gedrungen ist. Es ist gut, daß der Wahltag endlich gekommen und die erhitzten Gemüter jetzt endlich etwas zur Abkühlung kommen. Es ist bei den verworrenen Verhältnissen, besonders in den Landgemeinden, heute nicht möglich, mit Bestimmtheit ein Resultat vorauszusagen. Aber wir können schon heute mit Freuden konstatieren, daß diese Wahlzeit erstens die felsenfeste Einigkeit der katholisch-konservativen Partei in Tirol bewiesen hat, und zweitens, daß sich unsere Partei in den wenigen Mmaten
der Wahlbewegung man kann sagen neuorganisiert hat. Die Versammlungstätig keit, die seit mehreren Jahren zu stocken schien, lebte neu auf, die Partei sammelte sich auf der ganzen Linie und in jedem Dorfe hat die konserva tive Partei stramme Männer, welche für die gute Sache eifrig arbeiten. Wenn man die ungeheure Agilität unserer Gegner in den Landgemeinden seit Ihren in Rechnung zieht, so muß man staunen, daß sich die konservative Partei noch so lebens- kräftig und neubelebt erweist. . ' Der erfreulichste
Lichtblick für die Zukunft ist, daß sich in so manchen großen Landgemeinden, die noch vor kurzem ausschließlich als Hochburgen der Gegner galten, ein entschiedener Umschlag der Stimmung bemerkbar macht, daß bie Leute all die Phrasen und Versprechungen, mit denen man sie der alten, katholischen Partei abspenstig machte, nicht mehr recht glauben und bereits einsehen, daß sie zum Opfer der ProfefsionSpolitiker bestimmt waren, die für ihr Strebertum Wähler und Agita toren brauchten. Dieser Zug
der Ernüchterung zieht bereits merklich durch die Täler Südtirols und eS kann erwartet werden, daß auch in den durch eine einseitige, fanatische Pressebearbeiteten Berggemeinden wieder der ruhige, versöhnliche und friedliche Geist, wie er den Tiroler Bauer auszeichnete, glücklich wiederkehren wird. So manche großen Gemeinden, in welchen vor Jahren gewisse „Bauernführer' noch mit Pöller und Musik empfangen wurden, zeigen heute nicht mehr dieses Uebermaß von persönlichem Kult, sie sind ruhiger und überlegender
geworden, die rich tige Denk- und Sinnesart unserer Bauern hat den Sieg über das sogenannte „Mauldreschertum' davongetragen. Der Wahlkampf mit seiner Unsumme von Schmeicheleien, Lobhudeleien und maßlosen Ver sprechungen und Schimpfereien, wie ihn die Gegner zum Wählerfang benützten, hat diesen Gesundungs- Prozeß gefördert und unserer viel verlästerten und verleumdeten Partei die Zukunft erhellt. Die Wogen des Wahlkampfes haben in vielen Gemein den Elemente ausgeworfen, die für beide katho- lische