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Pagina 2 di 22
Data: 09.02.1910
Descrizione fisica: 22
Seite 2 Tiroler Volksblatt 9. Februar 1910 ausgeschaltet ist, dann steht es jederzeit jedermann frei, aufzustehen und zu sagen: die jetzige Partei taugt nicht mehr recht, weg damit, und eine andere her! Sie sehen wohl selbst, meine Herren, Parteien, die nicht der kirchlichen Autorität sich unterstellen, sind Eintagsfliegen. Erst bei strenger Anlehnung an diese, geht auch auf die politische Partei ein Fünkchen jener Verheißung des ewigen Bestandes über, die der Kirche gegeben wurde

auch die noch umzureißen, wir begraben uns ja nur selbst im Schutt — finden wir die Notwen- digkeit der katholisch-konservativen Partei mit ihren strengen, aber unerschütterlichen Autoritätsprinzip wohl nur zu sehr begründet. „Trennung vonReligion un dPolitik' ruft in moderner Begeisterung der Christlich-Soziale und das Echo tönt zurück: „Trennung von Kirche und Staat.' Man möchte doch meinen, die Herren verstünden es. aber nein, sie sind taub wie eine Glocke. Die Trennung auf allen Linien ist halt heutzutage

-sozialen Partei, eine fieber hafte Organisationstätigkeit. Ich fürchte sehr, diese Kartenhäuser fallen einmal alle zusammen und zwar deshalb, weil man vor lauter Organisationen gänzlich auf die Einzelpersönlichkeit vergißt. Was nützt, Verehrteste, eine wohlorganisierte Kompagnie unentschlossener wankelmütiger Soldaten? Die kon servative Partei geht den gegenteiligen Weg. Sie wendet sich mit ihren Grundsätzen zuerst an den Einzelnen, darauf legt sie das Hauptgewicht und erst dann kann die Organisation

beginnen. Meine Herren! Sagen Sie mir, geht die konservative Partei nicht den einzig richtigen Weg? Organisa tionen, Verehrteste, hätten wir bald genug, aber Männer, große und führende Geister, haben wir keine. Diese aber gedeihen nur auf den von der konservativen Partei vorgezeigten Weg. Ich sollte freilich auch bei dieser Gelegenheit noch das Verhältnis der konservativen Idee zum Nationalismus erörtern. Allein ich würde allzusehr in die Länge geraten. Ich will nur soviel sagen: Die konservative

Partei ist in ganz Oesterreich die einzige, die noch nie ihr Knie vor den nationalen Götzen gebeugt hat. Wäre das ihr einziges Verdienst, so wäre sie schon unentbehrlich. Und nun, Verehrteste, komme ich zum letzten Kapitel: zur sozialen Frage. Ich möchte hier zuerst auf einen sehr häufigen Irrtum hinweisen: man meint oft, eine soziale Frage gebe es nur heute. Nichts ist sälscher als diese Ansicht. Eine soziale Frage gibt eS solange die Menschheit existiert, denn immer wies die menschliche

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Pagina 1 di 8
Data: 15.03.1911
Descrizione fisica: 8
Programmes für Land und Reich für die Partei selbst bewiesen; ein mal, damit eine so große, 100 Mann starke Partei ein festes Band der Einigkeit habe und dann, damit dieselbe eine bindende Norm und sichere Richtschnur für ihre politische Tätigkeit besitze. Das letztere tut ganz besonders not, wie die Erfahrung der letzten Jahre lehrt. Ein weiterer Grund für die Notwendigkeit eines katholisches Programmes sürLand und Reich liegt darin, daß wir in kirchlicher und religiöser Be ziehung

, nur ver- steckt und programmatisch verleugnet werden wegen der Wiener Antisemiten. Wir haben die feste Ueber- Mgung, wenn das Gros der Wiener Antisemiten sich gegen die Aufnahme der katholischen Grund sätze in das Reichsprogramm sich nicht so wehren würden, so würde die Aufnahme anstandslos ersolgen. -Weil die Wiener nicht wollen, soll die ganze Reichs- Partei und sollen insbesondere die katholisch konser- vativen Tiroler auf ein katholisches Programm ver- Achten. Wir sagen offen, das kann und darf

man uns nicht zumuten, das Opfer ist zu groß. — Wir Ammen nun zu einem wichtigen und delikaten ?Hpitel. Die katholisch-konservativen Tiroler können Nch nicht unter die Führung von Männern begeben, welche ein katholisches Programm ablehnen, welche öffentlich immer wieder ver bunden, daß sie keine konfessionelle, keine katholische, keine klerikale Partei sind. Wenn die katholisch-konservativen Tiroler mit den Christlich Sozialen Frieden schließen, so treten sie in die christlich-soziale Partei

ein, sie werden mit der christlich-sozialen Reichspartei eine Partei, sie müssen nicht blos die Tiroler Führer Schöpser, Schraffl und Guggenberg, sondern noch mehr die Wiener Führer Geßmann, Liechtenstein, Pattai usw. als ihre Führer anerkennen und ihrer politischen Führung solgen. Wenn sie das nicht tun würden, so wären die letzten Dinge ärger als die ersten und die ehemaligen katholisch-konservativen Tiroler würden als Friedensstörer und Meuterer in der eigenen Partei behandelt und einzelne vielleicht gar aus der Partei

, welche sich scheuen die katholi- schen Grundsätze öffentlich im Pro gramme zu bekennen und welche sich, Wiedas letztemal gezeigt, bisher an ein katholisches Programm nicht gehalten und von dem wir auch keine Garantie haben, daß sie sich in Zukunft in kirchlichen Fragen korrekt halten. Beim ersten derartigen Falle würden die konservativen Tiroler gegen ihre Wiener Führer protestieren und die Uneinigkeiten in der Partei wäre wieder da. Und das kann man von den katholisch-konservativen Tirolern doch nicht ver langen

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Pagina 2 di 8
Data: 13.12.1911
Descrizione fisica: 8
-sozialen Partei in Oesterreich. Steiermärkischer Boden ist eS, aus dem der christlich sozialen Partei ein Konkurrent er wachsen ist. ein Konkurrent, der vielleicht deswegen der alten Partei gefährlich werden kannn, weil er behauptet, im Alleinbesitz der richtigen christlich- sozialen Idee zu sein, und gegen die alte Partei den Vorwurf erhebt, daß sie eine schlechte Sach verwalterin des christlich-sozialen Gedankens ge. Wesen, denselben verwässert, verraten, verfälscht habe. Sie, die neue Partei, wolle

wird nun der Streit um die Echtheit der Grundsätze entbrennen. Mit manchen Flimmer umgibt sich die neue Partei, auf daß sie den Wählern bester gefalle. Sie verspricht uns ein Jung-Oesterreich, ein Land der Freiheit, deS Völkerfriedens und der Demo kratie. DaS sind. Vom letzteren wohl abgesehen, alles schöne Ideale. Ob die neue Partei auch deren Durchführung garantiert, ist eine Frage der Zukunft. Interessant ist es, daß eS gerade in Steier mark zu dieser Zersplitterung gekommen ist. Da gab eS einstmals zwei

Parteien, wie heute noch in Tirol, konservative und christlich-soziale. Nach den ReichSratSwahlen im Jahre 1907 find die Konser- vativen in die christlich soziale Reichspartei einge treten und eS ward als äußerlich nur mehr eine Partei. Nach den ReichSratSwahlen im Jahre 1911 sind die Christlich Sozialen, soweit sie schärferer Tonart sind, aus der geeinigten Partei ausgetreten, gehen ihre eigenen Wege, und Steiermark hat abermals zwei Parteien. Das war ein kurzer vier- jähriger Friede! Die neue Partei

betrachtet sich jedoch nicht etwa bloß als eine bloße Kronlands- Partei, sie fühlt sich als Reichspartei und nennt sich daher: christlich soziale Partei der Deutschen Oesterreichs. Zwei Momente scheinen uns die neue christlich, soziale Partei besonders zu charakterisieren. Die möglichste Zurückstellung, wenn nicht gar prinzi- pielle Ausschaltung des katholischen Momentes in der Politik und die starke Betonung des nationalen gangenheit, hinüber zu der Toten. — Ein kurzes Signal deS AusseherS weckt

