oder arm, vornehm-oder gering, trifft sein Kreuz, das er tragen muß, bis ihm der Tod die Bürde abnimmt. Alle Ver suche, ihm zu entrinnen, werden wohl für immer vergeblich bleiben. Ich will Euch deshalb, Vielgeliebte! einige Gedanken an's Herz legen, damit Ihr das Kreuz, das Ihr zu tragen habt, in jenem Geiste heiliger Geduld und Ergebung traget, daß es Euch zum Segen für die Ewigkeit wird. 1. Gott ist die Liebe, und es ist der Liebe wesentlich eigen, nur wohlzuwollen und Gutes zu. thun
. Von dieser liebevollen Vor sehung kommt. nun Alles, was uns begegnet, auch Alles, was wir Kreuz und Leiden nennen. — Was ist geringer, als ein Haar auf unserem Haupte, was hat weniger Werth, als ein welkes Blatt ? und doch find alle Haare und Blätter gezählt, und keines fällt ab, ohne den Willen Gottes. Die karge Ernte, welche der Familie schwere Entbehrungen auferlegt, ist ein Kreuz und kommt vom Herrn. Bist Du oder Eines der Deinigen krank, oder reißt der Tod eine Lücke m Deinem Hause, indem er Vater oder Mutter
, Bruder oder Schwester oder theuere Verwandte Dir wegnimmt, so ist dies ein Kreuz, das Gottes Vorsehung Dir schickt. Selbst was der Neid, die Feindschaft und die Bosheit der Menschen an Elend und Weh über Dich bringt, kommt von Gottes Hand, der zwar die Sünde verabscheut, aber die Wirkungen der Sünde, die Folgen, die daraus entstehen, für Dich von Ewigkeit her bestimmt und zugelassen hat. Und warum? Weil er in seiner Liebe auch Deiner gedenkt und dies in seiner Weisheit so anordnet
der Gedanke 6'f, ihrem Leben gewaltsam ein Ende zu machen. Ihr dagegen sollt sagen : Der Herr hat es gegeben, der Herr hat es genommen, sein Name sei gepriesen! 2. Bedenket ferner, wie der Sohn Gottes selbst, die reinste ^'schuld, das Kreuz auf bewundernswerthe Weise geadelt hat. Er hat auf sich genommen freiwillig und ungezwungen, um es auf seinen UNde.»l Schultern zu tragen bis zu jener Stelle, wo er darauf ange- ^ ^rben wollte, um uns das Leben zu geben. „Wenn ich werde .Wt sein, sprach
er, werde ich Alles an mich ziehen.' — Sieh'. er am Kreuze, und langt nun nach Dir, um Dich an sich zu aus / ^ verstehe wohl, — zu sich an's Kreuz! Weiche nicht ein « ^ nicht vergebens nach Dir langen! — Du hast vielleicht ^ Bekanntschaft, die Dich in die nächste Gefahr der Sünde bringt oder Dir den Frieden der Seele bereits geraubt hat. Es mag Djr> schwer fallen, dies unselige Band zu zerreißen, und dennoch muß es sein. Diese Losreißung nun von dem sündhaften Verhältnisse ist das Kreuz, das Du auf Dich nehmen sollst