hatte. Denn diese egoisttsche, raunzkge Sepha hatte sie in stiller Einkehr am Toten bette der Gret endgültigg abgetan. Aber in diesem Augenblick des Schweigens fühlte die Frau erschauernd die Hand Gottes, die ihr und ihrem Manne eine große» beglük- kende Lebensaufgabe darbot. Sie lächelte unter Tränen zum Bast auf: «Welches von den Kindern zu uns kommen soll, fragst? — Wenn's dir recht ist, Balt — alle Biere es ist für alle Platz am Grumshof ' Sei» bester Freund Julius Kubanke. fitzt jeden Morgen um 8 Uhr beim
Frühftückstisy, tunkt seine Sem mel in den. Kaffee, liest seinen Leitartikel und schimpft über die Schlechtigkeit der Wett. Seine Frau, Justine Kubanke, hört ihm ( lottergeben zu, nickt wie eine Pagode und eufzt bei besonders kräftigen Worten des Ehegatten auf. Fünfzehn nach acht kommt die Post. Frau Kubanke hott sie. Gleich nachher stürzt sie schreckensbleich ins Frühstückszimmer, ein großes, amtliches Kuvert in »der zittrigen Rechten. „Julius... es ist .. . etwas Gerichtliches . . .' Kubanke sieht
ihn das. Und dann liest er endlich. Nein, buchstabiert. Seine Miene versteinert, während in seinen Augen ein gewisser Triumph leuchtet. Justine hat jede seiner Mienen ängstlich verfolgt: Sie fragt: „Julius . . .?' Er antwortet: „Na, eigentlich hätte man sich's denken können.' „Was hätte man sich denken können? Julius!' Kubanke reckt sich, drückt das Kreuz hohl, verschränkt die Arme auf dem Rücken und storcht durch die Stube. Und sagt düster: „Justine, mache dich mit dem Gedanken ver traut, daß Rochanskq
ein Verbrecher ist.' Frau Kubanke schreit auf. „Julius! — Rochansky ... ein Verbrecher? .... Ro chansky? Dein bester Freund?' „ Ein strenger Blick aus Kubonkes Äugen. „Ich verbiete dir. Rochansky meinen Freund m nennen! Und noch dazu meinen besten. Ich habe mich nie in ihm getäuscht. Ich wußte, daß -dieser Mansch auf dem Galgen enden wird.' Justine schluchzt auf. „Allmächtiger Gott! Hat Rochansky einen Mord begangen?' „Das kommt schon noch. Lies einmal!' Kubanke reicht seiner Frau das Gerichtliche
werden.' Justine nickt bekümmert. „Wie du willst» lieber Julius. Ich hoffe nur, daß du Ro- chansky mit deiner Aussage vor Gericht scho nen wirst. Er war doch immerhin. . „Schonen?' Kubanke reckt sich zu seiner ganzen Höhe auf. „Schonen? Es ist meine staatsbürgerliche Pflicht» die ganze Wahr heit zu sagen. Und nichts als die Wahrheit. Ich habe zu sagen, was ich von Rochansky weiß. Und ich weiß viel.' „Was es nur sein kann?' fragt Justine, deren Gemüt stets unendlich viel weicher war als das ihres Gatten. „Ganz