über die konstituierende Versammlung der neuen christlich-sozialen Partei. Graz, 11. Dezember. In der Landesturnhalle in Graz sand am Samstag eine Versammlung der bisherigen christlich, sozialen Volkspartei sür Steiermark statt, die in Vertretung des ObmanneS ReichsratSabgeordneten Neunteufel vom Obmannstellvertreter Fabriksbesitzer Engelhofer eröffnet wurde. Der Versammlung, die von ungesähr 300 Personen besucht war, wohnte als Regierungsvertreter Oberkommissär Schmid bei. Reichsratsabgeordneter Ritter von Pantz

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Pagina 6 di 8
Data: 11.05.1910
Descrizione fisica: 8
der gesellschaftlichen Ord- nung nie die Religion von der Gesell schaft zu trennen'. Daß die katholische Re- ligion nie vom öffentlichen Leben und von der Politik getrennt werden darf, ist allzeit katholisch konservativer Grundsatz gewesen. Am Schlüsse des Vergangenen Jahres hat unsere Partei in ihrer herrlichen Kundgebung diesen Grundsatz hochfeierlich vor dem ganzen Lande bekannt: „Die katholisch konservative Partei hält unerschütterlich an der Ueberzeugung fest, daß die katholische Religion und das Bekenntnis

aus Feindesmund die Anerkennung zugrunde liegt, daß wir Katholisch-Konservative uns nicht bloß katholisch heißen, sondern auch unserer katholischen Pflichten uns bewußt sind und sie zu erfüllen trachten. Die zweite Pflicht eines katholischen Abgeord neten ist also: „in der Beschützung der gesellschaft lichen Ordnung nie die Religion von der Gesell schaft zu trennen'. Die Stellung der christlich sozialen Partei und deren Führer zu dieser katho lischen Pflicht ist schon aus den angeführten spötti schen Worten

zu erkennen. Sie leugnen diese Pflicht und erklären jene als „dumme Ochsen', die an diese Pflicht glauben. Dafür huldigt man den liberalen Grundsatz: „Die katholische Religion ist sür den Abgeordneten Privatsache.' Darum schlägt man auch auf die führende Hand der Kirche, so oft diese der christlich-sozialen Partei sich nähern will, um sie im Interesse der Kirche zu leiten. Daher erklärten auch die Christlich-Sozialen, die katholisch konservative Forderung nach einem katholischen Programm sei

ein unerfüllbares, maßloses Ver- langen. Darum all der ekelhafte Hohn, der nach unserer Parteikuudgebung im vergangenen Jahre die Spalten christlich-sozialer Blätter füllte. Man gibt unter Umständen zu, daß der einzelne Abge ordnete katholisch sein soll, weigert sich aber beharr lich, die unabweisbare Folgerung zu ziehen, daß infolgedessen die Vereinigung der Abgeordneten, die Partei, die nämliche Pflicht haben muß und vor dem katholischen Bekenntnisse auch im Abgeord netenhause nicht seige zurückschrecken darf

und des Umsturzes stellen, so sollte auch die christlich-soziale Partei, wenn sie eine ernstliche Gegnerin des Liberalismus und des revolutionären Sozialismus wäre,ihre Politik ohne Menschenfurcht in den hl. Dienst der Religion und der katholischen Kirche stellen. „Suchet zuerst das Reich Gottes und seine Gerechtigkeit, alles andere wird euch hinzugegeben werden.' Diese Forderung ist nicht konservative Erfindung, sie stammt aus dem Munde des Herrn und gilt sür alle, immer und überall, auch für Abgeordnete

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Pagina 3 di 8
Data: 09.11.1904
Descrizione fisica: 8
an den^Zwischensall b<Hull. Ein politisches Stimmungsbild finden wir in der „Ä. Ptz.' betreffs des Verhält nisses der konservativen und christlich - sozialen Partei in Oesterreich. Die interessante Zuschrift lautet: ^ ^ Zwei Ereignisse stehen gegenwärtig im Vor dergrunde des politischen Lebens Oesterreichs: der mißlungene Versuch einer Zentrumsbildung und die Neukonstruktion des Ministeriums Koerber, die die Einleitung zur Arbeitsfähigkeit des Parlamentes bilden soll. Beide Ereignisse haben in mancher Hinsicht

ie Konservativen als die Christlich-Sozialen haben ^ich übrigens dem Vereinigungsprojekte gegenüber entschieden ablehnend Verhalten, und, vom Pärtei- standpunkte beider angesehen,- mit gutem Grunde. Den Christlich-Sozialen kann das Zeugnis nicht versagt werden, daß sie eine ungemein rührige Partei sind, die ganz bemerkenswerte und teilweise wirklich zu rühmende Erfolge auf dem Gebiete der Kommunalverwaltung der Reichshauptstadt und der Verwaltung des Kronlandes Niederösterreich auf zuweisen

hat; auch in der Bekämpfung der Sozial demokratie ist sie vielfach glücklich gewesen. Aber bei aller Sympathie für die Christlich-Sozialen kann nicht geleugnet werden^ daß sie eine Partei ohne eigentliche Grundsätze sind. Man kann von genau umzeichneten katholischen Grundsätzen sprechen, aber von besonderen christlich-sozialen Grundsätzen zu sprechen, ist, genau besehen, ein nonssns. Die Partei besitzt natürlich ein Programm; aber dieses Programm ist voll innerer Widersprüche; denn das religiöse katholische Moment läßt

sich mit Rassenanti semitismus und extremem Nationalismus schlechthin nicht vereinigen. Und die Programmpunkte kul tureller und wirtschaftlicher Natur sind keineswegs christlich-sozialer Provenienz^ sondern zumeist alte Forderungen der Katholiken. In diesen Programm punkten liegen daher auch die vereinigenden Momente zwischen beiden Parteien. Es ist auch weder den Führern der Partei noch ihren Dok trinären gelungen, das Programm zu vertiefen und als geschlossenes Ganzes auszubauen, einfach aus dem Grunde

, weil dies ein ganz vergebliches Beginnen wäre. Die Partei mag sich dieser Schwäche wohl bewußt geworden sein, und um sich zu er halten und Boden zu gewinnen, sah sie sich dazu gedrängt, Zugeständnisse an den österreichischen Zeitgeist des Zwistes und an die Instinkte der Wähler zu machen. So verschrieb sie sich dem Rassenantisemitismus, ein bißchen, manchmal sehr viel, und dem Nationalismus, ein bißchen, manch mal sehr viel. Dadurch und durch die Volkstüm lichkeit ihrer Führer, insbesondere des Dr. Lueger

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Pagina 2 di 10
Data: 24.06.1903
Descrizione fisica: 10
, denn hier haben schon die Liberalen für ein ersprießliches Keimen der sozialdemokratischen Ideen den Boden hinreichend bearbeitet. Immerhin kann man mit Recht aus der Statistik der deutschen Reichstagswahlen den Schluß ziehen, daß der Katholizismus der stärkste, ja einzige Damm gegen die Sozialdemokratie ist. und darauf können wir vielgeschmähte Katholiken stolz sein. Wir müssen noch auf eine Erscheinung unser Augenmerk richten, und das ist die christlich-soziale Partei, die bei den letzten Reichstagswahlen, beson

ders in Bayern, sich mitunter sehr ungünstig be merkbar machte. Es ist nicht so sehr die Zahl der Stimmen, die diese Partei interessant macht, als vielmehr der Ort und die Umstände, unter denen sie ins Leben getreten ist. Das katholische Zentrum in Deutschland galt .und gilt bei uns vielfach als das Muster und Vor bild einer katholischen Partei, als das Ziel der politischen Bestrebungen der katholischen Österreicher. Besonders vor Jahren drang immer wieder der Ruf nach einem großen österreichischen

ist nicht ohne Interesse und möge gerade aus Anlaß des Auf tretens der Münchner Christlich-Sozialen eingehender behandelt werden. Gerade die Väter und auch die heutigen Führer der Christlich-Sozialen, besonders in Tirol, sührten immer das Lied vom deutschen Zentrum im Munde und benützten diesen. Hinweis nicht nur einmal, um auf ihre Bruderpartei los legen zu können. Dafür müssen diese Männer heute vielleicht mit Bedauern sehen, wie die christlich soziale Partei in München, unterstützt von öster reichischen

