagte. Euch beide bindet eine große, reine Liebe, und es ist zu soät, sie zu zerreißen