höhe seines Lebens, hatte ein Weib, das ihm in großer Liebe zugetan war, hatte einen Sohn, auf den er wahrhaftig stolz sein' konnte. „Seh’n Sie, Felchtner“, hatte die Baronin erst kürzlich zu ihm gesagt, „man beneidet mich so oft um meinen großen Besitz, und doch dünkt es mich manchmal, als sei ich viel ärmer als Sie, wenn loh Ihren Sohn, den Florian ansehe. Auf Ihren Florian können Sie stolz sein.“ Nun, der Oberhofer War es auch, und seine Frau nicht minder. Solange sie dachten
, hatte ihnen der Florian nur Freude gemacht. Ein Bub, wahlgeraten nach innen und außen, ein Hoferbe, dem er einmal Haus und Hof mit ruhigem Gewissen anvertrauen konnte. Inzwischen ist des Bauern Blick am Koffel hängen geblieben. Er schüttelte den Kopf konnte nicht begreifen, wie es immer wieder Menschen gab, die es sich in den Kopf setzten, diesen Berg zu bezwingen. Zum Glück sprach der Florian nicht mehr davon. Es genügte schon, wenn jedes Jahr ein paar junge Menschenleben zerschmettert am- Fuße dieses Unnahbaren
und schaute dem heiteren Liebes spiel zweier -Schmetterlinge zu. Da hörte er auf einmal Schritte im Garten! Das Geißblatt raschelte, ein unterdrücktes Lachen klang auf. dann die Stimme des Florian: „Es bleibt alles dabei, Gittli, daß wir uns jedien Sonntag treffen, wenn du jetzt auf d* Alm ziehst. Und was krieg ich Jetzt zum Abschied?“ Die Antwort war ein Kuscheln und Flüstern und Küssen. Der Bauer saß tief betroffen und unbe weglich. Es trennte ihn von den beiden nur eine dünne Bretterwand
und die Blätter des Geißblatts. Ganz leise erhob er sich, machte, einen' Bo gen um den ganzen Garten und karn von dev anderen. Seite wieder auf den Hoi zu. An einem der offenen Fenster saß die Bäuerin, hatte die Hände im Schöße gefaltet und hielt' Feiertag. Der Oberhofer lehnte sich an das Fenstersims und sagte, sich zur Ruhe zwin gend: i, Wo meinst denn, daß der Florian steckl. Mutter?“ Überrascht sah sie auf, der'Klang in seiner' Stimme ließ sie aufihörchen. „Was ist denn los, Balthasar?“ Seine Finger
trommelten aufgeregt auf das Fenstersims. Er brach eine der hellroten Blü ten aus dem Blumenstock, zerquetschte sie zwischen den Fingern und-warf sie fort. Dann sah er sein Weib an. . , „Es ist weiter nichts log, Mutter, als wie — unser Bub, der Florian, hat’s mit dem Gittli. Brauchst nach gar keiner Ausrede mehr suchen, ich hab • es grad mlt eigenen Ohren g’hört. Hinten, im Gartenhäusl sitzen sie.“ Die Bäuerin stand rasch auf, kam zur Haustüre heraus Und sagte:' „Das muß Ich schon selber seh'n