Abgeordneten der christlich-sozialen Partei, das Zentrum auf das heftigste bekämpft, Gegen kandidaten aufstellt und den Sieg des Zentrums verhindert. So bedauerlich die Sache ist, beweist sie doch zur Genüge, daß sich Zentrum und Christlich- Soziale nicht vertragen können, und zwar pr in Seine ideale Weltanschauung war zur grauen Dämmerung geworden, aus welcher der einzige Lichtpunkt, Josefine, leuchtete; aber Tag sür Tag verlor auch dieses Bild mehr und mehr an Glanz, die Macht der Gewohnheit band

ersucht, nach München zu kommen und der christlich-sozialen Partei auf Kosten des Zentrums auf die Beine zu helfen, was jedoch bisher abgelehnt wurde. Freilich hinderte das Dr. Lueger nicht, seine Adjutanten, einen gewissen Bielohlawek z. B., nach München zu schicken und sich dort als Führer der Christlich-Sozialen feiern zu lassen. Unsere Christlich-Sozialen, einst so begei sterte Verehrer des deutschen Zentrums, müssen heute zusehen, wie ihre eigene Partei von Wien aus zum Kampfe gegen das Zentrum

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Pagina 1 di 8
Data: 08.02.1913
Descrizione fisica: 8
: Die christlich soziale Partei hat zur Zeit ihrer Entstehung in Wien und spater ihres UebergreifenS auf die Kronländer immer behauptet, daß christlich gesinnte Manner alles Trennende beiseite räumen müssen. Auf diese Weise sollte eben die Einheit unter allen „christlich' gesinnten Politikern herge- stellt werden. Man bezeichnete dreS als eine der notwendigsten Voraussetzungen, um große politische Ersolge zu erreichen. Trotzdem man alles Trennende beiseite gelassen und auch das katholische Programm

hatte fallen lassen, sind die großen politischen Er- folge ausgeblieben, ist die geschlossene Einigkeit nicht zustande gekommen. In den letzten Jahren ist es vielmehr innerhalb der Partei, mchr nur in Wien, sondern auch in den Kronländern, zu recht bedenk' lichen Spaltungen gekommen, welche alle mehr oder weniger persönliche Motive und den Mangel an einer positiv, d. h. religiös christlichen Parteigrund- läge zur Ursache haben. Es sind dies die Partei gruppen der sogenannten „Unabhängigen Christlich

. Sozialen', welche in Oberösterreich und Steiermark einen bedeutenden Einfluß ausüben und auch über eigene Parteiorgane verfügen. Diese unabhängigen Christlich-Sozialen haben aus dem Prinzipe der christlich sozialen Partei, daß ihre Parteiorganisation eniklerikalisiert werden müsse, nur die äußersten, aber logischen Konsequenzen gezogen. Man kann Mit Recht behaupten, daß sich die unabhängigen christlich sozialen Parteigruppen der offiziellen christ lich sozialen Partei gegenüber in gleicher Weise

Politisch betätigen, wie sich diese der katholisch-kon servativen Partei gegenüber verhält. In gleicher Weise wie die offizielle christlich.soziale Partei als angreifende Gegnerin die katholisch konservative Par tei befehdet, so suchen diese unabhängigen christlich- sozialen Parteigruppen in Steiermark und Ober österreich die offizielle chnstlich-soziale Partei zu verdrängen und ihr jede Daseinsberechtigung abzu- sprechen, da sie dieselbe als noch viel zu viel klerikal bezeichnen. Hinter dicsen

unabhängigen Christlich- Sozialen befindet sich der große Heerbann der deutschfreiheitlichen Parteien, welchen es recht an genehm ist. daß die offizielle christlich-soziale Partei auf diese Weise dazu genötigt wird, ihre letzten Verbindungen mit der kirchlichen Autoütät zu lösen und unter das Diktat der deutschsreiheitlichen Par teileitung zu gelangen. Aehnlich wie die christlich- soziale Partei in Tirol, ohne es zu beabsichtigen, durch ihren Kampf gegen die katholisch konservative Paitei

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Pagina 1 di 8
Data: 02.10.1895
Descrizione fisica: 8
-wird für die Äeichsraths-Ergänznugswahl des Städtewahlbezirkes Bozen-Merau-Glnrns ein Candidat nicht aufgestellt und werden die eon servativen Wähler ersucht, sich der Stimm abgabe zu enthalten. Fortschritt und Schwindel — ein „edles' Brüderpaar. Nur mehr wenige Tage, und eine deutschfortschritt liche Partei - wird Alles aufbieten, um Herrn Paul Welponer als Reichsraths-Abgeordneten zu wählen und als „ deutschfortschrittlichen Pgrteimann'. nach Wien zu senden, damit.er in „stiller Arbeit' und in ruhiger Abstimmung

seine Tage verlebe. „Deutschfortschrittlich' also lautet das kurze Programm Welponer's. Herr Welponer wird sich der fortschr.ttlichen Partei an schließen, jener Partei, auf deren Leichenstein einst das christliche Volk die Worte setzen kann: „Fortschritt und Schwindel—— ein „edles' Brüderpaar.' Vor Jahren schon und Jahrzehnten ist die fortschritt liche Partei hervorgetreten und hat dem Volke Alles Heil versprochen; insbesondere waren es die Klein- gewerbtreibenden und die Arbeiter, denen sie glückver

heißend nahte. Es gelang ihr, die Massen zu täuschen und besonders in der Gesetzgebung und Regierung den höchsten Einfluß zu erobern. Sie war Jahrzehnte thätig, — doch fraget nicht um das Werk, das sie vollbracht! Schon lichten sich die Nebel; man sieht: Ja, diese Partei ist^ fortgeschritten — auf dem Wege der Phrase und des Schwindels, und schon wendet sich nicht nur das christliche Volk, sondern auch die Intelli genz, die Anstand und Ehrgefühl kennt, von ihr ab. Und kein Wunder

! Denn die fortschrittliche Partei hat nach Außen hin Nichts gehalten, was sie versprochen, hat das Wohl des Volkes nicht nur nicht gefördert sondern erst recht untergraben' und nur zum Wohle der Juden gearbeitet, in deren Händen sie sich befindet. Jeden guten Reform-Antrag hat sie niedergestimmt, selbst ein den Verhältnissen entsprechendes Wahlrecht hat sie gehindert. Ausgebeutet hat sie den Bauern» und Arbeiterstand und mit dem Blutgelde Judengesell- schaften unterstützt. Dabei hat sie die heiligsten Rechte

des katholischen Volkes angegriffen, hat durch ihren Einfluß Gesetze geschaffen, welche vom hl. Vater als „verabscheuungswürdige' bezeichnet wurden, sie ist so weit gekommen, daß sie sogar das Kreuz aus den Schulzimmern entfernte. Eine solche Partei mußte die Achtung des Volkes verlieren. Dazu kam noch der Umstand, daß die Partei nach Innen ganz verjudete und verlotterte. Früher Hatte sie noch Männer, denen man Talent, Einsicht, Rednergabe nicht absprechen konnte. Aber deute! Heute ist es bereits so weit

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Pagina 1 di 8
Data: 12.09.1900
Descrizione fisica: 8
— mit ihrem jüngsten Vorstoß gegen den verdienten Führer der katholischen Volkspartei, den Abgeordneten Baron Di Pauli, gewaltig vergaloppiert. Denn dass ihr Angriff nicht so sehr auf die „Reichswehr', deren hier gemeinter Artikel ja die entschiedenste Vernrtheilung verdiente und auch gesunden hat, als vielmehr auf Baron Di Pauli und auf unsere Partei gerichtet war, war jedem in die Augen springend. Dass sich nun hiebei das Blatt als christliches Blatt vor der Oeffentlichkeit nicht genützt hat, dass

bekanntgegeben, hier wird in einem erklärten Parteiorgane klipp und klar erklärt, dass sich die christlich-sociale Partei zur Duellfrage neutral verhalte! Hier w rd glatterdings eine Thatsache constatiert, die, wenn sie wahr wäre, wohl mit einem allgemeinen Sturm der Entrüstung ausgenommen werden müsste. Und wahrlich, könnte man weiter schließen, wer gibt uns die Garantie, dass es nicht so ist, dass die Partei in dieser Frage nicht neutral ist? Die Partei als solche hat sich noch nicht geäußert. Partei

Parteiorgan , ist. Von diesem günstigen Standpunkte aus hätten wir: eine leichte — Wühlarbeit, wollten wir die Wege der „Reichspost' gehen. Aber wir wollen, wie gesagt, einen in solcher Weise geführten Kampf nicht ; wir fühlen uns nicht einmal hier, wo die ganze Partei in der unzweideu tigsten Weise ins Spiel gezogen wird, auch nicht „dem christlichen Volke zu Liebe', wie die „Reichspost' ihre vehementen Angriffe gegen Baron Di Pauli zu be schönigen beliebte, berechtigt, die christlich-sociale Partei

oder eines ihrer Mitglieder anzugreisen, denn das Interesse sür die gute Sache und „die Liebe zum christlichen Volke' verlangt hier ebensowenig ein Einschreiten, als das Vorgehen der „Reichspost' der „Liebe zum christlichen Volke' entsprang: Das christliche Volk weiß ohnehin, dass ebenso wie die katholische Äolkspartei auch die chrtstlichsocmle Parte» zu den entschiedenen Gegnern des Duells gehören muss, auch wenn die Partei dies noch nicht officiell erklärt hat, einfach schon aus dem Grunde, weil die Partei

sich christlich nennt, als solche angesehen sein will und auch eine solche ist. Ereignet sich darum der Fall, das selbst ein erklärtes Parteiorgan gerade in einer so eminent wichtigen Angelegenheit, wie es die Duellfrage für eine christliche Partei nur sein kann, der Partei ein Ver halten insinuiert, unterstellt, das mit dem Wesen und den Grundsätzen der Partei absolut unvereinbar ist, so weiß eben jedermann, dass hier das Blatt nur seine eigene, persönliche Ansicht oder auch seinen Wunsch ausgesprochen

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Pagina 6 di 8
Data: 25.02.1891
Descrizione fisica: 8
selbst und den Staatconsolidirenwürde, ist natürlich nicht nach dem. Geschmacke einer, Partei,die den AugenblickMl;rveisehv^ weiöh^M' das StaatSschisf ^n^den IlippÄ des Nationa lismus zerschellt. Daß diese Partei mit der deutsch-conservativen nicht rechnet und sie aufs äußerste befeindet, ist nur selbst verständlich, denn die deutsch-conservative Partei ist im höchsten Sinne, in edelster und hingebendster Art eine kaiser- und reichs treue Partei. Dafür zieht es die Steinwendergruppe

der. Steinwenderianer und Schönererianer, die wiederholt von competenter reichsdeutscher Seite die gebührende Zurückweisung und eine wohlverdiente moralische Züchtigung gesunden haben, ist deshalb nur dazu da, um den Bund der mittel europäischen Kaiser, dem auch wir Deutschconservative mit vollem Interesse und lebhafter Zuneigung begegnen, in Mißkredit zu bringen und dessen Fortbestand zu bedrohen. Somit ist auch von diesem Gesichtspunkte aus das politische Vorgehen der „deutschen National partei' ein höchst

Oesterreich war, und mit »elcher dem Liberalismus und Manchesterthume die allein maß gebenden Rollen zugefallen waren. Noch nie hat eine Partei einen so jähen und unver mittelten Gesinnungswechsel vollzogen, vielleicht niemals ecke' Partei ihrer gaUzen VerganKnheit so in'S Antlitz geschlagen, als eS diesmal durch den Wahlaufruf der liberalen Partei geschehen ist. Denn.wer dieses Programm aufmerksam liest, der muß sich fragen: Wie darf eine Partei, die durch mehr als 40 Jahre

alles daS, was sie jetzt im eigenen Na men fordert, auf das Rücksichtsloseste bekämpft hat, es wagen, überhaupt noch vor die Wählerschaft hinzutreten ? Entweder sind die Börsensteuer, die progressive Ein kommensteuer, die Entlastung von Grund und Boden/ die Reform deS Gewerbewesens, der Schutz der wirth- schaftlich Schwachen gegenüber der Allgewalt deS jüdischen Großkapitals wirklich gerechte Forderungen, dann muß die liberale Partei eingestehen, daß sie bis in die jüngste Vergangenheit hinein an ihren Wählern und am ganzen

Staate schwer gesündigt hat; daß sie trotz besserer Ein sicht genau daS Gegentheil von dem gethan, waö gerecht und vernünftig war, und daß sie daher verdient, von der so lange irregeführten und betrogenen Wählerschaft zerschmettert zu werden. Oder eS ist das ganze jetzt ausgerufene, sociale ReforM 'Programm nur ein echt semitisch-advokatischer Wahlkniff; und dann verdient eine solche Partei der Lügner und Heuchler nur die volle Verachtung des gesammten Volkes. Genau so ist eS mit der nationalen Frage

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Pagina 2 di 8
Data: 05.06.1907
Descrizione fisica: 8
L)eitL 2 Tiroler ^v?.'Sd!att 5. Juni 1907 Bürgermeister Dr. Lueger, den gefaßten Beschluß mitzuteilen. Abg. Dr. Lueger empfing die Abord nung sehr freundlich und drückte die lebhafte Be» friedigung über die endlich zustande gekommene Ver- einigung aus. Er erklärte die im Beschluß enthal tenen Vorbehalte für selbstverständlich und wohl begründet. Im Laufe der nächsten Woche werde die Partei sich mit der Angelegenheit beschäftigen und dann werde die entsprechende Gegenerklärung der Partei

erfolgen. Es fand sich dann auch Abg. Dr. Geßmann ein und äußerte sich über das Ge schehene in ähnlichem Sinne wie Bürgermeister Dr. Lueger. Auch er anerkannte die gemachten Vorbehalte als begründet und fügte bei, daß die erfolgte bedeutende Vergrößerung der Partei gewisse Aenderungen der Klubstatuten notwendig mache, bei denen verschiedenen Wünschen werde Rechnung zu tragen sein. Dies der äußere Hergang. Die neue fusionierte Partei wird voraussichtlich 97 Abgeordnete umfassen. Einschließlich

des Ritter v. Panz, welcher der christlich-sozialen Partei als Hospitant beitreten will, und des in Tirol als kon servativen Kompromißkandidaten gewählten Pro» sessor Michael Mayr zählen die Christlich-Sozialen 66 Mitglieder, während die Zentrumsmitglieder mit genau 30 zu beziffern sind. Sie wird also, wenn sie, was jetzt nicht nicht mehr zweiselhaft.ist, zustande kommt, die relativ stärkste Partei sein. Der alte Zentrumsklub hört also zu bestehen aus. Er gibt seinen selbständigen Namen

und sein selbständiges Programm auf und nimmt, wenn nicht bei der zu erwartenden Statutenrevision etwas anderes bestimmt wird, Namen und Programm der christlich-sozialen Partei an. Nur die eigenen Landesorganisationen und die speziellen agrarischen Fragen bleiben von der Neuerung unberührt. Die eigenen Landesorganisationen sichern den Zentrums mitgliedern eigenes Vorgehen bei Wahlen usw. und schließen Eingriffe der Wiener christlich-sozialen Parteileitung aus. Die Selbständigkeit in wirtschaft lichen Fragen endlich

es dabei, daß der Zentrumsklub Name und Programm, also gewissermaßen die Parteisahne, bedingungslos hingegeben hat. Man wird fragen, wie das möglich war, wie eine alte politische Organisation mit gewiß nicht unrühm licher Vergangenheit sich so weit entäußern konnte. Als Gründe dasür wurden in der Debatte ange geben, daß die Einrichtung eines gemeinsamen Exekutivkomitees ein schwersälliger Apparat sei, der die Beweglichkeit der Partei hindere und erschwere, was bei einer Fusion nicht der Fall sei

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Pagina 5 di 8
Data: 01.11.1922
Descrizione fisica: 8
und auf die deutsche Schule, die gewalt tätige Unterdrückung der Freiheit unseres politischen Lebens und die Bedrohung der Person durch die Gewaltanwendung einer bewaffneten Partei. Ja, die Regierung fördert zum Teile solche Akte auch geradezu heraus durch deren nachträgliche Ge nehmigung. Hiedurch ist in Südtirol ein Zustand der Recht losigkeit geschaffen, welcher die schärsste Klage und Verwahrung unseres Volkes herausfordert^ um so mehr als dieses sich stets strenge im Rahmen der bestehenden Gesetze gehalten

. Partei der öftere. Monarchisten. ,. Am 24. d. M. hat die Parter der österreichi- Mn Monarchisten den politischen Parteien in Oesterreich in einem Schreiben ihres Präsidiums Gründung Kenntnis gegeben. Damit ^ sie zum erstenmal offiziell an die Oeffentlich- getreten. Der Vizepräsident der Partei Sek- ^A^chef Dr. Albin Schager machte einem Mit- ^ ^ ,,N. W. Journal' Wer die bishe- Pe Entwicklung sowie über die politischen ^?^r Partei folgende Mitteilungen: konservative Gedanke, der in der Be- lkerung

auch nach der Ausrufung der Repu- k blik nicht verschwunden ist, ist «durch die in der Republik herrschenden Verhältnisse immer mehr in den Vordergrund getreten und es haben sich daher schon bald nach dem Umsturz verschiedene monarchistische Gruppen gebildet, die den mon archistischen Gedanken verfochten. Zur Grün dung einer wirklich wohlsundierten Partei, der hervorragende Vertreter des alten Oesterreich angehören, ist es aber erst gekommen, als durch den Tod des Exkaisers Karl die Bewegung ganz bedeutenden Zuzug

fand. Die weitesten Bevöl kerungskreise forderten in zahllosen Zuschriften an die als Monarchisten bekannten Persönlich keiten, daß neben den anderen Parteien auch eine ausgesprochen monarchistische Partei tätig sei, zumal die monarchistische Betätigung in der Republik ebensowenig verboten sein könne, wie die kommunistische Bewegung. Die Gründung der Partei der österreichi schen Monarchisten erfolgte im Frühjahr 1922. Die Partei ist vorläufig nicht in die Öffentlich keit getreten

, weil «die Organisationsarbeiten vor diesem öffentlichen Auftreten durchgeführt werden sollten. Diese Organisationsarbeit ist nun vollendet. Die Partei besitzt nicht nur in Wien, sondern auch auf dem flachen Lande in Niederösterreich sowie in Steiermark, Ober österreich, Salzburg und Tirol eine Gesamtzahl von 42 Ortsgruppen und außerdem noch min destens 30.000 noch nicht in Ortsgruppen orga nisierte Mitglieder. Die Gesamtzahl aller Mit glieder der Partei der österreichischen Monarchi sten dürste 200.000 Personen bereits überstie gen haben. Erst

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Pagina 1 di 12
Data: 12.09.1903
Descrizione fisica: 12
im Inland Vierjährig L 2L0, halbjährig L 4.50, ganzjährig X S.—. Für Deutschland ganzjährig Mk. 10.—; für die übrigen Länder des Weltpostvereines ganzjährig Krk. 16.—. Einzelne Nummer 12 K. M 73. Bozen, Samstag, ^2. September X1.II. Jahrgang. Der Heutigen Wummer liegen die „Sonntags-Wkumen^ Wr. 17 Lei. Der Zwist in der deutschen Sozial---^ demokratie. Unmittelbar nach dem großen Sieg, den die deutsche sozialdemokratische Partei bei den Reichs tagswahlen davongetragen, treten nun die in ihr schon seit

längerer Zeit bestandenen Gegensätze schärfer denn je zutage. Bebel, der einst Gewaltige, der getreueste Hüter des Vermächtnisses von Karl Marx, liegt im offenen Streite mit den andern -Führern der Partei und das offizielle Organ der Partei, der Berliner „Vorwärts', hat dem Partei papst den Eintritt in den Parteitempel verboten. Man verweigert ihm die Aufnahme einer seinen Streit mit den andern Parteiführern betreffenden Erklärung. Der Streit, der sich bisher nur hinter den Kulissen der Partei austobte

, wird nun auf den offenen Markt getragen, denn die deutsche sozialdemokratische Partei scheint nun nach dem letzten großen Sieg zu groß geworden zu sein, um einheitlich bleiben zu können. Es wiederholt sich ein schon oft beobachtetes politisches Schauspiel: Auch die Sozialdemokratie erlebt das Schicksal aller radikalen Parteien, die zu großer Macht gelangen, auch sie wird auf den Weg der langsamen Ent wicklung zu einer radikal gemäßigten Partei ge drängt, auch in ihr bildet sich ein gemäßigter Flügel, auch sie sieht

sich heute gezwungen, den .Löwenanteil ihres Einflusses und ihrer Macht an die Gruppe der „Posfibilisten' abzutreten, an jene Mitglieder der Partei, die den Glauben an die Re volution verloren haben, sich von den starren Dog men der ersten Lehrer abwenden und, den Bedürf nissen der neuen Zeit folgend, das zu erringen trachten, was eben im Bereich der Möglichkeiten einer starken politischen Partei liegt. An kleinen Gefechten, an Reibungen und Zwistigkeiten hat es auch bisher, besonders seit Max Bernstein

soll der Ent schluß sofort beherzt beim Schöpfe fassen.' Das „Mögliche' ist in diesem Falle die Stelle eines Vizepräsidenten im deutschen Reichstag. Vollmar, Bernstein, kurz alle, die dafür eintreten, daß die deutsche sozialdemokratische Partei auf die praktische Ausübung der einer großen politischen Partei zu kommenden Rechte nicht verzichte, sind nun in dieser Frage mit dem ältesten Führer der Partei in Streit geraten, und Bebel, in dem seit Lieb knechts Tode bie Sozialdemokratie den Veteran

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Pagina 1 di 8
Data: 19.06.1907
Descrizione fisica: 8
, in welchem die Grundsätze festgelegt sind, nach denen sich die gesamte Tätigkeit der Partei richten muß. Eine Partei ohne Programm ist ein Leib ohne Seele, ein buntes Gemisch von verschiedenartigen Elementen, das nur durch äußere Zufälligkeiten zusammengehalten wird. Mit dem Wechsel dieses äußeren Kittes ist eine solche „Partei' gleich in ihrer Existenz gefährdet, weil eben das unzerreißbare Band der inneren Ueberzeugung fehlt, die einzig und allein einer Partei den festen Bestand sichert. Das Programm

ist also der Prüfstein für die Parteien, es ist das steinerne Gesetz, nach welchem eine Partei beurteilt wird. Ob das Programm nun geschrieben oder nicht geschrieben ist, darauf kommt es nicht so sehr an, die Hauptsache bleibt, daß die fundamentalsten Parteigrundsätze das Ge meingut aller Parteimitglieder sind, an denen nicht gerüttelt werden darf. Wer davon überzeugt ist, wird es auch begreiflich finden, daß bei Partei bildungen, Umbildungen oder Vereinigungen haupt sächlich die Grundsätze es sind, die in Frage

kommen. Wenn sich .Grundsätze decken, dann müssen sich andere scheinbare Hindernisse, leicht überbrücken lassen. Wir haben nun neulich betont, daß bei der Vereinigung der konservativen Abgeordneten mit der christlich-sozialen Partei das soziale Reichs programm in Frage kam, das kein katholisches Programm ist, daß sich somit die konservativen Abgeordneten von Oberösterreich, Steiermark und Salzburg vom katholisch-konfessionellen Programm, das die Grundsätze der katholischen Kirche in Bezug aus Schule

Ueberzeugung nicht zum Ausdruck bringt. Unter den heutigen Vor kämpfern der christlich-sozialen Partei gibt es Herren, die seinerzeit mit Feuereifer fürschärsere Betonung des katholischen Prinzipes eingetreten sind und heute agitieren sie für ein Programm, in welchem selbst das Wort „katholisch' gar nicht mehr vorkommt, arbeiten sie für eine Partei, die im Parlamente die katholische Fahne nicht mehr entfaltet. Wir geben ja zu, daß sich sür Wien diese prin zipielle Zurückhaltung mit den dortigen Verhält

nissen erklären muß, aber wir glauben, daß eine Partei, die sämtliche Katholiken Oester reichs in sich vereinigen will, gerade als Reichs partei im katholischen Oesterreich denn doch keinen Grund hat, gar so auf die Protestanten, die wir doch in Oesterreich gerade von der bösesten Seite kennenlernten, Rücksicht nehmen sollte. Was will oder glaubt man denn eigentlich mit der gewissen Furcht vor dem Wort „katholisch' heute zu erreichen? Um einen Protestanten zu ge winnen, macht man 100 Katholiken

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Pagina 2 di 10
Data: 15.04.1911
Descrizione fisica: 10
und vor Vergani und dem „Deut schen Volksblatt', welche in einem sort gegen die Verklerikalisierungder Christlich-Sozialen wettern. Weil die Wiener Antisemiten kein katholi sches Programm, sondern ein verwässertes Christen tum haben wollen, müssen alle entschiedenen deutschen Katholiken Oesterreichs ein solches entbehren. ES Ware wirklich ein Glück für Oesterreich, wenn Vergani eine eigene Partei bilden würde, aus dem linken Flügel der Wiener Antisemiten, wie die Kunde geht, dann wären wir der lästigen

der breiten christlichen Wählermassen gewaltig ge stärkt, der christlich-sozialen Partei die Sympathien und das Vertrauen des ganzen katholischen Volkes im hohen Grade erworben und die christlich-sozialen Wählerschaften zum energischen Eintreten sür die katholischen Grundsätze begeistert. Das Hochhalten der katholischen Fahne durch eine so große Partei hätte wahrhaft das katholische Bewußtsein in Oester reich gewaltig wachgerufen und der katholischen Sache in Oesterreich würde ein unberechenbarer Nutzen

erwachsen fein. Wenn die größte Partei deS ReichsrateS, welche zum weitaus größten Teile von entschieden katholischen Männern gewählt worden ist, den Mut gesunden hätte, osfen das katholische Banner zu entfalten, diese herrlichen Erfolge wären ein genügender Ersatz ge wesen für den Unwillen von einigen Wusend Wiener Antisemiten, welche immer Gegner eines katholischen ProgrammeS bleiben werden. Aber eS war vor ihren Augen verborgen. Wie überaus schmerzlich muß eS die katholischen Männer Tirols berühren

in das Reichsprogramm, die mutige Entfal tung der katholischen Fahne, das offene uud uner schrockene programmatische Eintreten für die katho lische Weltanschauung ist jetzt in der Zeit, wo die Feinde der Kirche mit offenem Bister sich zum Sturm anschicken, nicht rätlich und nicht einmal berechtigt. Vor hundert Jahren lag „ganz Deutschland in Schmach und Schande'. So kann man heute von den katholischen Interessen in der christlich sozialen Partei klagen. Aber wie der Rus nach um Ostern keine Gerichtstage; leichte

wird daS katholische Volk von Oesterreich den Sieg und unser Vaterland die Auferstehung zu neuer Kraft und Blüte feiern. W Zur WMKemgMg. Zur Frage eines Kompromisses zwischen konservativ «ad christlich-sozial. 8 Zwischen den Konservativen und den Christlich^ Sozialen wurden schon vor langer Zeit Friedens- Verhandlungen eingeleitet. Auf Verlangen der christlich-sozialen Partei gaben die Konservativen ihre Forderungen undj Wünsche bekannt — und er- hielten durch ein halbes Jahr hindurch gar keine Antwort. Endlich

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Pagina 2 di 8
Data: 23.01.1907
Descrizione fisica: 8
Jahre schon zu bedeutendem Leben wieder erwacht ist. Eine eventuelle Niederlage wird für die Konservativen nur das Signal sein zum Aus> bau einer sturmfesten Organifation der Partei, da mit sie spater die Scharte wieder auswetzen kann Jene, welche da sagen, bei den nächsten Wahlen wird die konservative Partei in Tirol begraben werden und dann wird in Tirol Frieden sein, glauben - sicher selbst nicht daran. Nach wie vor können für Tirol nur dann bessere Zeiten kommen, wenn sich beide christliche

Parteien aus ein Kom promiß, auf eine friedliche Reichsratswahl einigen. Wir betonen nochmals, daß Versuche einer Partei Verschmelzung durch eine eventuelle LoZtrennung der Tiroler von der Wiener Partei jetzt überhaupt nicht in Frage kommen, sondern daß es sich einfach handelt bei voller Selbständigkeit beider Parteien einen Ausgleich zur Austeilung aller Tiroler Man date zu erzielen. Für die Kompromißkandidaten hätten dann beide Parteien einzutreten. Alles weitere ist Sache der Zukunft! — Zum Artikel

in der Samstagnummer des „Tiroler', betreffs der Kandi datur des Grafen Johannes Thun, erinnern wir an das Dementi der konservativen Partei, nach welchem sie dieser Kandidatur vollständig fernesteht. Auf die übrigen Unrichtigkeiten des Artikels einzu-' gehen, halten wir für ganz unnötig. Die Verhältnisse in der Wiener christlich sozialen Partei. Für die Verhältnisse in der christlich-sozialen Partei ist ein Wiener Artikel in der „Schles. Ztg.' besonders interessant, auch schon deshalb, weil er aus dem Bureau

des Wiener Hauptorganes der Partei stammt. Es wird da zu nächst der Meinung Ausdruck gegeben, daß die jüngst beschlossenen Gesetze über die Wahlpflicht und den Wahlschutz kaum praktische Wirkung habe« werden. „Beide Gesetze sind nur beschlossen worden' heißt es weiter — „um der bürgerlichen Be völkerung Sand in die Augen zu streuen und for mell die Versprechungen jener bürgerlichen Parteien einzulösen, die sich, um der Regierung bei der Durchführung der Wahlreform behilflich zu sein, ihren Wählern

gegenüber verpflichtet hatten, dafür zu sorgen, daß die Einführung des gleichen, allge meinen Wahlrechts ,mit konservativen Garantien' umgeben werde. Vor allem gilt das von der christ lich-sozialen Partei. Das Gros ihrer Wählerschaft stellt das Wiener Bürgertum, der Wiener Mittel stand, der sich gegenüber der Einführung des all gemeinen, gleichen Wahlrechts bereits von Anfang an sehr mißtrauisch Verhalten hatte. Infolgedessen wollten auch die Mitglieder der parlamentarischen Fraktion der christlich

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Pagina 1 di 8
Data: 15.07.1911
Descrizione fisica: 8
und mit solcher Wucht hereingebrochen, daß Wochen dazu gehören, um das alles gehörig und ruhig überdenken zu können. Es ist ja noch kaum ein Jahr ver gangen, daß man den herrlichen prächtigen Mann, den Gründer und Führer der christlich-sozialen Partei, den toten Bürgermeister Dr. Karl Lueger, unter Weinen und Wehklagen feiner geliebten Wiener hinausgetragen hat ins stille G-ab. Und heute? Heute führen eben dieselben Wiener samtliche Nach- solger LuegerS und derzeitige Führer auf Leichen wagen hinaus ins politische

der Alpenländer und die religiös so ziem- uch indifferenten Wiener Christlich-Sozialen zu eln er Partei zusammengeleimt hat. Diese Partei ward sodann mit einem Schlag die größte in un- «crem Reichsrate. Und der Führer dieser Partei ward er selbst. Geßmann. Er wurde Minister mit ?'vnn Gehalt und ohne Arbeit, Gründer von Banken mit Riesengewinnen, ein steinreicher Mann und ein Mann von mächtigem politischen Einfluß. Und am 20. Juni 1911 ist Geßmann und mit ihm sämtliche christlich soziale Führer durchgefallen

christlich sozialen Führers: „ES muß an Dr. Geßmann anerkannt werden, daß er eine unermüdliche Arbeitskraft ist und da durch der Partei zweifellos große Dienste geleistet hat, die gewiß allseits voll anerkannt würden, wenn er nie Führer geworden wäre. Dazu fehlen ihm nämlich die wichtigsten Eigenschaften. Sein Blick ersaßt nicht daS Große und geht nicht in die Tiefe. Er bleibt am Nächstliegenden und an der Ober fläche haften. Er ergriff daher von selbst fast nie die richtige Gelegenheit und wählte selten

sich immer aus Umwegen, und war stets bereit, ein „Abkommen' zü treffen. Wo er sich aber stark genug sühlte, da konnte er auch brutal vorgehen. Da er keine Menschenkenntnis besitzt und die Menschen daher nicht leiten konnte, suchte er, sie zu verpflichten, und rechnete dabei nicht mit beul Guten, daS injebem Menschen steckt, sondern mit den min deren oder schlechten Regungen. Dabei besaß er den Ehrgeiz, zu regieren — ein Verhäng nis, das die christlich-söziale Partei schwer büßen mußte. Leider fand

sich kein einflußreicher Mann, der Dr. Geßmann die Augen geöffnet hatte. Seitte unglaubliche Arbeitskraft täuschte die meisten, be sonders die Fernerstehenden, über den Mangel an Führereigenschasten hinweg und andere waren zu frieden, aus GeßmannS Arbeit Mvfluß und Vorteile zu ziehen. Dadurch, daß Dr. Geßmann sich zum Führer der Partei emporschwang, wurde sein Wesen in der Partei zum System, das nun vier Jahre herrschte und mit der jüngsten Niederlage hoffent lich endgiltig zusammenbrach. Aus der Ggenart Dr. GeßmannS

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Pagina 1 di 8
Data: 06.05.1908
Descrizione fisica: 8
IS k. Di< Abnahme d»s Klatte«, fotasgr <w< ausdrücklich» KSndiguns desfeldrn Mcht erfolgt» gilt «!» Adomr»m»»tsv<rpAicht»»g. M 37 Bozen, Mittwoch, 6. Mai ^908. XIiVII. Jahrgang. Zur Jage in Tirol. (Fortsetzung.) Der Kampf der „scharst^ Tonart' gegen die in der „Volkspartei' gesammelten Katholisch-Kon servativen wurde sehr erleichtert durch die Entwick lung, welche in der konservativen Partei Deutsch tirols mehr und mehr zutage trat. Die Partei hatte im Reichsrate hochbesähigte, bei den anderen Par teien

, so glänzend und erfolgreich sie das Tiroler Volk dem Throne und der Regierung gegenüber repräsentierten — fast ebenso verlor die Partei die Wurzeln und die Füh lung nach — unten. Die führenden Kreise der ka- tholisch-konservativen Partei zählten nicht wenige Männer, welche das Bewußtsein hatten, ein Man dat weder zu suchen, noch zu brauchen, und welche überdies meinten, wenn das Volk ihnen das Ver trauen durch die Wahl geschenkt, so soll dieses Ver trauen auch ein vollkommenes sein; das Volk möge

, häufig auch sehr erfolgreich, aber die Wähler wußten vielfach nichts von dieser Tä tigkeit ihrer Vertreter, weil es ihnen — niemand sagte. Die konservativen Abgeordneten waren fast ausnahmslos abgesagte Feinde jeglicher Selbstan preisung, sie verabscheuten jede Art von Demagogie derart, daß sie auch vielen berechtigten demokra tischen Rücksichten aus dem Wege gingen. Diese große Blöße hat die Partei Dr. Schöpfers sofort erkannt und weidlich ausgenützt. Die „scharfe Ton art' betonte recht eindringlich

den Grundsatz, daß der Abgeordnete seinen Wählern Rechenschast schulde und von deren sortdauerndem Vertrauen abhängig bleibe. Je mehr die konservativen Abgeordneten Fühlung mit dem Volke verloren, um so mehr ent faltete die Partei Dr. Schöpfers die demokratische Fahne, und eS gelang letzterer, sich zwischen Ab geordnete und Wähler wie ein trennender Keil hineinzuschieben. Das demokratische Prinzip, das regere politische Leben, die unbeugsame katholische Grundsatztreue, welche die Richtung Dr. Schöpfers

auszuzeichnen schien, führten zahlreiche politische Talente, und namentlich die arbeitsfreudige und begeisterte Jungmannschaft in das Lager Dr. Schöp fers. Schon damals zeigte sich die große innere Wahlverwandtschast zwischen der Richtung Dr. Schöpfers und der mächtig aufstrebenden christlich sozialen Partei in Wien. Ein sehr wesentliches Moment bei Entstehung der christlich-sozialen Partei in Tirol bildete das Verhalten der katholisch-konservativen Presse, vorab der von Dr. Georg Iehly geleiteten „Neuen

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Pagina 1 di 8
Data: 06.07.1910
Descrizione fisica: 8
einerseits die Existenzberechtigung der konservativen Partei, während er anderseits be hauptet, daß „nicht grundsätzliche Differenzen in religiösen oder politischen Fragen' den Gegenstand des so heftigen Streites bilden; er glaubt, daß „unter genauen Kennern der tirolischen Verhält nisse' diese Behauptung „kaum noch' einen Wider spruch finde. Prosessor Mayr rät endlich zur Ein schlagung einer goldenen Mittelstraße. Wer seit Beginn den Kamps verfolgte, konnte oft hören, diese oder jene Persönlichkeit sei

das einzige Hindernis des Friedens. Ich hörte von christlich-sozialer Seite das Wort: „mit dem Tode Jehlys hat der Streit ein Ende'; der Verdienst- reiche und geistvolle Redakteur der „Neuen Tiroler Stimmen' schloß am 1. Dezember 1906 die Augen. Er fand den Frieden, Tirol aber nicht. Wie oft schrieben 1907 die christlich-sozialen Zeitungen und sagten es die christlich-sozialen Führer, daß die Wahlen den Frieden machen würden. Die christlich, soziale Partei war aus der ganzen Linie Siegerin aber der Friede

man der konservativen Minorität im Interesse des Friedens die Existenzberechtigung absprechen. Gewiß! wenn es sich nur um die Partei handeln würde, so müßte sie dem Frieden geopfert werden; es handelt sich aber nicht um ihr Existenzrecht, sondern um den Grund ihrer Existenzberechtigung, um unverrückbare Grundsätze. Die christlich-soziale Partei nennt sich „Reichs partei', hat aber nach allen bisherigen Erklärungen ihrer leitenden Faktoren sich als ausschließlich deutsche Partei betrachtet. Das Deutschtum sand oft

Aussassung liegt endlich auch die absolnte Ablehnung der in ihren Konsequenzen bedenklichen Theorie „Volkssouveräni tät'. Die christlich-soziale Partei zeigte wiederholt und besonders bei der Wahlresorm 1906 aus 1907 große Neigung sür dieses System. Ist somit, wie diese Beispiele zeigen, in Rich' tung staatsrechtlicher Auffassung eine tiefgehende Meinungsverschiedenheit vorhanden, so sind damit die Unterschiede und Gegensätze noch lange nicht erschöpft. Der Kürze halber finde hier nur noch eine Differenz

— die wichtigste — Erwähnung. Trotz verschiedenster Ausgangspunkte sind so wohl die Tiroler als auch die Wiener Christlich- Sozialen in so ausgesprochener Weise durch ihren beiderseitigen Entwicklungsgang auf Realpolitik an gewiesen, daß man sagen muß, es liege für beide Gruppen bereits im Begriffe „Partei' ein Ziel. Die Stärkung der Partei und der Einfluß auf das Reich sind so stark in den Vordergrund gerückt, daß sie zu Zwecken wurden. Dieser Standpunkt, Macht und Einfluß allseits zu erstreben, machte

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Pagina 1 di 8
Data: 09.03.1910
Descrizione fisica: 8
wird, dars erdoch nicht Abgeordneter werden und zwar deßhalb nicht; weil- er nicht christlich-sozial ist. Auf die persönliche Tüchtigkeit wird garnicht geschaut, sondern nur aus sdie Partei; die persönliche Tüchtigkeit des Kandidaten gilt gar- nichtS mehr, sondern nur die Partei! Es wird den Leuten vorgemacht, wenn der Abgeordnete nicht der christlich-sozialen Partei angehört, so richtet er nichts aus. Um das zu beweisen, werden im „Tiroler' und anderen christlich sozialen Zeitungen eine Menge

Errungenschaften aufgezählt, welche die christlich-soziale Partei erreicht haben soll, daS stimmt aber durchaus nicht; denn sürS erste find das Errungenschaften, welche nicht die christlich-soziale Partei als solche verlangt hat, sondern es sind daS alles Forderungen, welche die in der agrarischen Vereinigungen vertretenen feindlichen Abgeordneten aller Nationen stets urgiert haben. Zweitens haben im ReichSrate etwa ja nicht alle christlich-sozialen Abgeordneten dasür gestimmt, sondern nur die Vertreter

, die Reichsmeinsteuer, sür welche sich auch die Tiroler christlich-sozialen Abgeordneten offen aussprachen — da werden wir sehen, was die Partei macht; die mit den Italienern vereinbarte Hinausschiebung der Vinschgaubahn; das vom christ lich-sozialen Handelsminister Weiskirchner einge brachte, gerade aus die Vernichtung der Bauern ab zielende Enteignungsgesetz sür die Bauerngüter beim ^ Baue von Fabriken usw. DieS alles sind wirtschaft liche „Errungenschaften', welche die christlich-soziale ! Partei dem Lande

gebracht und bei denen die christ lich-soziale Reichspartei, wacker mitgeholfen hat. Und gerade mit d i esen Leistungen der Partei können wir nie und nimmer einverstanden sein und deshalb wollen wir einen Abgeordneten, der da mit der Partei nicht durch dick und dünn geht. Aber wir haben noch viel größere Klagen und Beschwerden gegen die Partei. Diese Partei hat das katholische Mandat im Kreise Meran- Kaltern den Liberalen ausgeliefert; da hilft keine Ausrede. Die Partei hat den Apostaten Kawka trotz

der Warnungen der Konservativen angestellt und ihn erst entlassen, als sie den Unmut deS katholischen Volkes sah. Die Partei hat im Land tage ein energisches Austreten gegen Wahrmund aus Liebedienerei gegen die Regierung verhindert; der Parteiführer Schraffl hat in MalS den geradezu verblüffenden Ausspruch getan, vor dem jeder katholisch denkende Mann im Innern erbeben muß: „Ob ein Prostestant oder Jud Katholik wird, oder ein Katholik vom Glauben abfällt ist dem Charakter einerlei.' Die Partei hat im Reichs

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Pagina 3 di 10
Data: 09.08.1902
Descrizione fisica: 10
einer Reihe von Jahren zwei Parteien. Die eine Partei besteht aus einer größeren Verwandtschaft mit ihren Anhängern, wo hauptsächlich die Wohlhabenden der Gemeinde dabei sind. Die zweite Partei besteht aus den übrigen Bewohnern der Gemeinde St. Ulrich und ist be- deutend größer. „Ach was, der Vetter soll auf Meran drunten bleiben und die Paffeirer in Fried' lassen,' bemerkte der Steinhauser, doch das gutmütige Lachen, das diese Worte begleitete, bewies zur Genüge, daß sie nicht ernst gemeint

. „Ich hätt's dem Weibsbild oft gern gesagt, aber die Rosel will's durchaus nicht haben, und so bin ich halt still. Ich sag' nicht, daß die Thalguterin nicht ein frisches Weibsbild ist und die Wirschaft versteht; aber zusammt allem Beten und Kirche.v- gehen ist sie hurtig harb.' Bei den Wahlen hat die erste Partei das Agi tieren immer gut verstanden, während die zweite Partei bis Heuer das nie getan hat. Und deswegen . war in St. Ulrich bis dato der Gemeindeausschuß im Besitze der ersten Partei

. Da aber bei der letzten Ausschußwahl die erste Partei wieder scharf agitierte, so ist die zweite Partei ausgetreten und haben sich 5—6 Steuer zahler der Gemeinde St. Ulrich von der zweiten Partei am Samstag Nachmittags der Wahl ange nommen und einige Vollmachten von Witwen und Minderjährigen gesammelt; leider aber waren nur mehr einige zu bekommen, indem ein großer Teil schon von der ersten Partei gesammelt war. Das Resultat der Wahl am Sonntag ergab, daß zwei Kandidaten von der ersten Partei als ge wählt erschienen

und vier von der zweiten Partei. Die Angaben des früheren Korrespondenten, daß wir agitierten, um selbst in den Ausschuß hinein zukommen, müssen wir als eine unrichtige be zeichnen, da ja jeder das Recht hat, zu wählen wen er will. Die Hauptabsicht der zweiten Partei war, dahin zu wirken, daß im Ausschusse nicht allein Männer einer Partei vertreten seien, sondern daß der Ausschuß derart zusammengestellt sei, daß uneigennützig und zum Wohle der ganzen Be völkerung von St. Ulrich gearbeitet

werde. Wenn der Korrespondent erwähnt, daß im zweiten und ersten Wahlkörper die Wahl ruhig und geordnet vor sich gegangen sei, so ist es wohl an zunehmen, daß er ein Anhänger der ersten Partei sei. Bei der Wahl des zweiten Wahlkörpers waren meines Wissens nur 14 Wahlberechtigte. Die erste Partei versammelte in ganz geheimer Weise 8—9 Wähler kurze Zeit vor der Wahl und stellte aus ihrer Mitte 6 Kandidaten auf, die dann auch ge wählt wurden. Die andern Wähler wurden nicht berücksichtigt und das heißen die Mitglieder

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